Filmdownloads sind in 99% der Fälle mit DRM-Kopierschützen versehen, also Nutzerkonto- und Plattformgebunden. Und zwar bei allen großen und auch vielen kleineren Anbietern. Das wird auch wohl noch ein weilchen so bleiben. Das ist auch nicht die Schuld von den Portalen, sondern der Rechteinhaber. Und ein Stück weit ist das auch verständlich:
Bei der Musikindustrie lief das ein wenig schneller, dass DRM abgeschafft wurde und schlimmstenfalls ein unhörbares Wasserzeichen in den Titeln hinterlegt wird. Bei iTunes wurde DRM bei Musik auch im nachhinein entfernt, nachdem die Musikindustrie eingeknickt ist. Es besteht also noch Hoffnung
Aber das ist halt der Grund: Audiotitel waren ja schon früh sehr klein und konnten manchmal auch einfach per Mail verschickt werden. MP3 lief fast überall. Raubkopieren war da schon etwas einfacher. Filmdownloads sind mit mehr Zeitaufwand verbunden und erfordern manchmal klobige Datenträger und erfordern meistens den Allesplayer VLC, wärend Omas DVD-Player bei MKV selbstredend streikt.
Es gibt eine vitale Kopiererkultur im Filmbereich, aber das ist noch nicht so in dem Maße bei Tante Greta aus der Nachbarschaft angekommen, wie Musikkopien. Die Musikindustrie musste schnell handeln und hat nach einiger Zeit eingesehen, dass Musik ohne DRM im download besser weggeht, wie mit DRM. Kontrolle gibt es ja bei verbrecherischen Tätigkeiten immer noch.
Die Filmindustrie hat für sich das Glück, dass Filme anders konsumiert werden und dass das kopieren für unbedarfte eine größere Hürde darstellt (bei Hörbüchern ist es ja ähnlich…auch da gibt es sehr weitreichend noch DRM-Kopierschutz). Daher werden die auch noch lange am DRM festhalten und Filmdownloads werden somit noch länger eben innerhalb der jeweiligen Bezugsplattform nutzbar sein.
Vielleicht stört die Filmindustrie auch, dass sich dadurch das Konsumverhalten völlig verschiebt: Der durchschnittliche Musikkonsument geht ja oft per se davon aus, dass er seine Lieblingsmusik super verfügbar und super kostenlos hören kann. Er ging vor der GEMA-Sperren auf YouTube und jetzt dann eben auf Spotify. Weil Musik aufs Smartphone laden eh zu umständlich ist, da kommt die Spotify-Flat in den Mobilfunkverträgen ja ganz gelegen. Ein Musiker verdient seit Jahren immer weniger am CD-Verkauf, an Streaming verdienen selbst gestandene Indiebands mit großen Namen bestenfalls dreistellig im Jahr…wenn überhaupt. Einkommen erzeugen Bands nur noch über Konzerte, wovon Singer-Songwriter-Producer, die eigentlich nur Aufnahmen machen möchten, nichts haben.
Filmproduktionen haben hier ihr Pendant im Kino, wo es auch recht düster aussieht. Wobei auch hier schon immer eher im Homevideomarkt verdient wurde.
Aber auch ich hätte nichts dagegen, wenn man die Filme von egal welcher Plattform freier nutzen könnte. Ist technisch nur schwer umzusetzen, wenn man verständlicherweise nicht will, dass die Filme x-beliebig kopiert werden können. Denn im Augenblick funktioniert es ja für die Filmindustrie ganz gut - ich kenne zumindest noch kein Tool, mit dem man iTunes-Filme kopierschutzfrei macht …was im übrigen illegal wäre - ich erwähne es nur der Vollständigkeit halber.
Freuen wir uns doch deshalb einfach, dass die Filme schnell anzuschauen sind - man keine nervigen Werbefilme vorab sieht und noch nicht mit den nervigen (und MINDESTENS DREIEN) „Böse Raubkopierer“-Clips und FBI-Warnungen zur Urhebberrechtsverletzung anzuschauen. Keine Kratzer auf der DVD oder Bluray, keine Konsolenplayer, bei denen man die Lasereinheit nach 3 Jahren tauschen muss…
Übrigens gibt es in vielen anderen Videobereichen noch viel nervigere und beschränkendere Entwicklungen: Die sehr schwer knackbare Verschlüsselung von Videoaufnahmen, die man mit Aufnahmefunktionen vieler SmartTVs hat, der HDMI-Handshake-Kopierschutz HDCP…