Wie komme ich aus meiner Depression raus?

Kurz zu meiner Geschichte: ich hab seit 4 Jahren durchgängig schwere chronische endogene Depressionen, die mal sehr schwer und mal weniger schwer sind, mich aber sehr belasten.

Ich muss immer wieder wegen Selbstmordgedanken in die Psychiatrie eingewiesen werden und bleibe dort zwischen 2-15 Wochen.

Ich mache seit 3 Jahren eine Tiefenpsychologische Therapie, nehme Antidepressiva, einen Stimmungsstabilisator und Beruhigungsmittel und es wird jetzt überlegt ob eine EKT Behandlung erfolgen soll.

Ich selbst bin in einer Selbsthilfegruppe, in einer Therapiegruppe, in einer offenen Kunsttherapie, in einer offenen Schwimmgruppe, außerdem stehe ich regelmäßig auf, kaufe ein und koche mir und meinem Mann was schönes zum essen. 

 Meine Kindheit und auch Jugendzeit waren die reinste Hölle. Mein jetziges Leben könnte so schön sein, wenn die Depression nicht wäre.

Wie komme ich aus der Depression wieder raus? Hilft mir EKT wirklich? Wäre es nicht besser alle Medikamente erstmal auszuprobieren? Gibt es noch einen anderen Weg, den ich nicht sehe? Stehe ich mir vielleicht selbst im Weg? Wie lang wird meine Kraft noch reichen, das auszuhalten? Warum gerade jetzt?

Danke fürs Lesen

Liebe Grüße
Anja

Hallo!

Ich mache seit 3 Jahren eine Tiefenpsychologische Therapie,
nehme Antidepressiva, einen Stimmungsstabilisator und
Beruhigungsmittel und es wird jetzt überlegt ob eine EKT
Behandlung erfolgen soll.

Naja, Du hast ja schon einiges probiert.

Was ich auf jeden Fall täte: Mir eine zweite Meinung von einem anderen Arzt/einer anderen Klinik einholen!

Mein jetziges Leben könnte so schön sein, wenn die Depression
nicht wäre.

Das liegt in der Natur der Sache.

Wie komme ich aus der Depression wieder raus? Hilft mir EKT
wirklich? Wäre es nicht besser alle Medikamente erstmal
auszuprobieren?

Wie lange willst Du noch ausprobieren resp. leiden? Setz Dir evtl. einen Horizont dafür, auch als Frist zur Entscheidungsfindung über EKT.

Gibt es noch einen anderen Weg, den ich nicht
sehe?

Also ich sehe da nichts, was Du nicht schon probiert hättest. Der Rest ist wohl eher ein Weg als ein Schalter, den man umlegen kann.

Stehe ich mir vielleicht selbst im Weg? Wie lang wird
meine Kraft noch reichen, das auszuhalten? Warum gerade jetzt?

Das alles kann Dir leider niemand aus der Ferne beantworten.

Eins möchte ich Dir gerne eindringlich sagen: So lange Du lebst, hast Du eine Chance. Keine Garantie, keine Versprechen, nichtmal große Hoffnung - aber die pure Möglichkeit, dass sich die Dinge verbessern könnten. Das ist ein winzig kleines Lichtkörnchen, das manchmal fast außer Sichtweite gerät. Richte Deinen Blick darauf und halte durch!

Alles Gute
kernig

Liebe Anja,

gern biete ich Dir einen E-Mail-Wechsel an. Ich bin wie folgt zu erreichen:

schatzmeister5 ad yahoo.de

Freue mich, wenn Du dieses Angebot annimmst und wir uns ein wenig austauschen.

Beste Grüße
Markus

Manchmal ist selbst dieses kleinste Lichtkörnchen nicht mehr zu sehen, dann ist nur noch Dunkelheit um mich, ich kann dann auch keine Farben mehr erkennen, sehe alles nur noch grau in grau.

