Wie lange ist eine Fremdfauna fremd ?

Hallo allerseits,

Es gibt invasive Tier- und Pflanzenarten, solche, die neu in ein weit entferntes Gebiet gelangen, wo sie bisher nicht vorgekommen sind. Dort machen sie den heimischen Tier- und Pflanzenarten zu schaffen und können sie sogar ausrotten.

Wie lange kann man davon sprechen, dass es sich um eine „fremde“ Art handelt, und wann kann sie denn als „heimisch“ betrachtet werden ? Sofort, nach ein paar Jahren, nach Jahrhunderten ? Müssen die Aussterbevorgänge der anderen Arten abgeschlossen sein ? Müssen Jäger diese bisher unbekannten Beutetiere in ihren Speiseplan aufnehmen, Nahrungskonkurrenten sich auf sie einstellen, damit sie nicht mehr als „Hecht im Karpfenteich“ agiern können  ?

Der Dingo in Australien wird z. B. immer noch als Fremdfauna bezeichnet, obwohl er schon einige Jahrzehntausende da ist.

MfG
Klaus

Hallo allerseits,

Hallo einerseits,

die Antwort auf deine Frage (auf Deutschland bezogen)

Wie lange kann man davon sprechen, dass es sich um eine
„fremde“ Art handelt, und wann kann sie denn als „heimisch“
betrachtet werden ? Sofort, nach ein paar Jahren, nach

könntest du leicht selber finden mit Hilfe einer Suchmaschine und mit Eingabe von:
def: neozoen, (Ergebnis etwa: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Neozoen_in_De…)
daraus:
„Weitgehend etabliert hat sich die Abgrenzung von Neozoen als nach dem Jahre 1492 eingebürgerte Arten, da die Entdeckung des amerikanischen Kontinentes eine einschneidende Zeitenwende in der Geschichte des Menschen markiert. Alle vor 1492 in eine andere Region eingeschleppten Tiere (Pflanzen und Pilze) stellen laut dieser Definition keine Neozoen, sondern sogenannte Archäozoen dar.“

bzw.
def: neophyten (Ergebnis etwa: http://www.schmitzens-botanikseite.de/neophyt/basis/…)
daraus:
„Neophyten oder Neubürger sind Pflanzenarten, die nach 1492 nach Mitteleuropa gekommen sind und sich dauerhaft eingebürgert haben.“

War das so schwer?

Gruß

Tankred

Hallo,

gefragt war, ab wann eine neu eingewandte Art etabliert ist und nicht mehr als neu, sondern als dazugehörend bezeichnet wird.

Vor Jahren habe ich irgendwo gelesen, dass nach einer bestimmten Zahl von Generationen, in denen sich der Neuankömmling als überlebensfähig erwiesen hat, der „Status“ geändert wird. Ich weiß aber leider nicht mehr, woher ich das habe. Wenn ich Zeit habe, suche ich nach den Infos, aber vielleicht kennt ja wer Antworten und Quellen.

Barbara

Hallo,

Der Dingo in Australien wird z. B. immer noch als Fremdfauna
bezeichnet, obwohl er schon einige Jahrzehntausende da ist.

nur eine Vermutung: ich könnte mir denken, dass man da in Australien besonders genau unterscheidet, einfach, weil man es kann. Durch das ganze Meer drumrum gab es ja keine natürliche Zuwanderung.

(Übrigens ist hier im biologischen Fachlexikon *hüstel* die Rede von wahrscheinlich 4000 Jahren, höchstens 12000. Also ein Klacks, nicht wahr?)

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

schätze wenn sich ein neues ökologisches Gleichgewicht eingestellt hat (die neue Art also nicht mehr zunimmt) kann man die Neofauna (-flora) als angekommen und heimisch deklarieren.

Wann dieser Zustand eintritt, ist schwer vorhersagbar. Kann je nach Art und Umwelt sehr unterschiedlich dauern.

Beim Menschen z.B. ist bislang kaum irgendwo ein Gleichgewicht entstanden (trotz mehr als 40.000 Jahren Migration) bzw. zeitweise vorhandene Gleichgewichte wurden durch neue Migration oder Kulturwandel wieder aufgehoben.

Bei anderen eingewanderten Tierarten geht das i.d.R. deutlich schneller.

Gruß, Paran

Hallo.

Eine Art gilt als eingebürgert, wenn sie sich in der vierten Generation ohne menschliche Hilfe fortpflanzt.

