Hi Max
Ja es gibt Heime für Taubblinde bzw für Taube und Blinde.
Ich bin zwar nur Sehbehindert (und nicht Taub) aber ich denke ich kann dir deine Fragen trotzdem beantworten.
Also natürlich merken diese Menschen das sie anders sind. Sie bewegen sich ja auch schließlich in der Welt und merken, das andere Menschen sehen, und sprechen (Taube sprechen auch, aber sie müssen es erst lernen, weil sie sich ja nicht selbst hören).
Kommunikation ist mit
ihnen ja nur über Berührungen (und Befehle in gewisser
Hinsicht nur über „Gewalt“ möglich).
Also wenn du mit einem Behinderten nur über Gewalt kommunizieren willst, dann bin ich froh, daß wir uns nicht persönlich kennen …
Taubblinde können ebenso wie andere Blinde über die Punktschrift mit anderen Menschen kommunizieren und sich so mitteilen. Daher können sich auch an einem unterricht teilnehmen.
Ich denke, es ist
wesentlich schwieriger mit einem taubblind geborenen als einem
geistig Behinderten umzugehen.
Ebenso wie jeder gesunde Mensch, ist der eine Behinderte Mensch schwieriger und der andere leichter im Umgang mit anderen.
Hierbei geht es eher um die Kommunikation mit ihm.
Einem Geistig Behinderten kannst du etwas langsam erklären, so das er es auch versteht. Du kannst etwas zeichnen, ihm etwas zeigen oder anders darstellen.
Bei einem Taubblinden brauchst du nicht so viel erklären, allerdings mußt du für dich einen Weg finden, wie du mit ihm kommunizieren kannst. Und das ist natürlich schwieriger, aber grundsätzlich möglich.
Das man sich Gedanken macht, wie man mit so einem Menschen am besten umgeht, ist verständlich. Aber man sollte hierbei auch daran denken, daß er ein Mensch wie jeder andere ist und den man vielleicht auch einfach fragen sollte, wenn man nicht weiß, wie man auf ihn eingehen soll, oder was er kann und was nicht.
Manchmal ist es besser einem behinderten Menschen zu sagen, daß man noch nie in so einer Situation war und nicht recht weiß wie man sich verhalten soll. Derjenige wird dir dann schon antworten. Je nach Person natürlich mehr oder weniger informativ und entgegenkommend.
Manchmal ist diese Variante besser als dummes zeug drauflos zu quatschen oder so zu tun, als wäre das völlig normal und die Behinderung nicht zu beachten. etc.
Sollte jetzt nicht heißen, daß du was anderes behauptet hast, sondern wollte nur nochmal darauf hinweisen. Leider denken viele so, aber handeln nicht dementsprechend.
Ich stell mir das extrem schwer vor.
Ich stell mir das auch vor, daß es schwer ist ganz blind zu sein, oder taub.
Aber anders gesehen stellen sich es viele auch für mich schwer vor und ich habe mich noch nie gefragt, warum ich nicht so gut sehe wie andere, oder warum ich dieses und jenes nicht machen kann.
Sondern nur warum andere mich deswegen anders behandeln, nur weil ich 1 Meter weit sehe anstatt 10 und ansonsten nichts ungewöhnliches an mir ist.
Wenn ich es als gegeben hinnehme und damit leben kann, sollten es andere doch erst recht können, die noch nicht mal betroffen sind.
Sollte man meinen.
Da ich nur Taube und Blinde kenne und keine Taubblinden, aber auch die der gleichen Ansicht sind, denke ich das es Taubblinden auch so geht.
Ein Satz den man oft von Behinderten hört ist: nicht die Behinderung stört mich, sondern die negativen Reaktionen der Menschen darauf.
Fühlen die sich benachteiligt?
Also ich fühle mich benachteiligt.
Ich fühle mich benachteiligt, wenn Menschen meinen, daß ich um den gleichen Prozentsatz, den ich weniger sehe auch wenig klug bin.
Ich fühle mich benachteiligt, wenn ich nicht wie jeder andere, ungestört durch die Stadt gehen kann, ohne das man mich auf Schritt und tritt beobachtet und meint ich sehe oder merke es nicht.
Um diese Kette nicht noch weiter zu führen…
Nein ich fühle mich nicht benachteiligt, weil ich nicht Auto fahren kann. Ich kann den Bus oder die Bahn nehmen.
Nein ich fühle mich nicht benachteiligt, weil ich niemals Pilotin oder AStronautin werden kann, wie ich früher wollte. Es gibt auch andere Berufe und nicht jeder ist immer für seinen Traumberuf geeignet.
Ich fühle mich auch nicht benachteiligt, weil ich andere Dinge nicht tun. Es gibt Dinge die ich bestens kann und die sind wichtig.
Auch die Kette kann man weiterführen. Aber ich hoffe man hat verstanden was ich meine.
Ich fühle mich nicht durch meine Behinderung benachteiligt, sondern durch die Menschen die für mich, wegen meiner Behinderung, aus allem ein Problem machen und mich behindern.
Ein Tauber und Blinder wird dir hier allerdings was anderes sagen. Eine Bekannte hat da mal einen Satz gesagt der es auf den Punkt bringt:
Sehen ist eben doch 100%
Jeder der nicht hören kann, würde gern mal Vögel zwitschern hören und jeder der nicht sehen kann, würde gern mal wissen wie die Farbe Grün aussieht.
Und ich meine das ist das entscheidende, wo sie sich benachteiligt fühlen. Den Rest kann oft ausgleichen, auch wenn man mehr Mühe dafür auf sich nehmen muß.
Aber die Fähigkeit an sich überhaupt nicht zu besitzen, ist natürlich ein Nachteil, den man nie ausgleichen kann.
Übrigens gibt es jetzt schon Wege Taube wieder Ansatzweise hören zu lassen. Diese Methode ist allerdings noch nicht sehr weit erforscht und auch nicht bei jedem anwendbar.
Das gleiche gilt auch bei Blinden. Auch hier kann man manchen helfen. Immerhin!
Ich hoffe ich konnte dir einge Fragen beantworten. Wenn du mehr Fragen hast, kannst du mir gerne Mailen.
Grüße
Novalee
N’ Tag!
Wir haben heute in Biologie über taubblind geborene
gesprochen. Jetzt ist uns gekommen, dass das ja gar nicht so
einfach ist mit diesen Leuten umzugehen. Kommunikation ist mit
ihnen ja nur über Berührungen (und Befehle in gewisser
Hinsicht nur über „Gewalt“ möglich). Ich denke, es ist
wesentlich schwieriger mit einem taubblind geborenen als einem
geistig Behinderten umzugehen.
Wie leben diese in Deutschland? Gibt es dafür eigene „Heime“?
Ich stell mir das extrem schwer vor.
Und können diese eigentlich in irgendeiner Weise erfahren,
dass sie taubblind sind? Fühlen die sich benachteiligt? Merken
sie, dass sie „anders“ sind?
Da kam irgendwie ein ganzer Fragenkomplex hoch.
Gespannt auf Antworten,
Max
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