Wie motiviere ich mich wieder zu meinen Hobbies?

Hallo. Vielen Dank. Ich denke, was nutzlos ist ist auch sinnlos (die beiden Wörter sind übrigens offiziell Synonyme). Und was sinnlos ist, ist per Definition auch nutzlos (hätte es einen Nutzen, wäre es ja nicht sinnlos).

Allerdings kann der Nutzen auch alleine mir gelten, egal was es anderen nutzt. Dann macht es für mich Sinn und für andere eben nicht. Es ist also eher eine Frage des Standpunktes. So gesehen hast Du durchaus Recht.

Allerdings stellt sich heraus, dass der Sinn und Nutzen meiner Hobbies vermutlich immer im weitesten Sinne der Applaus war. Fällt der weg, ist das Musizieren/Malen für mich nutzlos und damit auch sinnlos. Da liegt der Hase im Pfeffer… Ich hab wohl eine Midlife-Crisis :frowning:

Schön, dass Du hier zumindest insgesamt für Dich hilfreiche Antworten erhalten hast. Nicht so ganz glücklich bin ich damit, dass Du zwischen „nutzlos“ und „sinnlos“ keinen Unterschied (nach vermeintlichem Synonym von wem auch immer) sehen magst. Ich bin Rentnerin und genieße es, endlich auch Zeit für Tätigkeiten zu haben, die für mich kaum „nützlich“ sind, aber Sinn haben.
Z. B. Anziehen von Pflänzlein aus Samen, Stopfen (guter) Socken, Zeichnen; aber auch „Menschen einfach nur Zuhören“ oder „den Wolken am Himmel zuschauen“.

LG
Amokoma1

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Moin und willkommen im Club der midlife-cruiser!
Sobald du entdeckst dass bei deiner Suche nach dem (oder den vielen), für den es von Wert sein könnte, am Ende du rauskommst , hast du diese Hürde geschafft.
Solange du nach einem pekuniären Erfolg, nach einem Megahit, nach Applaus anderer suchst, ist dir schon der

nicht gut genug.
Mann, du kapierst ja gar nicht wie wertvoll es ist dass „meine Frau mag was ich tue“
Wie schon zu lesen, ist beim Hobby und der Kunst der Sinn im Tun und der Applaus und die Anerkennung von außen ist die Sahne.
Grüße, ynot

Hallo Amokoma,

ich stehe noch mitten im Berufsleben und für Wolken gucken und Zuhören fehlt mir leider viel zu Oft die Zeit. Aber vielen Dank für deine Antworten und Tipps.

Konfuzius spricht: jeder sollte jeden Tag 20 min meditieren. Wer dazu jeine Zeit hat, eine Stunde.

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Hallo ynot,
danke für deine Anregung. Ja, ich kann durchaus froh sein, dass ich eine tolle Frau und tolle Kinder hab. Aber das ist grösstenteils unabhängig von meinem Hobby.

Durch Gespräche der letzten Tage habe ich herausgefunden warum ich so sehr Bestätigung und Lob brauche. Ich mache seit fast 40 Jahren Musik und weder meine Mutter noch mein inzwischen verstorbener älterer Bruder haben bis heute jemals eines meiner Konzerte besucht oder eine meiner CD’s gehört (egal in welcher Band ich gerade spielte).

Mein Vater starb auch sehr früh, er kam nicht als Ansprechpartner in Frage.

Ich war seit meinem 14 Lebensjahr ein Computer-Freak und habe mir selbst Basic und Assembler auf dem C64 beigebracht. Freunde mit den selben Hobbies hatte ich keine. Damals hatte ich in der Demoszene erste Erfolge gehabt. Durch Mailboxen und Disketten in der Post. Später habe ich Unternehmenssoftware entwickelt und heute leite ich ein Software-Unternehmen. Aber niemals hat meine Mutter oder mein Bruder gefragt was ich da eigentlich mache. Keinerlei Zeichen von Interesse.

Anerkennung gab es nur für schulischen Erfolg und später ein wenig für beruflichen Erfolg. Niemals aber für etwas das ich als Hobby betrieben habe. Wenn ich Lob bekam, dann immer nur sehr spärlich von wenigen Leuten ausserhalb meines Umfeldes (mal ein Lehrer, mal Mitmusiker). Daher kommt dieses Bedürfnis nach Anerkennung. Und heute muß ich gegen dieses Verhalten ankämpfen und lernen Dinge für mich zu tun. Nur für mich. Ohne Bestätigung von aussen. Und das kann ich leider noch nicht…

Hi, auch dir Hut ab für deine Offenheit und deinen Tiefblick

Das ist natürlich schlüssig. Und der der sie hätte geben sollen, der Vater hat nicht und wird nicht mehr. Ich kenne das auch. Und Mutter und Bruder … Das Familienbelohnungssystem funktioniert nun mal nur für intellektuelle Leistungen, wirtschaftlichen Erfolg, wie ich das rauslese, kenne ich auch.

