Wie macht die Schweiz das?

Politik Europa-Politik
#1

Hallo!
Auf der Liste der Kriege (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege) habe ich seit der Industralisierung (~1775) keinen Krieg gesfunden an dem die Schweiz beteitigt war. (Weiter in die Vergangenheit hatte ich keine Lust zu suchen (; ,weiß jemand wann der letzte Krieg in der Schweiz war??)
Mir wurde schon in der Schule immer gelehrt das die Schweiz immer neutral ist, aber wie kann dieser kleine multikulturelle Alpenstaat das schaffen?
Was hat oder was fehlt ihr?
Warum werden Staaten überfallen? Ok, das bekomm ich noch zusammen:

  • Religiöse Unterschiede (Israel), gut, das seh ich ein weit um die Schweiz gibt es keine anderen großen Religions- oder Glaubensrichtungen.
  • übergeschnappte Machtwahnsinnige (Hitler), also, warum hab z.B. Hitler die Schweiz nicht besetzt? Wie konnte sie im 2.Weltkrieg neutral bleiben??
  • Rohstoffe (Bush), naja, wenn ich da in meinem Erdkunde Atlas so nachschaue, eigentlich scheint die Schweiz nur vom Tourismus und ein bisschen Chemie zu leben (wie kann man davon, vor allem im Zeitalter der Industralisierung, leben???)

Viele Fragen, villeicht hat ja jemand ein paar Antworten
Viele Grüße
Dirk

#2

Hallo!
Auf der Liste der Kriege
(http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege) habe ich seit
der Industralisierung (~1775) keinen Krieg gesfunden an dem
die Schweiz beteitigt war. (Weiter in die Vergangenheit hatte
ich keine Lust zu suchen (; ,weiß jemand wann der letzte Krieg
in der Schweiz war??)

Sonderbundskrieg 1847

Mir wurde schon in der Schule immer gelehrt das die Schweiz
immer neutral ist, aber wie kann dieser kleine multikulturelle
Alpenstaat das schaffen?

Na ja, bis nach dem napoleonischen Kriegen war die Schweiz öfters mal alles andere als Neutral :-/
Die Neutralität wurde von den umliegenden mächten garantiert, weil keiner dem anderen Einfluß auf die Schweiz gönnte.

Was hat oder was fehlt ihr?

Schweizer sind in erster Linie Schweizer.

dass die Schweiz niemals überfallen wurde, lag zum einen daran, dass dies einen Hochgebirgskrieg bedeuten würde, der militärisch ein Alptraum für jeden Angreifer ist.
Zum anderen hat es die Schweiz immer geschafft, durch intelligente (und teilweise etwas moralisch unsaubere) Politik potenzielle Angreifer davon zu überzeugen, dass eine unabhängige Schweiz nützlicher ist als eine besetzte.

  • übergeschnappte Machtwahnsinnige (Hitler), also, warum hab
    z.B. Hitler die Schweiz nicht besetzt? Wie konnte sie im
    2.Weltkrieg neutral bleiben??

Da musst Du mal im archiv schauen
http://www.mhsz.ch/pdf/schicksalsjahr1940.pdf

  • Rohstoffe (Bush), naja, wenn ich da in meinem Erdkunde Atlas
    so nachschaue, eigentlich scheint die Schweiz nur vom
    Tourismus und ein bisschen Chemie zu leben

und einer umfangreichen Veredelungsindustrie, insbesondere Spezialprodukte mit hoher Wertschöpfung, die in der Schulatlasstatistik nicht auffallen.
Und wir sollten den umfassenden Finanzsektor nicht vergessen.

Gruß
Mike

#3

Hallo Mike!

(und teilweise etwas moralisch unsaubere) Politik…

Könntest du das,bitte, ein bischen besser erklären?
Danke
Jaro

#4

Hallo

Hallo Mike!

(und teilweise etwas moralisch unsaubere) Politik…

Könntest du das,bitte, ein bischen besser erklären?

Die haben sich an der Liqidation der Juden dumm und dämlich verdient, jedenfalls gewisse Kreise

Danke

büdde

Jaro

Mikesch

#5

Hallo Jaro!

(und teilweise etwas moralisch unsaubere) Politik…

Einstieg: http://de.wikipedia.org/wiki/Bergier-Bericht

Grüße
Jürgen

#6

http://www.uek.ch/de/index.htm

http://www.paul-grueninger.ch/pagine/stiftung/werwar…
(besonders peinlich daran ist, dass die Schweiz 55 Jahre gebraucht hat, um ihn und andere Fluchthelfer zu rehabilitieren.)

