Wie motiviere ich mich wieder zu meinen Hobbies?

Freizeit & Hobby Hobby allgemein
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#1

Hi. Ich mache seit 40 Jahren Musik (Keyboard, hab in diversen Bands gespielt und auch viel eigenes Komponiert). Nachdem der jugendliche Optimismus bezüglich einem kommerziellen Erfolg inzwischen abgeflaut ist sind auch ein paar ambitionierte Projekte unverschuldet fehlgeschlagen (einmal ging der Auftraggeber Pleite, einmal wurden Schlüsselpersonen sehr krank, etc).
Auch spiele ich in keiner Band mehr, denn auf Top40 und Kneipengedudel hab ich keine Lust mehr. Interessante Möglichkeiten finde ich keine im erreichbaren Umkreis (sehr Ländlich). Kurz gesagt, die Motivation ist im Keller.
Also dachte ich, ich könnte mal wieder Malen. Hab das jetzt einige Zeit gemacht, aber irgendwie sehe ich in dem allem keinen Sinn. Wofür mache ich das denn, denn es nutzt niemandem und ich habe auch kein Publikum. Es bringt also niemandem was.
Ausserdem sind sowohl musikalisch als auch künstlerisch viele deutlich besser als ich (uneinholbar). Auf Facebook und Co kann man tausende Künstler (Musiker, Maler) sehen die mit unfassbarem Talent aufwarten und dennoch nicht Erfolgreich damit sind (ausser ein paar hundert Followern). Das frustriert mich. Irgendwie dümpel ich jetzt vor mich hin. Seit 2 Monaten keine Musik mehr gemacht und nichts mehr gemalt. Kann mich aber auch nicht aufraffen, da mir jede Mühe nutzlos und ohne Ziel erscheint. Aber ich bin auch extrem unzufrieden und ruhelos. Fernseh glotzen nervt mich extrem. Also schlafe ich viel und surfe ziellos im Internet. So kann das doch nicht weiter gehen :frowning:

Tipps wie man sich zu etwas nutzlosem motiviert?

#2

Bravo! Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!

Ich kenne ein Mittel, das sehr gern genommen wird: Verliebe dich in jemanden, der deine Werke mag. Wirkt Wunder!

Gruß & viel Erfolg,

Kannitverstan

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#3

Hallo,
Motivation ist eine flüchtige Sache: Mal hat man eine und mal nicht. Man muss es wohl mit Willenskraft motivieren. Und die Ziele dürfen nicht zu hoch gesteckt sin, weil sonst kommt man in eine Klemme, in der du gerade steckst: Immer noch kein Welthit geschafft.
Die Zusammenhänge kann man sich hier ein wenig vertiefen:


Gruß
Schrella

#4

sorry: kombinieren

#5

Danke für deinen Tipp, aber ich bin glücklich verheiratet. Meine Frau mag was ich tue, aber das ist ja nicht das selbe und reicht offenbar nicht zu meiner Motivation :frowning:

#6

Danke für den Buchtipp. Ich werd mir das mal ansehen. Es geht ja nicht um Welthit, Berühmt sein oder so. Aber wenigstens so, dass man das Gefühl hat dass es ein paar Menschen gefällt oder hilft oder irgendwas bedeutet… Da das ausbleibt, alles nur mit Stolpersteinen belegt scheint und irgendwie nicht befriedigt kann ich mich halt nicht mehr aufraffen.
Mit Willenskraft kombinieren scheint nur auf den ersten Blick logisch. Denn genau der Wille fehlt ja, weil ich den Wert nicht sehe. Wertlose Musik die keiner hört und wertlose Bilder die keiner sieht. Also warum dann?

#7

Hallole,
der Welthit war natürlich ironisch gemeint. Das wäre das ganz große Ziel. Bis dahin gibt es eine Menge kleiner Zwischenziele: Z.B. eine schwierige Stelle in einem Stück, die man jeden Tag 20 min lang übt und nach 5 Tagen eine kleine Befriedigung bekommt, weil man sie jetzt schafft. Und daraus ergibt sich schon die nächste Stelle, mit der man sich abgibt. Wichtig hierbei ist, dass man nach kurzer Zeit (kleines Ziel) eine gewisse Befriedigung verspürt.
Und da Keybord kann man so aufstellen, dass es immer erreichbar ist und wie ein Morgengebet (paar Minuten) oder Zähneputzen = Mini Habit benutzt werden kann.