Ich frage mich, warum ich die Medikamente, die ich nicht mehr nehme nicht einfach entsorge, warum ich sie sammel? Hat das einen tieferen Grund? Bin ich schon dabei aufzugeben?

Ich habe einen Mann und eine Erwachsene Tochter die mich vermissen würden, da bin ich mir sicher, auch wenn ich das manchmal vergesse! - Nein - Ich kämpfe!

Liebe Grüße
Anja

Lieber Markus,
bin im Moment nicht in der Lage, zu einem intensiven E-Mail-Wechsel! Ich habe große Probleme Menschen zu nah an mich ran zulassen. Wenn es mir ein wenig besser geht, komme ich bestimmt auf das Angebot zurück. Danke!
Liebe Grüße
Anja

Liebe Anja,
es tut gut, deine Geschichte zu lesen. Du schilderst deine Situation sehr klar, und ich nehme auch sehr deutlich wahr, dass du leidest.
Ich bewundere deine Aktivitäten, weil ich weiß, wie hilfreich Gruppen und ähnliche Angebote sind.
Bei mir sind es viele Jahre mit schweren Depressionen. Ich habe gelernt zu sagen, ich neige zu Ängsten und Depressionen. Ich habe mich auch immer wieder in einer Klinik in Sicherheit bringen müssen, wenn ich es zuhause nicht mehr aushalten konnte.
Bei meinen Selbsttötungsgedanken hilft mir, dass ich das meiner Familie nicht antun möchte.
Eins meiner vier Kinder sagte mir vor Jahren, lieber eine kranke Mutter als gar keine Mutter.
Ich habe ja auch immer Zeiten, wenn auch nur wenige Wochen, in denen es mir gut geht.
Ich habe immer wieder gute Ärzte und Psychologen gefunden, die mich begeleitet haben, eine EKT Behandlung habe ich auch versucht, ich hatte das Gefühl, etwas wacher zu sein, aber es hat nicht lange vorgehalten. 
Bei meinem letzten Klinikaufenthalt habe ich noch einmal - wie schon früher - eine Wachtherapie mit gleichzeitiger Lichttherapie versucht, und die Wachheit nach durchwachter Nacht tat am nächsten Tag einfach gut.
Ich wünsche dir weiterhin viel Geduld und sinnvolle Hilfe. Und immer wieder Hoffnung und Freude am Leben.
Es grüßt dich Induk

Liebe Induk,

ja, leiden tue ich schon sehr. Der Leidensdruck ist auch so groß, das ich alles mitmache, was die Ärzte so vorschlagen, ohne darüber nachzudenken oder das irgendwie in Frage zu stellen. Dazu bin ich auch gar nicht in der Lage, wenn ich in die Klinik komme, dann bin ich so in mich selbst verzogen, dass ich nur noch in der Lage bin, auf Fragen zu antworten.

Die Aktivitäten halten aber auch nur so lange, bis gar nichts mehr geht. Wenn meine Konzentration so weit runter ist, das ich nicht mehr Auto fahren kann, dann habe ich auch keine Energie/Kraft mehr um die Aktivitäten zu Fuß oder per Bus/Bahn zu erreichen, ich komme vom Dorf da sind die Wege länger!

Leider habe ich keine Zeiten in denen es mir gut geht, ich habe nur Zeiten in denen es mir nicht ganz so schlecht geht, das macht mich sehr traurig. Ich hätte auch gern mal Zeiten in denen es mir gut geht.

EKT wird wenn es bei mir durchgeführt wird, immer wieder aufgefrischt, am Anfang jeden Monat einmal. Wachtherapie hat bei mir auch schon mal angeschlagen, aber auch schon mal nicht und das war sehr anstrengend, den Tag durchzustehen, da habe ich auch gleichzeitig die Lichttherapie gemacht.

