Wie kann ich mich bei meinen Eltern entschuldigen ?

Hallo Leute,

ich bräuchte mal eure Hilfe.
Also ich hab halt Mist gebaut und möchte mich jetzt für all die Jahre die ich meine Eltern belogen habe entschuldigen, aber wie ? 
Mir ist jetzt erst richtig bewusst geworden, dass ich sehr vieles falsch gemacht habe und meine Eltern mir immer verzeiht haben, egal wie schlimm die Sache für sie war.

Könnt ihr mir vielleicht paar Tipps geben ? 

MfG

Hallo,

Entschuldigungen taugen nur etwas, wenn sie auch gleichbedeutend damit sind, dass der Mist, für den man sich entschuldigt, nicht wieder vorkommt.

Du musst also deinen Eltern glaubhaft versichern können, dass auf dich fortan absoluter Verlass ist. Da es ziemlich schwierig ist, jemandem zu vertrauen, der einen jahrelang belogen hat, solltest du dich darauf einstellen, dass es eine ganze Weile Bewährungszeit braucht, bis deine Eltern daran glauben können, dass auf dich Verlass ist.

Für die Zwischenzeit bedeutet das, dass du ungeheuer viel Offenheit an den Tag legen musst - mit Sicherheit mehr, als es in einer normalen und unbelasteten Beziehung von Nöten wäre. Besonders die Bereiche, die von deinen Lügen betroffen waren, bedürfen dabei besonderer Transparenz für deine Eltern.

Genauso sollte dann auch die Entschuldigung aussehen: Es tut dir leid, dass du durch deine Lügen das Vertrauen zerstört hat und es es ist dir bewusst, dass dieses erst wieder aufgebaut werden muss. Um zu beweisen, dass es dir ernst damit ist, wirst du dich fortan darum bemühen, dich so zu verhalten, dass deine Eltern keinen Grund mehr haben, an dir zu zweifeln. Und wenn dir das gelingt, können sie dann vielleicht auch deine Entschuldigung annehmen.

Erwarten, dass mit ein paar gerührten Worten alles wieder im Lot ist, solltest du nicht.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,
könntest du den jahrelangen Mist, den du gebaut hast, mal ansatzweise benennen?
Reden wir hier über Absprachen mit den Eltern, die deinerseits nicht eingehalten wurden, oder geht es schon auf die kriminelle Schiene?
Wie alt bist du?
Eine verbale Entschuldigung ist der erste Schritt. Glaubhaft wird sie aber erst, wenn dementsprechend Taten folgen! Nur durch Verläßlichkeit läßt sich das Vertrauen deiner Eltern wiedergewinnen…
LG

Ich bin 15.
Ich meine damit, dass ich denen sehr viel verschwiegen habe.
Nach den Absprachen habe ich mich auch nicht gehalten es war mir relativ egal was die Eltern mir sagen.
Jetzt habe ich es endlich begriffen, dass die Absprachen nicht umsonst da sind

Hmm okay Dankeschön.
Sollte ich es meinen Eltern lieber so sagen also mit denen reden oder so ein Brief schreiben ?

Schreib doch erst einen Brief, in dem du erstmal alles formulierst ,worüber du dir Gedanken gemacht hast. Dann bittest du deine Eltern um ein Gespräch gemeinsam am Tisch und im Anschluß übergibst du ihnen als „Siegel“ den Brief.

Hallo Oollaaf,

erst mal Respekt für deine Einsicht und hoffentlich Umkehr. Bleib dabei!

Ich fände auch beides gut: Brief und persönliches Gespräch.

Laß dir für den Brief ruhig genug Zeit - Tage, Wochen - eben bis du alles so aufgeschrieben hast, wie du es fühlst. Ein Brief ist etwas Dauerhaftes, was deinen Eltern viel bedeuten wird. Sie werden deinen Brief immer wieder lesen und er wird etwas sehr kostbares für sie sein.

Dann verabredest du dich mit deinen Eltern. In so wichtigen Momenten im Leben kann es sein, daß man anfängt zu stottern oder daß man etwas Wichtiges vergißt. Dann ist es gut, wenn du ihnen zum Abschied den Brief überreichen kannst.

Alles Gute
MissSophie

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Klingt doch gut.
Das könntest Du ja sagen und umsetzen. Ob sie Dir verzeihen (können), wird sich dann im Laufe der Jahre zeigen.

