Wie lange dauert eine Sekunde?

Hallo,

ich habe da eine Frage, der Zeitpunkt zwischen 0:00:00 Uhr und
0:00:01 wie klein kann dieser werden? Eigentlich doch
unendlich klein? Was dann soviel bedeuten würde, wie dass eine
Sekunde niemals endet?!

Vielleicht einfach eine Spinnerei von mir?!

Keine Spinnerei,
20 Attosekunden: das kürzeste jemals gemessene Zeitintervall
mehr dazu hier
http://cordis.europa.eu/fetch?CALLER=DE_NEWS&ACTION=…

Viele Grüße
Markus

Hallo Krusel,

keine Spinnerei, die Frage kommt, wenn man sich ein wenig mit Zeit und Raum auseinander setzt irgendwann auf.
Nur wenn die Sekunde unendlich klein aufgeteilt werden könnte, könnte die Sekunde nicht verstreichen. Da wir aber sehen und erleben, dass die Sekunde verstreicht müssen wir davon ausgehen, dass die Zeit auch gequantelt ist.
Das selbe Problem, nur mit der Strecke, zeigt sich auch in dem bekannten Paradoxon über Achilles und die Schildkröte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Achilles_und_die_Schild…

mfg
Der Sohn

Hallo,

Nur wenn die Sekunde unendlich klein aufgeteilt werden könnte,
könnte die Sekunde nicht verstreichen.

Das ist aber leider nicht richtig. Auch wenn die Zeit nicht gequantelt wäre, würde sie ganz normal vergehen. Denn auch eine unendliche Reihe kann eine endliche Summe haben. Genau dein Beispiel des Paradoxons von Achilles zeigt dies doch.

vg,
d.

Hallo Krusel,

Eigentlich doch unendlich klein?

bitteschön: http://wapedia.mobi/de/Planck-Zeit

Gruß

i.A. =^…^=

Das ist aber leider nicht richtig. Auch wenn die Zeit nicht
gequantelt wäre, würde sie ganz normal vergehen.

In der Physik haben wir wenig bis garnicht mit wirklichen Unendlichkeiten zu tun und denk dir mal ne Sekunde, die unendlich geteilt wird.
Ein Teil strebt dann gegen 0, wenn ein „unendlichstel“ einer Sekunde != 0 ist, würde die Sekunde nicht verstreichen.
Es bringt uns also nichts, anzunehmen man könne Zeit unendlich Teilen, wir kommen nur am Ende bei nem Paradoxon raus.

dein Beispiel des Paradoxons von Achilles zeigt dies doch.

Es zeigt ganz und garnicht, dass Strecke unendlich teilbar ist, es zeigt den Gedanken, dass sie es theoretisch sei.
In Sachen Strecke verhält es sich ja gleich, es ist gequantelt.

mfg
Der Sohn

1 Like

Leute, bei all eurer Diskussion macht ihr einen entscheidenden Denkfehler: In eurem Modell von der Welt ist Zeit offensichtlich eine Größe, die „vergeht“. Das ist aber absurd. Des Verb „vergehen“ ist selbst über die Zeit definiert. Mit welcher Geschwindigkeit vergeht denn Zeit? eine sekunde pro Sekunde?! Das ist ein Zirkelschluß. Zeit läuft nicht, dauert nicht und vergeht nicht. Zeit *ist* höchstens, und zwar eine Modellgröße. Und es passiert auch nichts in der Zeit. Wir beobachten unterschiedliche Zustände, und die Größe, zu der sich diese Unterschiede proportional verhalten, nennen wir Zeit.

VG
Jochen

5 Like

In der Physik haben wir wenig bis garnicht mit wirklichen
Unendlichkeiten zu tun und denk dir mal ne Sekunde, die
unendlich geteilt wird.

In der Relatitivitäts-Theorie gibt es keine gequantelte Zeit und keinen gequantelten Raum. Dennoch ist dort weder eine Sekunde noch ein Meter unendlich lange. Und du kannst wohl davon ausgehen, dass sich Herr Einstein mit Zeit und Raum ein bisschen mehr auseinandergesetzt hat als du. Glaubst du nicht, dass ihm das aufgefallen wäre, wenn eine kontinuierliche Zeit ein Ding der Unmöglichkeit sei?

