Wie ist Paradies und wie Hölle zu verstehen?

Wie ist Paradies und wie Hölle zu verstehen?
Karol Wojtylas Antworten an einen Journalisten lautete etwa so:
Der Gläubige ist bereits im Paradies … der Ungläubige ist bereits in der Hölle… etc.
Wer bitte kennt den Wortlaut der vollständigen Antworten?

Gottesnähe bzw. Gottesferne.

Wenn man daran glaubt …

Nicht zu Vergessen: Das Fegefeuer.
Auch das existiert laut Paul II.

Das Fegefeuer erwarte diejenigen, die im Moment des Todes zwar eine „Öffnung zu Gott“ vollzogen, diese aber nicht vollständig erreicht hätten. Der Weg zur Glückseligkeit im Paradies erfordere eine „vollständige Läuterung“. Dabei könnten die Gebete der Lebenden helfen. „Jede Spur vom Bösen muss eliminiert, jede Deformation der Seele korrigiert werden“

Nach den Worten des Papstes existieren auch Paradies und Hölle, allerdings ebenfalls nicht als reale Orte. Die Verdammnis sei mit einem Zustand des Unglücks, das Paradies mit einem Zustand der Glückseligkeit vergleichbar. Es befinde sich nicht „zwischen den Wolken“.

Naja, wie gesagt: wer daran glaubt …

Es gibt zur Zeit in Indien einen mächtigen Mystiker, der die Dinge sehr technisch erklärt, ich versuche das mal entsprechend wiederzugeben.
Während des Todesprozesses spielen die Überzeugungen, die man zu Lebzeiten hatte, eigentlich keine Rolle, vielmehr geht es um die Gemütsverfassung an sich. Himmel und Hölle sind demnach die subjektiv empfundene Wirklichkeit eines jeden Einzelnen während dieses Prozesses. Damit stimmen auch verschiedene Aspekte der Papst-Antwort überein („keine realen Orte“, die subjektive Komponente als „Zustand“, einschließlich einer persönlichen Erfahrungs-Kausalität).

Bei dem Papst-Zitat ist hierzu „im Moment des Todes“ die interessanteste Aussage. Traditionell war der Augenblick des Todes, also die Gemütsverfassung die man in diesem Moment hat, sehr wichtig, weil mit der Trennung vom Körper auch der unterscheidungsfähige Verstand erlischt. Das bedeutet, man kann das, was gedanklich und emotional vor sich geht, nicht mehr stoppen, es setzt sich fort wie Wellen im Wasser, in das man einen Stein geworfen hat. Deswegen ist es wichtig, „gut“ zu sterben, und das zeigt auch die Bedeutung der Totenrituale auf. Man kann dem Verstorbenen also helfen, wenn man es schafft, ihm einen „süßen Tropfen“ einzuträufeln, der sich dann auch immer weiterverbreitet, und sozusagen einen „Himmelszustand“ induziert.

Karol Wojtylas Antwort, die nach Gläubigen und Ungläubigen unterscheidet, wäre demnach eine rein dogmatische Sichtweise entsprechend den Glaubenssätzen seiner Religion, und damit existenziell weniger relevant.

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Grundsätzlich ist jede Religion, in der bestimmte Persönlichkeiten (menschliche) behaupten genau zu wissen was „Gott“ will und was „Gott“ von uns verlangt, einfach nur eine Verschwörungen von Machtmenschen, die ihre Schäfchen mit eben diesen persönlichen Informationen von „Gott“ gründlich scheren wollen.

Es ist kein Zufall, dass materielle Machtmenschen wie Könige, Kaiser und Politiker jeder Couleur gern und häufig mit religiösen Machtstrukturen zusammenarbeiten. Das ist für sie eine Win-Win-Situation. Die Kirche profitiert kräftig materiell und die Regierungen profitieren von folgsamen Gläubigen.

Bestes Beispiel in dieser Hinsicht ist zurzeit wieder einmal Russland, wo Kyril als erster orthodoxer Patriarch überhaupt tatsächlich den Ukrainekrieg zu einem Kreuzzug ausgerufen hat in dem Russen, die bei diesem Kampf zu Tode kommen, direkt ins Paradies aufsteigen.

„Religion ist Opium fürs Volk“ das hat Lenin auch nur zitiert. Ursprünglich kommt dieser Satz von einem Aufklärer des 17. oder 18. Jahrhunderts. Im Moment bin ich zu bequem mir rauszusuchen welcher es war.

Die ganzen Priesterstrukturen der verschiedensten Religionen rund um den Erdball, einschließlich Schamanen und Medizinmänner und -frauen - alles nur Drogendealer und Schmarotzer.

Karl Marx war es. Beinahe. „Opium des Volkes“ nannte er die Religion. Naja, auch der Zeitraum ist etwas falsch.

Aber dem Sinn Deine Aussagen stimme ich zu.

Ich finde, wir sollten da mittlerweile drüber sein, ständig die Fehler und Missbräuche der Vergangenheit hochzuholen. Ja, man kann die Vorstellung von Hölle und Paradies dazu nutzen, Menschen zu kontrollieren. Auch das war Teil unserer Geschichte. Das bedeutet aber nicht, dass man das gute alte Kind immernoch mit dem Bade ausschütten muss…

Es hat zu allen Zeiten, in allen Kulturen und Erdteilen große Männer und Frauen gegeben, die die Wahrheiten der Religion verkörpert und durch ihr Leben zum Ausdruck gebracht haben. Diese ganze Reihe an wirklichen Heiligen, Weisen, Mystikern und Meistern zu leugnen erachte ich wiederum als Geschichtsfälschung.
Der Mensch ist keine Pflanze, und auch kein Tier. Seine Möglichkeiten zur Veränderung sind enorm. Diejenigen, die das Potenzial unseres Menschseins voll ausgeschöpft haben, diskreditiert man zu seinem eigenen Nachteil.

Ein Widerspruch in sich.

Letztendlich kann der Mensch weder das Entstehen des Universums und der Welt noch das Entstehen des Lebens auf unserem Planeten rational erklären.
Die Logik sagt uns, dass alles was vorhanden ist irgendwann einmal geschaffen worden sein muss. Doch wann und von wem?

Darauf hat die Menschheit keine Antwort also muss sie eine erfinden.

Wer damit zufrieden ist – bitte schön.

Diskussionen zwischen Gläubigen und Ungläubigen bringen nichts, denn keiner kann den anderen überzeugen.

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Das ist wohl kaum ein Zitat von Wojtyla! Oder hast du eine Quelle?
Es hätte vermutlich eine spontane „Richtigstellung“ :wink: der vatikanischen Institution → „Kongregation für die Glaubenslehre“ gegeben, der damals noch Joseph Ratzinger vorstand.

Wenn es dir speziell zu Wojtyla geht: Seine eigenen Überlegungen zu diesen Themen hat JP II 1999 in mehreren sog. „Generalaudienzen“ dargestellt. Sie sind → hier nachlesbar („Das Leben nach dem Tod“).

Wenn es dir - vermutlich - um die „offizielle“ diesbezügliche Lehre der römisch-katholischen Kirche geht: Die findest du im sog. → Katechismus unter → Erster Teil → Zweiter Abschnitt → Artikel 12

Gruß
Metapher

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