Hallo Herr Tiefenthaler,
zunächst möchte ich mich entschuldigen, dass ich erst jetzt antworte. Ich meine Ihnen aber geantwortet zu haben, hier noch einmal den Text:
Die Beschreibung die Sie übermittelt haben, spricht dafür, dass bei Ihnen die Schlafapnoe eindeutig diagnostiziert wurde. Das kann eigentlich nur ein Arzt festgestellt haben. Anhand der Ergebnisse wird er Ihnen auch gesagt haben, was für Sie (für Ihren persönlichen Krankheitszustand) die beste Therapie ist. Wenn er Ihnen die Maske empfohlen hat, so wird das sicherlich die richtige Therapie für Sie sein. Wenn Sie die ablehnen, werden Sie auch sicherlich wissen, welche gesundheitlichen Konsequenzen das für Sie persönlich haben kann. Leider hören wir diese ablehnende Haltung häufiger. Einige Patienten sehen wir dann später, wenn sie beispielsweise einen Schlaganfall bekommen haben. Dann hören wir Vorwürfe, wie das hat mir keiner vorher gesagt! Wir können Ihnen nur dringend raten, sich noch einmal mit Ihren behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen. Natürlich gibt es alternative Therapieformen, wie Aufbiss-Schienen, Rachenstent, oder Rückenlage-Verhinderungskissen, aber ob das für Sie infrage kommt, kann Ihnen nur Ihr Arzt sagen. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, das kommt immer auf den Grad Ihrer Schlafapnoe an und auf Ihre anatomische Gegebenheit.
Wir haben Ihnen aus unserer Mitgliederzeitung einen Ausschnitt am Ende der Mail beigefügt, aus der hervor geht, welche Verantwortung Sie haben, vielleicht überlegen Sie sich noch einmal Ihre Ablehnung zur Maskenbeatmung.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Junge
www.schlafmedizin-Koeln.de und www.schlafmedizin-Koeln-merheim.de
Anlage:
Gut informierte Patienten profitieren besser von der Therapie
Studien bestätigen es, wer sich ausführlich informiert, hat eine bessere Compliance
Von Holger Junge
Wer eine schmerzhafte Erkrankung hat, geht zum Arzt seines Vertrauens und folgt den Ratschlägen und Anweisungen des Arztes, häufig ohne zu wissen, warum er dieses oder jenes tun soll, Hauptsache, die Schmerzen vergehen. Wenn nach einer Weile die Erkrankung ausgeheilt ist, sind die Ratschläge des Arztes schnell vergessen.
Der Patient sieht auch keine Notwendigkeit mehr, sich mit der der vergangenen Krankheit noch groß auseinander zu setzen, die Schmerzen sind ja weg.
Viel schwerer ist es mit den chronischen Erkrankungen, die akut keine Schmerzen verursachen, beispielsweise die Altersdiabetes (Zuckerkrankheit). Eine Krankheit die, wenn der Patient seinen Stoffwechsel durch seine Nahrungszunahme nicht in den Griff bekommt, schwere Schäden an den Augen, Nerven, Gliedmaßen und Herzkreislaufsystem verursachen kann. Ein Patient der seinen Zuckerspiegel regelmäßig misst und seine Nahrungsaufnahme errechnet und danach das Insulin spritzt, wird kaum Beeinträchtigungen oder schwere Spätschäden durch seine Krankheit bekommen. Voraussetzung dazu ist allerdings, dass er sich über seine Krankheit und mit den Gesetzen des Stoffwechsels sich nicht nur auseinander setzt, sondern auch ausbilden lässt. Einige tun das, sie profitieren davon (wenn sie sich denn auch an dem gelernten Wissen halten). Sie haben Zuckerwerte wie gesunde Mitmenschen. Und damit auch nur gesundheitliche Risiken wie die Nicht-Diabetiker.
