Wie kriege ich einen Wohnraum schallfrei?

Hallo,

es geht um eine Person, die krankheitsbedingt sehr geräuschempfindlich ist, und um plötzliche, harte Geräusche, z.B. wenn ein Kind auf den Boden springt oder jemand auf den Boden stampft. Also Geräusche, die sich ggf. auch durch Böden / Wände übertragen.

Angenommen, man kann nicht vermeiden, dass andere Leute mit im Haus wohnen, die solchen Lärm erzeugen: Gibt es eine Möglichkeit, das eigene Schlafzimmer quasi schalldicht zu bekommen?

Ich kenne Fotos von schallfreien Räumen zu wissenschaftlichen oder musikalischen Zwecken. Aber die tausend Schaumstoff-Teile, die man dafür an die Wand kleben müsste, die kriegt man ja im normalen Alltag kaum sauber gehalten. Und ob die gut fürs Raumklima wären, da hab ich auch meine Zweifel.

Irgendeine Idee für eine praktikable Lösung im Eigenheim? Es kann auch etwas sein, mit dem man die Ohren abdichtet, aber herkömmliche Ohrstöpsel haben sich als nicht ausreichend erwiesen. Gibt es vielleicht etwas, das man noch zusätzlich darüber anziehen kann und das nochmal genauso stark dämpft wie Ohrstöpsel?

Danke für alle Ideen!

da gibt es aber sicher welche die für deine Zwecke geeignet wären. Auch welche, die nach einem Ohrabdruck extra angefertigt werden. Die dichten nämlich besser ab und sind wohl auch angenehmer zu tragen.
Frag mal beim Hörgeräteakustiker.

Bauliche Maßnahmen sind schwer durchführbar, auf jeden Fall sehr zeit- und kostenaufwändig und der Erfolg ist nicht sicher vorherzusagen !

Das was Du ansprachst, Raum mit Schallschluckelementen versehen hilft bei Schall aus dem Raum selbst, wie man es für Studios und Laborzwecke zur Akustik usw. nutzt.
Es wirkt nicht wenn der Schall (auch als Körperschall) über Wände und Boden eindringt. Solche Testräume haben auch unter den Schallschluckelementen eine massive Wand-/Decken-/Bodenkonstruktion, die den Schallschutz von der Materialart und -dicke her bietet.

Man könnte z.B. spezielle abgehängte Decken einbauen und die „lauten“ Wände mit Vorsatzschalen schalltechnisch verbessern…

MfG
duck313

Ich habs mal „umgekehrt“ gesehen: Ein Raum im Raum mit einer heftigen HiFi-Anlage drin, der fast völlig schalldicht war.
Die Kombination aus viel Masse ,Redizierung von Reflektion und Minimierung von Körperschall-Brücken ist das „Geheimnis“.
Mit „Hausmitteln“ kommt man da nicht weit.

Um Geräusche, die im Raum selber sind, zu dämpfen helfen (schwere) Teppiche und Gardinen an ALLEN Flächen.

Mit diesen (pyramidalen) Akustkabsorbern zu arbeiten ist auch eine Wissenschaft für sich. Da gibt es ganz verschieden Wirkende.

Wie weit so ein Kopfhörer mit"Gegenakustik" helfen kann, vermag ich mangels eigener Erfahrung damit nicht einzuschätzen.
Für die besseren Modelle legt man ein paar hundert EUR hin.
Aber ob die „schlaftauglich“ sind? Ds wääre evtl. einen Versuch wert und bei Erfolg mit die preiswerteste Methode.

Nein, ich glaube nicht, dass die ausreichen.
Ich habe mir einen solchen Kopfhörer mit noise reduction von bose gekauft für meine Langstreckenflüge. Sie dämpfen gut tiefere Frequenzen, aber die höheren hört man immer noch.

Meine haben über 300 € gekostet und sind zu groß, als dass man damit komfortabel schlafen könnte.

Gruß, Diva

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Moin,

nur mal so als Anmerkung. Ich war während eines WDR-Rundganges in solch einem Schallschutzraum (wo Hörspiele produziert werden o.Ä.). Lange hält man es darin nicht aus. Vielen von uns wurde regelrecht schlecht und schwummerig. Die Führerin meinte, dass dies normal ist. Warum, weiß ich nicht.

Soon

Hallo,

ganz weg wird man es durch eine „einfache“ bauliche Maßnahme nicht bekommen, an kann es aber deutlich eindämmen.

Dazu wird eine Vorsatzschale an alle Wände gesetzt. Mit den normalen Deckenprofilen und einer Trennwandplatte dahinter (Dämmung). Dazu eine doppelte Beplankung, vorzugsweise z.B. mit der Knauf Diamant Platte. Diese hat noch bessere Schalleigenschaften.

Der Platzverlust beträgt je Wand etwa 7 cm.

Dazu muss eine neue Zimmertür montiert werden. Diese sollte dann mindestens der Schallschutzklasse 1 entsprechen und eine absenkbare Bodendichtung haben.

Je nachdem wie alt das Fenster ist muss auch hier ein neues Fenster montiert werden, oder die Scheibe getauscht werden.

Wenn die Außenfassade bereits einen guten Dämmwert hat, so kann man sich hier die Vorsatzschale sparen. Diese müsste sonst auch etwas anders konstruiert werden.

