Wie kommen Städtepartnerschaften zustande

Hallo zusammen,

meine Frage klingt blöd. Isse auch. Aber mich würde mal interessieren, wie Städtepartnerschaften eigentlich zustande kommen. Ist da der Bürgermeister von Klein-Hintertupfing grad in Ferien in Petit-Arrierepointre und trifft beim Kirchgang/Abendessen den dortigen Bürgermeister. Die beiden verstehen sich, vereinbaren „ich kommen bei Dir und Du kommen bei mir“ und wuusch gibt’s ne Städtepartnerschaft?

Wiki hilft mir da auch nicht wirklich viel weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Partnerstadt#Gr.C3.BCnd…

Oder ist da die zentrale (weltweite?) Städtepartnerschaftsvermittlungszentrale die dafür sorgt, dass nur gleichgrosse und eventuell historisch gleich bedeutende Städte Partnerstädte werden können? Weil, ich könnt mir vorstellen, dass mehr Städte - sagen wir mal - ne Städtepartnerschaft mit Sydney haben wollen als mit Litte-Behinddotting mitten im Outback.

Und wie war das nach der Wiedervereinigung? Das haben wir doch bestimmt nicht dem Zufall überlassen, oder? Und was hätte so ne Stadt für nen Vorteil, wenn sie ne Partnerstadt in England / Usbekistan oder Frankreich hat? Klar, Schulklassen und der Kaninchenzüchterverein haben ein nettes Reiseziel, aber sonst?

*wink*

Petzi

Hallo,

alle Fragen kann ich dir nicht beantworten.
WEr genau die Städtepartnerschaft Cavaillon-Weinheim rausgesucht hat, weiß ich nicht, aber irgendwie muss sich jemand etwas dabei gedacht haben (ungefähr gleiche Einwohnerzahl, Obstbau ist in der Region wichtig, etc.pp).
Zum Zweck:
Die ersten Städtepartnerschaften waren zwischen deutschen und französischen Städten. Aus dem „Erbfeind“ wurden erst Bekannte, dann Freunde. Mein Vater war als Personalrat der städtischen Angestellten ab Mitte der 60er Jahre in unserer Partnerschaft tätig. Zuvor waren es in der Tat nur der Bürgergermeister und ein paar Stadträte, die hin und herreisten. Mein Vater hat zusammen mit seinen Pendants in Frankreich (Stadtverwaltung dort und Krankenhauspersonal, deshalb dort zwei, wo es in Deutschland nur einen gab) daran gearbeitet, dass die einfachen Stadt- und Kreiskrankenhausangestellten nach Frankreich kamen (und zurück). Es entstanden auf unterster Ebene viele Freundschaften, die sich nach Jahren in einem Geflecht von Beziehungen zeigen (Vereine usw.) und nicht nur in Freundschaften, sondern inzwischen auch in etlichen Ehen und deutsch-französischen Kindern zeigen. Schon meine Generation konnte sich nichts mehr richtiges unter dem Titel „Erbfeind“ vorstellen, und das ist natürlich gut so.

Die nächsten Städtepartnerschaften mit einer DDR-Gemeinde (die Partnerschaft blieb auch nach der Wiedervereinigung bestehen), einer englischen Stadt und was weiß ich, sind lange nicht so intensiv auf der Ebene der normalen Menschen als die erste mit der französischen Stadt.

Jetzt wohne ich woanders, hier ist die Partnerschaft mit einer ganzen Region (einer italienischen) vorherrschend. Das kommt in diesem Fall daher, dass um 1900 viele Arbeiter aus dieser Region hierher zum arbeiten kamen, zum Teil blieben. Daraus entstanden später erste Partnerschaften, die dann von umliegenden Gemeinden parallel nachvollzogen wurden, so dass es jetzt für den ganzen Landkreis eine Partnerregion gibt.

Gruß
Elke

Hallo,

es ist in der Tat so, dass dies üblicherweise über persönliche Beziehungen anfängt. Über Bürgermeister, Stadtdirektor, aber auch über Vereine und Verbände oder Schulen existieren freundschaftliche Bande, die dann nach und nach ausgebaut werden, bis es zu einer offiziellen Partnerschaft kommt. Dabei hat eine solche tatsächlich normalerweise nur Chancen, wenn wir von Gemeinden reden, die in etwa ähnliche Größe oder andere Gemeinsamkeiten haben. Es gibt aber auch Ausnahmen.

Dabei gibt es natürlich mehr oder weniger interessante Partnerschaften. So sind natürlich Gemeinden in Staaten im Vorteil, in denen eine der hier üblichen Fremdsprachen gesprochen wird.

In Zeiten der sich ankündigenden Wende im Osten galt es zudem als modern, sich Partnerschaften im Osten zu suchen, und umgekehrt bestand natürlich auch im Osten ein großes Interesse an wirtschaftlich interessanten Partnerschaften im Westen. Dabei sind dann teilweise auch überstürzt Partnerschaften entstanden, die nicht mit viel Leben gefüllt sind.

Teilweise wurden auch in der Vergangenheit Partnerschaften gesammelt wie Briefmarken, die dann ebenfalls den Bach herunter gegangen sind. Tatsächlich leben kann man nur eine sehr begrenzte Zahl von Partnerschaften.

Gruß vom Wiz

Moin Petzi,

Aber mich würde mal
interessieren, wie Städtepartnerschaften eigentlich zustande
kommen.

ich kann Dir mit einem Beispiel kommen.

Da ist eine Gruppe Pfadfinder, die bei einem größeren internationalen Treffen eine Gruppe aus GB kennenlernt und weiterhin Kontakte hält.
Man fährt hin und her und bei den Aufenthalten wird man auch mal beim Bürgermeister vorgestellt und die Presse nimmt so was wahr, es herrscht im Sommer ja Sauregurkenzeit.
Da einige Mitglieder der Pfadis auch z.B. in Sportvereinen aktiv sind, fahren auch die irgendwann hin und her und die Kontakte werden enger.
Dann treffen sich auch mal die Honoratioren und stellen fest, daß die Stadt X in D mit keiner Stadt in GB eine Partnerschaft hat und die Herren aus Y in GB stellen selbiges mit D fest.
Schwupp --> Städtepartnerschaft X mit Y

Gandalf