Guten Abend!
ISO9001 bedeutet nur das es vorgegebene und Dokumentierte
Prozessabläufe gibt.
So ist’s, wenn auch etwas verkürzt. Das bedeutet aber auch, daß Abläufe nicht dem Zufall überlassen werden, nicht nach Lust und Laune des Bearbeitenden geschehen und es bedeutet, daß es Kontrollmechanismen gibt.
Sie ist also aus Sicht ihrer Kunden überhaupt nichts wert.
Wenn es sich nur um einen gerahmten Zettel an der Wand handelt, tatsächlich aber die Mitarbeiter nach Tagesform vorgehen, ist die Zertifizierung nichts wert.
Mit dieser Norm haben sich ein paar Leute eine Gelddruckmaschine erschaffen…
Das ist ein vielerorts gebrachtes Vorurteil, geäußert von Leuten, die den Sinn der Sache nicht begriffen haben. Richtig ist aber, daß allein die Zertifizierung nichts bringt. Es muß schon der betriebliche Alltag daran ausgerichtet sein.
Wenn ihre Arbeitsabläufe nicht effizient wären dann würde ihre
Firma nicht lange existieren.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt zahllose über ein ganzes Menschenleben oder zumindest viele Jahre vor sich hin wurstelnde Unternehmen aller Größen, die suboptimal laufen, sich aber irgendwie über Wasser halten. :
Sparen sie sich das Geld was die Zertifizierung kostet.
Die Zertifizierung ist die Maßnahme mit Außenwirkung. Das Entscheidende für den betrieblichen Alltag ist das gelebte Qualitätsmanagement.
Benutzen sie es für Investitionen in ihre Firma…
Man kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen.
Mit ISO 9001 haben sie nur viel unnötigen Papierkram…
Das interessiert mich. Wo gibt’s denn unnötigen Papierkram im Zusammenhang mit konsequentem QM? Wie kann man überhaupt ein bestimmtes Ergebnis mit Gewißheit und innerhalb vorgegeber Zeit erzielen, wenn die Arbeitsschritte nirgends aufgeschrieben sind? Das funktioniert nicht oder nur zufällig.
Als es den Begriff Qualitätsmanagement noch nicht gab, auch ISO900 nicht, arbeitete ich bei der Lufthansa in der Fluggerätewartung. Das ist jetzt 44 Jahre her. Was glaubst du wohl, wie damals gearbeitet wurde? Per Mund-zu-Mund-Übermittlung wie man es gerade für richtig hielt? Nix da! Es gab stringente schriftliche Vorgaben restlos aller Abläufe. Später lernte ich jahrelang die AEG von innen kennen. Immer noch gab es ISO9000 nicht, aber dennoch wurde mit kalibrierten Meßinstrumenten gearbeitet und systematisch Qalitätssicherung betrieben.
Soll heißen: Bei vielen großen Unternehmen hat sich mit ISO9000 und Zertifizierungszetteln an der Wand gar nicht viel geändert. Auch in etlichen kleineren Unternehmen gibt es Qualitätssicherung sämtlicher betrieblicher Abläufe von der Telefonzentrale, über die Fertigung bis zum Versand schon seit Generationen, mancherorts seit Jahrhunderten. Die Begrifflichkeiten waren andere, man parlierte nicht denglisch, aber Hintergründe und Ziele waren die gleichen wie heute.
Was vielerorts schon immer selbstverständlich war, gilt leider nicht für Hunderttausende anderer Unternehmen. Erst vor wenigen Stunden schrieb ich im BWL-Brett eine Antwort an einen Fragesteller, der seit 2 Jahren selbständig ist, aber bisher keine Buchhaltung betreibt, nun vermutlich Ärger mit dem Finanzamt hat. Auch dieser Teil des betrieblichen Geschehens, nämlich die Aufzeichnung der Geschäftsvorfälle, gehört ins Kapitel QM. Rufe bei so manchem Unternehmen an und höre dir an, wie man sich dort am Telefon benimmt, wie man mit Reklamationen umgeht. Ist alles Teil von QM. Erlebe, wie bei manchen Handwerkern vom Schlüsseldienst bis zur Autowerkstatt vorgegangen wird. Dann merkst du, wie dringend nötig QM ist.
Eine Dünnbrett-Zertifizierung nur mit dem Ziel des Zettels unter Glas ist natürlich nichts wert. Wertlose Zettel gibt es bei allen Zertifizierungen, ob QM oder Doktorgrad. Daraus aber zu schließen, daß Zertifizierungen bloß was zum Gelddrucken sind, ist ein Trugschluß.
Gruß
Wolfgang