Wie lange wird es noch dauern, bis der Bitcoin in unseren Alltag einzieht?

Hallo,

nachdem sich jetzt 9 internationale Großbanken, darunter die US-Größe JPMorgan, die Schweizer UBS und die britische Royal Bank of Scotland verbündet haben, um die Bitcoin-Technologie und die damit verbundene Blockchain-Technik zu erforschen, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis diese neue Technik auch im Alltagsgeschäft der Banken Einzug hält. Die Münchner Fidorbank ist einer der Vorreiter und arbeitet heute bereits intern mit der Bitcoin-Technik. Es ist bis jetzt die einzige Bank in Deutschland, bei der die Kunden Bitcoins erwerben können. Die Royal Bank of Scotland hat extra ein Forschungslabor mit über 100 Mitarbeitern gegründet, in dem fieberhaft die Blockchain-Technik erforscht wird. Auch BNP Paribas, Goldman Sachs, Societe Generale, Citibank, Barclays, Santander und sogar die Deutsche Bank arbeiten inzwischen mit Hochdruck an der praktischen Umsetzung. Man schätzt, dass die Banken und damit letztendlich auch ihre Kunden mithilfe der Bitcoin-Technologie über 20 Milliarden Euro Überweisungsgebühren pro Jahr einsparen könnten http://boerse.ard.de/anlagestrategie/branchen/blockchain-die-naechste-finanzrevolution100.html

Auch wenn es immer noch ein paar Leute gibt, die den Bitcoin als ScienceFiction ansehen, frage ich mich, wie lange wird es noch dauern, bis der Bitcoin in unseren Alltag einzieht?

Hallo,

die Banken schauen sich Blockchain-Technologie an, um eigene Blockchains zu bauen, über die sie die Kontrolle behalten können. Auf Bitcoin „umstellen“ werden die sicher nicht.

Fidor macht gerne mal neue Dinge wie Smava, Bitcoin, etc., als wegweisend oder voraus gehend würde ich das aber nicht sehen.

Gruß,
Steve

Warum sollten Banken Interessen daran haben, Geld einzusparen ???

Man schätzt, dass die Banken und damit letztendlich auch ihre Kunden mithilfe der Bitcoin-Technologie über 20 Milliarden Euro Überweisungsgebühren pro Jahr einsparen könnten

Das wäre ja genauso als wie wenn ALDI sagen würde, wir verkaufen jetzt alles umsonst.

Die Banken sind natürlich nicht am Bitcoin interessiert, sondern nur an der Blockchaintechnik. Der Bitcoin ist für sie ja eher eine Konkurrenz. Wie Du schon sagtest, wollen die Banken die Kontrolle über das Geld und auch über die Kunden behalten und werden sich nicht selbst abschaffen. Aber die Kunden müssen doch irgendwann einsehen, dass der Bitcoin eigentlich das viel bessere Geld ist. Er ist nahezu kostenlos und viel schneller als eine Bank. Auch als Anlage ist der Bitcoin gut geeignet, weil er nicht nach Belieben einer Zentralbank nachgedruckt werden kann. Von manchen wird der Bitcoin auch schon als das Gold der Zukunft angesehen. Leider haben dunkle Gestalten die Vorteile des Bitcoin schneller erkannt als die Allgemeinheit, so dass er für Geldwäsche, Drogen- und Waffenhandel benutzt wurde.

Leider haben dunkle Gestalten die Vorteile des Messers schneller erkannt als die Allgemeinheit, so dass es für Raub, Mord, Erpressung und Nötigung benutzt wurde.

Se „SCNR“ bastian

Hallo,

was genau ist ein Bitcoin? Sorry, aber ich habe nie davon gehört.

Gruß, Paran

natürlich wollen Banken Geld sparen. Der falsche Punkt in der Aussage ist lediglich der, dass „letztendlich auch ihre Kunden“ Geld sparen …

Ich auch nicht.
Niemand braucht das bzw hat es vermisst.

Was sind denn das für Fragen, natürlich möchte ich als Bank Kosten im internationalen Geldverkehr sparen und das auch meinen Kunden anbieten.

