Hallo, Ich hätte mal aus reiner Neugier eine Frage. Weiss jemand von euch wie lange ein Huhn oder ein Vogel sich etwas merken kann? Würde mich über eine antwort freuen . Gruss augustiene
Servus,
Hühner: einige Wochen
Zugvögel: mindestens ein Jahr
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Vielen Dank. Gruss augustiene
Zugvögel: mindestens ein Jahr
Hallo,
du meinst, dass das Zugverhalten nicht genetisch programmiert ist, also dass die Vögel das lernen?
Grüße
Ulf
Hallo,
du meinst, dass das Zugverhalten nicht genetisch programmiert
ist, also dass die Vögel das lernen?
genau diese Frage stellte ich mir auch!
Wo ist bei Zugvögeln die Grenze zwischen Prägung und Merken. Merken verstehe ich hier in diesem Sinne als Erinnerung (ob mit oder ohne aus erneuter Gedächtnisleistung enstehenden Handlungen, erstmal wertneutral).
Ich meine zu wissen, dass Zugvögel auf ihrem allerersten weiten Zug die Koordinaten quasi einprägen. In den Folgejahren die gleiche Route nutzen wie erstmalig, unabhängig davon ob zwischenzeitlich große Landstriche bebaut wurden, geflutet oder anderweits umgestaltet, unabhängig sogar von evtl. nicht mehr vorhandenen Nahrungsangeboten.
Ist das jetzt Merken oder Prägung? Oder sind sie geprägt sich das zu merken *lach* und was wäre es dann?
Grüße von
Sabine
Hallo Sabine,
dann sind wir schon Zwei, die auf eine Fachantwort warten.
Deine gute Rückfrage hat mich allerdings etwas irritiert. (Pro7/Sat1)
Grüße
Ulf
Hallo Ulf,
Deine gute Rückfrage hat mich allerdings etwas irritiert.
(Pro7/Sat1)
Ich lass mir doch von Pro7 oder Sat1 und Konsorten nicht vorschreiben was ich wann und wo zu wissen glaube oder diskutieren will
(frei inspiriert durch Loriot: ich lass mir doch von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben …)
Was ja nicht bedeutet es nicht zu (be)nutzen, wenn ich meine Finger oder meinen Geist nicht still halten mag…
Viele Grüße
Sabine
Du gefällst mir (owT)
.
Hallo
Hühner: einige Wochen
Wie kommst du darauf?
Und haben alle Hühner das gleiche Gedächtnis? Da gibt es doch bestimmt auch große Unterschiede in den Gedächtnisleistungen.
Viele Grüße
Ich finde die Beweisführung nicht restlos überzeugend.
Allerdings vermute ich, dass diese Mönchsgrasmücken jeweils von ihren Eltern aufgezogen, also von denen beeinflusst wurden. Wenn die Eltern jeweils zu einer bestimmten Zeit in Unruhe verfallen, dann werden es die Kinder wohl gleichermaßen tun.
Nun gut, wahrscheinlich hat man Eltern und Kinder getrennt, bevor die Zeit für den Abflug kam. Aber kann man es ausschließen, dass die Eltern den Kindern vorher irgendwas abstrakt mitgeteilt haben?
Und selbst wenn doch: Wenn es bei den Mönchsgrasmücken so ist, so ist es für mich noch kein Beweis, dass es bei den Störchen ebenso ist.
Viele Grüße
Hallo Sabine.
Meines Wissens ziehen bei den Störchen die Jungvögel erst zwei/vier (?) Wochen nach den Altvögeln.
Es ist also gar keiner mehr da, von dem sie es lernen können.
Oder bin ich da falsch informiert?
Gruß, Nemo.
Servus,
Hühner: einige Wochen
etwa sechs Wochen habe ich bei einigen Hühnern, die von verschiedenen Personen gefüttert wurden (also nicht auf eine bestimmte Person konditioniert waren, aber unterscheiden konnten, wer mit Futter zu tun hat und wer bloß ein Nachbar oder sowas ist) selber erlebt - ich war etwa sechs Wochen nicht in der Nähe und kam dann zusammen mit jemand anders wieder an den Ort, und die Hühner unterschieden uns deutlich. Nach weiterer Abwesenheit von etwa drei Monaten nicht mehr.
Daher die Angabe „einige Wochen“ - für eine genauere Aussage reicht dieser beobachtete Einzelfall nicht aus.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Servus,
du meinst, dass das Zugverhalten nicht genetisch programmiert
ist, also dass die Vögel das lernen?
zumindest in Teilen und in Einzelheiten ist es nicht programmiert - sonst würden nicht bisherige Spanienzieher unter den Störchen in jüngerer Vergangenheit auf die Pyrenäenquerung verzichten und in der Gegend von Béziers überwintern.