Und als Erstes muss es dir gefallen - dann sieht man weiter.
Schmeiß für jedes erreichte Miniziel 50 Cent in ein Sparschwein und genieße, wie es schwerer wird.
Gruß
Schrella

#8

Vielen Dank Schrella. Ein E-Piano steht seit 15 Jahren im Wohnzimmer und wurde Oft genutzt. Zum üben, komponieren und auch nur zum Zeitvertreib. Das ist nicht das Problem. Ich habe gerade gesehen, dass ich gestern unbewusst bereits die Ursache aufgeschrieben habe: „Wertlose Musik die keiner hört und wertlose Bilder die keiner sieht.“. Da ich keinen Wert sehe, bin ich nicht mehr Motiviert. Es nur für mich zu tun scheint nicht zu genügen. Ich gehe also auf die Suche, für wen es von Wert sein könnte. Und wenn ich keine Antwort finde, werd ich wohl alles an den Nagel hängen.

#9

Hmm, verstehe ich das richtig, dass Du keine Befriedigung aus einen Lied, das Du selbst komponiert hast ziehst? Und keine aus einem Bild, das Du selbst gemalt hast? Und auch keine aus einer schwierigen Stelle in einem Musikstück, die Du nach langem Üben irgendwann beherrscht?

Gut wäre es für Dich wenn - bildlich gesprochen - die jubelnde Menge im Hintergrund stünde? Also Du bringst die gleiche Leistung, aber sie wird für Dich erst durch den Applaus „wertvoll“?

Das nur mal als Fragen, ob ich das richtig verstanden habe… Und noch eine abschließende Frage: war das schon immer so? Oder konntest Du Dich „früher“ mal richtig freuen, über die tolle Komposition, das tolle Bild oder die schwierige Stelle, die Du gemeistert hat? Weisst, einfach so für Dich, nicht für Publikum?

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#10

Hallo Jana. Ja, das war schon immer so. „Der Applaus ist des Künstlers Brot“ hat für mich schon immer gegolten. Wenn ich etwas komponiere oder male und es dann für mich behalte, ist das sehr unbefriedigend. Auch sehe ich immer öfters dass es so viele gibt die uneinholbar besser sind als ich (das geht wohl jedem irgendwie so). Ich glaub ich hab eine Sinnkrise :roll_eyes:

#11

Hallo,
es gibt Malkurse von Volkshochschule oder freien Anbietern, die zB einen kirchlichen Gemeinschaftsraum nutzen. In Deiner Gegend mal schauen.
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In so einer Gruppe bist Du eben nicht allein. Kannst ueber Deine und deren Bilder einen Gedankenaustausch erreichen. So bildet sich mindestens kleines Publikum innerhalb der Malgruppe. Abendlich ein anderes Malthema erfordert wohl fuer jeden das Betreten von Neuland.
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Moeglicherweise erreicht der „Lehrer“ die Teilnahme an einer groesseren Ausstellung mit einigen Gruppen-Bildern.
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Noch aufregender … DU wirst der „Lehrer“ … mit allem Zeitaufwand und Stress, aber bist im Mittelpunkt.
Gruss Helmut

#12

Hallo Helmut. Danke, das ist eine tolle Idee. Ich schau Mal nach Malkursen, vielleicht macht mir das ja Spaß :+1:t3: Als Lehrer komme ich aber definitiv nicht in Frage :slightly_smiling_face:

#13

Hallo,
deine Aussagen klingen für mich sehr eingefahren und etwas verbissen.
Könnte es für dich einen Gedanken wert sein, die Musik und die Malerei vorübergehend komplett zu verwerfen und mal etwas völlig Neues auszuprobieren?
Kochen? Wanderführungen? Schreiben? soziale Freizeiten begleiten? Fälknerei?
Anerkennung bekommt man auf vielen Gebieten. Ich könnte noch unendlich aufführen.
Wenn du davon allerdings deinen Lebensunterhalt bestreiten mußt, dann muss man es schon einkreisen…
Aber vielleicht kommt deine Motivation auch zurück, wenn du dir vorübergehend einfach mal andere Impulse holst!
Mao

#14

Demnach dürfte sich eine künstlerische Tätigkeit ja nur für eine Handvoll von weltbesten Künstlern lohnen.