Liebe Grüße
Anja

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Arbeitsauftrag für morgen
Hi!
Ich habe eine Aufgabe für Dich, gleich für morgen:
Sammele alle alten Medikamente ein und bringe sie zur nächsten Apotheke zur Entsorgung!

Grüße
kernig

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Hallo,

ich habe vielleicht keine hilfreiche Antwort auf Deine Fragen, aber vielleicht ein paar Denkanstöße - leider weiß ich zu wenig über Dich, um wirklich damit konkret werden zu können.

Depression gilt ja als Krankheit (und nicht als „Stimmung“), so wird sie von Ärzten behandelt - mit Therapie und Medikamenten. Ich kenne einige mit Depressionen und sie nehmen alle Medikamente, teilweise schon seit Jahren. Niemand kann sagen, wie sie ohne diese Medikamente drauf wären. Dazu müsste man sie absetzen und schauen was passiert. Komischerweise hat keiner der Ärzte dazu ein Interesse - sie verschreiben die Tabletten weiter. Sogar Frauen, die die Pille nehmen, werden regelmäßiger untersucht als Patienten, die wegen Depressionen Medikamente nehmen.

Ich würde an Deiner Stelle mehrere Meinungen von verschiedenen Ärzten einholen, aber das Kreisen um die Krankheit reduzieren. Irgendetwas belastet Dich und irgendeine Erfüllung fehlt. Da würde ich unabhängig von der Therapie, die Du fortsetzen solltest, ansetzen. Das kannst Du ganz für Dich allein tun: schaue was Dir gut tut und was nicht. Probiere Dinge aus, die Du bisher nicht gemacht hast. Ganz generell gilt, dass sportliche Aktivität und Erlebniss in der Natur der Seele gut tut. Überlege was Du machen könntest und setze es um! Spontan fällt mir da z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten ein (Flüchtlingsbetreuung, Lesepaten an Grundschulen), einen Activity Urlaub (z.B. Malen, Horsemanship oder Yoga) oder einen betreuten Rucksackurlaub in Brasilien. Komme raus aus Deinen selbst gesteckten Grenzen und erlebe etwas, was Du bisher nicht gekannt hast.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein fest gesetztes Ziel (welches ruhig etwas utopisch wirken darf, aber erfüllbar ist) der Seele einen Refresh bringt.

Viele Grüße

hallo,

Depression gilt ja als Krankheit (und nicht als „Stimmung“),
so wird sie von Ärzten behandelt - mit Therapie und
Medikamenten.

das ist auch gut so, denn es ist eine krankheit.

Ich kenne einige mit Depressionen und sie nehmen
alle Medikamente, teilweise schon seit Jahren. Niemand kann
sagen, wie sie ohne diese Medikamente drauf wären.

doch, die erkrankten und ihre behandelnden ärzte.

Dazu müsste
man sie absetzen und schauen was passiert.

sie kennen doch den zustand vor der medikamentösen behandlung.

Komischerweise hat
keiner der Ärzte dazu ein Interesse - sie verschreiben die
Tabletten weiter.

verschwörungstheorie?

Sogar Frauen, die die Pille nehmen, werden
regelmäßiger untersucht als Patienten, die wegen Depressionen
Medikamente nehmen.

das ist falsch. bei einer behandlung mit antidepressiva werden heute meist regelmäßig blutuntersuchungen durchgeführt. bei frauen, die die pille nehmen, ist dies nicht der fall.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein fest gesetztes Ziel
(welches ruhig etwas utopisch wirken darf, aber erfüllbar ist)
der Seele einen Refresh bringt.

für jemanden, der an schweren depressionen erkrankt ist, ist manchmal schon das ziel, sich noch vor dem mittagessen anzuziehen, kaum erreichbar.

solche kommentare wie deiner führen dazu, dass an depressionen erkrankte noch mehr die schuld bei sich selbst suchen, als sie es ohnehin schon tun.

gruß

m.i.g.

