Wie kann man Gewitter fotografieren?

Gestern Abend hat es bei uns am Horizont gewittert (ca 1-3 Blitze pro Sekunde) und dass war schon sehr beeindruckend!
Ich hätte es gerne irgendwie aufgenommen, aber mit Handykamera geht das ja sowieso nicht.
Würde bei so etwas eine Spiegelreflexkamera und längere Belichtungszeit helfen?

So ein Blitz ist ja nur sehr kurz zu sehen und es waren ja ziemlich viele Blitze

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  1. Die Kamera auf ein Stativ stellen, damit die Bilder nicht verwackeln.
  2. Einen niedrigen ISO-Wert einstellen (z.B. 50 oder 100), ansonsten den niedrigsten, den Deine Kamera hat.
  3. Eine Belichtungszeit von 5 Sekunden bis zu einer halben Minute einstellen (wobei letzteres schon sehr lang ist). Entscheide selbst: bei einem starken Gewitter mit vielen, hellen Blitzen wählst Du lieber eine kurze Belichtungszeit, damit das Bild nicht überbelichtet wird. Ansonsten kannst Du bis zu einer halben Minute hochgehen.

Ja, die Kamera auf ein stativ stellenx die Belichtungszeit auf unendlich oder ein paar sekunden einstellen und die Blende möglichst weit schliessen.

Gruß
T.

Hallo,
die Sorte ist egal, die Belichtungszeit muss lang sein. Wie schon erwaehnt. Und in der Zeit muss die Kamera still und praezise in dieselbe Richtung „schauen“. Hinlegen, anschrauben, ankleben, der Fotograf hat schnell ein Stativ zur Hand.
Gruss Helmut

Geh mal auf flickr.com, such dort nach „lightning“ und sieh dir die EXIF-Werte an, dann siehst Du auch gleich die passenden Einstellungen. Aber Achtung, meist, wenn mehrere Blitze auf dem Bild sind, würden hier einige Fotos übereinander gelegt.
So sieht es dann in der Praxis aus…

Ich schließe mich ganz dem an, was DDuesentrieb geschrieben hat. Ich möchte aber noch einen Tipp ergänzen:

Blitze schlagen bevorzugt am jeweils höchsten Punkt eines Geländes ein. Wenn Du die Möglichkeit hast, vor dem Gewitter das Gelände zu erkunden, dann such Dir einen Standpunkt, von dem aus Du einen freistehenden Sendemast, einen Hügel mit hohen Bäumen oder etwas ähnliches sehen kannst. Dort sind spektakuläre Blitze wahrscheinlicher.

Es gibt übrigens viele gute Fotos, die Blitzeinschläge in den Berliner Fernsehturm zeigen. Er ist in Berlin weit und breit der höchste Punkt, und deshalb haben die Fotografen mit diesem Objekt leichtes Spiel. - So kann das dann aussehen (Foto von Nico Trinkhaus):

Viel Glück!

@dgu Sorry. Jetzt liegt ein Missverständnis vor: Dieses Foto habe nicht ich gemacht! Ich habe den Fotografen beim Namen genannt, als ich auf das Bild hingewiesen habe. Er heißt Nico Trinkhaus.

Aber grundsätzlich ist das ein HDR-Foto. Das bedeutet, dass es das Resultat einer Belichtungsreihe ist, deren einzelne Aufnahmen im Rechner miteinander kombiniert worden sind.

Das ist auch tatsächlich die einzige Chance, ein Gewitter wirklich befriedigend zu fotografieren. Insbesondere dann, wenn es sich um ein nächtliches Gewitter handelt.

