Hallo,
sehr gute Antwort. Ich kann sie bestätigen. Die Route ist oft Türkei - Griechenland - Süditalien - Nordeuropa. Durch die Frontexinitiativen aber auch die deutschen Polizeibeamten in bilateralen Missionen im Ausland werden viele der illegalen Einreisen abgeblockt. Sind sie ersteinmal in Griechenland, so steht ihnen der gesamte Schengenraum zur Verfügung. Griechenland ist so etwas wie der Brückenkopf.
Viele werden von professionellen Schleppern von Griechenland aus weiter in die anderen Schengenstaaten transportiert. Kosten pro Person 3000 bis 5000 €. Teils in umgebauten Fahrzeugen versteckt (oft mit Todesgefahr verbunden), teils aber auch offen zu Fuss oder in Fahrzeugen.
Ein Problem ist, dass in Griechenland abertausende von Aufenthaltserlaubnisetiketten entwendet wurden, Griechenland aber nur einen Bruchteil davon in das Fahndungssystem einstellt, so dass die „Inhaber“ dieser Dokumente quasi legal reisen. Nebenher ist der griechische Personalausweis ein Witz, Fälschungssicher ist was anderes. Weiterhin werden die Schleusungsorganisationen durch die häufig anzutreffende mediterrande Mentalität des Wegguckens der Behörden unterstützt (zumal die Ausländer ja nur auf der Durchreise sind).
Nicht besonders hilfreich sind die von den Politikern angepriesenen elektronischen Ausweise. Denn wenn der Transponder kaputt ist, was will der Grenzbeamte machen? Gar nichts, denn der Reisende hat ja einen Ausweis und warum der nicht maschinenelesebar ist - das kann viele Gründe haben und kann nicht so ohne Weiteres dem Passinhaber zur Last gelegt werden. Ein Missbrauch des Passes kann durch den Chip nicht verhindert werden.
Eine sehr gute Möglichkeit war die bis vor einigen Jahren geübte Praxis deutscher Botschaften, an jedermann ein Visum auszustellen, auch wenn die Verpflichtungserklärung oder Einladung noch so erkennbar falsch oder durchsichtig waren.
Auch war es bis vor einigen Jahren leicht möglich, von Albanien aus mit den „gommoni“ (Gummischnellboote mit 750 PS) nach Italien gebracht zu werden. Ein blutiges Geschäft mit vielen Toten. Das ist allerdings nicht mehr möglich, da die albanische Regierung auf Druck der EU das „Antischnellbootgesetz“ erlassen hat und der Besitz solcher Boote verboten wurde.
Das alles nur ein kleiner Abriss der Möglichkeiten, als Asylbewerber nach Nordeuropa zu kommen. Es gibt aber noch genügend andere.
Gruss
Iru