Tilli

Hi,

versuch dich doch mal in die Lage deiner Eltern zu versetzen. Stell dir vor, es wäre dein Kind oder meinetwegen auch der beste Freund/die beste Freundin, der/die in der Vergangenheit allerhand Mist gebaut hat. Derjenige entschuldigt sich nun bei dir. Wie müsste die Entschuldigung aussehen, damit du ihr Glauben schenkst und demjenigen seine Fehler verzeihen kannst.
Bei mir würde da ein Brief z.B. schon ausscheiden. Papier ist erstmal geduldig, da kann man viel schreiben. Wenn der Brief nur übergeben und nicht vorgelesen wird, findet keine direkte Aussprache zwischen dir und den Eltern statt. Deine Eltern haben nicht wirklich die Möglichkeit, auf das Geschriebene sofort zu reagieren. Wenn der Brief vorgelesen wird, hat es so etwas statisches, zurecht gelegtes. Da könnte man den Inhalt auch gleich mündlich vorbringen. Das würde ich an deiner Stelle auch tun. Nicht irgendwelche großen Aktionen auffahren, sondern einfach ein ehrliches, ernsthaftes Gespräch suchen.
Als Eltern würde ich erkennen wollen, dass du mir gegenüber klar verständlich ausdrücken kannst, was du falsch gemacht hat. Mit „ziemlich viel falsch“ ist ja erstmal noch nicht klar, ob du auf die gleichen Vorkommnisse anspielst wie deine Eltern. Rede mit ihnen über die konkreten Vorkommnisse. Als Eltern würde ich gern merken wollen, dass du es ernst meinst mit der Einsicht. Das würde mir ein Brief z.B. nicht unbedingt vermitteln. Wie gesagt, schreiben kann man viel, beim Sprechen glaubhaft zu lügen setzt dagegen einiges an schauspielerischem Talent voraus.
Desweiteren würde ich wissen wollen, wie du gedenkst, in Zukunft nicht wieder die gleichen Fehler zu machen.
Und dann natürlich - wie auch die anderen hier schon schrieben: Lass Taten folgen und bau den Mist, den du verzapft hast, einfach zukünftig nicht mehr.

Gruß

Hallo

versuch dich doch mal in die Lage deiner Eltern zu versetzen.

Man kann sich doch nicht mit 15 in jemanden hineinversetzen, der die Verantwortung für einen 15-jährigen hat.

Stell dir vor, es wäre dein Kind oder meinetwegen auch der beste Freund/die beste Freundin

Der beste Freund ist aber was völlig anderes als ein 15-jähriges Kind.

Viele Grüße

Mal ein paar Fragen von einer anderen Perspektive aus
Hallo

Ich bin 15.
Ich meine damit, dass ich denen sehr viel verschwiegen habe.

Waren es denn alles Dinge, die du ihnen hättest sagen müssen? Waren es teilweise vielleicht auch einfach private Angelegenheiten, die andere auch nicht unbedingt ihren Eltern erzählen? Oder hattest du evtl. auch einfach das dringende Bedürfnis, etwas selbstständig und völlig auf eigene Verantwortung und völlig unbeobachtet zu tun? (was sehr wichtig ist in dem Alter, sonst wird man nie erwachsen.)

Nach den Absprachen habe ich mich auch nicht gehalten es war mir relativ egal was die Eltern mir sagen.

Waren es denn Absprachen? Oder waren es mehr Anordnungen?
Ich finde nicht, dass man als verantwortlicher Erwachsener mit Kindern und jungen Teenies wirklich was absprechen kann, jedenfalls nicht bei wichtigen Dingen. Man kann es zwar so verpacken und im Tonfall so rüberbringen, aber letzten Endes bestimmt man doch als Erwachsener ganz alleine, was da ‚abgesprochen‘ wird.

Jetzt habe ich es endlich begriffen, dass die Absprachen nicht umsonst da sind

Das sind sie natürlich nicht. Aber um das zu begreifen, gehört schon ein gewisser Reifeprozess dazu. Und zu einem Reifeprozess gehört es tatsächlich auch, der Kontrolle durch die Erwachsenen mal zu entfliehen.

Ich weiß natürlich nicht, worum es ging, aber sofern du da keine kriminellen Delikte verschwiegen hast oder ähnliches, hast du dich meiner Meinung nach nicht viel anders verhalten als viele andere Jugendlichen in dem Alter. - Falls es so war, dann wäre es nach meinem Geschmack nicht angemessen, sich so dermaßen zu entschuldigen, sondern einfach zu sagen, dass du begriffen hast, dass Absprachen nicht umsonst da sind, und dass es dir leid tut, wenn sie sich wegen dir aufgeregt haben.