Der Vergleich mit Aldi geht dann so, wenn Aldi es schafft kostengünstiger an Produkte zu kommen als bisher, dann kann Aldi eben auch diese Produkte für weniger Geld ins Regal stellen.

Hallo,

Danke für die Info.

Macht das einen Unterschied zum nur noch digitalten Geld in Euro oder welcher Währung auch immer?
Die Nur-noch-Kartenzahlung wird doch auch hier angestrebt. Den Banken entgeht halt einiges an „nutzbarem Kapital (Spekuliergeld)“ durch das Bargeldsythem und die Informationen, die Kartenzahlung bringt, sind ebenfalls Geld wert. Warum da noch ein Bitcoin?

Gruß von Bargeld liebender Paran.

Es gibt bestimmt auch noch Leute, für die Kartenzahlung Teufelszeug ist. Bitcoins werden sich eben durchsetzen, wenn die Leute darin einen Vorteil sehen bzw, eben bei denen, die einen darin sehen.
Es ist vor allem eine neue/andere Bezahlmöglichkeit? Oder kann ich da auch 100.000€ in Bitcoins in VW-Aktien anlegen und wenn VW pleite geht, sind die Bitcoins nicht weg? Das wäre ein feiner Vorteil.
Welche Kosten fallen für eine Überweisung von 100.000 US-Dollar von einem Girokonto in D auf eins in den USA an? Ich meine nicht die Entgelte die die Bank in Rechnung stellt, sondern die Kosten der Bank. Das ist doch heutzutage marginal würde ich meinen. Dieses Einsparpotenzial schätze ich nicht so hoch ein. Auch bei Bitcoins muss irgendwie eine Infrastruktur vorhanden und unterhalten werden?
Und wenn die Masse der Konsumenten schon einer Zentralbank nicht trauen, dann habe ich Zweifel, dass sie da irgendwem irgendwie nebulös Anonymen größeres Vertrauen schenken. Gerade auf dieser Schiene wird noch einiges passieren müssen. Die VW-Bank wird da Moment raus sein, schätze ich mal.

Grüße

Das wird im Wesentlichen davon abhängen, in welchem Maß die Bitcoiner dem gemeinen Konsumenten diese neue Bezahlform schmackhaft machen können. So richtig trauen die ja den Banken und Zentralbanken nicht. Dann werden sie irgendeinem irgendwie anonym nebulösem Pseudo-Geld aber auch nicht unbedingt sofort vollstes Vertrauen entgegenbringen, vermute ich mal.
Das muss also noch viel Werbung gemacht werden, um es erstmal bekannt zu machen. Im nächsten Schritt wäre dann noch das notwendige Vertrauen aufzubauen. Wenn ich mir da die Kurschwankungen ansehe, fällt es mir schwer daran zu glauben, dass das gelingen könnte.
Achnee, dass sind ja nicht die Bitcoins, die da so stark im in anderen Währungen gemessenen Wert fluktuieren, sondern das sind die in Bitcoins gemessenen Werte dieser Währung? Der Bitcoin selbst ist im Grunde absolut stabil?

Grüße

Die Bitcoins sind nicht weg, aber sie gehören dir auch nicht mehr, sondern dem, der dir die VW-Aktien gegeben hat.

Glaube ich auch. Die Kosten kann man schwer beziffern, sie hängen von der Nachricht ab, den beteiligten Institutionen, und, anschaulich gesprochen, wie schnell das ganze gehen soll. Im Vergleich zu normalem Internet-Traffic sind die Kosten utopisch hoch (ca. 33EUR/MB), aber wenn deine Bank und die Empfängerbank oft miteinander reden, machen die wahrscheinlich ein tägliches bulk payment (also alle Überweisungen zwischen den beiden Instituten) und diese Kosten dann auf eine einzige Überweisung heruntergebrochen sind dann in der Größenordnung von 0.001 bis 0.005 EUR.

Richtig. Und zudem brauchst Du auch noch die traditionelle sichere Infrastruktur (SWIFT), um z.B. die Zuordnung von Bitcoin-Adressen und SWIFT-Teilnehmer irgendwo abzulegen, aber man kann (und wird) einige klassische Nachrichten (wie z.B. Netto-Settlements, Corporate-Action-Ankündigungen, etc.) auf die Blockchain packen und damit ein paar hundert EUR pro Tag pro Institut an Gebühren sparen.

