Wie ist die Zerstörungskraft von Atombomben?

Um das wieviel fache ist die Zerstörungskraft der heutigen Atombomben im Durchschnitt höher, als von denjenigen die 19 45 auf Hiroshima und Nagasaki herabgeworfen wurden?

Hallo

das kannst du z.B. hier nachlesen

https://www.wissen.de/welche-reichweite-und-welches-schadenausmass-haben-atombomben

Gruß h.

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Little Boy: 13 Kilotonnen TNT
Fat Man: 21 Kilotonnen TNT
Minuteman II (USA): 1200 Kilotonnen TNT
Topol M (RUS): 800-1000 Kilotonnen TNT

Größere sind afaik nicht (mehr) in den Arsenalen und darunter gibt es auf taktischer Ebene auch noch jede Menge Abstufungen.

Tja, und dann spielen auch noch Windrichtungen und Regen eine Rolle.
LG
Amokoma1

Jo.

Die eine Zar, die getestet wurde, hatte 50.000 kt, wobei die schon stark gedrosselt war - theoretisch hätte sie die 100kt geknackt. Allerdings, eine Bombe dieser Größe ist recht teuer und auch recht groß und schwer - der „Transport zum Zielort“ gestaltet sich etwas schwierig. Allerdings weiß man jetzt, wie man sowas baut…

Andererseits: Ob man „nur“ den Stadtkern von Berlin vollständig zerstört, oder gleich alle Bezirke drumherum inklusive Potzdam, macht taktisch vermutlich kaum einen Unterschied. Da wird man eher mehrere „kleine“ Bomben nehmen, umd gleich mehrere Städte anzugreifen - auch in der Hoffnung, dass überhaupt welche durchkommen, falls es Gegenwehr gibt.

Du meinst sicher 100 MT. Aber ja, größer ginge immer aber spätestens seit der Entwicklung des MRV in den 60ern ging man wieder davon ab, möglichst große Bomben zu bauen. Man muss sie ja auch irgendwie ins Ziel bringen und da limitiert die Größe einer ICBM einfach auch die Möglichkeiten. Und wie du selber schreibst, braucht man auch eigentlich keine Bomben mit zig MT Sprengkraft.

Wie ist das eigentlich, wenn der Bombenträger (Rakete, Flugzeug) abgeschossen wird?

Explodiert der Sprengsatz unkontrolliert? Entsteht z.B. dann ohne Einschlag zumindest atomare Verseuchung?

Ziemlich sicher kommt es nicht zu einer atomaren Explosion, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Sprengkopf unbeschädigt bleibt. So eine Atombombe ist eine äußerst präzise Angelegenheit und schon der kleinste Fehler (eben durch eine Beschädigung) verhindert die notwendige Kettenreaktion.

Aber ja, bei der Einschlagstelle hast du natürlich ein handfestes Strahlenproblem.

Hi!
Eine Atombome ist heute sehr komplex aufgebaut. Das spaltbare Material ist zu einer Hohlkugel geformt, die so nicht explodiert. Das passiert erst, wenn man sie zu einer massiven Kugel zusammen presst.
Dazu ist die Hohlkugel von einer Sprengstoffschicht umgeben, die rundum mit Zündern versehen ist, damit die Explosion von allen Seiten gleichzeitig startet, und die Hohlkugel von allein Seiten gleichzeitig zusammen gedrück wird.
Würde man den Sprengstoff nur an einer Stelle zünden, würde die Hohlkugel zu allem möglichen, aber nicht zu einer Kugel verformt werden. Sie explodiert dann nicht nuklear.

Dennoch hast du da natürlich ein paar Kilo strahlendes Material, die austreten können. Allerdings: „frisches“ Material strahlt deutlich weniger als welches, das schonmal zur Kernspaltung angeregt wurde. Tschernobyl dürfte deutlich stärker verstrahlt sein, weil das Zeug aus nem laufenden Reaktor stammte. (Aber das heißt nicht, dass es ungefährlich wäre)

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Allerdings handelt es sich ja um hochangereichertes Material. Weißt du, ob bzw. wie sich das auswirkt?