Ein Teil strebt dann gegen 0, wenn ein „unendlichstel“ einer
Sekunde != 0 ist, würde die Sekunde nicht verstreichen.
Es bringt uns also nichts, anzunehmen man könne Zeit unendlich
Teilen, wir kommen nur am Ende bei nem Paradoxon raus.

Das ist aber schlicht falsch.
Nimm doch einfach die Reelen Zahlen:
Dort kannst du das Intervall [0,1] ebenfalls beliebig klein unterteilen. Trotzdem ist der Abstand zwischen den Grenzen des Intervalls 1 und nicht unendlich. Wenn die Zeit oder Raum nicht gequantelt wären, dann wäre das dort exakt genauso.

dein Beispiel des Paradoxons von Achilles zeigt dies doch.

Es zeigt ganz und garnicht, dass Strecke unendlich teilbar
ist, es zeigt den Gedanken, dass sie es theoretisch sei.
In Sachen Strecke verhält es sich ja gleich, es ist
gequantelt.

Nochmal: Das Paradoxon von Achilles erklärt sich nicht dadurch, dass der Raum oder die Strecke gequantelt ist, sondern damit, dass unendliche Reihen eine endliche Summe haben können. Das Paradoxon von Achilles ist eigentlich gar kein Paradoxon, weil daran nichts paradoxes ist. Das hat man schon zu Zeiten erkannt, als die Quantenmechanik noch nicht mal erfunden war.

Und BTW:
Du behauptest immer steif und fest, dass Raum und Zeit gequantelt wären. Die Wahrheit ist aber, dass man das gar nicht weiß. Im Standardmodell der Elementarteilchenphysik, also der derzeitigen quantenmechanischen Grundtheorie, ist die Zeit z.B. nicht gequantelt.

Hallo!

Ein Teil strebt dann gegen 0, wenn
ein „unendlichstel“ einer
Sekunde != 0 ist, würde die Sekunde nicht verstreichen.

Das stimmt nicht; du schreibst ja selbst schon den Unterschied zwischen dem mathematischen Modell und der physikalischen Realität; die Mathematik ist eine rein theoretische Vorgehensweise, die zwar zur Beschreibung unseres Alltags ziemlich gut taugt, aber trotzdem keinen Anspruch erheben kann, mit ihren Mitteln wirklich alles erklären zu können. Der Knackpunkt hängt daran, ob es mit den physikalischen Modellen möglich ist, die „Realität“ (hier die Zeit) zu beschreiben. Und das ist eben abschließend noch gar nicht geklärt.

schöner Gruß
Peter

Hallo,

Des Verb „vergehen“ ist selbst über die Zeit definiert.

Richtig. Es ich habe bisher noch keine sinnvolle, nicht-zirkuläre Definition der Zeit gesehen.
Letztendlich kann man sagen, dass die Zeit ein Parameter ist, auf den wir keinen Einfluss haben, den wir aber in vielen Modellen gebrauchen. Und dass in eine Richtung entlang dieses Parameters die Gesamtentropie eines Systems nicht abnimmt, was wir dann zur Definition der Richtung verwenden können.

Mit
welcher Geschwindigkeit vergeht denn Zeit? eine sekunde pro
Sekunde?!

Man kann eine Sekunde schon sinnvoll definieren, indem man bestimmte Ereignisse zählt.

An dieser Stelle muss ich an einen Prof denken, der den Spruch „Wenn Objekte am Strand liegen und nichts tun, tun sie eigentlich ne ganze Menge: die Zeit vergeht.“ abgelassen hat :smile:

Grüße,
Moritz

1 Like

Hallo!

Richtig. Es ich habe bisher noch keine sinnvolle,
nicht-zirkuläre Definition der Zeit gesehen.

Hm.

Nehmen wir mal an, die gesamte Physik müsste sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf heben. Dann geht das natürlich nur (wie eben auch in der Mathematik) axiomatisch. Es gibt gewisse Begriffe, die nicht weiter erklärt werden können. Das trifft übrigens nicht nur auf die Zeit zu. Für die Strecke gilt genau das gleiche. Dass uns der Begriff der Länge aber viel leichter fällt als der Begriff der Zeit, das liegt nur daran, dass in unserem Gehirn ein räumliches Modell unserer Umwelt gespeichert ist. Wenn wir eine räumliche Beziehung darstellen wollen, dann zeichnen wir mit Papier und Bleistift eine Skizze. Für eine zeitliche Struktur haben wir kein entprechendes Modell. Zwar können wir historische Ereignisse auf einem Zeitrstrahl ordnen, aber auch das ist nur ein räumliches Modell für den Verlauf der Zeit.

