Das Leben / Sein ist von Menschen eher anders definiert ( bewertet ) -
aber ich vertete lieber diese Sichtweise:
Im Gespräch sagte Cioran lachend: " Die Leute, die ich gerne habe, die müssen nicht wie ich denken, aber irgendwie müssen sie verstört sein, nicht unbedingt stark, aber bis zu einem gewissen Grad. Die Leute, die ich gerne habe, das waren immer Leute, die irgendwie ihr Leben verfehlt haben, die irgendwie misslungen sind als Wesen." Er sei, bemerkt er einmal, der „Skeptiker vom Dienst einer untergehenden Welt“, heillos verstrickt in Täuschungen und Enttäuschungen - aber das sei gut so für die Welt; schon der Symmetrie willen müsse es diejenigen geben, die zum Scheitern neigen und sich von allen Ausprägungen der Grausamkeit inspirieren lassen. Mehr? - dradio.de - http://www.deutschlandfunk.de/ein-vollendeter-pessim…
ach ja SCHOPI:
Das Sein ist nicht das Gute „Alles, was besteht, ist wert, dass es zu Grunde geht“ Das Wesen der Welt ist nicht der Geist, die Vernunft, der »Logos«, sondern der Wille, und zwar kein rational lenkbarer, verfügbarer, sondern ein blinder, drängender, treibender Wille. Er ist ein »Durst« im buddhistischen Sinn, der die scheinautonome reine Vernunft in Gier, Hass und Verblendung am Gängelband führt. Dieser Wille bleibt ziellos, heillos. In der »Hölle« nie zu sättigender »Wollust« aber, so heißt es in einem freimütigen Jugendgedicht Schopenhauers, ist am wenigsten die Befriedigung zu finden, auf die sich der Wille vergeblich richtet. Ja, mit dem Dasein und Wohlsein ist es im Ganzen nichts. Beides löst sich vor der »Nichtigkeit und des Leidens des Lebens« in eine Schimäre auf. Das Leben verrinnt in Qual und Selbstquälerei. Bleibt nur die Einsicht, dass man sich mit dem Tod über die Leiden des Lebens hinwegtrösten kann – wie freilich nur mit den Leiden des Lebens über den Tod. Aber warum ist überhaupt etwas? Die harte, desillusionierende Antwort, die der Philosoph gibt, wird gern als bloß »pessimistische«, »schwarzseherische«, als Stimmungsphänomen der Gemütspathologie missverstanden. Doch Schopenhauer zielt aufs Prinzipielle, auf einen gänzlich dunklen Seinsgrund. Im Widerspruch zur abendländischen Tradition erklärt er: Das Sein ist nicht das Gute, wie es seit Platon die Metaphysik will. Das wahre Sein ist vielmehr das Leiden. Glück gibt es, jedoch nur episodisch. Das Leiden aber, so lautet Schopenhauers negative Ontologie, bleibt fatal unnachgiebig, der Schmerz penetrant. »Denn alles, was besteht, ist wert, dass es zu Grunde geht. Drum besser wär’s, daß nichts entstünde«, wie Schopenhauer mit Goethes Mephistopheles sagt. Konsequent wird der alte Gott, dem selbst die Theodizee der Leibnizschen Aufklärung nicht mehr aufhelfen konnte, als der angebliche Schöpfer aller guten Dinge aus der verpfuschten Welt verjagt. Ja, er wird getötet, wie Schopenhauers bedeutendster Schüler Nietzsche verkündet, der seinen Lehrer als »Ritter zwischen Tod und Teufel«, als »ersten eingeständlichen und unbeugsamen Atheisten, den wir Deutschen gehabt haben«, rühmt. Wenn ein Gott diese Welt gemacht hätte, bekennt Schopenhauer, dann wollte er dieser Gott nicht sein. Das Leiden seiner Geschöpfe würde ihm das Herz zerreißen. Die Schöpfung wäre besser »zu Hause« geblieben. Schopenhauers Philosophie der verfehlten Schöpfung verweigert das Einverstandensein. Die Zeit Ausgabe 35/2010
…