Ähnlich ist es auch mit den schlafbezogenen Atemstörungen (Schlafapnoe). Der Patient erlebt sie selber nicht, weil er schläft. Selten erinnert er sich an die Weckreaktionen, schon überhaupt nicht an die Atemstillstände. Auch tagsüber hat er keine Schmerzen, möglicherweise Kopfschmerzen oder eine gewisse Müdigkeit. Die Zusammenhänge sind ihm häufig nicht bewusst. Wird dieser Mensch nun als Patient mit schlafbezogenen Atemstörungen erkannt, erhält er beispielsweise im Schlaflabor ein Beatmungsgerät (CPAP) und viele Ratschläge und Informationen. Viele Patienten nehmen das Gerät und die damit verbundene Therapie nur widerwillig an, so nach dem Motto: „der Doktor hat das angeordnet, ich muss das jetzt alles hier im Schlaflabor mit machen, sonst schimpf der Doktor mit mir“. Sie können sich nicht mit der Therapie arrangieren, die Krankheit nicht akzeptieren. Kaum entlassen, treten zu Hause die ersten Probleme auf, der Patient versucht das Problem zu lösen, ärgert sich, verflucht die Therapie. Irgendwann bricht er die Therapie ab, oder schläft nur noch wenige Stunden nächtlich mit dem Gerät. Das alles ohne zu wissen, was er sich damit selber langfristig antut.
Das muss nicht sein. Das Schlafmedizinische Zentrum Köln-Merheim und die Selbsthilfe SAS-Köln haben Informationsmaterial erstellt um den Patienten zu verdeutlichen, welche Vorteile es hat, wenn er sich mit seiner Krankheit, der Therapie und den Problemlösungen auseinander setzt. Hinzu kommt, dass die Therapie i.d.R. mit einem Gerät, einer Maschine erfolgt, bei der es auch technische Probleme geben kann. Umso wichtiger ist es, die Handhabung und Pflege zu beherrschen,
So bietet das Schlafmedizinische Zentrum (SMZ) für die neuen Patienten während ihres Aufenthaltes im Schlaflabor täglich Maskensprechstunden an, wo unter fachkundiger Anleitung der Patient den Umgang mit dem Gerät und Maske erlernen kann. Ferner werden vom SMZ und der Selbsthilfe SAS-Köln kostenlose Patientenseminare angeboten, die sich mit der medizinischen Seite der schlafbezogenen Atemstörungen auseinander setzen.
Auch werden viele praktische Themen angesprochen, wie die Pflege von Maske und Gerät.
Ferner finden Gruppenabende der Selbsthilfe zum Erfahrungsaustausch statt.
Ziel der gesamten Maßnahmen ist es, dem Patienten möglichst viele Informationen zu vermitteln. Es gibt eine Regel bei den chronisch Kranken; der Kranke sollte mindestens soviel über seine Krankheit wissen, wie sein Hausarzt. Der gut informierte Patient merkt zuerst, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Er kann gezielte Maßnahmen einleiten.
Der gut informierte Patient wird das Optimum aus seiner Therapie rausholen und damit deutlich besser von der Therapie profitieren, als der wenig informierte Patient. Eine optimale Therapie kann die Lebenserwartung normalisieren, bzw. verlängern.
Schnarchen mit Atemstillstand erhöht Herzschwäche-Risiko
DRESDEN (eb). Ein unbehandeltes schweres obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) geht mit einer Beeinträchtigung der Pumpfunktion der linken und rechten Herzkammer einher. Zusätzlich sind solch unbemerkte Atemstillstände während des Schlafes ein unabhängiger Risikofaktor für Herzkreislauf-Krankheiten. Sie steigern das Risiko einer globalen Pumpschwäche mit der Spätfolge manifeste Herzinsuffizienz.
Das ist das Ergebnis einer Untersuchung (Sleeping-Heart-Study) von 174 Patienten, die Dr. Christoph Hammerstingl von der Universitätsklinik Bonn auf der 33. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Dresden präsentierte. Es sei zwar bekannt, dass ein unbehandeltes schweres OSAS die systolische und diastolische linksventrikuläre Herzpumpenleistung negativ beeinflusst, so Hammerstingl, die Auswirkungen eines OSAS auf die rechtsventrikuläre Performance sei jedoch weitgehend unklar.
Mit zunehmendem Schweregrad des OSAS verschlechtern sich die echokardiografisch messbaren Funktionsindizes beider Herzkammern signifikant. Im Verlauf der Studie soll geklärt werden, ob diese negativen Effekte durch eine OSAS-Therapie (CPAP-Therapie) gebessert wird. Quelle: Ärzte Zeitung online, 09.10.2009