Für Bitcoin-Zahlungen braucht man eben keine traditionelle Infrastruktur (Swift). Das ist ja gerade der Hauptvorteil, die Zahlung per Bitcoin erfolgt direkt vom Sender zum Empfänger. Es ist kein Dritter, wie eine Bank daran beteiligt, und schon gar kein fremder Dienstleister wie Swift.

Für Zahlungen in Bitcoin sicher nicht. Aber Banken machen ja nicht nur (Bar-)Zahlungsverkehr in einer „Währung“.

Als zweiteinfachstes Instrument wollte ich einen Wechsel anführen, aber hier sieht man schon die Nachteile, eine Blockchain zu haben, die nur eine einzige Kontierungseinheit (nämlich Bitcoin) hat. Es ist nicht möglich ohne weitere (externe) Referenzdaten bespielsweise ein Geschäft in einem anderen Wertpapier oder einer anderen Währung zu dokumentieren.

Also als dritteinfachstes Instrument könnte man ja mal versuchen einen Tausch (Swap) nur mithilfe der Blockchain zu implementieren. Das eigentliche Swapgeschäft zu dokumentieren geht noch. Partei A, Zins 1.0%pa, Partei B, EURIBOR, Laufzeit 1 Jahr, Nominalbetrag 10MEUR. Soweit so gut, und das machen ja schon einige. Auch die Bestätigung kann man auf die gleiche Weise auf die Blockchain schreiben.

Das große Problem ist nun, in einem Jahr meine Zahlung einzufordern. Ich als Partei B (und vielleicht zahlungspflichtig) kann in einem Jahr einfach einen neuen Bitcoin-Account aufmachen und behaupten, noch nie etwas von Partei B gehört zu haben, bzw. daß jemand anderes in meinem Namen den Vertrag mit A auf die Blockchain geschrieben hat.

Dies nennt man Counterparty-Risiko. SWIFTnet hat zumindest ein ganzes Arsenal an Tools, um solch eine Situation gar nicht erst aufkommen zu lassen, oder, falls die Insolvenz tatsächlich eintritt oder der Eingehungsbetrug, zumindest in einem Gerichtsverfahren qualifiziert Rede und Antwort zu stehen.

Ich wiederhole meine Meinung: Blockchain Ja, aber nicht ausschließlich.

Ich glaube, Du hast die Bockchaintechnik noch etwas unterschätzt. Sie wird nicht nur in den allgemeinen Bankbereich einziehen http://bitcoinblog.de/2015/10/23/blockchains-stellen-so-manches-geschaeftsmodell-traditioneller-banken-in-frage/, sondern komplette Bereiche des öffentlichen Lebens wesentlich beeinflussen bzw. hat das bereits getan. Wusstest Du z.B., dass Venezuela sein ganzes Grundbuchamt auf Blockchaintechnologie umgestellt hat? Oder dass sowohl NYSE als auch NASDAQ in diesem Jahr noch anfangen wollen, Teile ihres Börsenhandels auf Blockchaintechnik umzustellen? Es sind bereits Börsen im Probebetrieb https://www.youtube.com/watch?v=U3AlvQ9-zD8, die einen reinen Peer-To-Peer-Handel erlauben, also ohne einen Vermittler, wie eine Bank oder Börse. Die Handelsgebühr an dieser Börse wird nur 0,1 % betragen und auch die von Dir angesprochenen Swaps wird man hier handeln können. Es gibt noch viele Bereiche, die von der Blockchaintechnik übernommen werden können, wie z.B. das Standesamt, das Kraftfahrzeugamt usw.

Ich finde die Blockchaintechnik interessant und gut. Aber die Umsetzung namens Bitcoin (und das war ja deine Frage) reicht meines Erachtens (und auch NASDAQs Erachtens) nicht aus.

