Kann mir bitte jemand folgendes erklären: Wer führt den Pitch durch, wer ist dabei anwesend? Welche Rolle spielen Creative Director und Art Director? Gibt es für den Pitch einen eigenen Raum in der WA oder geht man dafür zum Kunden? In welcher Form wird der Zuschlag erteilt, sagt der Kunde einfach so OK oder läuft das förmlicher ab? Danke für die Hilfe!
Naja - das unterliegt keiner so strengen Liturgie wie eine Ostermesse im Petersdom oder eine Krönungszeremonie. Wo, wer, und wie kann schon erheblich differieren.
Das ist alles nicht so einheitlich definiert. Wer bei einem Pitch anwesend ist, entscheidet sich jeweils neu, mehrere Personen auf Kundenseite und zwei bis drei Personen (oder eben auch mehr) auf Agenturseite, je nachdem.
Creative Director oder Art Director (je nachdem wie die Stelle in der Agentur besetzt ist, wahrscheinlich aber Creative Director) stellen das Konzept vor und diskutieren mit dem Kunden (und waren vorher wahrscheinlich schon beim Briefing dabei).
Die Präsentation findet in aller Regel beim Kunden statt.
Wie wird der Zuschlag erteilt: naja, hier gibt es alle Möglichkeiten. Per Anruf, per Mail, im persönlichen Gespräch, oder manchmal auch: gar keine Info.
Echt? Nicht?? Ich dachte, die Art Directoren leuten die Glöckchen, wenn der Vorstand die Hostie… ähhh… Pappen mit den Entwürfen feierlich hochhält
Hallo!
ALLES ist möglich! Hängt von der Agentur, dem Unternehmen ab. Bei der TELEKOM wird es andere „Regeln“ geben, als beim Stadtmetzger.
Gruß
Falke
Hallo!
Wer führt den Pitch durch, wer ist dabei anwesend? Welche Rolle spielen Creative
Director und Art Director?
Es gibt keine genormte Struktur von Werbeagenturen und Creative Director sowie Art Director sind keine geschützten Berufsbezeichnungen. Wer will, darf sich so bezeichnen. Der Begriff Werbeagentur ist übrigens auch nicht geschützt, was in der Praxis heißt, daß darunter recht verschiedenartige Dienstleistungen verstanden werden. So kommt es vor, daß in einer Werbeagentur auch Handwerkliches gemacht wird oder daß die Agentur Teil z. B. einer Siebdruckerei ist und die immer am MacIntosh hockende, Kundenentwürfe überarbeitende und Farbauszüge herstellende Nase nennt sich Creative Director. Gibbet jenau so.
Es gibt Agenturen, die aus nur einer Person bestehen (Putzfrau/mann, Creative Director, Art Director, Bote, Telefonist, Buchhalter und Pizzaholer in Personalunion), tätig irgendwo in einer Mietwohnung und es gibt große Agenturen mit mehreren Standorten. Die Branche ist beliebig bunt und ebenso bunt sind die Gepflogenheiten bei der Akquise von Kundenbudgets, letztlich auch bestimmt durch den Kunden, bzw. den Kundenkreis.
In welcher Form wird der Zuschlag erteilt, sagt der Kunde einfach so OK oder
läuft das förmlicher ab?
Abseits des Viehhandels laufen Geschäfte nur unter Anfängern (bis sie schmerzhaft auf die Nase fallen) auf Zuruf. Es geht um Geld und darum, ob ein Auftragnehmer/die Agentur ihre Beschäftigten, Leasingverträge und die Miete bezahlen kann. Auch jeder Auftraggeber wird größten Wert darauf legen, schriftlich in der Hand zu haben, welchen Leistungsumfang er eingekauft hat. Selbstverständlich schließen Auftraggeber und Auftragnehmer schriftlich fixierte Verträge. Wer sich dabei als ach wie genial kreativer Kopf begreift und so Banalitäten wie kaufmännisch saubere Abwicklung als unter seiner Würde stehend betrachtet, lernt alsbald das Gefühl kennen, das sich einstellt, nachdem man gegen einen heißen Ofen lief, der Kühlschrank leer ist und die Bankkarte vom Automaten geschluckt wurde.
Gruß
Wolfgang
Danke für eure schnellen, gut erklärten Antworten. Das hilft mir schon mal sehr gut!!
Da ist schon wohl alles gesagt. Ausser, dass es nie schaden kann, auch Kontakte ausserhalb des Pitches mit den jeweiligen Entscheidungsträgern (oder deren direktes Netzwerk) zu haben. Man kann nie genug Vorinformationen haben, um seinen Beitrag zielgerichtet in den Wettbewerb zu bringen. :smile:
Danke, urs!