Hallo!
Es gibt eine Verfilmung der Biografie Stephen Hawkings, wo diese Veranschaulichung sehr schön dargestellt wird. Der noch junge, wenig behinderte Hawking kritzelt dazu mit einem Stück Kreide eine Skizze auf den Bahnsteig eines Bahnhofs:
Die Erdoberfläche verkörpert die Raumzeit des Kosmos. Die Ost-West-Richtung ist die räumliche Dimension, die Nord-Süd-Richtung die zeitliche. In kleinem Maßstab erscheint einem alles vollkommen eben und orthogonal. Die Ost-West-Achse scheint eine Gerade zu sein und man übersieht, dass sie zu einem kreisförmigen, in sich geschlossenen Breitengrad verbogen ist.
Folgt man einem Meridian nach Norden, so ist das vergleichbar mit einer Reise in die Vergangenheit. Das Universum (der Breitengrad) wird immer kleiner, je näher man dem Urknall (dem Nordpol) kommt.
Am Nordpol selbst ergeben die Himmelsrichtungen Nord, West, Süd und Ost keinen Sinn mehr. Man kann auch nicht mehr zwischen Längen- und Bretengrad unterscheiden. Vor allem aber ergibt die Frage: „Was liegt nördlich des Nordpols?“ keinen Sinn (also: „Was war vor dem Urknall?“)
Wie gut man diese Analogie auf die Kosmologie übertragen kann und wo ihre Grenzen sind, kann ich nicht genau sagen, weil ich (ehrlich gesagt) die Kosmologie selbst nur aus populärwissenschaftlichen Quellen kenne. Immerhin finde ich dieses Weltkugelmodell sehr anschaulich.
Michael