Hallo Horst!
Ich bin eine große Kakteenliebhaberin (wir haben jede Menge Kakteen auf den Fensterbänken) und bin eigentlich selten ratlos, wenn es um diese herrlichen Gewächse geht. Aber manchmal passiert es eben doch…
Der Kaktus, um den es geht, ist eine gepfropfte „Bischofsmütze“ (ca. 23 cm groß, Basis nicht mitgerechnet) und erfreut sich seit nahezu 20 Jahren bester Gesundheit, blüht auch jedes Jahr. Vor einiger Zeit beobachtete ich, daß die „Basis“ (also der Kaktusstumpf, auf den der eigentliche Kaktus gepfropft ist) anfing, trocken zu werden. Da schwante mir schon nichts Gutes, aber da der Hauptkaktus immer noch gut und völlig unverändert aussah, habe ich mir gedacht: ‚Erst einmal abwarten‘.
Gestern morgen traute ich meinen Augen nicht: die Basis war am Übergang zum Hauptkaktus abgebrochen, und der Kaktus lag lose auf seinem Topf. Die Basis ist total vertrocknet, der Hauptkaktus sieht aber immer noch gut aus; nur am unteren Rand habe ich eine etwas weiche (hohle?) Stelle ausmachen können.
Hallo Ingrid,
am besten wäre es, wenn du mir ein Bild schicken könntest.
Die Unterlage ist offensichtlich hinüber. Astrophytum brauchen aber keine Pfropfunterlage, die wachsen und blühen bei mir auf eigener Wurzel recht gut.
Die Unterlage sollte ganz weggeschnitten werden, auch darf keine hohle Stelle vorhanden sein. Die Basis sollte konisch zugeschnitten werden, so dass die Leitbündel die tiefste Stelle bilden. Das Gewebe schrumpft danach etwas ein und aus den Leitbündeln sollen sich später die neuen Wurzeln bilden.
Der Astrophytum kommt dann aufrecht über einen Topf zum abtrocknen der Schnittstelle, damit von unten genug Luft heran kann. Nach einpaar Tagen kann man die Stelle mit Kohlenstaub desinfizieren, falls noch vorhanden. Dort wo noch Dampfloks vorkommen findet man immer noch mal ein Stück an der Bekohlungsanlage. Ob man Kohletabletten zerreiben kann und benutzen, müsste die Apothekerin wissen.
So darf der Kaktus ein paar Wochen ruhen, (s. Foto) dann „kann“ man den Bereich der Leitbündel mit Wurzelhormonpulver besprühen, bietet Schwarz, Haage, Uhlig usw. an. Es müsste auch ohne gehen.
Dann würde ich den Astrophytum in einen Topf mit Bims stecken. Bims könnte man über Landschaftsgartenbau bekommen oder ein anderes mineralisches Material verwenden.
Wasser wird nur indirekt über einen Unterteller zugeführt, aber lieber noch ein wenig warten, bis die anderen Kakteen bei dir anfangen zu treiben sonst besteht die Gefahr, dass statt neuer Wurzeln der Kaktus fault.
Über den Kaktus mit Topf würde ich eine Folie stülpen, so dass sich ein feuchteres Klima bildet.
Der Bims saugt sich voll mit Wasser und regt die Bildung von Wurzeln an. Bei alten Pflanzen kann das durchaus ein halbes Jahr dauern. Also Geduld haben und nicht zu viel gießen. Der große Kopf hat Substanz genug, um auch nach längerer Pause noch Wurzeln zu treiben.
Nun sehe ich 2 Möglichkeiten: entweder ich setze den Kaktus, so wie er ist, vorsichtig mit stabilen Stützen auf einen neuen Topf mit Erde und hoffe, daß er Wurzeln schlägt - oder ich schneide ihn ein Stück oberhalb der Bruchstelle ab, um ihn neu bewurzeln zu lassen. Da ich mir sehr unsicher bin, was nun zu tun ist, suche ich Rat…
Du siehst das richtig, dass der Platz für das Gelingen von großer Bedeutung ist. Zum einen sollte er hell sein, zum anderen warm, mindestens 20°C. Ich würde das Wohnzimer wegen der Wärme vorziehen und den Untersetzer von warmen Fensterbrett durch ein Gestell bestehend aus zwei Leisten und einem Brett als Auflage höher stellen, damit der Topf von unten nicht zu warm wird und zu schnell austrocknet.
Vor allen Dingen: wenn das Abschneiden der richtige Weg ist, wo soll der abgeschnittene Kaktus stehen: an seinem alten Fenster (Südost-, das ihm bisher ja bestens bekommen ist, aber dort ist es jetzt im Winter nicht wärmer als ca. 17 Grad) oder aber (um das Wurzelwachstum anzutreiben) auf einer heizungswarmen Fensterbank im Wohnzimmer? Eigentlich ist es ja sowieso die falsche Jahreszeit für so eine „Aktion“.
Und überhaupt: muß die Schnittstelle erst einmal trocknen, bevor man den Kaktus wieder auf/in die Erde setzt?
Immerhin habe ich meinem Pflanzenbuch entnommen, daß eine Bewurzelung dieser Kaktusart grundsätzlich möglich ist. Aber ob das ohne die gleichmäßige Wärme eines Gewächshauses überhaupt gelingen kann?
Fragen über Fragen…
Wenn das Astrophytum deutlich aus dem Scheitel treibt kann man die Pflanze vorsichtig heraus heben und schauen, was die neuen Wurzeln machen. Bis sich ein, dem Körper entsprechendes Wurzelwerk ausgebildet hat, werden bestimmt 2 Jahre vergehen. Astrophyten mögen es grundsätzlich nicht, wenn man sie umtopft. Sie brauchen ein mineralisches Substrat und etwas Gips, bei uns liegen die Brocken auf den Feldern herum, die ich nur klein klopfen muss, auf jeden Fall keinen Malergips verwenden.
Ich hoffe sehr, daß Sie mir einen Tip für eine Rettungsaktion dieses Kaktus’ geben können.
Herzliche Grüße,
Ingrid
Ich weiß nicht, ob ich alle deine Fragen beantwortet habe. Bitte frage ruhig nach. Ich bin in Nordwürttemberg (Crailsheim) zu Hause. Aus der Gegend kann ich auch mit Adressen aushelfen, wo man was bekommen kann.
[email protected]
Du findest mich auch unter notocactus.eu, soll man ja nicht weitergeben, bin da aber nicht so ängstlich.
Gruß Horst
Wollte noch 2 Fotos anhängen, aber wie geht das?
Schreibe mich privat an, wen du sie haben möchtest.