Wie kondoliere ich einem Kind bei einer Beerdigung?

Hallo,

ich werde an einer Beerdigung teilnehmen, bei der ich normalerweise den Angehörigen (darunter ein 9jähriges Kind) mit Händedruck/Umarmung kondolieren würde, nur ist das derzeit leider nicht möglich und es bleibt nur mündlich mit Abstand.

Da die herzliche Geste fehlen wird und nur die blanken Worte gesprochen werden können, tue ich mich sehr schwer. Teils weil es mir selbst sehr nahe geht, aber zum größten Teil, weil ich das Gefühl habe den Angehörigen damit weniger Beistand geben zu können als ich möchte.

Hätte jemand einen Rat an mich, wie ich in der aktuellen Situation mein Beileid ausdrücken kann, insbesondere dem Kind gegenüber?

Es hat gemeint hat, dass es die Beileidssprüche nicht mehr hören könne und ich kann das sehr gut verstehen.

Ich weiß, dass es den Sarg aussuchen durfte, wäre es angebracht ihm zu sagen, dass es einen schönen Sarg für die Mama ausgesucht hat? Oder dass die Mama stolz auf ihn wäre? Ich bin mir so unsicher, ob ich ihm damit mehr wehtue als tröste.

Ein Freund, der ebenfalls seine Mama in sehr jungen Jahren verloren hat, meinte, dass ich gar nichts sagen soll, ihm war das auf der Beerdigung zuwider, dass Leute auf ihn zugegangen sind. Aber ich möchte das Kind auch nicht einfach übergehen.

Hat jemand Tipps für mich?

Spontan fällt mir ein:

„Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Ruf mich einfach an.“

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Wenn Worte in einer Situation unangebracht sind, so schreibe ich sie nieder.

In diesem Falle wäre ein nett gefalteter Brief mit einer kleinen Anekdode, vor und nach der Zeit

des Verstorbenen verbunden, sicher eine nachhaltige Erinnerung.

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Ich war letztes Wochenende auch auf einer Trauerfeier, und es war merkwürdig, dass ich meine Tante, die um ihren Sohn trauerte und weinte, nicht umarmen durfte. Das gemeinsame Singen in der Kirche musste unterbleiben, einige Trauergäste (aus dem allerengsten Familienkreis) sind sofort nach dem Gottesdienst entschwunden, ohne sich weiter mit den anderen zu unterhalten, weil sie gefährdete (vorerkrankte) Angehörige haben und deswegen jegliche Exposition scheuen. Auch alle anderen blieben auf körperliche Distanz, das war alles ziemlich schräg, Es sind schwierige Zeiten.

Ich habe meine Tante am Oberarm berührt. Mehr geht halt momentan nicht.

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Ich habe meine Mutter auch in sehr frühen Jahren bereits verloren. An die Beerdigung erinnere ich mich nur sehr vage, wie in Trance. Ich weiß aber noch, dass ich mich eigentlich gefreut hatte so viele Freunde und Bekannte zu sehen und es auch richtig ungut fand diese ganzen formlosen Beileidssprüche zu hören. Es gibt nichts was du ihm sagen könntest, dass die Situation wirklich besser macht, aber vielleicht einfach ein „Schön dich zu sehen, wie geht es dir?“ und ein „ich bin für dich da, wenn du etwas brauchst“ ist bestimmt nie verkehrt, wirkt aber aus der Erfahrung auch oft wie eine leere Aussage leider. Es ist wirklich schwer zurzeit, aber es ist auch sonst schwer und ich glaube nicht, dass das Kind das besser verkraftet, wenn du etwas spezielles sagst, einfach da sein und den Tag gemeinsam überstehen, eventuell etwas schönes zum Lachen finden und Emotionen egal welcher Art zulassen.

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Das ist so ziemlich die dümmste aller Fragen, die man in solch einer Situation stellen kann.

