Wie kann das Universum keinen Anfang haben?

Hi,

habe was von Stephen Hawking gelesen. Wie kann das Universum im Urknall entstanden sein und gleichzeitig „in sich abgeschlossen also ohne Anfang“ sein? Oder ist das etwa garnicht zeitlich sondern örtlich gemeint? (Also dass es wie ein Kreis keinen Anfang und kein Ende gibt? wenn ja wie kann man sich sowas ansatzweise vorstellen???

Komme ich dann (theoretisch) irgendwann wieder da an wo ich losgeflogen bin???

THX & Grüße

Tach,

Wie kann das Universum
im Urknall entstanden sein und gleichzeitig „in sich
abgeschlossen also ohne Anfang“ sein?

dieser Vergleich hinkt an mehreren Enden, aber vielleicht hilft er Dir trotzdem.

Wenn Du auf einer Kugel stehst (wie z.B. unserer Erde); wo ist sie zu Ende?

Sie ist zwar endlich groß, aber grenzenlos, ohne Anfang und ohne Ende.

Gandalf

Moin,

habe was von Stephen Hawking gelesen. Wie kann das Universum
im Urknall entstanden sein und gleichzeitig „in sich
abgeschlossen also ohne Anfang“ sein?

Oder ist das etwa
garnicht zeitlich sondern örtlich gemeint?

Genau das wird gemeint sein. Der Urknall definiert zeitlich gesehen, nach allem was wir wissen, den Anfang unseres Universums.

(Also dass es wie
ein Kreis keinen Anfang und kein Ende gibt? wenn ja wie kann
man sich sowas ansatzweise vorstellen???

Genau. Nur eben zwei Dimensionen höher (oder noch mehr); eine Dimension würde dann der Oberfläche einer Kugel entsprechen - die hat ja ebenso kein Anfang und Ende. Vorstellen kann ich mir das bei mehr als 2 Dimensionen auch nicht mehr.

Komme ich dann (theoretisch) irgendwann wieder da an wo ich
losgeflogen bin???

Wenn das All kleiner wäre und / oder sich langsamer ausdehnte: ja. Tatsächlich wird der Raum jedoch z.Z. schneller größer (sprich unser Horizont wird kleiner), so dass man erst nach unendlich langer Zeit wieder am Anfangsort ankommen kann.

Gruß,
Ingo

Tatsächlich wird der Raum jedoch z.Z. schneller größer
(sprich unser Horizont wird kleiner), so dass man erst nach
unendlich langer Zeit wieder am Anfangsort ankommen kann.

woher weiß man dass das universum endlich ist, wenn wir den beobachtungshorizont (13,5 Miard. Lichtjahre) als einzigen hinweis haben?

meintest du das mit „unser horizont“? warum wird er kleiner??? warum nimmt die geschwindigkeit der raumausbreitung zu? ich dachte das trifft nur auf die am weitesten entfernten galaxien zu…und war gleichzeitig der beweis für irgendeine Theorie…

kann man das problem in zukunft nicht umgehen indem man selbst licht oder laser (oder whatever) ins all schießt oder wie genau funktioniert das? woher stammt das licht, das wir heute sehen und wieso transportiert es die info die wir mit teleskopen auswerten können??

THX & grüße

Komme ich dann (theoretisch) irgendwann wieder da an wo ich
losgeflogen bin???

Wenn das All kleiner wäre und / oder sich langsamer ausdehnte:
ja. Tatsächlich wird der Raum jedoch z.Z. schneller größer
(sprich unser Horizont wird kleiner), so dass man erst nach
unendlich langer Zeit wieder am Anfangsort ankommen kann.

Einspruch Ingo,
in der entsprechenden Dimension wirst Du nicht nur dort, wo Du losgeflogen bist ankommen, sondern auch dann, wann Du losflogest.
Gruß
Eckard

Hallo!

Es gibt eine Verfilmung der Biografie Stephen Hawkings, wo diese Veranschaulichung sehr schön dargestellt wird. Der noch junge, wenig behinderte Hawking kritzelt dazu mit einem Stück Kreide eine Skizze auf den Bahnsteig eines Bahnhofs:

Die Erdoberfläche verkörpert die Raumzeit des Kosmos. Die Ost-West-Richtung ist die räumliche Dimension, die Nord-Süd-Richtung die zeitliche. In kleinem Maßstab erscheint einem alles vollkommen eben und orthogonal. Die Ost-West-Achse scheint eine Gerade zu sein und man übersieht, dass sie zu einem kreisförmigen, in sich geschlossenen Breitengrad verbogen ist.