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offensichtlich gibt es da große Unterschiede
Hi!
Offensichtlich gibt es da große Unterschiede, wie eine Behandlung mit Antidepressiva abläuft.

Dazu müsste
man sie absetzen und schauen was passiert.

sie kennen doch den zustand vor der medikamentösen behandlung.

Ja, das ist u.U. der Zustand von vor mehreren Monaten oder Jahren.
Heilung oder Besserung ist da gar nicht auf dem Programm, das stört mich auch daran.

Komischerweise hat
keiner der Ärzte dazu ein Interesse - sie verschreiben die
Tabletten weiter.

verschwörungstheorie?

Weiß ich nicht, aber es ist schon erstaunlich, was man zu dem Thema erleben kann: Die Tabletten werden direkt angepriesen, mit mit den Worten „die haben auch gar keine Nebenwirkungen mehr“ und Ähnlichem. Und noch bevor andere Themen zur Sprache kamen - sprengt ja auch den Rahmen der normalen Arztsprechstunde.
Also ich finde: Aufklärung zum Thema Antidepressiva sieht anders aus.
Das wird natürlich jeder Arzt anders handhaben.

das ist falsch. bei einer behandlung mit antidepressiva werden
heute meist regelmäßig blutuntersuchungen durchgeführt. bei
frauen, die die pille nehmen, ist dies nicht der fall.

1,5 Jahre Antidepressiva: Mein Blut hat niemanden interessiert.

solche kommentare wie deiner führen dazu, dass an depressionen
erkrankte noch mehr die schuld bei sich selbst suchen, als sie
es ohnehin schon tun.

Naja, halb und halb könnte man das so oder so sehen. Aber jemanden zu motivieren eigene Wege zu suchen ist doch noch keine Schuldzuweisung. Natürlich schwingt das mit und als Depressiver zieht man sich solche Schuhe einfach zu gern an.
Aber jeder Therapeut hat mir im Grunde das selbe empfohlen, in der einen oder anderen Größenordnung: Suche Dir Aktivitäten, die Dir gut tun. Groß, wie die Rucksacktour durch Brasilien oder klein, wie ein Spaziergang in der Sonne. Keiner hat behauptet, das wäre leicht.

Und beim Lesen des Ausgangspostings kam mir auch der Gedanke, dass die Fragestellerin sehr auf Ihre Krankheit konzentriert ist. Was in der akuten Phase sicher das einzig richtige ist - fast eine Rundumbetreuung, sie nicht allein zu lassen. Aber das „normale“ Leben mit seinen alltäglichen Anforderungen bleibt natürlich dabei auf der Strecke. Und auf Dauer (Einschränkung!!) hilft es eben nicht weiter, nur passiv Schutzräume zu nutzen.

Und das ist kein Urteil, dass ich mir von außen oder oben gebildet habe, sondern meine eigene bittere Erfahrung.

Und ich finde übrigens die Mischung und Bandbreite der bisherigen Antworten hier in der Summe recht hilfreich. Dass nicht alle einer Meinung sind, macht doch genau den Vorteil eines Forums aus.

Grüße
kernig

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hallo,

Heilung oder Besserung ist da gar nicht auf dem Programm, das
stört mich auch daran.

die besserung wird doch durch die medikamente bewirkt.

die haltung, dass es ohne medikamente besser ist oder dass man die medikamente nur zeitweise nehmen soll, findet man nur bei psychischen erkrankungen. bei einem diabetiker, der auf insulin angewiesen ist, käme auch niemand auf die idee, dass er einmal ausprobieren soll, wie er ohne das medikament „wirklich“ ist. bei depressionen liegt i.a. eine störung des gehirnstoffwechsels vor, die nicht einfach so verschwindet.

das ist falsch. bei einer behandlung mit antidepressiva werden
heute meist regelmäßig blutuntersuchungen durchgeführt. bei
frauen, die die pille nehmen, ist dies nicht der fall.

