Ich hatte während meiner Zeit am Gymnasium Probleme in deutsch. Einer meiner Lehrer meinte, dass mir Grundlagen fehlten, und mit der Zeit sollte mir das Probleme im Hochschulstudium bereiten.
Wie immer haben Lehrer in den meisten Fällen schon Recht mit ihren Annahmen.
Ich frage mich deshalb: Wie kann ich meine Deutschkenntnisse so verbessern, dass ich keinerlei Probleme hätte beispielsweise ein Germanistik Studium zu beginnen?
Wo liegen denn deine Probleme? Deine Frage hast du doch schon mal sehr ordentlich hingekriegt.
Warum meinst du, deine Kenntnisse würden nicht für ein Germanistik-Studium ausreichen?
Ich schließe mich meinem Vorredner an, was die Details zu dem Problem angeht. Im Allgemeinen kann ich nur sagen, dass mir das Erlernen von Latein ganz neue Facetten der deutschen Sprache eröffnet hat. Dabei lernt man sehr gut die eigene Sprache zu verstehen.
Weshalb an vielen (aber nicht allen) das kleine Latinum notwendig ist, um einen Abschluss in Germanistik zu erhalten.
Wobei ich im Ausland Germanistik studiert habe (ohne Latinum). Es kommt durchaus auch auf die Ausrichtung des Studiums an.
Alternativ könnte man auch im Deutschunterricht aufpassen. Warum muss ich an Hand einer Fremdsprache, die ich nirgendwohin Kommunikation benutzen kann, lernen, was zB ein Objekt ist, und nicht an Hand einer Sprache, die ich bereits verstehe? Es widerspricht pädagogischen Grundsätzen, sowohl denen von Mama und oma als auch denen von Lehrern, etwas neues mit Hilfe von etwas neuem beizubringen.
Was den UP angeht, würde ich auch gerne erstmal wissen, wo genau sein Problem liegt.
Es geht in erster Linie um Satzkonstruktionen, die ich ständig benutze. Es fühlt sich so an, als ob ich eine gewisse Bandbreite an Satzkombinationen habe, darüber hinaus aber nicht viel mehr Spielraum, wie ich Sätze bilde. Ich hatte da an Grammatik gedacht, jedoch ist das schon etwas trocken ein Grammatikbuch von A bis Z durchzuarbeiten.
Ein weiteres Problem wäre meine Ungenauigkeit im Ausdruck. Mir kommt das so vor, als ob ich nicht genau beschreiben könnte, was ich eigentlich ausdrücken möchte.
Manchmal kommt es vor, dass ich Präpositionen falsch benutze.
Ein weiteres aber allgemeineres Problem wäre, dass ich meistens nicht überlege, bevor ich etwas sage, sondern das Nachdenken während dem Reden geschieht.
Was ich auch verlernt habe ist, Aussagen oder Argumente auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ob etwas logisch ist oder eben auch nicht. Also so in Richtung kritisches Denken.
Ich überlege gerade noch, welche weiteren Probleme konkret bestehen.
Du hast recht. Auch mit Lateinkenntnissen verhindert man nicht, dass „an Hand“ statt „anhand“ geschrieben wird (https://www.duden.de/rechtschreibung/anhand_Praeposition ). Und „oma“ statt „Oma“. Obwohl es bei „etwas Neues“ hilfreich sein könnte. SCNR.
Aber ernsthaft: ich habe bei meinem Germanistikstudium Latein nie vermisst. Allerdings - deshalb das Caveat in meinem ersten Posting - war das Studium bei mir mehr auf Literatur als auf Grammatikstrukturen ausgerichtet.
Wobei ich nicht die Hand ins Feuer legen würde, dass die Sache mit „anhand“ nicht wieder bei den letzten Änderungen wieder rückgängig gemacht wurde, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass nach der großen Rechtschreibreform zunächst beide Schreibweisen (anhand und an Hand) richtig waren. Bei mithilfe/mit Hilfe sind nämlich noch beide Schreibweisen zulässig.
Glaub mir, das Latinum nachzuholen wäre noch trockener. Andererseits glaube ich nicht, dass Grammatikpauken zu einem besseren Stil verhilft.
Hier hilft: Lesen. Lesen. Lesen. Literatur und Sachbücher im eigenen Bereich.
