@dgu Sorry. Jetzt liegt ein Missverständnis vor: Dieses Foto habe nicht ich gemacht! Ich habe den Fotografen beim Namen genannt, als ich auf das Bild hingewiesen habe. Er heißt Nico Trinkhaus.
Aber grundsätzlich ist das ein HDR-Foto. Das bedeutet, dass es das Resultat einer Belichtungsreihe ist, deren einzelne Aufnahmen im Rechner miteinander kombiniert worden sind.
Das ist auch tatsächlich die einzige Chance, ein Gewitter wirklich befriedigend zu fotografieren. Insbesondere dann, wenn es sich um ein nächtliches Gewitter handelt.
Nehmen wir mal an, Du willst ein Gewitter fotografieren, das sich nachts zuträgt, weil das einfach spektakulärer aussieht. Dann bedeutet das, dass Du nichts anderes machst, als bei jeder guten Nachtaufnahme: Eine Belichtungsreihe mit unterschiedlichen Einstellungen, während der die Kamera unbewegt auf einem Stativ steht. Ob die einzelnen Bilder hinterher manuell verschmolzen werden oder mit Hilfe einer HDR-Software (wie z. B. Luminance HDR oder Photomatix) ist eher eine Frage des persönlichen Arbeitsstils, finde ich. Entscheidend ist, dass Du arbeitest, als ob Du ein ganz normales Nachtfoto machst. Zusätzlich sorgst Du dafür, dass Du von Deinem Standort aus mindestens ein Foto bekommst, auf dem es blitzt! Und an dieser Stelle greift mein Tipp von vorhin: Die Kamera sollte auf den höchsten Punkt des Geländes ausgerichtet sein, über dem das Gewitter niedergeht. Dort wird es irgendwann hoffentlich blitzen. (Um das möglichst anschaulich zu demonstrieren, habe ich auf die Aufnahme mit dem Berliner Fernsehturm hingewiesen.)
Später verarbeitest Du alle richtig belichteten Bereiche der einzelnen Aufnahmen zu einem Sandwich, das insgesamt ein korrekt belichtetes Bild liefert. Anders wird es nichts. Denn in jeder Nachtaufnahme gibt es Lichtinseln, die kurze Belichtungszeiten erfordern, neben dunklen Bereichen, die extrem lange Belichtungszeiten verlangen. Das klappt niemals mit nur einer Aufnahme.
So. Und was ist jetzt, wenn das Gewitter bei Tag stattfindet? Dann gehst Du im Prinzip genauso vor. Nur ist es dann viel zu hell, um die Kamera lange Zeit zu öffnen. Deshalb empfiehlt es sich, einen Graufilter vor das Objektiv zu setzen. Er lässt weniger Licht in die Kamera, weshalb Du längere Belichtungszeiten schaffst, ohne gleich überzubelichten. Aber auch hier wirst Du ein Sandwich erstellen müssen, wenn das Ergebnis befriedigend ausfallen soll. Wiederum ist es egal, ob das Sandwich mit Hilfe einer HDR-Software entsteht oder manuell in der konventionellen Bildbearbeitung kombiniert wird.
Kameraeinstellungen, die immer passen, gibt es nicht. Aber die generelle Vorgehensweise, die DDuesentrieb für die einzelnen Schüsse empfohlen hatte, war richtig.