Wobei das lediglich ein Hilfsmittel zur Einschätzung ist.
Wie man darüber spricht, hat damit wenig zu tun.

So werden eben der Dingo, wie das wilde Kamel und das Kaninchen in Australien, ebenso wie etwa der Mustang in Nordamerika, oder die Regenbogenforelle bei uns, wohl ewig als Einwanderer gelten, jedenfalls, so lang sich Menschen erinnern.

Gruß, Nemo.

So werden eben der Dingo, wie das wilde Kamel und das
Kaninchen in Australien, ebenso wie etwa der Mustang in
Nordamerika, oder die Regenbogenforelle bei uns, wohl ewig als
Einwanderer gelten, jedenfalls, so lang sich Menschen
erinnern.

Das Kaninchen richtet noch heute in Australien (neue) ökologische Schäden an, man kann also davon ausgehen, dass es noch nicht bei einem Gleichgewicht angekommen ist, sondern noch immer " Hecht im Karpfenteich" spielt, wobei noch Karpfen vorhanden sind (mit abnehmender Tendenz).

Ich denke, dass man nicht eine Anzahl von Generationen oder gar eine Jahreszahl zum Maßstab nehmen kann, sondern dass man nach irgendeiner Form von Ende seines Sonderstatus’ fragen muss.

MfG
Klaus

Moin,

Eine Art gilt als eingebürgert, wenn sie sich in der vierten
Generation ohne menschliche Hilfe fortpflanzt.

dann wäre eine eingewanderte Mausart (oder vergleichbare Nager mit kurzer Generationszeit) nach zwei Jahren eingebürgert?!
Woher hast Du diese Festlegung?

Gandalf

Hallo.

Woher hast Du diese Festlegung?

Gandalf

Irgendwo gelesen.

Man liest soviel…

Ist eigentlich auch unwichtig, denn der Status der Art an sich -schädlich/nützlich- ändert sich dadurch ja nicht.

Gruß, Nemo.

Hallo,

ich habe inzwischen auch ein wenig gegoogelt und finde ebenfalls die Angaben, dass Neozoen/Neophyten dann etabliert sind, wenn sie 3 Generationen ohne menschliche Hilfe überleben. Was nicht bedeutet, dass sie sich harmonisch ins ökologische Netz einfügen müssen. Beispiele für Arten, die sich als Schädlinge herausstellen, gibt es genug, Riesenbärenklau und Wollhandkrabbe fallen mir da nur als erstes ein.

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Neozoen/Neophyten, die zunächst gut ins neue Ökosystem passen, sich unter Umständen auch erst viele Generationen später, bei Bäumen kommen da gerne mal ein paar 100 Jahre heraus, als Störenfrieden herausstellen können, weil sie das ursprüngliche Ökosystem an einem Standort nachhaltig verändert haben.

Barbara

1 Like

Hallo

Eine Art gilt als eingebürgert, wenn sie sich in der vierten
Generation ohne menschliche Hilfe fortpflanzt.

das stimmt.
Deshalb wird den Aga Kröten neuerdings von den Australien Greens nicht mehr über die Straße geholfen.

Gruß, Nemo.

Gruß, Tankred

die Regenbogenforelle bei uns, wohl ewig als
Einwanderer gelten

Die Regenbogenforelle pflanzt sich bei uns nicht natürlich fort. In den Pyrenäen dagegen schon. Und keiner weiß, warum bzw warum nicht.
Udo Becker

Die Regenbogenforelle pflanzt sich bei uns nicht natürlich
fort. In den Pyrenäen dagegen schon. Und keiner weiß, warum
bzw warum nicht.

Hallo.

Kannst du mir da mal eine Quelle nennen?
Bisher habe ich nämlich nur gehört, dass die Regenbogenforelle die Bachforelle verdrängt. Das könnte sie dann ja im Prinzip gar nicht.

Gruß, Nemo.

Die Regenbogenforelle pflanzt sich bei uns nicht natürlich fort.

Ich verstehe es auch nicht. Heißt das, dass sie in Zuchtanstalten per künstlicher Besamung vermehrt wird ? Dann kann man wohl kaum von einer heimischen Tierart sprechen.

Heißt das, dass sie in
Zuchtanstalten per künstlicher Besamung vermehrt wird ? Dann
kann man wohl kaum von einer heimischen Tierart sprechen.

So ist es. Um das Zitat das Nemo nachgefragt hat, kümmere ich mich noch.
Udo Becker