(Nur am Rande sei erwähnt, dass man in der Neurobiologie darüber nachdenkt, inwiefern das Denken und Erinnern mit der Orientierung im Raum zusammenhängt.)

Letztendlich kann man sagen, dass die Zeit ein Parameter ist,
auf den wir keinen Einfluss haben, den wir aber in vielen
Modellen gebrauchen. Und dass in eine Richtung entlang dieses
Parameters die Gesamtentropie eines Systems nicht abnimmt, was
wir dann zur Definition der Richtung verwenden können.

Das ist doch eine schöne, nicht-zirkuläre Definition.

Mit
welcher Geschwindigkeit vergeht denn Zeit? eine sekunde pro
Sekunde?!

Man kann eine Sekunde schon sinnvoll definieren, indem man
bestimmte Ereignisse zählt.

Ich glaube, Jo hat hier nicht über die Definition der Sekunde gesprochen, sondern über die Unmöglichkeit die Zeit als eine Veränderung zu definieren, (da „Veränderung“ ja immer eine Abhängigkeit von der Zeit impliziert).

Michael

2 Like

In der Physik haben wir wenig bis garnicht mit wirklichen
Unendlichkeiten zu tun und denk dir mal ne Sekunde, die
unendlich geteilt wird.

In der Relatitivitäts-Theorie gibt es keine gequantelte Zeit
und keinen gequantelten Raum. Dennoch ist dort weder eine
Sekunde noch ein Meter unendlich lange. Und du kannst wohl
davon ausgehen, dass sich Herr Einstein mit Zeit und Raum ein
bisschen mehr auseinandergesetzt hat als du. Glaubst du nicht,
dass ihm das aufgefallen wäre, wenn eine kontinuierliche Zeit
ein Ding der Unmöglichkeit sei?

Dass er sich da besser auskennt, davon geh ich aus.

Ein Teil strebt dann gegen 0, wenn ein „unendlichstel“ einer
Sekunde != 0 ist, würde die Sekunde nicht verstreichen.
Es bringt uns also nichts, anzunehmen man könne Zeit unendlich
Teilen, wir kommen nur am Ende bei nem Paradoxon raus.

Das ist aber schlicht falsch.
Nimm doch einfach die Reelen Zahlen:
Dort kannst du das Intervall [0,1] ebenfalls beliebig klein
unterteilen. Trotzdem ist der Abstand zwischen den Grenzen des
Intervalls 1 und nicht unendlich.

Wenn du die Unterteilung jetzt gegen unendlich laufen lässt wirst du doch 0 raus bekommen, oder nicht? Und wie funktioniert Zeit, die in ihren unendlich kleinen Abständen 0 lang ist?
Einstein geht von einer kontinuierlichen Zeit aus, das wird seine Gründe haben, aber es hilft ja nicht weiter zu sagen „Einstein weiß es halt besser“, davon lernt man ja nix.
Ich persönlich find es durchaus logisch davon auszugehen, dass Zeit irgendwie gequantelt ist, weil ich mir z.Z. absolut keinen Weg vorstellen kann wie das nicht der Fall sein könnte.
Ich bin natürlich offen und begrüße jegliche andere Theorie die mir hilft die Zeit besser zu verstehen.

Muss mich allerdings noch dafür entschuldigen, hier eine Antwort gegeben zu haben, die lediglich eine Theorie meinerseits war ohne dies zu erwähnen.

mfg
der Sohn

Stimme ich dir absolut zu, aber es bringt uns ja ebenso wenig weiter den Stift ruhen zu lassen, solange man nicht weiß, ob der Stift mit der richtigen Tinte schreibt.
Doch wenn die Zeit jetzt den Anspruch auf unendliche Teilbarkeit stellt, treffe ich bei meiner Überlegung eben auf ein Problem.
Triffst du auf dieses Problem, wie ich es beschrieben habe, bei deinen Überlegungen nicht? Wie erklärst du dir die Zeit, oder lässt du die Frage auf Grund der ungeklärten Tinte ruhen?

mfg
Der Sohn

Hallo,

Nehmen wir mal an, die gesamte Physik müsste sich am eigenen
Schopf aus dem Sumpf heben. Dann geht das natürlich nur (wie
eben auch in der Mathematik) axiomatisch. Es gibt gewisse
Begriffe, die nicht weiter erklärt werden können. Das trifft
übrigens nicht nur auf die Zeit zu. Für die Strecke gilt genau
das gleiche.

