Wie lautet 'sondern erlöse uns' in deinem Dialekt?

Liebe Dialektiker/innen

In den alemannischen Dialekten wird die unterordnende Konjunktion oft
durch eine gleichstellende ersetzt - zum Beispiel ‚sondern‘ durch
‚aber‘. Aus Hauptsatz/Nebensatz wird Hauptsatz/Hauptsatz.

Beispiel:
„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem
Bösen.“

Züüritütsch: Und mach nöd, das mer a der zwiifeld, näi, bhüet is vor
em Böse.
Bärndütsch: Stell is nid uf d Prob; aber bhüet is vor em Böse.
Baselbieterdütsch: Und lon is nit in d Versuechig yne grote, ehnder
hilf is doch us allem Bösen uuse.
Oberrhiinalemannisch (Colmarer Gegend): Un fiehr uns nét én
d’Versüechung, àwer erlees uns vom Beese.
Oberrhiinalemannisch (Kaiserstuehl): Wenn s Bes will locke, stand is
bi. Vu allem, was ka ibel si, verschon is Dü in Ewigkeit. (Karl
Kurrus)
Bodeseealemanisch (Konschtanz): Due uns au it in Vesuechig fihre, due
uns vu allem Übel erlöse. (Rosemarie Banholzer)"
http://als.wikipedia.org/wiki/Alemann

Wie lautet die Übersetzung in andern deutschen Dialekten? Wird die
Unterordnung beibehalten?

Gruss & Dank

Rolf

Hallo, Rolf,

Wie lautet die Übersetzung in andern deutschen Dialekten? Wird
die
Unterordnung beibehalten?

ein paar Dialekt-Varianten (ohne Gewähr für deren Korrektheit) findest Du auf http://198.62.75.1/www1/pater/

Gruß
Kreszenz

Guten Abend,
kein Mensch „sagt“ so was Komisches in seinem Dialekt; er plappert es höchstens nach weil es so in seinem Dialektgebetbuch steht.
Und Kreszenzens Link zu den Dialektvarianten des „Vater Unser“ (Danke, Kreszenz!) dürfte die einzige Quelle im Netz dafür sein, wie jemand so was dialektal sagen täte, wenn er es denn überhaupt sächte: das Wort „erlösen“ ist undialektisch.

Mit (erlösendem) Gruß
gargas

Grüß Dich Rolf,
das „Vater Unser“ wird normalerweise hochdeutsch gebetet.
Vielleicht sind ein paar Wörter regional gefärbt …
Es kannt a bisserl in de Richtung geh:
„Und fir ins net in’d Versuachung sondern derles ins
vom Besn“…
Meistens wird das „Vater Unser“ in Deutschland
wohl eher ohne Dialekt- und Sprachfärbung gebetet.
Servus, Roland

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

In einem deutschen Dialekt hier nichts vorhanden

ein paar Dialekt-Varianten (ohne Gewähr für deren
Korrektheit)
findest Du auf http://198.62.75.1/www1/pater/

Danke, Kreszenz. Die Seite ist ja für deutsche Varianten sehr
interessant; aber in einem deutschen Dialekt kann ich da nichts
finden:
http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-german.html

Freundlich grüsst

Rolf

kurzer Nachtrag
Ich habe jetzt nochmal meinen bairisch gefärbten Satz
aus dem „Vater Unser“ gelsen. Besser wäre „fiar“
statt „fir“ => „Und fiar …“
(Es ist net so einfach, die Aussprache in Schrift
abzubilden. :wink:
Servus,
Roland

Grüß Dich Rolf,
das „Vater Unser“ wird normalerweise hochdeutsch gebetet.
Vielleicht sind ein paar Wörter regional gefärbt …
Es kannt a bisserl in de Richtung geh:
„Und fir ins net in’d Versuachung sondern derles ins
vom Besn“…
Meistens wird das „Vater Unser“ in Deutschland
wohl eher ohne Dialekt- und Sprachfärbung gebetet.
Servus, Roland

ein paar Dialekt-Varianten (ohne Gewähr für deren
Korrektheit)
findest Du auf http://198.62.75.1/www1/pater/

Danke, Kreszenz. Die Seite ist ja für deutsche Varianten sehr
interessant; aber in einem deutschen Dialekt kann ich da
nichts
finden:
http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-german.html

Merkwürdig - ich schon, z.B.

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-bayrisch-se.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-berndutsch.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-frisian-northern.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-hessian.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-helgoland.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-palzisch.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-platt-ost.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-platt.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-schwabisch.html

http://198.62.75.1/www1/pater/JPN-wittlicher.html

Gruß
Kreszenz

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Dialektversionen mit Konjunktion und Subjunktion
Liebe Dialektiker/innen

Vielen Dank für eure Hilfe bei der Suche nach Dialektversionen von
„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern.“

Es hat sich folgendes ergeben: Auf Deutsch ist ein Haupt- und ein
Nebensatz durch die Subjunktion ‚wie’ verbunden. Im Dialekt wird
diese Struktur auch benutzt. Daneben gibt es aber auch
Formulierungen, die aus zwei Hauptsätzen bestehen, welche in der
Regel durch eine Konjunktion nebengeordnet sind.