Sind deine Künste anderen vermittelbar? Könntest du Musik- oder Malunterricht geben und Schülerkonzerte bzw. -ausstellungen organisieren? - Falls ja, probiere doch mal aus, ob du das irgendwie befriedigend findest. Schüler würden übrigens auch ohne zu murren Stücke spielen, die du komponiert hast.

#15

Ein Hobby ist nicht dazu da, monetären Erfolg oder Anerkennug zu haben, sondern um Spass daran zu haben.
Ausserdem kostet ein Hobby idR. Geld und bringt keine Einkünfte.
Egal, ob das Hobby eine Aussenwirkung hat, gemeinsam mit anderen betrieben wird oder alleine im stillen Kämmerlein.

Ich selber betreibe als Hobby die Konzertfilmerei mit zunehmend professionellem Equipment und dazu ausschliesslich aus Spass daran und auch nur da, wo mir Spass geboten wird.
Einmal in der Szene bekannt, öffenen sich mir Türen inzwischen fast von alleine.

Das ging sogar schon einmal so weit, dass ich kurz vor einem Burnout stand und seither meine Hobby- Aktivitäten ziemlich streng limitiere. Es gibt einfach zu viele gute Konzerte. Und dabei besuche ich idR. NICHT die Covermucken und filme auch nicht jedes Konzert, was ich besuche.
Auftragsfilmerei lehne ich weitestgehend ab. Denn das bedeutet Verpflichtung abzuliefern und ist dann kein Hobby mehr. Ausserdem kostet das dann RICHTIG Geld (ab ca 2000 für ein 2-stündiges Konzert). Wer das dann bezahlen will, OK. Dann ist es in dem Moment aber auch ein Job und kein Hobby.

#16

hmm… vielleicht doch eine (quasi schon genannte, aber modifizierte) Idee dazu:

Du beglückst mit Deinen Gaben das immer gleiche Umfeld… Kennt die Welt Deine Werke?

Gut, der Schuss könnte nach hinten gehen, aber i.d.R. sind Gleichgesinnte offen für „Anderes von Neuen“.

Internet macht es möglich, guck mal nach passenden Gruppen/Portalen und präsentiere Deine Werke… vielleicht schlummert der Durchbruch bereits

LG
Ce

#17

Spiel in einer Band. macht mehr Spass.

#18

Lies das UP:

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#19

Hallo alle zusammen. Vielen lieben Dank für all die Anregungen und auch Ermunterungen. Das ist wirklich toll und inspiriert mich auch. Vor allem, um mal auf ganz neue Wege zu gehen (wie ceestmoi angeregt hat).

Ich komme aber auch zu dem Schluß, dass ich mit gerade 46 Jahren offenbar in eine Midlife-Chrisis rutsche. So ein Mist. Aber Erkenntnis hilft auch. Ich werde vermutlich mal eine richtige Kreativ-Pause einlegen (muß nicht davon leben, hab einen guten Job). Und wenn sich etwas regt, werde ich es angehen.

Evtl. versuche ich dann auch selbst eine Band zu gründen? So 80er Rock würde mich echt reizen (Accept, Pretty Maids, Europe, Rush, Kiss, Def Leppard etc). Hab schon Top40 Popmusik-Band, Bluesrock-Band, Funk-Band und vieles dazwischen hinter mir (unzählige „Projekte“). Aber Rock mag ich schon immer und so eine Band fehlt im Umkreis. Das könnte mich tatsächlich reizen. Solche Dinge muß ich mir mehr suchen. Dinge die mich reizen zu tun.

Danke tausendmal an alle die mir hier gut zureden und mich hier zu Motivieren versuchen! Das ist echt Prima. :smiling_face_with_three_hearts:

#20

Zieh Dir einfach rein, dass es zwischen nutzlos und sinnlos einen Unterschied gibt. Auch vermeintlich Nutzloses (kommt ja auf die Kultur an) kann Sinn haben.
Dein Leben musst Du nicht nützlich, sondern sinnvoll gestalten. Du bist doch kein Roboter.
LG
Amokoma1

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