Woran mag es liegen, das man Träume hat, die Wirklichkeit
werden?
Diese uralte Grundfrage der Menschheit lässt sich nicht in ein paar Sätzen beantworten, da kommt man nur auf Banalitäten wie „das Unterbewusste sieht alles voraus“ oder „alles nur selektive Wahrnehmung“.
Generell bedeutsam finde ich das Wissen, dass Träume immer mit Symbolen arbeiten und deshalb immer, mal mehr mal weniger, interpretationsbedürftig sind. Zum Beispiel dein Element vom „gläsernen Sarg“ ist sicher einer lebensgeschichtlich bedeutsamen Interpretation zugänglich zu machen.
(zudem ist der gläserne Sarg auch ein kollektives Symbol; man denke nur an Schneewittchen).
Ich will damit sagen, dass dein Traum vom Tod des Vaters nicht unbedingt konkretistisch/wörtlich zu verstehen war (der Tod steht im Traum ja oft für ganz andere Dinge, z.B. für den Verlust einer Liebe), durch den realen Tod deines Vaters aber nachträglich diese Bedeutung erhalten hat.
Quasi mehr oder minder „zufällig“, ohne dass deshalb das ganze Träumen nur ein Zufallsspiel wäre. Das ist es sicher nicht.
Andererseits warst du zumindest beim Challenger-Unglück, vielleicht auch schon beim Tod deines Vaters (darüber weißt du mehr als wir), schon „mitten in der Wirklichkeit“ drin, so dass der Traum weniger eine Vorhersage ist als eine erste Form der Realitätsverarbeitung (das ist unbestritten eine der wichtigsten Funktion des Träumens, was man z.B. auch bei Traumatisierungen sieht; die Überführung von schrecklichen Erlebnissen während des Träumens zunächst in eine Bildersprache, bis sie dann gänzlich in Worte überführt werden können).
Ich lese übrigens gerade das nette Büchlein „Traum und Tod“ von M.L. von Franz, eine Hauptvertreterin der Jungianischen Psychoanalyse, die sich immer sehr mit diesen Themen beschäftigt hat.
Jedenfalls geht es dort -kulturgeschichtlich weit ausholend bis ins alte Ägypten- um Träume, die den eigenen Tod angekündigt haben; sowohl bei Sterbenden (die also schon „in der Wirklichkeit“ waren), also auch bei Menschen, denen der bevorstehende Tod nicht bewusst war.
Gruß
F