Wie kann der Kohlestrom niedergespannt werden?

Hallo!

was bedeutet „niederspannen“ in diesem Kontext?

Danke

Das Modernisierungsdilemma
»Alle wollen Wärmepumpen«, sagt Tillmann
von Schroeter, Deutschlandchef des Heizungsherstellers
Vaillant, während er durch
einen grauen Waschbetonkasten aus dem
vorigen Jahrhundert eilt. Hier in Remscheid,
Ortsteil Lennep, wo früher die RWE ihren
dreckigen Kohlestrom niederspannte, tüfteln
sie heute an hochtrabenden Projekten. Vor
allem für die eigene Bilanz.

Servus, Nadja,

da gibt sich einer als Fachmann aus…

Strom wird nicht niedergespannt, sondern Spannung wird transformiert. Soviel zur Fachsprache.

Das Verb niederspannen ist mir in meinen 15 Jahren im Ruhrgebiet nicht begegnet, schon gar nicht bei den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken. Der Autor meint wohl ein Umspannwerk, in dem die 10.000 bis 100.000 Volt, die per Überlandleitungen ankommen, auf haushaltsübliche 400 Volt heruntertransformiert werden.

Gruß
Ralf

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„Strom“ wird im allgemeine Sprachgebrauch oft für elektrische Energie gebraucht. So wie eine einzelne Primärzelle auch sehr oft fälschlicherweise als Batterie bezeichnet wird.
Schlimm wird es nur, wenn solche falschen Begriffe auch den „Fachjournalisten“ unterlaufen.

An der Stromversorgung sind vereinfacht dargestellt mindestens zwei Umspannwerke auf dem Weg vom Produzenten zum Verbraucher beteiligt. Beim Produzenten wird eine niedrigere Spannung, die in einem Kraftwerk/einem Wind- oder Solarpark, … produziert wird auf die Spannungsebene gebracht, auf der dann der Transport des Übertragungsnetzbetreibers stattfindet. Das ist hier bei uns bei Freileitungen typischerweise 220 oder 380kV. Dies auf eine höhere Spannungsebene hoch transformieren wird durchaus auch als „hochspannen“ bezeichnet. Auf der Verbraucherseite erfolgt dann umgekehrt wieder ein herunter transformieren auf die haushaltsübliche Niederspannungsebene (tatsächlich in mehreren Schritten) von 400V 3-Phasen Wechselstrom mit einer einzelnen Phase von 230V gegen den Neutralleiter, also das was an einer normalen Schuko-Steckdose anliegt. Mir ist dafür der Begriff „niederspannen“ bei meinen Umspannwerkskollegen noch nicht über den Weg gelaufen, obwohl er für den letzten Schritt auf die Niederspannungsebene ganz passend erscheint. Statt dessen spricht man dann im Gegensatz zum „hochspannen“ eher vom „runterspannen“.

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