Wie kann man nachträglich die Verlegung der einzelnen Heizkreise in einer Fußbodenheizung herausfinden?

Hallo an alle Heizungsexperten.
Ich habe ein sicher ungewöhnliches Problem. Wir haben ein Einfamilienhaus in „Rohzustand“ von einem jetzt getrennt lebendem Ehepaar gekauft. Im Streit der Voreigentümer sind leider fast alle Bauunterlagen verloren gegangen. Wir wollen nun im Innenbereich neue Wände stellen und die geplante Raumaufteilung nach unseren Ideen anpassen. Das gesamte Haus wird über Erdwärmepumpe und Fußbodenheizung beheizt. Leider hat die Installationsfirma dabei die einzelnen Kreise in der Verteilung nicht gekennzeichnet. Raumtemperaturregler sind vorbereitet. Wir müssen jetzt die Kreise den einzelnen Räumen zuordnen. Dabei sind wohl auch mehrere Kreise pro Raum geplant. Gibt es eine Möglichkeit die Verlegung der einzelnen Heizkreise im Estrich nachträglich herauszufinden? Wir haben es mit anheizen versucht, aber können es nicht eindeutig zuordnen. Gibt es evtl. eine akustische Methode? Alle Unterlagen sind weg und die Installationsfirma existiert nicht mehr.
Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Hi,

mit Anheizen und einer Wärmebildkamera sollte das möglich sein.

Grüßle
Frank K.

Natürlich kann man hergehen und alle Heizkreise außer einem schließen und warten, wo der Boden warm wird, aber damit ist man bis in alle Ewigkeiten beschäftigt, ohne Wärmebildkamera geht da nichts. Da es sich ja nur um Trennwände handelt und der Gesamtwärmebedarf gedeckt wurde, würde ich mich um nichts pfeifen, dann sind halt die Heizkreise raumübergreifend. Oder man reißt den bestehenden Estrich ohnehin raus, dann sollte schnell Klarheit herrschen.

Ich hatte selber mal das Vernügen, das bei einem Kunden herausfinden zu müssen.

Das hat für ca. 1/2 Std je Heizkreise gedauert und da war es nicht mal wirkich kalt.
OK, ich habe „getrickst“ und die Heizanlage mit dem ca 50°C warmen Wasser aus dem vorgeheizten Warmwasserspeicher beschickt und dann die einzelnen Heizkreise „gespült“. Da relativierten sich die Kosten für die Warmwasserverschwendung.

Aber der To hat ja sicher etwas mehr Zeit um die Heizanlge zu prüfen. :slight_smile:

Mit einem guten Infrarotthermometer ist das gar kein Ding.
Die Kosten hierfür sind kaum 50 EUR.
Man muss sich in jedem Raum je nach Grösse ein paar „strategisch sinnvolle“ Messpunkte markieren, die Ausgangstemperatur notieren und dann bei insgesamt abgekühlter Anlage/ kaltem Fussboden, aber heissem Kessel und ausgekühlten Räumen loslegen. Zugluft vermeiden!
Hierfür zunächst alle Heizkreise manuell(!) schliessen und den Fussboden/ das Haus mehrere Stunden (z.b. über Nacht bei offenen Fenstern, aber frostfeien Aussentemperaturen ) abkühlen lassen. Eine Ausgangstemperatur am Boden von ca. 10-15°C ist optimal.

Nun jeden Messpunkt mit einem Teppichrest, Teppichfliese, Fussmatte oder dgl. abdecken, damit die Wärme dort nicht so schnell „weg“ kann oder durch „Fremdwärme“ warm wird.

Dann den ersten Heizkreis am Verteiler öffnen.
Die Messpunkte etwa alle 5 Minuten auf signifikanten Temperaturanstieg (mind 3K) prüfen. Sobald man den ersten Heizkreis ermittel hat, diesen wieder schliessen und dann den nächsten Heizkreis am Verteiler öffnen. Je mehr Heizkreise man identifiziert hat, umso eingegrenzter wird die Auswahl für die restlichen Heizkreise.

Mehr als ca. 1 Tag sollte die Aktion nicht dauern :slight_smile:
Gutes Gelingen

Hallo,

eigentlich ist es gar nicht so schwer.

Am einfachsten ist es sich ein günstiges Oberflächen Thermometer zu kaufen.
Diese gibt es als „Pistole“ im Baumarkt und kostet nicht viel.

Dann alle Heizkreise schließen und über Nacht auskühlen lassen. Dann am nächsten Abend die Temperatur des Bodens messen und einen Heizkreis öffnen.
Am nächsten morgen kann man dann noch einmal die Temperatur des Bodens messen und schauen wo es warm wurde. Dann lässt sich auch recht genau bestimmen bis wohin der Heizkreis geht.

Das ganze dann mit allen Kreisen wiederholen und irgendwann sollte Klarheit herrschen.

Viel Erfolg.
Gruß
Marcel

Erst mal vielen Dank für die Ideen. Mit einer Wärmebildkamera kann man das sicher am sichersten herausfinden. Natürlich möchte ich dann irgendwann die einzelnen Räume auch mal in der Heizleistung regeln. Zumal man im Schlafzimmer oder Bad gern unterschiedliche Temperaturen wünscht. Die Suche nach den einzelnen Kreisen scheint ja doch eine menge Zeit in Anspruch zu nehmen, wenn man es nur über Temperaturdifferenz herausfinden muß. Gibt es keine andere Methode, evtl. mit einem akustischen Signal (Lautsprecher oder Piepser) welches man in den Entsprechenden Kreis im Raum hören kann? Evtl. hat das ja schon mal jemand probiert. Zeit ist halt kostbar und wenn ich jetzt das Haus auskühlen lasse… Ich wills mir garnicht ausmalen… :cold_sweat:
Danke für alle Ideen.

Hallo1

Einfacher und simpler als mit Wärmebildkamera geht es doch nicht.
Alles im Verteilerschrank bis auf einen Strang absperren und heizen.
Dann sieht man sofort mit der Kamera welcher Strang in Betrieb ist.

Und eine Einzelraumregelung kann man jederzeit nachrüsten. In der Regel hat es bereits im Verteilerschrank elektrisch verstellbare "Motor"ventile.

Dann braucht man nur noch einen Raumthermostaten in dem Zimmer und eine Verbindungsleitung von dort zum Verteilerschrank.

Schon kann man einzeln regeln. In der Regel gibt’s das bereits.
Und in der Regel ist es auch beschriftet. Was hat man bei Dir für einen Pfusch hinterlassen ?

Warum muss es denn in der Heizperiode sein, dass Du es rauskriegen willst ?
Was eilt daran. Es wird doch jetzt bereits heizen und gut ist es.

Und zwar geht es vom kalten Zustand aus besser, weil Wärmebildkamera(WBK) ein eindeutiges Bild zeigt.
Aber auch vom Heizbetrieb aus kann man den Temperaturunterschied erkennen wenn man einen Strang absperrt und den dann nach etwa 1 Std. anfängt zu suchen.

Es gäbe akustische Suchgeräte, die Firmen auch zur Leckortung verwenden.
Sie würden hier auf die Strömungsgeräusche es durchströmten Stranges ansprechen. Sperrt man einen Strang ab dann steht das Wasser dort.
Das könnte man von den durchströmten Kreisen unterscheiden.
Man geht von Raum zu Raum und wo Geräusch nicht hörbar ist, das ist der gesuchte Strang.
So macht man es rundum bis man Stränge zugeordnet und gekennzeichnet hat.
So ginge es m.E. jedenfalls grundsätzlich. Praktischer als WBK ist es nicht.

MfG
duck313