Wie hoch ist der Anteil der Mieter mit Zahlungsrückständen?

Hallo,
ich frag mich wie hoch der Prozentsatz der Mieter ist die ihre Miete gar nicht bzw. zu spät oder nur in Teilen zahlen. Gibt es hierzu irgendwelche Statistiken? Hab im Internet leider nichts dazu gefunden.

Damit meine ich natürlich keine Mieter die zu Recht ihre Miete kürzen sondern wirklich nur solche die unrechtmäßig kürzen oder einfach grundlos nicht zahlen.

Hintergrund ist dass mir viele Immobilien auffallen die einfach leer stehen statt vermietet zu werden (und damit meine ich keine renovierungsbedürftigen Grotten oder Großobjekte von Spekulanten sondern ganz normale, meist geerbte Häuser die von den Erben nicht vermietet werden (und auch nicht zum Kauf angeboten) obwohl man dafür vierstellige Monatsmieten bekommen könnte). Da die Eigentümer ja nicht auf den Hinterkopf gefallen sind ist die einzige Erklärung der Ärger den viele Mieter verursachen. Wie rationell ist diese Angst? Machen so viele Mieter Probleme?

Gruß und Dank
Desperado

Die wahrscheinlichere Erklärung bei leer stehenden Wohnimmobilien ist, dass sich die Erbengemeinschaft nicht einigen kann.

:paw_prints:

Leerstand ist zurzeit meistens spekulativ, weil sich eine leerstehende Immobilie besser vermarkten lässt. Man spekuliert auf einen Gewinn durch steigende Immobilienpreise. Wer jetzt erwartet, dass sich der Anstieg der Immoblienpreise in den nächsten Jahren unvermindert fortsetzt, lässt das Objekt leerstehen, dann kann er durch einen Verkauf, gegebenenfalls mit vorheriger umfassender Sanierung oder Aufteilung in Eigentumswohnungen, einen deutlich höheren Gewinn machen als mit einer vermieteten Immobilie.

Hallo,

die Wohnungsbaugesellschaft, bei der ich wohne, hatte im vergangenen Jahr bei etwa 2.500 Wohnungen 7 Fälle in denen es zu Mietrückständen kam. In 5 Fällen konnte eine Einigung zu beiderseitiger Zufriedenheit getroffen werden, in 2 Fällen kam es allerdings zur außerordentlichen Kündigung.

Neulich hörte ich beiläufig, dass es nicht nur steuerlich interessant sein kann, sondern dass es auch etliche Spekulanten gibt, die auf eine weitere Steigerung der Bodenpreise hoffen. Und letztere wollen sich tatsächlich nicht die Vermietung und den Erhalt des zufällig auf dem Grund stehenden Gebäudes ans Bein binden.

In Berlin gibt es seit einigen Jahren einen solchen Fall. Der Erbe bewirtschaftet und pflegt die Häuser nicht. Sie verfallen zusehends. Offenbar ist das Erbe so groß, dass er auf die Vermietung nicht angewiesen ist. Naja, und man hört ja immer mal wieder, dass bei den Erben und den Erben der Erben die Sitten verfallen und das Erbe, für das die Ahnen hart gearbeitet haben, durchgebracht wird …

Man muss niemandem böse Absichten unterstellen, wenn Dummheit als Erklärung ausreichend ist.

Ja natürlich machen Mieter Arbeit. Und auch die Häuser machen in Unterhalt und Instandsetzung Arbeit. Vielleicht haben auch einige der Häuser, die Du gesehen hast, grundsätzliche Probleme und müssten kostenintensiv modernisiert und saniert werden. Und wenn das zu den oben genannten Bedingungen hinzukommt, könnte es sein, dass der Besitzer den Verfall für praktischer hält.

Grüße
Pierre

Moin,

das haben einige Städte/Bundesländer auch schon erkannt, teilweise schon vor Jahrzehnten. Und haben Gesetze dagegen erlassen die zu einer „Zwangsvermietung“ durch Behörden führen können. An mindestens ein bis zwei Fälle meine ich mich zu erinnern zu können, wo das tatsächlich auch geschehen ist.