Und auch für Energie. Womit wir eigentlich alle Grundgrößen der Physik zusammenhaben. Ergo: NICHTS, auf dem Physik basiert, ist per se da oder be-greif-bar. Letzlich ist die Physik ein Werkzeug, das formal Beobachtungen in Modellgrößen faßt und über Beziehungen zwischen diesen Modellgrößen Vorhersagen über andere Modellgrößen erlaubt. Philosophisch ist dabei vollkommen unerheblich, was die Modellgrößen tatsächlich bedeuten. Das ist auch in der Physik kein Problem, es wird nur dann zu einem, wenn man - wie im Thread oben - anfängt, über die Bedeutung zu philosophieren :smile:

Dass uns der Begriff der Länge aber viel leichter
fällt als der Begriff der Zeit, das liegt nur daran, dass in
unserem Gehirn ein räumliches Modell unserer Umwelt
gespeichert ist.

Ich denke, das gleiche gilt auch für die „Zeit“. „Abläufe“ sind vergleichbar landkartenartig im Gehirn repräsentiert wie Orte.

Wenn wir eine räumliche Beziehung darstellen
wollen, dann zeichnen wir mit Papier und Bleistift eine
Skizze. Für eine zeitliche Struktur haben wir kein
entprechendes Modell.

Das ist gewiss ein Punkt, welcher das vermeintliche Verständnis von Zeit erschwert. Was IMHO aber gut ist, denn es täuscht uns nicht so sehr wie der Raum über seine scheinbare Begreifbarkeit. Die Linie auf dem Blatt Papier ist ja auch nur eine Strecke, die eine Strecke symbolisiert. Damit ist über das Wesen von Strecken nichts klarer geworden.

Zwar können wir historische Ereignisse
auf einem Zeitrstrahl ordnen, aber auch das ist nur ein
räumliches Modell für den Verlauf der Zeit.

Hmmm… eher für die Reihenfolge von Ereignissen

(Nur am Rande sei erwähnt, dass man in der Neurobiologie
darüber nachdenkt, inwiefern das Denken und Erinnern mit der
Orientierung im Raum zusammenhängt.)

Wie gesagt, die neuronalen Repräsentationen sind wahrscheinlich sehr vergleichbar. Ich glaube sogar, dass im Grunde das „Prozess-Verständnis“ fundamentaler ist und sich unser „Raum-Verständnis“ davon ableitet. Zumindest ist aber beides gleichbereichtigt und verschränkt.

Letztendlich kann man sagen, dass die Zeit ein Parameter ist,
auf den wir keinen Einfluss haben, den wir aber in vielen
Modellen gebrauchen. Und dass in eine Richtung entlang dieses
Parameters die Gesamtentropie eines Systems nicht abnimmt, was
wir dann zur Definition der Richtung verwenden können.

Das ist doch eine schöne, nicht-zirkuläre Definition.

Ich weiß nicht, ob Zeit selbst eine Richtung hat (bzw. dass man ihr diese Eigenschaft zuordnen sollte). Ebensowenig hat der Raum eine Richtung. Anhand des Vergleichs von Orten im Raum kann man eine Richtung definieren. So ähnlich sehe ich das mit dem Vergleich von Ereignissen, die eine Richtung in der Zeit definieren lassen.

Ich glaube, Jo hat hier nicht über die Definition der Sekunde
gesprochen, sondern über die Unmöglichkeit die Zeit als eine
Veränderung zu definieren, (da „Veränderung“ ja immer eine
Abhängigkeit von der Zeit impliziert).

Jep.

VG
Jochen

1 Like

Der Gedanke ergibt Sinn, nur verändert das doch nur die Fragestellung.
Wie schnell kann ein Prozess maximal von statten gehen? Der Abstand von Anfang und Ende würde bei unendlicher Teilbarkeit der Zeit im selben Moment liegen.
Auch wenn die Zeit eine abgeleitete, abstrakte Größe ist, was sie ja augenscheinlich ist, stellt sich mir die selbe Frage.

mfg
Der Sohn

Der Gedanke ergibt Sinn, nur verändert das doch nur die
Fragestellung.

Wie schnell kann ein Prozess maximal von statten gehen?