Gruß
Mike

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#7

Danke!
Danke für eure Antworten,
also, gar nicht so negativ in den Alpen zu wohnen (;
Dirk

#8

Frage

immer neutral ist, aber wie kann dieser kleine multikulturelle

Kannst Du mir bitte erklären, was an der Schweiz multikultrell ist?

Danke & einen schönen Sonntag!

#9

immer neutral ist, aber wie kann dieser kleine multikulturelle

Kannst Du mir bitte erklären, was an der Schweiz multikultrell
ist?

Naja, ist vielleicht ein bisschen falsch gewählt, aber ich dachte da an die deutsch,französich und italinischen Teile der Schweiz. Sie haben ihre eigene Kultur (–> Gemütlichkeit (; ).
Aber du hast Recht, die Schweiz ist nicht multikulturell, eher multisprachlich.

Dirk

#10

hi timekiller,

naja, es ist teilweise recht schwierig, das land zusammenzuhalten und es ziemlich aufwändig und extrem kostenintensiv, jeden text in alle sprachen zu übersetzen und überall dolmetscher dabei zu haben.

die diversen posten in regierung und verwaltung müssen so verteilt werden, das sich keine gruppe benachteiligt fühlt (es muss zb immer mindestens 2 „lateiner“ unter den 7 bundesräten haben).

die schweiz ist damit eines der wenigen westeuropäischen länder , das nicht aus einem überwiegend homogenen volk mit ein paar minderheiten, (denen man vielleicht mal ein paar rechte gewährt, um sie ruhig zu stellen) besteht, sondern die schweiz ist ein vielvölkerstaat und das braucht einige rücksichten und eine gewisse pflege.

es ist nich nur die sprache, die die leute unterscheidet, sondern es gibt auch unterschiedliche mentalitäten, die auch im alltag spürbar sind. Aber vor lallem bei volksabstimmungen um europäische politik, ausländerpolotik, sozialpolitik etc. kommen diese unterschieden zum teil sehr deutlich hervor und erzeugen einen gewissen unmut.

gruss, Sama

ps: das modell schweiz wird seit jahren versucht, irgendwie in bosnien umzusetzen.

gruss Sama

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#11

Hi!

Was hat oder was fehlt ihr?

Schweizer sind in erster Linie Schweizer.

Da habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit mal genau das Gegenteil gehört: Schweizer sind in erster Linie eben nicht Schweizer.

Der Unterschied liegt darin, dass es aus ethnischer Sicht keine „Schweizer“ als Volk gibt. Da gibt es die Deutschsprachigen, die Frankophonen und die Italienischen. Nicht gerade typische Merkmale eines einheitlichen Volkskörpers.

Aber genau das macht angeblich die Einzigartigkeit der Schweizer aus. Während Deutsche, Franzosen, Polen usw. ihre Staaten aus einem Gefühl der gemeinsamen Nation (im Sinne von „Herkunft“) heraus bildete, eben aus ihrem Deutschsein, Französischsein, Polnischsein, beruht die Gründung des Schweizer Staates auf einem Bekenntnis zur Gemeinsamkeit jenseits eines „völkischen“ (im positiven Sinne gemeint) Begriffes. Schweizer ist man durch Bekenntnis zur Gemeinschaft, nicht durch Abstammung per Geburt. Deshalb funktioniert der Staat ja auch trotz (oder vielleicht auch wegen) seiner sprachlichen und kulturellen Unterschiede. Nicht ohne Grund nennt sich die Schweiz „Schweizer Eidgenossenschaft“.

Grüße
Heinrich

#12

EinSchweizer ist kein Deutscher :smile:

Hi!

Was hat oder was fehlt ihr?

Schweizer sind in erster Linie Schweizer.

Da habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit mal genau das
Gegenteil gehört: Schweizer sind in erster Linie eben nicht
Schweizer.

Schweizer ist man durch Bekenntnis zur
Gemeinschaft, nicht durch Abstammung per Geburt. Deshalb
funktioniert der Staat ja auch trotz (oder vielleicht auch
wegen) seiner sprachlichen und kulturellen Unterschiede. Nicht
ohne Grund nennt sich die Schweiz „Schweizer
Eidgenossenschaft“.

Das ist es, Der Unterschied liegt bei „Willensnation“ vs „Volksnation“
Das „Nationalgefühl“ eines Schweizers ist anders als das der Angehörigen anderer Nationen. Das Zugehörigkeitsgefühl zu "Deutsch/Welsch/Romanisch/italienisch ist zwar IN der Schweiz von Bedeutung, aber nach aussen ist man Schweizer, (weil man es so will.)

