Wie Hochstamm-Stachelbeeren pflegen

Hallo,

wir haben uns wegen unseren „Großen Raubschädlings“ 3 Hochstamm-Stachelbeeren geleistet, da sonst für uns keine einzige Stachelbeere abfällt, wenn wir nicht schnell genug ernten :smile:

Nur wie pflege ich die am besten. Wachsen denn am (momentan kahlen) Stamm wieder Triebe aus? Muss man die dann nachschneiden? Lass ich den Busch oben dann einfach wachsen, oder muss der nach der Ernte zurückgeschnitten werden? Und sollten die direkt in den Garten, oder könnten die auch in großen Töpfen aufgestellt werden (Vorteil man könnte sie zum Mähen wegstellen).

Danke Ute

PS: Der „Große Raubschädling“ ist im oben genannten Fall unser kleiner Hund, der wie eine Bergziege im Busch hängt und die Dinger sogar unreif schon abzupft, sieht ja irgendwie schon süß aus, aber die eine oder andere hätte ich gerne selber :smile:

Servus,

Nur wie pflege ich die am besten. Wachsen denn am (momentan
kahlen) Stamm wieder Triebe aus?

Nein. Wenn sie das tun sollten, geht es dem Stock so schlecht, dass man ihn besser gleich aushackt. Stachelbeer-Hochstämme treiben bloß am oberen Ende des Stammes (= Unterlage).

Lass ich den Busch oben dann einfach wachsen,
oder muss der nach der Ernte zurückgeschnitten werden?

Er sollte unmittelbar nach der Ernte geschnitten werden. Höchstens fünf Haupttriebe stehen lassen, darauf achten, dass immer genügend einjähriges Holz (Haupt- oder Seitentriebe) da ist. Nicht auf Zapfen schneiden, sondern eng stehende Seitentriebe und überzählige Haupttriebe ganz entfernen. Jeweils die ältesten Haupttriebe wegnehmen, so dass sie sukzessiv durch jüngere ersetzt werden. Darauf achten, dass die unten liegenden Triebe genügend Licht bekommen und nicht durch verzweigende obere überbaut werden. Bevorzugt senkrecht nach oben gehende Triebe entfernen, der Busch sollte eine flache, breite „Krone“ entwickeln. Thema bei allen Beeren heißt „Licht, Licht, Licht…“

Und
sollten die direkt in den Garten, oder könnten die auch in
großen Töpfen aufgestellt werden (Vorteil man könnte sie zum
Mähen wegstellen).

Sie sollten im Boden stehen. Stachelbeeren wurzeln zwar relativ flach, aber ein Pott reicht ihnen nicht. Rund um den Stamm wenigstens vierzig Zentimeter Radius den Boden offen halten, hie und da ein wenig mit Humus versorgen, Hacken („Baumscheibe“).

Die Blütenanlagen für 2010 werden jetzt bereits entwickelt - es ist schon fast ein bissle zu spät für den Schnitt, jaja, ich weiß schon, ich muß da auch noch drangehen - seiswieswöll, aber spätestens Mitte August semmer ferdig damit, gell?

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

danke für deine Tipps. Also die Bäumchen kommen direkt in den Garten, Sonne haben sie da genug. Wir haben die alten Stachenbeeren entfernt, da nach rund 30 Jahren die Büsche mehr als verholzt waren. Momentan sind sie so zurückgeschnitten, wie du es beschrieben hast, einzelne junge Ästchen stehen seitwärts ab, nach oben ist nichts gewachsen, oder es wurde schon ausgedünnt und zurückgeschnitten. Da die Dinger von einer Baumschule kommen, gehe ich davon aus, dass es dort schon gemacht wurde, fürs nächste Jahr nehm ich mir das aber fest vor.

Und mein Mann bekommt eins auf die Mütze, wenn er beim Mähen nicht aufpasst. Aber wenn ich darum den Boden immer gut bearbeite, dann dürfte es da gar nicht so viel Gras sein.

Grüße Ute

PS: Einer der Hochstämmchen ist heute im Wind umgefallen, der große Raubschädling hat gleich nach Beeren gesucht, schon alleine daher habe ich mich fürs eingraben entschieden. Der würde wahrscheinlich Mittel und Wege finden die Töpfe umzuwerfen um an die Beeren zu kommen. Komischer Hund.

Servus Ute,

denk beim Pflanzen an geeignete Stützen (Pfähle, Tomatenstecken, Abschnitte von Bohnenstangen oder Staketen). Anbinden mit verdrillter dicker Juteschnur wie bei frisch gepflanzten Bäumen.

Bei jungen Stachelbeer-Hochstämmen, die in den ersten Jahren schneller in Ertrag gehen können, als der Stamm stark werden kann, ist es manchmal auch nützlich, einen leichten (Dachlatten-)Rahmen zur Unterstützung der unteren Haupttriebe unterzubauen. Die Stützen für diesen Rahmen sind gleichzeitig auch Poller gegen Rasenmäherangriffe, und die Haupttriebe halten es dann auch besser aus, wenn wilde Tiere die Beeren herunterreißen.

Es ist übrigens auch einen Versuch wert, die Sämlinge, die aus einzelnen abgefallenen Beeren auf den Baumscheiben keimen werden, aufzuziehen: Die Kultursorten sind nicht samenecht, die aus Samen nachgezogenen Büsche geraten mehr in Richtung der Wildform, mit kleinen, nicht sehr süßen und ziemlich aromatischen Beeren. Und sind so wehrhaft mit Stacheln versehen, dass ein Wauwau bereits bei der ersten Begegnung den Gelusten gebossen haben wird…

Schöne Grüße

MM