1,5 Jahre Antidepressiva: Mein Blut hat niemanden
interessiert.

hier ist das in allen mir bekannten psychiatrischen praxen standard. vielleicht liegt es auch daran, dass ich in einer kurstadt mit entsprechend dichtem netz an medizinischen einrichtungen lebe.

gruß

m.i.g.

vorübergehend oder nicht
Hi!

die haltung, dass es ohne medikamente besser ist oder dass man
die medikamente nur zeitweise nehmen soll, findet man nur bei
psychischen erkrankungen. bei einem diabetiker, der auf
insulin angewiesen ist, käme auch niemand auf die idee, dass
er einmal ausprobieren soll, wie er ohne das medikament
„wirklich“ ist. bei depressionen liegt i.a. eine störung des
gehirnstoffwechsels vor, die nicht einfach so verschwindet.

Nicht immer. Es würde auch nicht jeder auf die Idee kommen, Antibiotikum lebenslang zu nehmen. Das kommt auf die genaue Diagnose an, habe ich mir sagen lassen.
Und zum Thema: Anpreisen. Mir wurde immer wieder gesagt, das wäre nur eine vorübergehende „Krücke“. Dass das nur in einem Teil der Fälle zutrifft, wusste ich zum Glück schon vorher, die Ärzte haben davon aber meist erst auf Nachfrage gesprochen.

hier ist das in allen mir bekannten psychiatrischen praxen
standard. vielleicht liegt es auch daran, dass ich in einer
kurstadt mit entsprechend dichtem netz an medizinischen
einrichtungen lebe.

Ich war ja in mehreren Städten „Gast“ bei unterschiedlichen Ärzten. Vielleicht ist ein Teil des Problems, dass auch Hausärzte solche Medikamente verschreiben?

Grüße
kernig

Also, bei mir wird 4-5 x im Jahr EKG gemacht und bis zu 7x im Jahr das Blut untersucht.

In der letzten Klinik wollten die mit der EKT-Behandlung beginnen und haben alle bis auf ein Medikament abgesetzt, das war die Hölle in der Hölle, so schlimm, schlimmer geht es gar nicht. Erst als die EKT, dann doch nicht stattfand und ich dann wieder Medikamente bekam wurde es langsam besser, wenn auch nicht gut.

Ich versuche jedes Jahr eine große Herausforderung zu schaffen, letztes Jahr hab ich einen 3 tägigen Urlaub in den Bergen mit vielen Spaziergängen unternommen. Die täglichen kleinen Herausforderungen sind tatsächlich manchmal aus dem Bett zu kommen und wenn ich das schaffe, nicht auf dem Sofa zu bleiben sondern meinem Mann was nettes zum Mittag zu kochen, ein schönes Bild zu malen oder auf meinen Heimtrainer zu gehen.

Es gibt so viele Zeiten, an der das „normale“ Leben einfach so an mir vorbei läuft und ich einfach nur hoffe, das der Tag endlich vorbei ist und der nächste vielleicht besser wird, was meistens nicht der Fall ist.

Mir wird langsam klar, das ich einfach nur daneben stehe und mir zusehe, wie es immer schlimmer wird und ich nichts mehr machen kann, ich glaube es ist besser mal einen anderen Weg einzuschlagen und einfach mal aufzugeben, nicht mehr kämpfen zu müssen, das kostet zu viel Energie und Kraft. Ich muss jetzt erstmal sehn was das für mich bedeutet!

Liebe Grüße
Anja

Hi,

fest gesetzte Ziele sind eben doch allzu oft unmöglich zu erreichen oder gar auch nur für sich zu akzeptieren. Natürlich ist jeder anders, aber an den Punkt, eine Reise zwecks Selbstfindung zu unternehmen, muss man unter Umstänbden erst mal erreichen.