Da stimme ich dir nicht zu. Du musst imho nicht dagegen ankämpfen, sondern kannst es als einen Teil dessen sehen, der dich die ersten Jahrzehnte deines Lebens auf jeden Fall ausmacht. Zum Teil, denn der schlummernde Künstler, Musiker, Kreative ist auch da, gegen den hast du angekämpft, nicht so viel wie deine Eltern und Bruder, aber so weit, dass du damit aufgehört hast. Und das kannst du auch wieder lassen (hört sich einfach bzw. platt an, aber darum geht es), das Kämpfen dagegen. Bisher übernimmst du zumindest zum Teil deren Bewertung des für dich eigentlich schönen Tuns, der kreativen Kunst, und unterdrückst deine eigene …
Freude,
das ist neben deiner eigenen Anerkennung, das was du „davon hast“ deine Hobbies auszuleben, nur ist das in deiner Familie „nicht gern gesehen“. Das ist so. Das änderst du nicht. Die änderst du nicht.
Aber du kannst es anders machen.
Viel Kraft für diesen nicht einfachen Weg, aber nach einiger Wegstrecke wirst du sie auf jeden Fall erreichen, die Freude, den Spaß… am Tun, was deine Familie eher als sinnfrei, weil nicht rentabel oder intellektuell hohenflugreif sieht.
Grüße, ynot

Hallo ynot,
danke für deine Betrachtungsweise und den neuen Blickwinkel. Ich versuche es!

Da hab ich ja auch mal gestanden. Und ich weiss, wie schwierig es gerade auch für einen selber ist, sich wirklich „freie Zeit nur für mich“ rauszuschinden. Mir hat es in den härtesten Phasen geholfen, mir selber neben allen anderen Pflichten auch eine Pflicht zu setzen. Das war der „Freupunkt“ für mich selber, den ich einfach einzuhalten hatte. Meistens nur Kleinigkeiten: 2 Stunden einfach durch die Gegend radeln, mit ohne Geld fürstlich frühstücken (gute Hintergrundmusik und ein fein gedeckter Tisch) oder auch die leicht perverse Befriedigung dabei, ein 5-Markstück von insgesamt zu wenigen einfach in den Fluss zu schmeißen.
Alles sehr nutzlos. Aber hilfreich.
LG
Amokoma1

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„Der Weg ist das Ziel“.
Kannst du beim Malen selber denn nicht abschalten und den Prozess selber genießen? Das fertige Produkt kannst du ja sonst auch in deiner Wohnung/Haus aufhängen - und Feedback von Besuchern erhaschen :slight_smile:

Ansonsten probiere doch mal etwas neues als Hobby aus.

Heutzutage hat man sehr viel Freizeit wegen Corona, deshalb kann man sich wieder mit dem Hobby beschäftigen.

Hast du irgendwie dem UP entnommen, es würde an der Zeit scheitern? Allein die Frage war schon Wie MOTIVIERE ich mich wieder, nicht Wie FINDE ICH ZEIT! :roll_eyes:

Ich war in einer ähnlichen Situation. In der ich das Gefühl hatte, wenn das was ich mache/schaffe nicht wirklich etwas für andere hergibt dann macht es keinen Sinn. Aber ich habe auch gelernt, dass nicht alles immer für andere Sinn ergeben muss und auf andere gerichtet werden sollte. Manchmal sollten wir Sachen machen, nur für uns. weil sie uns gut tun, weil sie uns Freude bereiten oder meditativ sind, wie das malen. Dabei lernst du vielleicht dich besser kennen oder dir kommt eine fabelhafte Idee. Es gibt viele Wege um den Weg zu finden. Und manchmal muss man einfach zu dem zurück, was einem Spaß macht um weiter zu kommen.

Danke. Wäre schön wenn es so einfach wäre :neutral_face:
Im Moment hänge ich noch immer durch, aber ich arbeite daran!

Dies ist tatsächlich der Fall. Das Leben hat überhaupt keinen Sinn, wenn man so denkt. Aber wir müssen uns all die Jahre mit etwas beschäftigen. Ignoriere die Meinungen anderer, tue es für dich selbst. Einfach male, mache Musik und denke an nichts. Lobe dich selbst. Und freue dich über deinen eigenen Erfolg.

Kreativ sein ist niemals nutzlos :slight_smile: Ich kann dir das das Buch „Big Magic“ von Elizabeth Gilbert ans Herz legen, das hat mir persönlich sehr geholfen, mehr Zeit und Energie in meine Kreativität zu stecken und auch zu realisieren, wo meine Blockaden liegen.
Abgesehen davon: Fixe Zeitfenster einplanen für deine kreativen Projekte. Und zwar zu einer Zeit wo du weißt, dass du die Kapazität dafür hast - bei mir ist das eher morgens oder spät nachts, wenn ich wenig Ablenkung von außen habe.