Nehmen wir mal an, Du willst ein Gewitter fotografieren, das sich nachts zuträgt, weil das einfach spektakulärer aussieht. Dann bedeutet das, dass Du nichts anderes machst, als bei jeder guten Nachtaufnahme: Eine Belichtungsreihe mit unterschiedlichen Einstellungen, während der die Kamera unbewegt auf einem Stativ steht. Ob die einzelnen Bilder hinterher manuell verschmolzen werden oder mit Hilfe einer HDR-Software (wie z. B. Luminance HDR oder Photomatix) ist eher eine Frage des persönlichen Arbeitsstils, finde ich. Entscheidend ist, dass Du arbeitest, als ob Du ein ganz normales Nachtfoto machst. Zusätzlich sorgst Du dafür, dass Du von Deinem Standort aus mindestens ein Foto bekommst, auf dem es blitzt! Und an dieser Stelle greift mein Tipp von vorhin: Die Kamera sollte auf den höchsten Punkt des Geländes ausgerichtet sein, über dem das Gewitter niedergeht. Dort wird es irgendwann hoffentlich blitzen. (Um das möglichst anschaulich zu demonstrieren, habe ich auf die Aufnahme mit dem Berliner Fernsehturm hingewiesen.)

Später verarbeitest Du alle richtig belichteten Bereiche der einzelnen Aufnahmen zu einem Sandwich, das insgesamt ein korrekt belichtetes Bild liefert. Anders wird es nichts. Denn in jeder Nachtaufnahme gibt es Lichtinseln, die kurze Belichtungszeiten erfordern, neben dunklen Bereichen, die extrem lange Belichtungszeiten verlangen. Das klappt niemals mit nur einer Aufnahme.

So. Und was ist jetzt, wenn das Gewitter bei Tag stattfindet? Dann gehst Du im Prinzip genauso vor. Nur ist es dann viel zu hell, um die Kamera lange Zeit zu öffnen. Deshalb empfiehlt es sich, einen Graufilter vor das Objektiv zu setzen. Er lässt weniger Licht in die Kamera, weshalb Du längere Belichtungszeiten schaffst, ohne gleich überzubelichten. Aber auch hier wirst Du ein Sandwich erstellen müssen, wenn das Ergebnis befriedigend ausfallen soll. Wiederum ist es egal, ob das Sandwich mit Hilfe einer HDR-Software entsteht oder manuell in der konventionellen Bildbearbeitung kombiniert wird.

Kameraeinstellungen, die immer passen, gibt es nicht. Aber die generelle Vorgehensweise, die DDuesentrieb für die einzelnen Schüsse empfohlen hatte, war richtig.

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@wogdi
Kannst du mal die Daten (Blende, Zeit, Aufnahmezeit) deiner Berliner Blitzaufnahme posten?

Ich habe es beim letzten Gewitter auch versucht, habe aber bei langer Belichtungszeit (60 sek) ein überbelichtetes Bild gehabt, wahrscheinlich war es noch zu hell.

Kann man sagen: Je dunkler es draußen ist bei Gewitter, desto bekommt man ein gescheites Blitzfoto hin? Hintergrund: Da ich nicht weiß, wenn es blitzt, muß ich also den Fotoapparat mit langer Belichtungszeit einstellen, um einen irgendwann aufleuchtenden Blitz zu „fangen“ - ist es aber grundsätzlich noch hell, ist mein Bild bereits mit 20-30 sek überbelichtet.

Daran habe ich nicht gedacht, aber du hast natürlich vollkommen recht! Gute Idee und Danke für den Tipp!!

Genau so. Mit den heute ueblichen Digitalkameras kann man ein Bild direkt beurteilen,. Kommt man auf ein ordentlich belichtetes Stadtfoto bei 20 sek, muss eben alle 20 sek ein neues Bild gestartet werden, bis auf einem Bild mal zufaellig ein Blitz mit drauf ist.
In dunkler Gegend koennen es mehr als 20sek werden. Mehr Chance auf einen Blitz bei laengerer Zeit.
Gruss Helmut

Indem du einfach Serienbilder machst mit Mehreren Hundert Fotos am Stück. Wenn die Cam hochauflösend ist kannst du auch einfach ein Video machen und dann einzelne Abschnitte Screenen.