Bei mir sind es Sprüche wie diese, die mich absolut in den Keller ziehen, und auch dann traurig machen, wenn ich sie nur lese oder höre und sie gar nicht an mich gerichtet sind:

dass die Fragestellerin sehr auf Ihre Krankheit konzentriert ist. […] Aber das „normale“ Leben mit seinen alltäglichen Anforderungen bleibt natürlich dabei auf der Strecke. Und auf Dauer […] hilft es eben nicht weiter, nur passiv Schutzräume zu nutzen.

Ich habe vom zitierten Teil (das davor und danach ist nicht erheblich für meinen Zweck) nur das wiedergegeben, was bei mir ankommen würde - und ich empfände es als eine schallende Ohrfeige und Ablehnung jeglicher hilfe und jeglichen Verständnisses.

die Franzi

3 Like

Verstehe ich
HI!

fest gesetzte Ziele sind eben doch allzu oft unmöglich zu
erreichen oder gar auch nur für sich zu akzeptieren. Natürlich
ist jeder anders, aber an den Punkt, eine Reise zwecks
Selbstfindung zu unternehmen, muss man unter Umstänbden erst
mal erreichen.

ich weiß genau, was Du meinst.

Bei mir sind es Sprüche wie diese, die mich absolut in den
Keller ziehen, und auch dann traurig machen, wenn ich sie nur
lese oder höre und sie gar nicht an mich gerichtet sind:

Ich finde immer, es kommt auf den Kontext an. Und auf den Absender. Manchmal sind es wirklich nur „Sprüche“, manchmal ist es aber mehr.

dass die Fragestellerin sehr auf Ihre Krankheit konzentriert ist. […] Aber das „normale“ Leben mit seinen alltäglichen Anforderungen bleibt natürlich dabei auf der Strecke. Und auf Dauer […] hilft es eben nicht weiter, nur passiv Schutzräume zu nutzen.

Ich habe vom zitierten Teil (das davor und danach ist nicht
erheblich für meinen Zweck) nur das wiedergegeben, was bei mir
ankommen würde

Das ist schade, ich schrieb ja mehr und etwas so aus dem Kontext zu reißen, ist einfach nicht sinnvoll. Und das hier wäre dann auch schlicht nicht fair:

  • und ich empfände es als eine schallende
    Ohrfeige und Ablehnung jeglicher hilfe und jeglichen
    Verständnisses.

Ich verstehe das sogar, weil es mir häufig selbst so geht. Mich macht fix und fertig, dass mir bewusst ist, dass ich in letzter Instanz selber die Verantwortung für mein Leben trage. Und das ich „selber schuld“ bin, es „nicht gepackt“ zu haben (alle guten Ratschläge zu befolgen), das Richtige zu tun.

Das ändert aber nichts an der Tatsache an sich, wenn Du verstehst, was ich meine. Der erste Impuls mag Abwehr sein, aber der nächste gedankliche Schritt sollte dann nicht unterbleiben. Und vielleicht ist es doch genau diese Erkenntnis, die man wirklich verinnerlichen sollte. Und ich kann nur wiederholen: ich kämpfe selber damit.

Und zurückgefragt: Was soll man denn jemandem sonst sagen, der in Depressionen versunken ist? Wenn man vorsichtig sein und nicht missverstanden werden möchte: Am besten wohl gar nichts? Oder mit ins Trübsal-Horn blasen, nur um niemandem zu widersprechen? Noch dazu reagiert nicht jeder gleich: Was dem einen hilft, treibt den anderen zur Verzweiflung. Wir können hier ja nur Anregung sein…