Irgendwelche großartigen Versprechen für die Zukunft würde ich an deiner Stelle nicht machen. Mit 15 ist man noch mitten in der Entwicklung, und es kann zu leicht passieren, dass du diese Versprechen gar nicht halten kannst oder du sie in Kürze für gar nicht mehr sinnvoll erachtest. Es ist nicht ohne Grund so, dass man mit 15 noch keine Verträge abschließen darf, die einen auf lange Zeit hin festlegen.

Es kommt natürlich doch ziemlich stark darauf an, was da konkret abgelaufen ist. Vielleicht stelle ich mir das alles harmloser vor als es war.

Oder hast du ihnen Schulnoten, schlecht ausgefallene Arbeiten oder sowas verschwiegen? - - Ehrlich gesagt, wenn mein Sohn mir sowas verschwiegen hätte, hätte ich mir überlegt, was ich falsch gemacht habe.

Viele Grüße

Hallo,

ich schreibe keine größere Abhandlung.

Wie wäre es mit einem offenen „tut mir leid“?

Einer Umarmung, die allerdins nicht „gewürgt“ sein sollte.

Und der Frage „könnt ihr mir noch einmal verzeihen?“

Das hört sich einfach an, ist aber sehr schwer für beide Seiten…
So etwas kann man allerdings nur einmal bringen.

Ansosten frag mal einen Psychologen…

Gruß

Okay vielen vielen Dank.
Ihr seid echt toll

Hallo,

mal eine ganz andere Frage: Wieso kommst du jetzt darauf, dich bei deinen Eltern entschuldigen zu wollen? Was ist bzw. der Auslöser?

Ich frage deshalb, denn meistens hat es einen guten Grund, warum man seine Eltern anlügt. Oft ist es die vielleicht auch unbewusste Ahnung, dass die Eltern nicht mit der Wahrheit umgehen können.

Und es ist meines Erachtens so, dass es zum Zusammenleben immer mind. zwei Beteiligte gibt, wovon nie nur die eine Person die alleinige Verantwortung für die Qualität dieses Zusammenlebens trägt.

Will sagen: Du musst dir nicht die alleinige Schuld aufladen. Oder (ich frag jetzt mal direkt) hast du eine religiöse Erkenntnis gewonnen?

Grüße
Stefan

Ja… Ich hab auch den Eindruck, viele Menschen können sich viel zu wenig in irgendwen hineinversetzen. Grad auch im Freundeskreis wieder hautnah erlebt.
Ansich ist es doch völlig egal, wie die Relation zwischen den beiden Protagonisten ist. Irgendwer hat massiv Mist gebaut, der andere ist enttäuscht, das Vertrauen ist weg. Sowas hat auch ein 15-jähriger in irgendeiner Konstellation schonmal erlebt. Und selbst falls nicht, sollte es für einen 15-jährigen vorstellbar sein, wie enttäuscht und misstrauisch jemand sein kann, dessen Vertrauen missbraucht wird. Und welche Art von Entschuldigung man selbst gern hätte, wenn man der „Missbrauchte“ ist.
Ich bin generell kein Freund von dieser Pampers-Pädagogik, derzufolge man von einem Menschen unter 18 kein Quentchen an gesundem Menschenverstand erwarten darf. Wie sollen daraus mal patente Erwachsene entstehen? Soll sich da mit 18 ein Schalter umlegen und dann wird Einfühlungsvermögen plötzlich beherrscht?
Er kann sich doch zumindest mal fragen, wie sich seine Eltern wohl fühlen werden. Eventuell kriegt er das nicht hin. Das macht ja erstmal nichts. Aber einem 15-jährigen gleich mal die Fähigkeit abzusprechen, sich in die eigenen Eltern hineinzuversetzen, halte ich für zu tief gestapelt.

Gruß

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Hallo

Irgendwer hat massiv Mist gebaut, der andere ist enttäuscht, das Vertrauen ist weg. Sowas hat auch ein 15-jähriger in irgendeiner Konstellation schonmal erlebt.

Gut, das stimmt natürlich.

Er kann sich doch zumindest mal fragen, wie sich seine Eltern wohl fühlen werden. Eventuell kriegt er das nicht hin. Das macht ja erstmal nichts.

Gut, sich Fragen zu stellen, wie sich andere fühlen, das schadet sicher nichts, auch wenn es nicht klappt.

Aber einem 15-jährigen gleich mal die Fähigkeit abzusprechen, sich in die eigenen Eltern hineinzuversetzen, halte ich für zu tief gestapelt.

Ich weiß nicht, ich hätte mich mit 15 nicht in meine oder auch andere Eltern versetzen können. Ich finde, manche Situationen muss man einfach erlebt haben, um sie nachvollziehen zu können. - Aber vielleicht können es ja andere.

Viele Grüße