Doch, das tut er. Ein Prozess geht eben nicht von statten. Das, was du als Prozess ansiehst, ist eine Serie von Ereignissen. Die Existenz von Zeit baust Du als Modellgröße dazu.

Der Abstand von Anfang und Ende würde bei unendlicher Teilbarkeit
der Zeit im selben Moment liegen.

Warum willst du worin etwas teilen, was es nicht gibt?

Auch wenn die Zeit eine abgeleitete, abstrakte Größe ist, was
sie ja augenscheinlich ist, stellt sich mir die selbe Frage.

Genauso wie die folgende Frage:

Ist Erbeergeschmack auch unendlich teilbar oder gequantelt?

VG
Jochen

1 Like

Hallo!

Und auch für Energie. Womit wir eigentlich alle Grundgrößen
der Physik zusammenhaben.

Nein, die Energie ist keine Basisgröße.

Ich denke, das gleiche gilt auch für die „Zeit“. „Abläufe“
sind vergleichbar landkartenartig im Gehirn repräsentiert wie
Orte.

Meinst Du? Ich glaube, dass das nicht der Fall ist. Mal sehen, was ich darüber rauskriege. Ich leg mir mal meinen Kandel unters Kopfkissen … :wink:

Ich weiß nicht, ob Zeit selbst eine Richtung hat (bzw. dass
man ihr diese Eigenschaft zuordnen sollte). Ebensowenig hat
der Raum eine Richtung. Anhand des Vergleichs von Orten
im Raum kann man eine Richtung definieren. So ähnlich
sehe ich das mit dem Vergleich von Ereignissen, die eine
Richtung in der Zeit definieren lassen.

Mit „Richtung“ hat Moritz den Zeitpfeil gemeint. Zeit scheint immer in eine Richtung zu laufen. Es gibt eine Vergangenheit und eine Zukunft. Wir erinnern uns nur an die Vergangenheit, nicht aber in die Zukunft. „Wirkungen“ scheinen stets ihren „Ursachen“ zu folgen und nicht umgekehrt. All das ist beim Raum nicht so. Alle Richtungen im Raum sind absolut gleichberechtigt. In der Zeit jedoch merkwürdigerweise nicht. Das könnte aber auch nur eine Illusion sein, weil unser Gehirn den Gesetzen der Thermodynamik gehorcht, und deswegen die Erinnerung die gleiche Polarität aufweist wie der 2. Hauptsatz. (An diesem Satz habe ich ein ganzes Weilchen rumgeschraubt, bis endlich was dastand, was keinen „Verlauf“ und keinen Zirkelschluss enhielt).

Michael

Wie schnell kann ein Prozess maximal von statten gehen? Der
Abstand von Anfang und Ende würde bei unendlicher Teilbarkeit
der Zeit im selben Moment liegen.

Die Tatsache, dass die Zeit beliebig teilbar ist, bedeutet nicht, dass ein Prozess beliebig schnell ablaufen kann. Es bedeutet nur, dass er prinzipiell zu jedem Zeitpunkt beginnen kann und prinzipiell zu jedem Zeitpunkt enden kann. Dazwischen kann aber durchaus ein Intervall liegen, das eine gewisse Mindestlänge hat.

Grenzen setzt hier nicht zuletzt die Zeit-Energie-Unbestimmtheitsrelation.

Michael

Hallo!

Und auch für Energie. Womit wir eigentlich alle Grundgrößen
der Physik zusammenhaben.

Nein, die Energie ist keine Basisgröße.

Ähm, ja. Aber… für einen Nicht-Physiker wie mich: Reicht nicht zumindest ein „Konzept“ von Raum, Zeit und Energie, um die sieben Basisgrößen ableiten zu können? (btw: Ich habe absichtlich das Wort „Grundgröße“ und nicht „Basisgröße“ gewählt; vielleicht zu spitzfindig…).

Meinst Du? Ich glaube, dass das nicht der Fall ist. Mal sehen,
was ich darüber rauskriege. Ich leg mir mal meinen Kandel
unters Kopfkissen … :wink:

Bin gespannt was rauskommt!

Mit „Richtung“ hat Moritz den Zeitpfeil gemeint.

Ja, schon klar.

Zeit scheint immer in eine Richtung zu laufen.

-)

„Wirkungen“ scheinen stets ihren
„Ursachen“ zu folgen und nicht umgekehrt.

Ursache-Wirkungs-Beziehungen sind schon unsere Interpretation!