NASDAQ wird coloured coins benutzen und damit im Rahmen des Exact Equity Produkts Kapitalisierungstabellen zu verwalten, das ist ein Tool nicht im Trading-, sondern im Issuancebereich. Es ist also richtig, dass Teile des Börsenhandels auf Blockchain umgestellt werden, aber das ist nicht der Handel auf dem Sekundärmarkt.

Swaps sind vergleichsweise einfache Instrumente und deren Implementierung funktioniert im Bitcoin-Protokoll schon nicht. Bitcoin wurde per Designentscheidung nicht mit Turing-vollständigen Transactions ausgestattet. Eine andere Blockchain namens etherum (https://ethereum.org/) löst zumindest das Problem, dass eine Swapseite in der Zukunft nicht kooperiert. Auch kompliziertere Geschäfte auf Basis von Referenzdaten sind damit möglich.

Was wiederum nicht funktionieren wird, sind Stillhalte- und Stundungsabkommen auf Ereignisbasis, z.B. Debt-Equity-Swaps bei Wechsel der Geschäftsleitung, aber gut, solche sind nun im SWIFTnet auch nicht unbedingt standardisiert.

Meine brennendste Frage, nämlich wie verwaltet man das Counterparty-Risk, hat zumindest noch keiner beantwortet. Vielleicht hast Du ja eine Idee?

Oh und noch zwei Kommentare zu InstantDex.

Erstmal sind 0.1% Gebühr viel zu viel für ernsthafte Trader, zum Vergleich in den FX-Märkten sind zwischen 0.2 und 0.7 Basispunkte(!) üblich, in den Swap-Märkten (aufgrund der Volumina) sogar nur 0.005 bp, also 50EUR für einen 10M-Kontrakt.

Und zweitens unterstützen sie nur Wechsel und keine Swaps, ich warte noch auf eine Bestätigung seitens der Betreiber per email.

Es ist vielleicht einfach falsch, bestehende (Finanz-)Technologie 1 zu 1 auf die Blockchain übertragen zu wollen. Ich finde gut, daß es Leute gibt, die mit Eigeninitiative etwas ausprobieren, aber es wird noch eine Menge Zeit vergehen, bis sich Gruppen zusammenschließen, die bestehende Probleme erkennen und verstehen und dann eine systematische Lösung liefern.

Die 0,1 % Gebühr gilt für den klassischen Assethandel bei InstantDEX. Der normale Bankkunde, der seine Aktiengeschäfte über seine Hausbank abwickelt, kann von solch niedrigen Gebühren nur träumen. Und keine Bank oder Börse der Welt wird bei den Gebühren jemals mit einer dezentralen Börse wie InstantDEX mithalten können, da jede Bank immer Angestellte, Büroräume usw. bezahlen muss und zusätzlich noch Gewinne machen will. Es soll über InstantDEX auch möglich sein, Forexhandel zu betreiben, doch wie hoch da die Gebühren sind, kann man jetzt noch nicht sagen.

Was NASDAQ und NYSE in diesem Jahr noch auf den Weg bringen, ist ja nur der Anfang. Ziel ist bei beiden auf jeden Fall, die gesamte Börsenabwicklung auf Blockchaintechnologie umzustellen. Wer sich ein wenig mit der Theorie beschäftigt, weiß, dass das möglich ist und über kurz oder lang auch kommen wird.

InstantDEX ist auf jeden Fall ein höchst interessantes Experiment, das in Kürze an den Start geht. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Experiment entwickeln wird, weil ich mich mit ein paar tausendstel daran beteiligt habe.

Hallo,

Na gut, dass wäre dann wie bei normalem Geld. Für mich also kein Vorteil dieser digitalen Währung. Dann habe ich das mit dem Vorteil der Investition in Bitcoins wohl falsch verstanden. Soll wohl heißen, dass man in Bitcoins investiert in der Hoffnung, dass diese im Wert steigen? Also auch nichts besonderes.

Da ist keinerlei Infrastruktur notwendig? Nicht mal der Lohn für den Boten zu Fuss? Die Bitcoins werden doch sicher nicht per Telepathie erzeugt und übertragen? Wo genau werden die denn erzeugt? Auf meinem Computer? Oder irgendwie bei irgendwem auf einem Computer?

Grüße