Ungenauigkeit im Ausdruck ist oft Ungenauigkeit im Denken. Ich bin Übersetzerin von Beruf (Englisch-Deutsch). Oft hält man einen Text für schlüssig und logisch, bis man ihn in die eigene Sprache übertragen muss. Dann entdeckt man, dass der Autor des Originals schludrg formuliert hat. Als Übersetzer ist es immer schwierig, solche Texte zu übersetzen - soll ich deutlich machen, was der Orginalautor (wahrscheinlich) ausdrücken wollte oder soll ich die Ungenauigkeit mit in die Übersetzung hereinnehmen.
Ich muss aus verschiedenen Gründen sehr oft den gleichen Text im Deutschen und Englischen verfassen. Durch diese Arbeit bin ich sehr oft gezwungen, meine Aussagen zu präzisieren und anders - deutlicher, prägnanter, eindeutiger - zu formulieren. Diese Disziplin, schon allein die Tatsache, dass ich dadurch länger an einem Text arbeite, hilft mir besser zu formulieren.
Das ist allerdings eine Lernaufgabe. Hier könnte es helfen, deine Texte von einer anderen Person (die weiß, wie es geht, ein Art Lektor) lesen zu lassen. Wenn dann die Fehler identifiziert sind, weiß man, was man lernen muss.
Das ist im Allgemeinen normal. Nur wenige Menschen sprechen druckreif. Man kann überlegteres Sprechen trainieren, aber es geschieht auch guten Rednern immer wieder, dass sie einen Satz anders beenden, als sie ihn angefangen haben (das geschieht im Deutschen, durch die besondere Art der Satzkonstruktion mit dem Verb am Ende eher als z.B. im Englischen).
Auch das ist trainierbar (kommt im Studium, wenn man es ernsthaft betreibt, fast von allein). Ist aber zuerst einmal ein Denk-Problem, kein Sprachproblem (Wittgenstein mal außen vorgelassen),
Weder im latein- noch im Deutschunterricht lernt man den korrekten Umgang mit der Autokorrekturfunktion auf dem Handy. Wobei das weniger mit wissen als mit Faulheit und Aufmerksamkeit zu tun hat. Du hast ja die ganzen Kommata übersehen, die ich absichtlich nicht gesetzt habe, weil es dafür drei Berührungen auf dem Bildschirm braucht.
Als kleine Korrektur: in den eigenen Ausdruck zu verbessern, hilft Lesen nur sehr bedingt. Das Anwenden des Gelernten muss separat geübt werden. Also schreiben, schreiben, schreiben.
ich habe mich wohl nicht verständlich genug ausgedrückt: ich meinte, dass zeitweise beide Schreibweisen zugelassen waren, und eben bei den letzten Änderungen „an Hand“ wieder rückgängig gemacht wurde. Dass aktuell nur „anhand“ richtig ist, habe ich gar nicht in Frage gestellt.
Übersehen nicht, aber ich wollte ja nicht zu gemein sein
Die Autokorrektur ist wirklich ein Graus. Ich schreibe sehr viel in zwei Sprachen und vergesse öfter mal, das Keyboard umzustellen (mein altes Mobilphone, ein billiges LG, machte das automatisch) und es eigentlich sehr lustig, einen deutschen Text mit englischer Autokorrektur zu tippen (oder umgekehrt). Nur manchmal will man halt nicht lustig.
Die Frage ist doch, was Du konkret erreichen willst? Willst Du tatsächlich ein Germanistik-Studium anstreben? Davon sollte man Abstand nehmen, wenn man nicht aus sich aus heraus „eine Ader“ für dieses Thema hat.
Oder willst Du ein anderes Studium anstreben, bei dem der präzise und gewandte Umgang mit Sprache wichtig ist? Oder möchtest Du lediglich im Alltag, „so ganz allgemein“, durch einen besseren Sprachgebrauch überzeugen?
Du sprichst mit deinen Darstellungen diverse Ebenen an, die man mE nicht vermischen kann und sollte. An Allgemeinbildung, um in Diskussionen besser mithalten zu können, kann man ganz nebenbei viel tun. Eine anständige Tageszeitung, ein etwas anspruchsvolleres Buch und ein interessantes Fernsehprogramm können schon viel helfen.
Mit umfangreicher Lektüre sammelt man dann automatisch auch Beispiele für bessere Formulierungen und erweitert seinen Wortschatz, insbesondere auch in Bezug auf Bindewörter, Satzanfänge, … Und dann natürlich üben, üben, üben! D.h. sich Gelegenheiten suchen, bei denen man sich in Wort und Schrift ausdrücken kann und muss.