Folgt man einem Meridian nach Norden, so ist das vergleichbar mit einer Reise in die Vergangenheit. Das Universum (der Breitengrad) wird immer kleiner, je näher man dem Urknall (dem Nordpol) kommt.

Am Nordpol selbst ergeben die Himmelsrichtungen Nord, West, Süd und Ost keinen Sinn mehr. Man kann auch nicht mehr zwischen Längen- und Bretengrad unterscheiden. Vor allem aber ergibt die Frage: „Was liegt nördlich des Nordpols?“ keinen Sinn (also: „Was war vor dem Urknall?“)

Wie gut man diese Analogie auf die Kosmologie übertragen kann und wo ihre Grenzen sind, kann ich nicht genau sagen, weil ich (ehrlich gesagt) die Kosmologie selbst nur aus populärwissenschaftlichen Quellen kenne. Immerhin finde ich dieses Weltkugelmodell sehr anschaulich.

Michael

Hallo matt, alle Verlautbarungen über den Anfang sind so gesichert wie die Genesis. Ob es ein Entstehen aus dem Nichts war (eigentlich undenkbar), oder aus „etwas“, aber woher kam dieses. Hawking ist bescheiden, wenn er von der „Keine Grenzen Bedingung“ spricht, weder in Raum noch in Zeit. Ohne eine Theorie der Quanten-Gravitation ist man ab Ende der Inflation (Quark Ära) auf schwankendem Boden, ab Hadronen Ära wirds plausibel, ab Nukleonen zeitlich fassbar (um 3 Minuten) da ist man im Bereich heutiger Beschleuniger. Wenn Du diese Zeitspanne überblickst, weißt Du was wissbar ist. Gruß, eck.

Moin,

Wenn das All kleiner wäre und / oder sich langsamer ausdehnte:
ja. Tatsächlich wird der Raum jedoch z.Z. schneller größer
(sprich unser Horizont wird kleiner), so dass man erst nach
unendlich langer Zeit wieder am Anfangsort ankommen kann.

Einspruch Ingo,
in der entsprechenden Dimension wirst Du nicht nur dort,
wo Du losgeflogen bist ankommen, sondern auch dann,
wann
Du losflogest.

Nein. Die Zeitachse ist durch die Entropie-Richtung eindeutig festgelegt. Egal wie ich mich bewege, werde ich niemals in die Vergangenheit reisen.

Wenn ich einmal um die Erde fliege bin ich zwar auch wieder dort, wo ich vorher war, aber nicht zum Zeitpunkt meiner Abreise sonder zu einem späteren Zeitpunkt.

Gruß,
Ingo

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Moin,

woher weiß man dass das universum endlich ist, wenn wir den
beobachtungshorizont (13,5 Miard. Lichtjahre) als einzigen
hinweis haben?

Nicht alles, was ich nicht erwähne, spielt keine Rolle; ich schreibe hier ja kein 100-Seiten Lehrwerk über die moderne Kosmologie (könnte ich auch gar nicht).
Der Beobachtungs ist ja nicht der einzige Hinweis (und ist auch z.Z. noch eher ein instrumenteller, der „wahre“ Horizont ist nicht entdeckbar). Aus diversen Beobachtungen, insbesondere auch den Nobelpreis-gekrönten beobachtungen von Kobe und später von WMAP wissen wir sehr gut bspw. auch über die (Anisotropie der) Hintergrundstrahlung bescheid. Diese geben uns auch Hinweise auf die kosmologischen Parameter - u.a. die Krümmung des Raums, die uns direkt angibt, ob das Universum geschlossen, flach oder offen ist.

warum nimmt die geschwindigkeit der raumausbreitung zu? ich

Frag die Philosophen :smile: Keiner weiß es wirklich. Physik beschreibt nur und fragt nicht nach dem Grund für den Wert der Naturkonstanten.

Gruß,
Ingo