Ich schätze, da gibt es eine Kombination aus „fest verdrahtetem“ Verhalten und erlernten Einzelheiten betreffend Ort und Zeit - die französischen Mülldeponien sind erst seit einem Zeitraum so nahrhaft wie heute, der zu kurz für eine genetische Änderung des Plans ist.
Interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass unsere Mannheimer Störche dieses Jahr erst Ende Februar, viel später als in den vorhergehenden Jahren, zurückgekommen sind. Bei temperaturgesteuerten Dingen kann man ja keine besonders genauen Aussagen treffen, solange man nicht genau weiß, wie die Steuerung funktioniert - Durchschnittstemperaturen sind bloß eine ziemlich grobe Annäherung -, aber es fällt schon auf, dass der Januar 2013 in Montpellier nicht viel anders als der Januar 2012 verlaufen ist, aber andererseits die Frühheimkehrer vor einem Jahr im Februar 2012 in Mannheim ziemlich ins Klo gegriffen haben.
Auch hier wieder eine einzelne Beobachtung, die für sich allein keine Folgerung zulässt. Aber die Hypothese von einem auschließlich genetischen Programm erklärt jedenfalls zu wenig.
Schöne Grüße
MM
Hallo, wenn Hühner an ein als harmlos erkanntes Flugobjekt gewöhnt sind, dauert es Wochen oder Monate in denen man ihnen das Flugobjekt nicht zeigt, bis wieder eine Reaktion zurückkehrt.
Heinz Penzlin: „Lehrbuch der Tierphysiologie“, Gustav Fischer Verlag, 6. Aufl. (1996), S. 570. Gruß watergolf
Hallo,
Hallo, wenn Hühner an ein als harmlos erkanntes Flugobjekt
gewöhnt sind, dauert es Wochen oder Monate in denen man ihnen
das Flugobjekt nicht zeigt, bis wieder eine Reaktion
zurückkehrt.
Heinz Penzlin: „Lehrbuch der Tierphysiologie“, Gustav Fischer
Verlag, 6. Aufl. (1996), S. 570. Gruß watergolf
Welche Reaktion ist gemeint?
Barbara
Kerstin Ramm, Heinz Penzlin
Lehrbuch der Tierphysiologie
bei amazon in der Buchvorschau gefunden (in der dortigen Auflage Seite 572):
14.4.2.2 Nichtassoziatives Lernen
Beim nichtassoziativen Lernen werden die Versuchstiere mehrfach hintereinander mit einem bestimmten Reiz konfrontiert. Die Antwort des Tieres kann im Verlauf des Versuches sukzessive schwächer ausfallen (Habituation) oder aber auch intensiviert werden (Sensitivierung).
Die Gewöhnung ( Habituation ) besteht darin, dass Tiere, die wiederholt demselben Reiz ausgesetzt werden, auf den aber keine biologisch bedeutungsvollen Ereignisse folgen, eine immer schwächere und schliesslich gar keine Reaktion mehr zeigen. Buchfinken (Fringilla coelebs) reagieren z.B: auf einen Steinkauz mit Warnrufen („Hassreaktion“). Reagiert der Steinkauz nicht, so fällt die täglich einmal ausgelöste Reaktion immer schwächer aus, bis sie etwa am 12. Tag praktisch verschwunden ist. Die habituierten Reaktionen können sich schnell erholen, wie z.B. das Beutefangverhalten der Erdkröte (innerhalb von 24 Stunden). Sie können aber auch erst nach Wochen oder Monaten zurückkehren, wie z.B. die Reaktion von Hühnern auf als harmlos erkannte Flugobjekte.
Hallo zusammen,
vielleicht noch ein etwas unwissenschaftlicher Beitrag aus meinem Erleben mit den eigenen Hühnern.
Vor einigen Jahren habe ich ein Küken aus dem Ei gepellt,einen jungen Hahn,das Ei war etwas später entwickelt als die anderen Küken ,die Eihaut war vertrocknet,er hatte noch angepickt,konnte sich aber nicht mehr drehen.Da er kräftig piepste,habe ich mich entschlossen,ihn aus dem Ei zu holen.Hat auch gut geklappt,die Glucke(Koko) war unterdessen mit den anderen Küken schon einen Tag draussen unterwegs.Ich wollte ihn ihr unterschieben,sie hat sich auch anfangs bemüht,ihn mitgefüttert,alles schien ok.Dann die Szene:ein Milan über dem Grundstück,Koko Warnruf,alle Küken haben sich versteckt und geduckt,nur der kleine(Bips)sitzt wie ein Trottel laut piepsend in der Wiese.Er war einfach einen Tag zurück in der Entwicklung,das ist bei Hühnerküken viel.Von dem Moment an hat sie versucht,ihn zu töten.
