Wie lange steht der Mond am Himmel?

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem mit der Anschauung der Mondbahn. Heute nacht war Vollmond, und da der Mond ziemlich genau über dem Äquator umläuft, würde ich erwarten, daß er gegen 18:35 Uhr aufgeht und gegen 06:35 untergeht (Aachen). Ich war immer der Ansicht, der Mond stünde ziemlich genau immer sechs Stunden am Himmel. Stattdessen ging der Mond gestern bereits um 17:40 auf und heute morgen erst um 07:56 unter. Zudem hatte ich den Eindruck, daß er heute morgen gegen 07:00 Uhr eine Position weit über die 270 Grad hinaus hatte.Kann mir das jemand auf einfache Art erklären?Dank und Grüße aus Aachen,
Chrizz

Hallo Chrizz,

es gibt ja genaue Mondtabellen mit Aufgang / Untergang

http://www.mondkalender-online.de/sonnenuntergang.asp

dabei hängt der genaue Aufgang des Mondes vom Standort ab. Die Differenz kann über 30 Minuten betragen.
Mondaufgang gestern in Köln  16:59 Uhr GMT - also 17 Uhr 59
Dann hängt es noch davon ab, welchen Zeitpunkt man als „Aufgang“ bezeichnet; Anfang, Mitte oder voll sichtbar.
Auch die Größe (scheinbare Größe) des Mondes schwankt.

Gruß Heinz

ich habe ein Problem mit der Anschauung der Mondbahn. Heute
nacht war Vollmond, und da der Mond ziemlich genau über dem
Äquator umläuft, würde ich erwarten, daß er gegen 18:35 Uhr
aufgeht und gegen 06:35 untergeht (Aachen)

Das ist eine Fehlannahme/Fehlerwartung. Der Mond läuft grob gesagt einmal im Monat (mit leichter Neigung) durch die Ekliptik und schneidet dabei zweimal den Äquator. Derzeit aber bei anderen Mondphasen als „Vollmond“. Dazu müsste die Sonne ebenfalls an einem Ekliptik-Äquator- Schnittpunkt stehen und der Vollmond am entgegen gesetzten Punkt, was nur zu Frühjahrs- und Herbst_beginn_ der Fall ist.

Hi,

bei Vollmond steht die Erde genau zwischen Mond und Sonne. Für einen Beobachter auf der Erde bedeutet dies, dass sich am Firmament Sonne und Mond genau gegenüberstehen.

Diese 180°-Stellung hat zur Folge, dass der Vollmond stets zu der Zeit im Osten aufgeht, an der die Sonne im Westen untergeht (nicht auf die Minute, weil da oben ja eh alles rumeiert).

Nun beschreibt die Sonne aber je nach Jahreszeit unterschiedlich hohe Tagbögen. Im Winter z.B. geht sie nicht genau im Osten, sondern weit im Südosten auf und beschreibt nur einen flachen Bogen, um dann tief im Südwesten auch schon wieder unterzugehen.

Wegen der 180°-Stellung verhält sich der Vollmond nun genau umgekehrt. Wenn die Sonne im Winter weit im Südwesten untergeht, geht er weit im Nordosten auf, beschreibt also einen sehr hohen "Nacht"bogen und ist entsprechend lange am Himmel. Im Sommer ist es dann genau umgekehrt: Sonne hoher Tagbogen, Vollmond flacher Bogen (Aufgang weit im Südosten, bei entsprechend kurzer Sichtbarkeit).

Gruß, C.

Hallo,

auf der Seite

http://www.heavens-above.com

kannst Du Dich mit Standort anmelden und bekommst dann alle
Daten für Deinen Heimatort.
Satelliten kommen fast auf die Sekunde genau, und die ISS, oder einen
Iridium Flare sollte man auch einmal gesehen haben!

Viel Spaß

Hallo Cugel,
ich hatte in meinem Text sowieso einen Fehler: ich meinte natürlich 12 Stunden - nicht 6 !
Wenn ich Dich also richtig verstehe, hat auch der Mond eine von der Jahreszeit abhängige Bahn? Aber wie kann das sein, wenn er doch um unseren Äquator kreist? Und mir will einfach nicht in den Kopf, wie es der Mond dann schafft, NICHT im Westen unterzugehen.

Grüße,
Chrizz

Vielen Dank für den Link.

Aber wie kann das sein, wenn er doch um unseren Äquator kreist?

Wo steht daß der Mond genau über dem Äquator kreist? Das ist nämlich nicht so, auch die Bahn des Mondes ist zur Äquatorebene geneigt.

Hi Chrizz,

ich hatte in meinem Text sowieso einen Fehler: ich meinte
natürlich 12 Stunden - nicht 6 !

Das war mir schon klar, dass das ein Versehen war.

Wenn ich Dich also richtig verstehe, hat auch der Mond eine
von der Jahreszeit abhängige Bahn?

Wie gesagt, die Bahnhöhe des Voll mondes ist immer entgegengesetzt zur Bahnhöhe der Sonne, also jahreszeitenabhängig.

Aber wie kann das sein,
wenn er doch um unseren Äquator kreist? .

Die Mondbahn ist „nur“ um ca. 5°, die Äquatorebene der Erde hingegen ist um über 23° aus der Erdbahnebene um die Sonne (Ekliptik) gekippt. Der Mond kreist also nicht „um unseren Äquator.“

Und mir will einfach
nicht in den Kopf, wie es der Mond dann schafft, NICHT im
Westen unterzugehen

Nun, natürlich geht der Mond immer in der westlichen Hemisphäre unter, nur halt mal weiter gen Süden, mal weiter gen Norden aus der exakten Westrichtung verschoben. Nur wenn Tage und Nächte gleich lang sind, also zu Frühjahrs- und Herbstanfang, gehen Sonne und Vollmond relativ genau im Westen (Osten) unter (auf).

Guckst du auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mondbahn

(runterscrollen bis „topozentrische Mondbahn“)

Gruß, C.

Hallo Cugel,

danke für den Link. Den werde ich mir noch einmal in Ruhe anschauen. Ehrlich gesagt war mir wohl nicht klar, daß die Bahnneigung von 5° doch für so viel Winter/Sommer-Abweichung verantwortlich ist. Dann ist mir auch klar, warum der Mond nicht immer exakt im Westen untergeht.
Viele Grüße,
Chrizz

Ehrlich gesagt war mir wohl nicht klar, daß die
Bahnneigung von 5° doch für so viel Winter/Sommer-Abweichung
verantwortlich ist. Dann ist mir auch klar, warum der Mond
nicht immer exakt im Westen untergeht.

Da ist bei dir wohl auch nicht viel an Erklärung rüber gekommen, mit Verlaub. Die Bahnneigung von 5° ist nicht für „so viel Winter/Sommer-Abweichung“ verantwortlich. So gesehen gäbe es für die Sonne dann überhaupt keine Winter/Sommer-Abweichung.