Moderne Wasserstoffbomben benutzen für die Hohlkugel Plutonium. Plutonium erzeugt fast nur Alpha Strahlung. Diese ist außerhalb des Körpers praktisch ungefährlich. Die Reichweite in der Luft beträgt nur wenige Meter, selbst ein Blatt Papier reicht als Abschirmung völlig aus. Auch die oberen Hautschichten kann Alphastrahlung nicht durchdringen.
Gefährlich wird es wenn Plutonium in den Körper eindringt, da dort keine Hornhaut Schichten vorhanden sind, die die Alphastrahlung abschirmen können. Wenn das Plutonium dann im Körper verbleibt, kann es langfristig zu Strahlenschäden kommen. Je nach menge früher oder später.
Zudem ist Plutonium als Schwermetall hochgiftig. Aber einen Brocken Plutonium wird wohl keiner runter schlucken. Kritisch wird es wenn das Zeug pulverisiert wird, und man den Staub einatmet. oder man Stücke in der Hand hat, und dann zB etwas isst und so Abrieb an die Speisen kommen etc.

Stimmt es, dass die „kleinen“ taktischen Atomwaffen durchaus die Stärke der Hiroshimabombe haben können?

Die USA verwenden afaik Uran.

Locker. Russland hat einen Torpedo mit 20kt bzw. 150kt Sprengkopf und die Amerikaner haben für die Tomahawk Sprengköpfe von 5 bis 150kt.

So ein Klumen hoch angereichertes Zeug strahlt natürlich sehr viel stärker als welches für nen Reaktor (dafür ist in letzerem mehr drin)

Allerdings ist das nichts im Vergleich zu dem Strahlungslevel in einem laufenden AKW.

Die Notabschaltung eines AKWs dauert ungefähr eine Sekunde, eben so lange, wie es eben dauert, die Steuerstäbe mit „Notfallgeschwindigkeit“ zu bewegen. Die Energieproduktion fällt damit sofort auf unter 1%. Allerdings liefern die Brennstäbe diese 1% noch Ewigkeiten, weil das Zeug dermaßen strahlt. 1% bei ner Leistung von einigen 100MW, das sind immernoch einige MW, also jede Menge Wärme, die abgeführt werden muss. Und dafür waren die Dieselgeneratoren da, die in Fukushima dann unerwartet geflutet wurden.
Auch ausgebrannte Brennstäbe kommen für Jahre in ein Abklingbecken, in dem die Radioaktivität so weit runter gehen kann, bis sie ohne größere Kühlung auskommen.

Eine Kernwaffe, die ne aktive Kühlung braucht, ist jetzt kein so tolles Konzept. Auch ne passive Kühlung ist so ne Sache, weil wie gesagt, um diese Hohlkugel ist erstmal Sprengstoff und anderes Zeug, was eine Wärmeabfuhr schwierig macht. Das Zeug darf also nur in sehr begrenztem umfang Wärme abgeben.

Und wenn man so ungefähr sagt, dass Radioaktivität = Wärmeabgabe, dann wird klar, dass auch stark angereichertes Material gegenüber dem, welches bereits im Reaktor verwendet wird, kaum strahlt.

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Das wäre mir neu. lediglich bei der ersten Atombombe die auf Hiroshima geworfen wurde, wurde Uran verwendet. Bereits die Bombe auf Nagasaki war eine aus Plutonium. Bomben die Uran verwenden sind auch völlig anders konstruiert. Hier wird keine Hohlkugel verwendet sondern ein Kleiner Uranblock wird auf einen größeren geschossen. Da Bomben mit Uran als Wirkstoff weniger Leistungsfähig sind, wird heute praktisch ausschließlich mit Plutonium gearbeitet. Auch zur Zündung von Wasserstoffbomben wie sie heute üblich sind, wird immer eine Putoniumbombe verwendet.

Ich habe mich etwas missverständlich ausgedrückt. Ich wollte eigentlich sagen, dass die USA für ihre Wasserstoffbomben nicht nur Plutonium sondern auch Uran verwenden. Hier mal ein Diagramm für einen aktuellen Sprengkopf:

In der ersten Stufe haben wir Plutonium, aber in der zweiten Uran.

Es sind übrigens auch schon öfter mal Flugzeuge mit Atombomben abgestürzt. Zu einer nuklearen Zündung der Bombe ist es dabei allerdings nie gekommen. IdR kommt es nur zu einer radioaktiven Kontamination an der Absturzstelle.