Wie ist der IT-Arbeitsmarkt zur Zeit?

Hallo,

ich lese in Foren widersprüchliche Dinge. Zum einen schreiben Leute „Wir müssen Aufträge ablehnen, weil wir kein Personal finden“, zum anderen lese ich Sachen wie „Ich bin Fachinformatiker und kriege nur Sch…jobs im Support o.ä., weil man mit 'ner Ausbildung heute nix mehr gilt, heute braucht man mindestens Bachelor.“ Was davon stimmt? Wenn die Leute soo knapp wären, würde man doch dem FI eine Chance geben, oder nicht?

Servus,

Außer dem zweiten „weil“ stimmt alles, da ist kein Widerspruch.

So sind z.B. die Worte „eine Chance geben“, wenn sie in einem Anschreiben vorkommen, der sichere Weg auf Stapel C. Und generell: Wenn man kein für eine bestimmte Tätigkeit geeignetes Personal findet, kann man das nicht dadurch ändern, dass man irgendjemanden einstellt, egal ob er das kann, was man braucht, oder nicht.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Hallo,

aus meiner ganz persönlichen Sicht war der Markt nie besser. Angebote via LinkedIn kommen regelmäßig.

Es reicht aber halt nicht, vor 10 Jahren den IHK-Zettel bekommen zu haben. Weiterbildung und Spezialisierung sind angesagt. Für die guten Jobs ist gutes Englisch außerdem Pflicht.

Gruß,
Steve

2 Like

Hallo @Aprilfisch,
wie meinst du das? Wenn er das kann, was man braucht, dann ist er doch geeignet. Oder verstehe ich das falsch?

Liebe Grüße
vom Namenlosen

Servus,

die Wendung

bezeichnet hier: „ohne Rücksicht darauf, ob er überhaupt den konkreten Anforderungen der Stelle genügt“, d.h. „auch dann, wenn er den Anforderungen nicht genügt“ - und auf diesen Fall bezieht sich diese Wendung.

Andersrum: Wenn nur Leute eingestellt werden, die den Anforderungen genügen, ist es eben nicht egal, ob sie das tun oder nicht.

Schöne Grüße

MM

Alles klar, @Aprilfisch,
nun verstehe ich, was du meinst. Schönen Dank für die Erklärung. :slight_smile:
Liebe Grüße
vom Namenlosen

Grundsätzlich kann beides parallel richtig sein. Es geht bei einer Arbeitsstelle ja um die Kombination diverser fachlicher und sozialer Fähigkeiten. Zudem kommt es auch fachlich auf die Ausprägung an.

Auch wissen wir hier nicht, ob sich ein Bewerber, der nur Sch…jobs bekommt, einfach unvorteilhaft präsentiert hat.

Aber auch ich finde, dass das „Papier“ deutlich überbewertet wird. Der Erfahrungsschatz von Bewerbern, wird viel zu wenig beachtet. Fort- und Weiterbildung am Arbeitsplatz zählen bei der Einstellung nahezu gar nicht mehr.

Der Arbeitsmarkt ist ausgezeichnet, und es gibt durchaus auch Jobs für Leute ohne Studium. Man sollte sich aber klar machen, dass es da deutliche Unterschiede gibt. Die richtig interessanten und gut bezahlten Jobs bekommt man mit Studium und brauchbaren Zusatzqualifikationen sowie Spezialisierungen und dem ein oder anderen kleinen Extra im Lebenslauf angeboten.

Mit Ausbildung muss man in einem anderen Niveau einsteigen, und dann im Job beweisen, was man alles „noch so drauf hat“, wobei auch da ganz offizielle Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen hilfreich sind. Dann muss man es schaffen aus der Masse heraus zu kommen, und die erste(n) Berufserfahrungen machen, die dann auch irgendeinen Namen bekommen, mit dem Personaler etwas anfangen können. Dann kann man auch über die Schiene die interessanten Posten bekommen. Das setzt aber tatsächlich Engagement und Durchhaltevermögen voraus. Ich kenne mehr als genug Leute, die so in der IT Karriere gemacht haben. Aber ich kenne auch genug Leute, die recht schnell frustriert von eher einfachen Jobs waren und immer wieder schnell das Handtuch in der Hoffnung geschmissen haben, dass der nächste Job dann der große Bringer sein würde. Solche Leute sitzen auch mit 55 noch als Helpdesk-Agent im X. Callcenter rum.

1 Like

Hallo,

So sieht es z.B. bei uns aus. Wir suchen qualifizierte Leute (Firewall, Wndows,Linux, Support, etc.). Was sich da aber oft bewirbt ist leider oft nicht zu gebrauchen.