VG
J~

Hallo,

nicht alle Probleme zwischen Mieter und Vermieter beruhen auf ausstehenden Zahlungen. Es gibt Mieter, die ihre Wohnungen und die Gemeinschaftseinrichtungen verwahrlosen lassen, die ihre Nachbarn durch Lärm regelrecht terrorisieren oder ihre Vermieter durch ständige „Sonderwünsche“ oder überzogene Ansprüche nerven. Die Befürchtungen von Vermietern sind insofern berechtigt, als man solche Problemmieter nur sehr schwer wieder los werden kann. Wer als Vermieter einmal an so jemanden geraten ist, tendiert aus nachvollziehbaren Gründen dazu, eine Wohnung oder auch ein Haus lieber jahrelang leer stehen zu lassen als sich wieder so jemanden ins Haus zu holen.

FG myrtillus

Es geht ja nicht um den konkreten Mieter, sondern den abstrakten Mieter.
Das deutsche Mietrecht ist halt so gestaltet, dass es sich sehr auf die Seite des Mieters neigt.
Großvermieter trifft das nicht so sehr, aber kleine Hauseigentümer schon, die natürlich mehr die Gefahren als die Gewinne sehen.

Ist natürlich nur ein Teil der Erklärung.

Gruß
F.

Ja es gibt da Statistiken, die zahl die ich für ganz Deutschland im Kopf habe ist um die 7% Ausfallrisiko. diese ist aber schon ein paar jahre alt und je nach Region unterscheidet sich das Ausfallrisiko erheblich.

Aber das ist ja nciht alles bei Vermietung, man hat auch hohe kosten durch Verwaltung, Abnutzung, Steuerberater, eigenarbeit ect.

Gerade einen Artikel gelesen

http://www.fnp.de/ganz-aktuell/schlaglichter/Vermieter-Mietschulden-deutlich-gesunken;art189,3021329

Dann wären das so um die 3 %

Solche Statistiken können allenfalls auf Informationen von Wohnungsgesellschaften beruhen - entweder auf Basis von Jahresabschlüssen oder Umfragen. Von privaten Vermietern hingegen gibt es dazu keine Informationen, weil es weder eine Meldepflicht noch eine Veröffentlichungspflicht gibt. Will sagen: jede Statistik zu dem Thema kann allenfalls eine begrenzte Aussagekraft haben.

Was verstehst Du unter viele und woher weißt Du, daß die nicht vermietet sind?

Woher weißt Du, daß es sich bei den Eigentümern um Erbengemeinschaften handelt? Und woher weißt Du, daß nicht schon ein Käufer oder Mieter gesucht wird bzw. eine Renovierung in Planung ist?

Die Miete hängt doch wohl ein bißchen vom Zustand und wie will man den einschätzen können, ohne die Wohnung besichtigt zu haben?

Bekannte von mir haben zwei Häuser mit insgesamt sieben Wohnungen in zwei Kleinstädten in West- und Süddeutschland. Über einen Zeitraum von ungefähr 25 Jahren kann ich mich nicht erinnern, daß die zu jedem Zeitpunkt nicht wenigstens einen Problemmieter hatten. Ähnliches berichtete mal ein Lehrer, der über Erbschaften auch eine gute Handvoll Wohnungen im Programm hatte.

Nicht ganz, es gibt dafür ja auch die Verbände der Wohnugswirtschaft, diese Sammeln ebenfalls die Daten der Mitglieder

Das auf-jeden Fall

Die Daten müssen nur irgendwo herkommen. Dementsprechend fehlen den Verbänden die Daten der Mitglieder, die nicht liefern und erst recht derjenigen, die gar nicht Mitglied sind.

Das klingt gut - und wenn man die Mietsteigerungen der letzten Jahre mit einberechnet wird das Verhältnis von Problemmietern noch geringer sein.

Klingt nach sehr wenig - und deckt sich auch mit dem Zeitungsartikel weiter unten der einen starken Rückgang bei den säumigen Mietern bescheinigt. Wobei man natürlich berücksichtigen muss dass sich Mietnomaden eher private Vermieter suchen die nicht so erfahren sind wie die Profis.

Woher ich das alles weiß?
a) Ich habe meinen eigenen Geheimdienst der alle Daten über alle Menschen sammelt.
b) Ich unterhalte mich gelegentlich mit anderen Menschen.
oder
c) Ich bin allwissend.
Natürlich stimmt d) Alles zusammen!

Von ähnlich schlechten Erfahrungen hab ich auch oft gehört - deshalb bin ich (zumindest bei privaten Vermietern) auch von einer sehr hohen Quote an Problemmietern ausgegangen.

Ich vermute, daß Du die gelegentlichen Unterhaltungen bzw. deren Ergebnisse ein bißchen zu sehr verallgemeinerst.