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Nein, das ist, wenn mit Empathie und aus einem inneren Kontaktangebot heraus gestellt, eine sehr gute Frage, weil, wenn das Kind spürt, dass die Frage eine Einladung ist, der es folgen kann oder auch nicht, dann ist es eine der besseren Fragen in dieser Situation.
Jedes echte Kontaktangebot ist hilfreich, wenn die Beziehung zum Kind eine grundsätzlich gute und tragende ist.
Wie ich finde, besser als der konventionelle Händedruck, der oft nicht mehr ist, als eben eine Konvention.
Es geht um Kontakt. Angemessenen.

Hallo Maus,

im Moment des Abschiednehmens vor dem Grab finde ich es schwierig, die angemessenen Worte zu finden. Aber du könntest den Angehörigen und insbesondere dem Kind einen Brief schreiben, in dem du erzählst, was du besonders an dem/ der Verstorbenen geschätzt hast, vielleicht hast du noch ein besonderes Bild dazu?

Liebe Grüsse, Gabi

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Ein ganz praktisches Thema: Wenn Du ein Kind wirklich in einer solchen Situation erreichen willst, dann geh mit ihm auf Augenhöhe, und sprich es nicht von oben herab an. Sage ihm doch ruhig, wie gerne Du es in dieser Situation in den Arm nehmen möchtest, und wie leid es Dir tut, dass dies gerade nicht möglich ist. Das ist ehrlich und zeigt mehr davon wie es Dir jetzt geht, und wie gerne Du ein Geborgenheit vermitteln möchtest, als es jeder verbale Ersatz kann. Du kannst Das durchaus auch so drastisch ausdrücken, wie es Dir in der Situation gerade durch den Kopf geht. Ein Kind wird diese Ehrlichkeit zu schätzen wissen. Sag, dass das eine verd… Sch…situation ist, wenn Dir danach ist. Sag, dass es doch schon schlimm genug ist, das ihr gerade die Mutter beerdigt habt, und wie weh es auch Dir tut, das Kind jetzt nicht in den Arm nehmen zu können.

Und wenn Du den Mut und die Bereitschaft hast, dann sage ihm, dass Du dich in den nächsten Tagen melden wirst. Direkt beim Kind und nicht beim Rest der Familie, um Dich über das Kind zu erkundigen. Die Situation auf der Beerdigung bieten nicht genug Platz für mehr als nur eine kleine Geste und wenige Worte. Ein „ich bin immer für Dich da“ oder „Du kannst Dich jederzeit gerne bei mir melden“, ist schnell dahin gesagt. Aber wenn von Dir aus einige Tage später ein Anruf kommt, und Du Dir wirklich Zeit nimmst, dann ist das weit weit mehr, als die meisten Erwachsenen einem Kind in so einer Situation bereit sind zu geben.

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Vielen Dank für Eure vielen Ratschläge, das hilft mir wirklich ungemein.

Nach dem Todesfall mochte es verständlicherweise mit keinem sprechen und wollte auch keine Beileidsbekundungen hören. Der Papa respektierte das und bat uns stattdessen, dass wir Erinnerungen und Anekdoten aufschreiben und dem Trauerredner übergeben sollten. Hier stand der Gedanke, dass das Kind ja an der Beerdigung teilnimmt und deshalb schöne und lustige Geschichten aus Mamas Leben (und Kindheit) erzählt werden sollten, im Vordergrund.

Ich denke auch, dass an der Beerdigung nicht viel Zeit und Raum sein wird, um viel zu reden, gäbe es ein Zusammenkommen hinterher, wäre das vielleicht möglich, aber nicht bei der Beerdigung selbst, da bleibt nicht viel mehr als ein, zwei Sätze. Da werde ich auch neben der Spur sein und der Kleine noch viel, viel mehr und wird froh sein, wenn alles erst mal vorbei ist.

Wir hatten überlegt, ihm an Ostern eine Kleinigkeit (wie jedes Jahr) zu überreichen und ich habe nachdem, was einige geschrieben haben, kurz überlegt, ob man da nicht einen Brief dazupacken sollte. Allerdings weiß ich nicht, ob dass das in Kombination mit einem Osternest so passend ist.

Bitte sage das auf keinen Fall. Das klingt vollkommen unangemessen, auch wenn du es gut meinst.
@X_Strom hat schon das gesagt, was ich richtig finde.

Gruß
rakete

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