Gruß
Mike

#13

Ah okay :smile:

So sehe ich es auch: Es ist eine westliche, zentraleuropäische Kultur dort. Sieht man sehr schön an den Sprachen, die Du aufgezählt hast.

mfg

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#14

Servus,

das hier:

So sehe ich es auch: Es ist eine westliche, zentraleuropäische
Kultur dort.

zeigt bloß, dass man eben weit und vage genug zusammenfassen muss, um immer einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Vor der Schaffung des Kantons Jura im Jahre 1979 gab es dort, man höre und staune, eine regelrechte Autonomiebewegung mit allem, was dazugehört, einschließlich Sprengstoffanschlägen usw.

Wenn man sich auf so banale - wie Du wohl sagen wirst -, aber grundlegende - wie ich meine - Elemente der Kultur wie Ess- und Trinkgepflogenheiten einlässt, wird man die CH ziemlich klar in ihre Sprachgebiete auch kulturell aufgeteilt finden. Der Röstigraben heißt nicht von ungefähr so, und zwischen Liesthal und Chiasso liegen die Alpen: In der Tat habe ich die beste je in einer öffentlichen Gaststätte verspeiste Pizza meines Lebens in Chiasso verzehrt.

Lustigerweise bildet in der CH der Anteil Pendler, der mit Öffis zur Arbeit kommt, eine Art Mikro-Europakarte: Im Tessin eine vernachlässigbare Größe, in Basel jenseits aller Rekorde, in der Welschschweiz irgendwo dazwischen. Ist jetzt die Liebe zur macchina ein Teil der (Alltags-)kultur oder nicht?

Schöne Grüße

MM

#15

sie hat das geld von allen staaten.(owt)
.

#16

Übermass an Anpassung & Willfährigkeit
Guten Tag, Dirk

  • übergeschnappte Machtwahnsinnige (Hitler), also, warum hab
    z.B. Hitler die Schweiz nicht besetzt? Wie konnte sie im
    2.Weltkrieg neutral bleiben??

Als 1942 die Besetzung der Schweiz erfolgen sollte, demobilisierte (!) General
Guisan grosse Teile der Schweizer Armee. Die übrigen Divisionen liess er
weitgehend kampfunfähig machen, indem er sie tagelang in Gewaltmärschen in sein
sog. ‚Alpenréduit‘ verschob. Diese Massnahmen signalisierten Hitler:

  1. Ein grosser Teil der Schweizer Soldaten ist wieder an den Arbeitsplätzen.
    Die Fabriken im Schweizer Mittelland sind in der Lage, auf Volldampf für
    Deutschland zu produzieren - vor allem auch Waffen. Wenn ihr angreift, macht
    ihr diese Fabriken kaputt.

  2. Die Divisionen im Réduit halten den Gotthard offen.

Hitler hatte also in der Schweiz alles, was er benötigte, dazu sogar eine
‚neutrale‘ Geldwaschmaschine und eine sehr weit gehende Kommunisten- und
Judenverfolgung. Ein Angriff und eine Besetzung hätte weniger gebracht …

Die Schweiz hat also die Besetzung abgewendet indem sie weitgehend kooperierte,
was man nicht als neutral bezeichnen kann. Aus heutiger Sicht wird nicht die
notwendige Kooperation kritisiert, sondern das Übermass an Anpassungsleistungen
und Willfährigkeit der Schweiz, welches von Hitler gar nicht verlangt worden
war.

Mit freundlichem Gruss

Rolfus

#17

Übereifriger Gehorsam und Kotau der CH sind doch auch in der heutigen Zeit nichts Neues. Schau dir nur mal die lächerliche EU-Politik an. Von dieser Kolonialmacht lässt man sich ja alles oktroyieren. Ob der jetzt einen Schnauz hat oder nicht, spielt da keine Rolle… :smile:

#18

Von Kanton zu Kanton verschieden

Hallo!
Auf der Liste der Kriege
(http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege) habe ich seit
der Industralisierung (~1775) keinen Krieg gesfunden an dem
die Schweiz beteitigt war. (Weiter in die Vergangenheit hatte
ich keine Lust zu suchen (; ,weiß jemand wann der letzte Krieg
in der Schweiz war??)
Mir wurde schon in der Schule immer gelehrt das die Schweiz
immer neutral ist, aber wie kann dieser kleine multikulturelle
Alpenstaat das schaffen?

Jeder Kanton wird wohl seine eigenen Gründe haben, warum er noch kein fremdes Land erobert hat bzw. noch nicht erobern wollte.

Nick

#19

Dirk, konnten dir die vielen Antworten helfen?

Dirk, konnten dir die vielen Antworten helfen?

Gruss

Rolf

#20

Ja, danke an alle!!!
Ich würd euch gern sternchen geben, aber das geht hier ja leider nicht. Trotzdem vielen Dank für die ganzen Antworten.