Verständlich,er hat ihre gesamte Brut gefährdet.So habe ich ihn ihr weggenommen und den kleinen selbst als Glucke großgezogen .
Hühner wissen ja genau um welche Tageszeit unter welchen Steinchen oder an welchen Stellen im Gelände die besten Insekten zu finden sind.
Ich gebe zu,ich war da anfangs etwas hilflos:smile:
Ich also los mit meinem Küken auf Futtersuche.
Koko mit ihrer Kükenschar hat mich ständig bedrängt und sich scheinheilig angeschlichen,nur um,wenn ich einen Moment nicht aufpasste,über den kleinen her zu fallen.Ich mußte sie ständig abwehren.Später als Bips erwachsen war,hat sie ihn als Hahn in der Herde nie akzeptiert.Sie hat ihn ständig provoziert,ist vor ihm weggelaufen,die beiden haben sich die wildesten Jagden geliefert.
Es gab noch ein anderes Huhn in der Herde,Paula,die wurde von dem jungen Bips beim Tretakt verletzt(was bei jungen Hähnen,wenn sie noch ungeschickt oder zu schwer sind,vorkommen kann),normalerweise verheilt das schnell und die Hühner vergessen das auch.
Bei Paula war das nicht so,die beiden Hühner,Koko und Paula waren jahrelang zusammen,meistens getrennt von der Herde Anti-Hahn-mäßig unterwegs.Koko hat zeitlebens in der Herde Stimmung
gegen den Bips gemacht,sie ist so 3-4 Jahre alt geworden.Paula hat sich anschließend aber sofort wieder in die Herde eingegliedert.
Mein Hahn Dimitri:
den habe ich von einer Bekannten geholt,die unseligerweise drei Junghähne hatte,von denen die beiden anderen,stärkeren,den schwächeren
Dimi halb zu tode gepickt hatten.
Er kam also fast federlos und völlig verstört zu mir wo er sich zu nächst einwandfrei erholt hat.Als mich ein paar Wochen später die Leute bei denen er aufgewachsen war besucht haben,hat er sich in eine Ecke verkrochen und ich hatte tagelang Mühe,ihn da wieder hervor zu kriegen.2 oder 3 Jahre später waren in einem Kükengelege wieder 2 Junghähne.Ich habe sonst nie erlebt oder gehört,dass sich ein alter Hahn von Junghähnen fertigmachen läßt.Beim Dimi war es so,dass er panische Angst vor den beiden hatte,binnen kurzer Zeit hat sich die Jugendszene wiederholt:beide jungen Hähne auf ihm und auf ihn eingepickt.
Ich habe meine jungen Hähne zum Glück immer schnell an benachbarte Hühnerhalter verschenkt gekriegt,so dann auch in dem Fall.
Generell glaube ich, dass die Gehirnentwicklung auch bei einem Tier,egal ob Gedächtnis,emotionale oder praktische Intelligenz,sehr viel davon abhängt,wie es gefördert wird.Ob es seine Neugier,seinen Forscherdrang leben kann,seine Lebensorganisation vielfach selbst gestalten darf.Ein Wildtier,oder auch ein Haltungstier das weitgehend seinen natürlichen Bedingungen angepasst ist,wird andere Kompetenzen entwickeln,als ein Huhn,das sein Leben auf einem Quadratmeter mit 9 Artgenossen fristet.
Viele Grüße
Heidi
Vielen Dank
Vielen vielen dank für die Antworten.
Hallo,
das von Dir beschriebene Beispiel würde ich aber nicht mit dem Gedächtnis in Verbindung bringen. Es liegt ziemlich klar auf der Hand, dass es für dieses scheinbare „Vergessen“ auch andere Gründe haben kann - z.B. der Typ der mich füttert interessiert mich mehr als der Typ der mich zwar früher gefüttert hat aber ganz lange nicht.
Ich habe über ein Jahr lang unsere Katzen gefüttert. Wenn ich morgens aufstehe fangen sie an mich zu bedrängen ihnen Futter zu geben. Seit einigen Wochen macht es unser Sohn (der nach mir aufsteht) - die Katzen haben mich nicht „vergessen“ - sie wissen immer noch wer ich bin, aber sie wissen, dass das Futter eben erst etwas später von jemand anderes serviert wird.
Ich selber habe keine Hühner, aber von Menschen, die jahrelang Hüher halten, weiss ich, dass Hühner ein sehr ausgeprägtes Gedächtnis haben.
Viele Grüße