So wird das ganze schon ordentlich eingedämmt. Was sich dadurch leider noch nicht vermeiden lässt sind die Geräusche die über Boden und Decke übertragen werden.
Da wird es schon ein bisschen schwieriger.

An der Decke lässt sich höchstens noch eine gedämmte Trockenbau Decke einziehen. Dies würde auch nochmal etwas bringen.

Viel Erfolg !

Na ja, hab ich ja schon vermutet, dass sich das aufs Raumklima auswirkt. Allein schon wegen der Ionen (Verhältnis positive zu negativen Ionen). Außerdem vermutlich sautrocken da drin. Und die Ohren bzw. das Gehirn sind vermutlich auch an zurückkehrenden Schall gewöhnt.

Ich frage mich nur, wie es dann die Leute, die die Hörspiele usw. produzieren, länger darin aushalten.

An so was hatte ich auch schon gedacht. So eine Art Schlafkapsel. Wie wurde das damals denn umgesetzt, mit welchen Materialien etc.? Und wie heißen Experten, die so was für einen planen könnten? Ton-Ingenieure?

Was ist mit viel Masse gemeint? An welcher Stelle muss die sein? In Wänden und Boden des Raums-im-Raum? Damit diese weniger „beweglich“ werden und schlechter Schall weiterleiten, oder wie? Leiten denn dicke Wände schlechter Schall als dünne?

Ebenso ist mir bei dieser Lösung nicht klar, wo die Reflektion reduziert werden muss. Im äußeren, größeren Raum?

Danke.

Danke.

Gerade die Übertragung über den Boden auf derselben Etage ist ein Thema. Falls dir dazu noch was einfällt …

Wie teuer würde das denn ungefähr kommen, wenn man nach deiner Beschreibung die Decke und die Wände dämmen würde (und eine neue Tür einbauen muss) und wenn man es nicht selber machen kann, sondern jemand beauftragen muss (evtl. auch aus dem Bekanntenkreis)? Mehr als 10k für einen Raum?

Mit Masse ist tatsächlich Gewicht gemeint.
Das ist die Bremse schlechthin für Luftschall.
Tendenziell allseitig 2 x2,5cm Gipsfaserplatte an Ständerwerk und dazwischen eine Mineralfaser- oder Kokosmatte. Als Tür eine F90- Tür (wegen Gewicht!) mit umlaufender Dichtung. Oder alternativ eine Schallschutz- Balkontür. Möglichst an einem sowieso schallärmeren Ort (u.a. Fensterfern) positioniert.

Den Boden stellt man mit Spikes auf Entkoplungsplatten (ahnlich wie die Gummiplatten für unter die Waschmaschine). So erreicht man maximale Entkopplung für Körperschall.
Wegen Tragfähigkeit nimmt man für den Boden OSB-Platten und Trockenestrichplatten (Fermacell o. dgl.). Dazwischen eine Lage aus ein paar cm Blähton.
Problematisch ist die Be- und Entlüftung. Das geht nur über Lüftungskanäle mit Schalldämpfern sowohl in Zuluft als auch Abluft und mit einem Sauglüfter möglichtst weit weg von der Kabine und die Öffnungen in einem sowieso möglichst schallarmen Bereich.

Ok, super, danke!

Das ganze ist ein Spezialgebiet von Trockenbau/ Innenausbau und nennt sich Akustikbau.
Die wirklichen Spezialisten findet man tatsächlich beim Innenenausbau von Konzert- und Veranstaltungsräumen.

Ich gehe davon aus, dass sie Kopfhörer aufhaben, um Regieanweisungen entgegennehmen zu können. Es geht ja hier darum, störende Geräusche zu unterbinden. Ist auch schon ein paar Jahre her.
Will sagen, dass eine absolut schallfreie Umgebung vielleicht kontraproduktiv ist.
Es gibt spezielle, angepasste Hörschutze, die eine Alternative wären. Oder eben noise cancelling Kopfhörer, die eine Menge wegfiltern können. Am besten ist es, zu einem guten Hörgeräteakkustiker zu gehen und seine Probleme zu schildern.

Soon

Ok, und wenn man einen nicht ganz so „wirklichen“ Experten sucht, also jemand, der in meiner Region zu finden ist? (Ich nehme an, für den Innenausbau von Konzert- und Veranstaltungsräumen gibt es nur wenige Spezialfirmen in Deutschland.) Welche Art von Firma fragt man dann? Architektenbüro?

Danke nochmals, alles sehr hilfreich.

Ein Architekt kann im besten Fall eine Ausführungsplanung machen und/ oder hoffentlich kompetente Firmen zur Ausführung empfehlen.
Eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Akustikbauer und Lüftungsspezialist ist der Sache dienlich.

Es gibt leider nur wenige Handwerker, die ausreichende oder sogar fachübergreifende Kompetenzen und Problembewusstsein haben.
Wenn mn an einen Solchen kommt, braucht es auch keinen (teuren) Architekten/ Planer im Vorfeld.

Ok, danke!

Hallo,

ja auch am Boden gibt es Möglichkeiten, aber da muss man einfach Situationsbezogen agieren.

Schick mit gerne mal Bilder wie es aussieht und Maße des Raums dazu.
Dann kann man sich ein Bild der Situation machen.

Einen Preis kann ich so nicht nennen, da ich nicht einmal weiss wie groß der Raum ist.
Daher wären Maße etc. ganz wichtig.

Wo ist das Objekt? Also in welcher Stadt?

Gruß