Grüße
kernig

Hallo Anja,

also ich würde erstmal von EKT absehen, es als Wahl hinten anstellen. Besser ist erst einmal PMR, Progressive Muskelentspannung, probiers mal aus, es ist, wenn es Dir mal schlecht geht einfach und schnell anwendbar und leicht zu erlernen. Du wirst Deinen Rhytmus finden. Bei Dir MUSS aber definitiv die Ursache behoben werden,  und zwar die Bewältigung  deiner Kindheit und Jugenzeit und dessen ich nehme an sehr schwere nachhaltige Probleme. Die Aussage schwere Kindheit ist nicht  ausreichend genug, um hier eine Lösung zu schreiben, denn es wird IMMER Fallbezogen behandelt. Sicher kannst Du mehrere Ärtze „auspronbieren“ aber: es ist wahnsinnig anstrengend , sich mehren Ärzten immer wieder von vorn bis aufs Detail zu öffnen. Meine dringende Empfehlung: wenn Du dich drauf einlassen kannst : einige Sitzungen mit einem Hypnose - Doctor. Er wird, wenn Du es zulässt, dein Unterbewusstsein öffnen, wie eine Schubklade und wird darin nach den Problemen suchen und diese Schulblade sogar nahezu leer machen können, oder mit glücklichen  Erlebnissen befüllen können. So dass Du damit zumindest umgehen kannst.
Hoffe geholfen zu haben.
BobMarleyson

PS. Vorsichtig mit offenbarungen an irgendwelche E-Mail Adressen, es ist kein Patientendatenschutz gegeben… Egal wer es ist,gebe nur das Preis, was dir angenehm ist. Es soll nicht abwertend klingen, den Menschen gegenüber, die Dir hier helfen wollen, aber Sicherheit im Internet MUSS sein, das gilt für alle. Ein Doc ist immer an die ärztliche Schweigepflicht gebunden!!

Hallo BobMarleyson,

PMR, mache ich schon seit die Depression begonnen hat, immer wieder, doch es hat leider nicht die gewünschte Wirkung. Irgendwie komme ich mit Autogenen Training besser klar, doch in der Klinik wird nur PME angeboten und so mache ich eben PME und Autogenes Training.

Meine Kindheit in Kurzform, nur soweit, es gab Gewalt, sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, Demütigungen, Liebesentzug und Entzug meiner Bezugsperson in frühen Jahren.

Ich hab schon 4 Psychiater „ausprobiert“ und bin mit dem, den ich jetzt habe ganz zufrieden, ich fühle mich dort gut aufgehoben.

Hypnose hab ich auch schon versucht, 6 Sitzungen, danach musste es abgebrochen werden, weil die Selbstmordgedanken einfach immer schlimmer wurden. Es wurde auch nicht wieder aufgenommen.

Ich kann einfach nicht mehr!

Liebe Grüße
Anja

Hallo traurige Seele,

aus eigener Erfahrung kann ich sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht. Ich habe mich auch lange in Depressionen „gehalten“, auch ich war immer der Meinung, meine Vergangenheit sei die Hölle gewesen.

Heute tue ich das nicht mehr. Weil es zu nichts führt, außer dazu, dass ich immer wieder an den Punkt kam, dass ich meine Vergangenheit ja nicht ändern kann, und deshalb auch mein „hier und jetzt“ nicht „besser werden kann“.

Ich habe mich vollumfänglich mit meiner Vergangenheit „arangiert“. Damit meine ich, dass ich sie heute als Gegeben akzeptiere, und mir keine Gedanken mehr darüber mache, was alles anders sein könnte, wenn die „Vergangenheit nicht wäre“. Im Gegenteil, ich selbst bin mittlerweile an dem Standpunkt, dass meine Vergangenheit nicht anders hätte sein können/dürfen, um mich genau zu dem Menschen zu machen, der ich heute bin, und ich bin mit dem Ergebnis absolut zufrieden.

Die Vergangenheit anzunehmen ist echte „Fleißarbeit“. Ich habe mich JEDES MAL, wenn mir wieder mal aufgefallen war, dass ich die „Verantwortung wieder in der Vergangenheit“ gesucht habe, ins hier und jetzt zurück geholt und mir klar gemacht, dass die Vergangenheit KEINEN Einfluß mehr auf mich haben muss. Dass ich selbst meiner Verantwortung im HIER und JETZT gerecht werde, und Vergangenes Vergangenes ist und bleibt.
Je länger ich auf diese Art mit meiner Vergangenheit umgegangen war, umso seltener machte ich mir überhaupt Gedanken, und heute ist meine Vergangenheit kein Thema mehr für mich.

