Guten Abend!
Bei einem Oszilloskop hat man ja
diese zwei oder auch mehr Prüfstifte durch die die Signale
reinkommen. Woran schließt man diese denn an um die Wellen zu
messen oder hält man die einfach in die Luft? Ich weiß
einfach nicht genau wie ein Oszi arbeitet…
Ein Oszilloskop bildet nur einen einzigen Punkt auf dem Bildschirm ab. Dieser Punkt wird mit einer einstellbaren Geschwindigkeit, z. B. 1 cm pro Sekunde, waagerecht über den Bildschirm geführt, so dass eine Linie entsteht. Stellt man sich den Bildschirm als Koordinatensystem vor, wird auf der x-Achse (bei y = 0) eine Linie „gezeichnet“. Das geschieht bereits ohne Eingangssignal an der Prüfspitze (die man Tastkopf nennt und die mehr beinhaltet als die Prüfspitzen etwa beim Multimeter. Aber das führt jetzt vom Thema weg). Bei einem Eingangssignal am Tastkopf wird der auf dem Bildschirm abgebildete Punkt in y-Richtung bewegt, z. B. mit 1 cm pro V Eingangssignal.
Der auf dem Bilschirm abgebildete Punkt wird also in bestimmter Geschwindigkeit in x-Richtung bewegt und abhängig vom Eingangssignal in y-Richtung. Wählt man die Ablenkgeschwindigkeit in x-Richtung passend zur Frequenz des Eingangssignals, bildet das Oszillioskop die Kurvenform des Eingangssignals, z. B. eine sinusförmige Welle, ab.
Ein Oszillioskop braucht i.d. R. Eingangssignale > ca. 5 mV. Diese Empfindlichkeit reicht für viele/die meisten leitungsgebundenen Signale. Antennensignale sind meistens um mehrere Zehnerpotenzen kleiner. Der Breitbandverstärker im y-Eingang eines Oszilloskops würde zu kleine Signale in seinem eigenen Rauschen verschwinden lassen. Für Antennensignale benutzt man deshalb in der Messtechnik im Prinzip die gleiche Technik wie bei Radios. Dabei wird dem von der Antenne kommenden Signal eine weitere Frequenz zugemischt und nur die Differenzfrequenz zwischen Antennensignal und zugemischter Frequenz wird verstärkt. Alle anderen Frequenzen werden unterdrückt. Entsprechend stark wird auch das Rauschen unterdrückt, so dass das so entstandene frequenzselektive Messgerät viel kleinere Signale verarbeiten und sauber wiedergeben kann als der Breitbandverstärker eines Oszilloskops.
Andere Frage, kann man auch mit einem Multimeter (das
allgemein Frequenzen messen kann, wie die Frequenz „aus der
Steckdose“) die Frequenz eines elektromagnetischen
Signals/Welle messen.
Handelsübliche Multimeter können nur in einem eng begrenzten Frequenzbereich meistens bis 400 Hz, manchmal auch ein oder zwei Zehnerpotenzen mehr, eingesetzt werden. Für niederfrequente, leitungsgebundene Signale ist ein Multimeter mit allerlei Einschränkungen brauchbar. Für sendefähige Frequenzen ist ein Multimeter ungeeignet. Der Bereich von MHz oder gar GHz ist für solche Gerätschaften überhaupt nicht zugänglich, ganz abgesehen von der ohnehin unzureichenden Empfindlichkeit.
Langsam machst Du mich neugierig: Was, welche Anwendung, welches Problem interessiert Dich?
Gruß
Wolfgang