All das ist beim
Raum nicht so. Alle Richtungen im Raum sind absolut
gleichberechtigt. In der Zeit jedoch merkwürdigerweise nicht.

Eine Nicht-Gleichberechtigung ist kein Grund für die Annahme, dass „Richtung“ eine inherente Eigenschaft ist.

Das könnte aber auch nur eine Illusion sein, weil unser Gehirn
den Gesetzen der Thermodynamik gehorcht, und deswegen die
Erinnerung die gleiche Polarität aufweist wie der 2.
Hauptsatz. (An diesem Satz habe ich ein ganzes Weilchen
rumgeschraubt, bis endlich was dastand, was keinen „Verlauf“
und keinen Zirkelschluss enhielt).

Großes Lob! :wink:

Alternativ: Der „Verweis“ auf einen „vorhergehenden“ Zustand kann auch eine Eigenschaft von Zuständen sein. Damit hat ein Gehirn keine andere Wahl, als einer vollkommen willkürlichen Reihenfolge von Zuständen (Ereignissen) eine ganz bestimmte Reihenfolge zu unterstellen, und die Ordnungsstruktur nennt es „Zeit“.

VG
Jochen

Hallo!

Ähm, ja. Aber… für einen Nicht-Physiker wie mich: Reicht
nicht zumindest ein „Konzept“ von Raum, Zeit und Energie, um
die sieben Basisgrößen ableiten zu können? (btw: Ich habe
absichtlich das Wort „Grundgröße“ und nicht „Basisgröße“
gewählt; vielleicht zu spitzfindig…).

Naja, welche Basisgrößen man verwendet, ist eine Frage des Maßsystems. Im Allgemeinen sind das die Größen Länge, Zeit, Masse und elektrische Stromstärke. In der Schule verwendet man stattdessen aus didaktischen Gründen Länge, Zeit, Masse und elektrische Ladung. Bei Dir steht da jetzt „Raum“ (also: Länge), Zeit und Energie. Wenn Du auf die Masse verzichtest, kannst Du die Energie doch wieder als Basisgröße verwenden, weil sie ja über E=mc² direkt mit der Masse verknüpft ist. Hast Du aber die Masse definiert, dann ist die Energie keine Basisgröße, sondern eine abgeleitete Größe. Temperatur, Stoffmenge und Lichtstärke haben meiner Meinung nach nur messtechnische Bedeutung. Man könnte eine Physik auch ohne sie aufbauen.

„Wirkungen“ scheinen stets ihren
„Ursachen“ zu folgen und nicht umgekehrt.

Ursache-Wirkungs-Beziehungen sind schon unsere Interpretation!

Deswegen schrieb ich „… scheinen …“.

All das ist beim
Raum nicht so. Alle Richtungen im Raum sind absolut
gleichberechtigt. In der Zeit jedoch merkwürdigerweise nicht.

Eine Nicht-Gleichberechtigung ist kein Grund für die Annahme,
dass „Richtung“ eine inherente Eigenschaft ist.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Eine Nicht-Gleichberichtigung erlaubt die Definition einer Richtung. So hat das Moritz auch ursprünglich geschrieben.

Michael

PS: Großes Lob Euch beiden!

Doch, das tut er. Ein Prozess geht eben nicht von
statten
. Das, was du als Prozess ansiehst, ist eine Serie
von Ereignissen. Die Existenz von Zeit baust Du als
Modellgröße dazu.

Klar.

Ist Erbeergeschmack auch unendlich teilbar oder gequantelt?

Ich denke schon, dass ich weiß was du meinst. Zeit ist eine abgeleitete Maßeinheit aus der Summe von Prozessen, welche sich ereignen.
Zwei Prozesse ereignen sich, um sie kausal zu erfassen haben wir die Dimension Zeit eingeführt um uns zu helfen Ursache und Wirkung voneinander zu unterscheiden. Dauer ist ein Resultat unseres Hilfsmaßes Zeit und gibt uns an, wie lange ein Prozess andauert.
Der Prozess kann dennoch anfangen wann er will,
dennoch kann es zwischen 2 Prozessen eine mindest"zeit" geben, sprich, eine kürzeste Aneinanderreihung von Prozessen.

So ergibt es auch viel mehr Sinn.
Vielen Dank an Alle für die Hilfe die Dimension Zeit zu verstehen. =)

mfg
Der Sohn

1 Like