Wie kann man Latschenkiefernsirup herstellen?

Hallo Leute,
als ich letztens am Berg war hab ich auf einer Hütte ein „Latschenkracherl“ getrunken und wie man erahnen kann hat es genial geschmeckt. Bei der Nachfrage was sich tatsächlich darin befindet, hat man mir „Latschen (kiefern) Sirup“ gesagt.

Naheliegend die Frage: Wie stellt man so einen Sirup her? Ich habe bereits wenige junge (Voraussetzung für intensiven Geschmack) Kiefern gepflückt und nun stellt sich mir weiters die Frage. Soll ich die Nadeln entfernen und das Holz schälen, da sich das Öl zwischen Rinde und Holz befindet oder sollte ich es einfach schnätzeln und die Nadeln dran lassen?

Servus,

sieh zu, dass Du die Triebe nicht herumliegen lässt, sie werden sehr schnell zu trocken.

Mach überhaupt nichts damit, weder schälen noch schnetzeln noch sonst irgendwelche Brutalitäten; der Sirup von Nadelbaumtrieben ist ein Zuckerauszug aus den ganzen jungen Trieben, die mit Zucker eng in ein geeignetes Gefäß (z.B. Weckglas) geschichtet werden. Den Rest überlässt man der Hygroskopie des Zuckers - nach 2-3 Wochen kann man den Sirup abseihen.

Nach dem Abseihen pasteurisieren, damit es nicht zu Fehlgärungen kommt.

Schöne Grüße

MM

  • ach ja, noch ergänzend: Mit wenigen Trieben, wie beschrieben, wird das nichts (hoffentlich hast Du nicht tatsächlich junge Kiefern gepflückt!). Man braucht Unmengen von dem Zeugs.

Damit wird auch schon klar, dass Du selber keinen Sirup von Latschenkiefern machen kannst, sondern nur von Kiefern: Auch schon, bevor wild wachsende Latschenkiefern geschützt waren, sind im Berchtesgadener Land Leute wegen Schutzwaldfrevels in der Odelgrube untergetaucht worden, bis sie geschworen haben, nie wieder einen Baum im Schutzwald anzufassen. Wer zum Schwören schon zu viel Methan erwischt hatte, hatte Pech gehabt.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Servus,

zum Pasteurisieren genügen vier Sekunden lang 85 Grad.

– Wie Unkraut wachsen Latschen nicht: Sie wachsen sehr langsam, weil sie da oben nicht grad Treibhausbedingungen haben; eine hundertjährige Latsche ist nichtt größer als Du - und Schutzwald heißt Schutzwald, weil er dafür sorgt, dass unten die Häuser noch stehen: Es sind nicht bloß einzelne Leute, die von Lawinen mitgenommen werden können, wie es ab und zu in der Zeitung steht, sondern da kann schon auch einmal ein halbes Dorf dabei sein.

Die Zapfen, aus denen das Öl destilliert wird, können sicher mit rein, aber ich glaube kaum, dass sie viel bringen, weil ihr Wassergehalt niedriger ist als der der jungen Triebe.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Vielen vielen herzlichen Dank für diesen massiven Input :slight_smile: hat mich sehr viel weitergebracht.

noch 2 Fragen abschließend: den Sirup zum einlegen in ein großes Honigglas z.b. ist 1:1 aufgekocht und sollte es eher kühl gelagert werden?

Auf dem Berg ab der Baumgrenze wuchern diese Latschen ja richtig wie Unkraut; ist es tatsächlich so verpönt dort sich eine paar Zweige mitzunehmen?

Macht es was, wenn ich die Zapfen auch mitreingebe?

Beste Grüße
P