Das ist so auch eher falsch. Eine gute Ausbildung zählt genauso.
Es ist aber eben so, das Arbeitsmoral, Vorstellungen von der Arbeit, Anforderungen oft auseinandergehen. Viele leben in der Traumwelt des „Ich bin ein Programmierer. Hab ich auf youtube gelernt. Gebt mir einen 80K Job“ oder „Ich hab die Internetseite von Oma und meiner Schule gebastelt. Ich bin Webdeveloper“. Ebenso kann man Bachelor auf dem Zettel sein, aber dennoch nicht wissen wie Projektmanagement oder das verwalten und Managen einer AWS Serverfarm oder skalieren eines Oracle Clusters geht. Den AG und Kunden interessiert nicht, das man da grad mal einen Insta Post absetzen muß - Wenn die Kunden Webshop Site mit tausenden Siteimpressions PRO MINUTE den Warenkorb nicht anzeigen kann oder PDF Anhänge im Outlook einer Versicherung nicht direkt aufgerufen werden können sondern erst lokal gespeichert weren müssen, sich dadurch der Versicherungsfall in der Bearbeitung zeitlich verzögert … das kostet Geld! Da ist es egal ob der Bachelor oder Ausgebildete Informatiker gerade mal im Van am Strand steht und keine Internetverbindung hat!

Wieso? Wenn jemand qualifiziert genug ist und den Willen hat dazu zu lernen (und das schnell und effizient) ist es egal ob Bachelor oder nicht aber es muß eben passen!
Wer Informatiker ist weiß wie man Manuals liest und der sollte sich selbstständig weiterbilden können um entsprechend geforderte Fähigkeiten vorweisen zu können. Wer einen Job wirklich WILL der bekommt den auch!

Dann nachmal zu

Warum nutzt Du das dann nicht als Chance? Viele haben im Support angefangen und sich von dort selbst oder mithilfe der Firma fortgebildet und sind dann so aufgestiegen.
Keiner ist mit seinem Traumjob geboren man muß sich schon nach und nach hoch arbeiten. Viel Spaß.

4 Like

Aus eigener Erfahrung (bin auch Fachinformatiker) muss ich eher sagen,dass Zweiteres stimmt. Zwar bekommt man als „Nur-Fachinformatiker“ zwar auch Vorstellungsgespräche, ist aber nur zweite Wahl. Sprich: wenn sich auch ein Bewerber meldet, der ein Studium in der Tasche hat, bekommt der den Job. Auch wenn er im Studium sowas wie Systemadministration nie gelernt hat, glauben viele Firmen offenbar, dass ein „höherwertiger“ Abschluß auch automatisch mehr Kenntnisse bedeutet…aber je nach Themengebiet sind es eigentlich nur ANDERE Kenntnisse. Und das nervt tierisch. Es macht sogar oft den Eindruck, dass Firmen stellen lieber unbesetzt lassen, als sich mit jemandem zufriedengeben muss, der niucht den vermeintlich „bestmöglichen“ Abschluß in der Tasche hat, sondern „nur“ passend ist.

Noch eine Ergänzung:

Ich selbst habe den Beruf im Rahmen einer Umschulung erlernt und musste in diesem Rahmen noch etwas feststellen: Die Ausbildung da ist praktisch nur auf die Windows-Welt fixiert. Solche Sachen wie Linux-Administration kommt praktisch nicht vor, ebenso wird eigentlich nicht auf „Standard-Software“ wie Sophos Firewalls eingegangen, sondern allenfalls ein bißchen auf Bordmittel wie die Windows-eigene Firewall eingegangen. Damit kann man aber dann später in der Praxis keinen Blumentopf gewinnen, wenn nunmal Kenntnisse mit Sophos und Linux-Servern gefordert werden. Die wenigsten Firmen wollen einen Bewerber tatsächlich drauf trainieren, wie man am Beitrag von „Little_H“ wohl deutlich erkennt („Was sich da aber oft bewirbt ist leider oft nicht zu gebrauchen.“).

Natürlich könnte man sich zumindest einen Teil der Kenntnisse privat aneignen, aber dann hat man gleich schon wieder das nächste Problem: Viele Firmen akzeptieren nur Kenntnisse, die man im Rahmen von Arbeitsverhältnissen erworben hat, Was man privat gelernt hat, interessiert in der Regel kein Aas. Dabei ist es sogar vollkommen egal, dass das, was man sich selbst beigebracht hat, viel tiefgreifender ist als das, was man im Job je hätte lernen können.

Und was ich persönlich auch feststellen musste: es wird nicht wirklich wertgeschätzt, wenn man sich privat weiterbildet und seine Kenntnisse vielleicht in Themen weiterbildet, die gar nicht so direkt zum eigenen Beruf gehören. Ein Beispiel: in meinem letzten Job sollte ich eine digitale Türbeschilderung ins System einbinden. Die Serversoftware dafür holte sich die Daten dafür vom Exchange-Server. Allerdings nicht direkt, sondern über ein Python-Skript, welches erst noch umfangreich konfiguriert werden musste… Dumm nur,dass ich damals noch keinen blassen Dunst von Python hatte und weder Hersteller noch Distributor helfen konnten. Also blieb mir nix übrig, als mir selbst Pythonkenntnisse anzueignen. Sprich: ich habe mir Fähigkeiten angeeignet, die nicht direkt zu meinem Beruf gehörten, die ich aber brauchte. Glaub nicht, dass das Wert geschätzt wird, wenn ich sowas in einem Vorstellungsgespräch erzähle. Stattdessen kriege ich noch dämliche Kommentare zu hören, dass ich mir Python nicht an einem Wochenende im heimischen Stübchen beibringen konnte.