Formulierung mit Subjunktion, also unterordnend

Elsässisch
„… un vergéb uns unsri Schuld
wie oi mér én dane vergann,
wo àn uns gschuldigt hän.“

Hessisch
„Un vergebb uns unsern Schulde,
Wie aach mir vergebbe unsern Schuldnern“

Nordfriesisch
„Un vergiff uns unse Schuld,
as wi de vergeben doot,
de an uns schülli sünd.“

Nordfriesisch (Helgoland)
„… en ferdijuw
is ii Skül, as wi
ferdjiuw wel din’n uun
ii Skül stun. …“

Ostfälisch (Plattdeutsch)
„Un vergiff ösch iuse Schuld,
as auk wai vergievet iusen Schülligern.“

Pfälzisch
„… un vergeb uns unser Schuld
genauso wie mir denne vergewwe, wo an uns schuldisch worre sin.“

Plattdüütsch
„Un vergiff uns unse Schuld,
as wi di vergeben hebbt,
de an uns schüllig sünd.“

Plattdüütsch
„Un denn vergiff uns unse Schulden,
grad so as wi vergewen hebbt de Minschen,
de uns wat schülli sünd.“

Schwäbisch
„… und vrgib eis eisere Schulda
wia au mir vrgeabat eisre Schuldigr …“

Wittlicher Platt (Mosel)
„… un los es no os schold
genau so wie mir se dänen noloßen
di os ebbes schellisch sain …“

Züüritütsch
„Und vergib öis ales, wo mer schuldig plibe sind,
grad esoo wien au miir dene vergee händ,
won öis öppis schuldig sind.“

Formulierung mit Konjunktion, also nebenordnend

aber
allein
außer
beziehungsweise
denn
doch
jedoch
oder
sondern
und

Bairisch
„… und füa uns ned in Vasuachung,
sondan dalös uns vom Üwe.“

Bairisch gefärbt
"Und fiar ins net in’d Versuachung
sondern derles ins vom Besn …“

Bärndütsch
„Stell is nid uf d Prob;
aber bhüet is vor em Böse.“

Oberrhiinalemannisch (Colmar)
„Un fiehr uns nét én d’Versüechung,
àwer erlees uns vom Beese.“

Plattdüütsch
„Un vergiw uns unse Schuld,
denn ok wi hebben jo dei vergewen.
dei sick an uns versünnigt hebben.“

Formulierung nebenordnend, aber ohne Konjunktion:

Bärndütsch
„Und erlan is üsi Schuld;
mir wei sen o üsne Schuldner erla.“

Baselbieterdütsch
„Und lon is nit in d Versuechig yne grote,
ehnder hilf is doch us allem Bösen uuse.“

Bodeseealemannisch (Konschtanz)
„Due uns au it in Vesuechig fihre,
due uns vu allem Übel erlöse.“

Oberrhiinalemannisch (Kaiserstuehl)
„Wenn s Bes will locke, stand is bi.
Vu allem, was ka ibel si, verschon is Dü in Ewigkeit.“

Züüritütsch
„Und mach nöd, das mer a der zwiifeld,
näi, bhüet is vor em Böse.

http://198.62.75.1/www1/pater/
http://als.wikipedia.org/wiki/Vaterunser

Freundlich grüsst euch

Rolf

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„Jibb mich frei!“

(Ist aber nicht mein Dialekt)

Hallo Rolf,
leider wußte ich nicht mehr welchen Teil des Vaterunser du haben wolltest, als ich gestern abend im plattdütschen Gottesdienst war.
Aber in diesem Gesangbuch:
VII.3.3 „Dor kummt un Schipp“
Plattdüütsch Gesangbook
Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft plattdeutscher Pastoren in Niedersachsen
Missionshandlung Hermannsburg, 1991
Inhalt; Gottesdienstordnungen; Lieder Nr. 1-260; Namen, Daten und Quellen zu den Liedern; alphabetisches Register
(eingeführt im Herbst 1990)

standen sowohl das Vaterunser als auch das Glaubensbekenntnis auf platt drin und es war nicht nur, wie weiter unten gesagt, der hochdeutsche Text in platt gesprochen, sondern ein eigener Text mit etwas anderer Bedeutung.
Vielleicht findest du das Buch ja irgendwo.

Was mir besonders gut gefallen haben war folgendes.
Das Ende des Vaterunser.
Ihr erinnert euch: „Denn du hast die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“
Im plattdütschen Vaterunser hieß das (übersetzt, weil ich kann kein platt):
„Und du kannst das und du willst das und du tust das auch.“

Schöne Tage noch
Kerstin