Ich wünsche dir, dass du dich daraus lösen kannst, und drücke dir die Daumen, dass du Erfolg hast.

LG Michael

Hallo,

hui, das hat aber eine Welle geschlagen…

das ist auch gut so, denn es ist eine krankheit.

Ja, da sind wir uns doch einig.

Ich kenne einige mit Depressionen und sie nehmen
alle Medikamente, teilweise schon seit Jahren. Niemand kann
sagen, wie sie ohne diese Medikamente drauf wären.

doch, die erkrankten und ihre behandelnden ärzte.

Nein, dazu müsste mal die Medikamente absetzen.

sie kennen doch den zustand vor der medikamentösen behandlung.

Dieser Zustand bleibt doch nicht immer gleich. Du hast eine Depression und nimmst dagegen Medikamente. Und wenn Du sie lange nimmst, dann kannst Du gar nicht wissen, wie Dein Zustand ohne sie wären. Eine Depression ist keine Diabetes. Es ist wie das Pferd, das mit dem linken Vorderhuf auf einer Metallplatte steht und Stromstösse bekommt. Er wird den Huf heben um den Strom zu vermeiden. Wenn es nun seit Stunden oder Tagen keinen Strom mehr auf der Platte gibt, dann wird das Pferd es nicht erfahren, weil er immer den Huf hebt. So ist es auch mit den Medikamenten - es gehört schon ein wenig Mut dazu mal das Pflaster abzumachen und zu schauen, ob die Wunde geheilt ist.
Ich möchte aber ganz deutlich sagen, dass dies in diesem Fall und zu diesem Zeitpunkt keine gute Entscheidung wäre. Und es gibt durchaus gute Ärzte, die sich ihren Patienten so aufmerksam widmen, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt vorschlagen es zu probieren.

Komischerweise hat
keiner der Ärzte dazu ein Interesse - sie verschreiben die
Tabletten weiter.

verschwörungstheorie?

So ein Quatsch. „Keiner“ der Ärzte, ist nicht gut formuliert, denn sicher gibt es Ärzte, die dies tun, aber es wäre naiv zu denken, dass alle Ärzte sich genauso sehr um ihre Patienten sorgen wie um ihre Kasse. Es gibt auch durchaus Hausärzte und Fachärzte für innere Medizin, die Langzeitverschreibungen von Antidepressiva durchführen. .

das ist falsch. bei einer behandlung mit antidepressiva werden
heute meist regelmäßig blutuntersuchungen durchgeführt. bei
frauen, die die pille nehmen, ist dies nicht der fall.

Nein, das kann ich definitiv nicht unterschreiben. Das entspricht absolut nicht den Tatsachen.

für jemanden, der an schweren depressionen erkrankt ist, ist
manchmal schon das ziel, sich noch vor dem mittagessen
anzuziehen, kaum erreichbar.

Wenn jemand an einer schweren Depression leidet, wird er noch nicht einmal im Pyjama am Esstisch sitzen. Die UP ist wenigstens in der Lage ein Essen für sich und ihren Mann zu kochen.

solche kommentare wie deiner führen dazu, dass an depressionen
erkrankte noch mehr die schuld bei sich selbst suchen, als sie
es ohnehin schon tun.

Depression ist ein Krankheit, aber sie ist heilbar - je nach Schwere durch Medikamenten und Therapie. UNTERSTÜTZEND wird es sich ein positives Input zu holen - und das meinte ich mit Sport und Natur. Es ist NICHT unterstütztend, wenn sich alles im praktischen Leben und in der Gedankenwelt nur um die Krankheit kreist.

Viele Grüße

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