Wie motiviert ihr euch?

Hi,
ich unterrichte in der Erwachsenenbildung - zur Zeit einen Kurs für Betreuungsassistenten (tut aber eigentlich nichts zur Sache welcher Art der Kurs ist) und stelle zunehmend bei mir „Abnutzungserscheinungen“ fest. Der Stoff ist immer der gleiche, gewisse fachliche Inhalte müssen vermittelt werden - es gibt wenige Inhalte die man weglassen oder austauschen kann.
Mein Problem ist dass ich mich langsam selber nicht mehr hören kann, manchmal weiss ich nicht mehr was ich schon gesagt habe und die Filme kann ich mitsprechen. Ich mache bereits immer wieder neue Gruppenarbeiten, versuche Inhalte so weit möglich umzustellen und lasse die Teilnehmer möglichst viel selber erarbeiten.
Meine Lust an der Arbeit schwindet rapide, Selbstmotivation wird langsam echt schwierig…

Wie macht ihr das? Tipps Tricks zur Selbstmotivation :smile:)

viele Grüße und schon mal Danke sagt

Susanne

Hallo,

es kommt ja auch darauf an, wie Du sonst so gestrickt bist. Du könntest Dir ja auch Ziele setzen, die mit dem Stoff nichts zu tun haben:

Heute bringe ich sie alle zum Lachen.

Heute versuche ich beim Thema x mal eine ganz andere Vorgehensweise.

Beim Thema Y halte ich mal eine Rede mit langen Sätzen … im Stil eine Trauerrede …so wie Frau Merkel…

Mach Dir doch einen Spass draus

Gruss
PW

Hallo,

Beim Thema Y halte ich mal eine Rede mit langen Sätzen … im
Stil eine Trauerrede …so wie Frau Merkel…

Mach Dir doch einen Spass draus

Das meinst du nicht wirklich ernst oder? Es geht hier um Unterrichten, um Didaktik und Methodik, um das zielgerichtete und sinnvolle Vermitteln von Wissen und Kompetenzen. Da kann man sich doch nicht hinstellen und sich NEN SPASS DRAUS MACHEN!?!? Ich bin echt entsetzt!

Nun zur eigentlichen Frage:
Du sagst ja, dass du schon verschiedene Gruppenarbeiten versuchst. Das ist doch schonmal ein guter Anfang. Aber das Feld der Veränderungen ist doch noch nicht erschöpft oder? Gruppenarbeit ist ja „nur“ eine andere Sozialform. Wie wäre es denn, wenn du dein ganzes Unterrichtskonzept umstellst (z.B. Richtung Schülerorientierung, Offener Unterricht). Beziehe deine Schüler mit ein in die Unterrichtsplanung. Überlege, wie du die Inhalte anders aufbereiten und anbieten kannst. Ist jetzt schwer zu sagen, da ich nicht weiß, wie flexibel zu in deinem Stoff sein kannst.
Lass dich und deinen Unterricht doch auch mal von deinen Schülern bewerten (so eine Art Schülerzeugnis). Anhand dessen wirst du Hinweise bekommen, was du noch besser machen kannst. Sieh das als Herausforderung und schon bist du wieder motiviert. (Mir geht es zumindest immer so, dass ich den perfekten Unterricht machen will und solang es noch Verbesserungsvorschläge gibt bin ich auch motiviert es besser zu machen…)
Hoffe, das hilft schonmal etwas…

Viele Grüße

Da kann
man sich doch nicht hinstellen und sich NEN SPASS DRAUS
MACHEN!?!? Ich bin echt entsetzt!

Hallo,
ja, und das sieht man vielen Unterrichten an: Es darf halt keinen Spass machen …

Gruss
PW

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Hallo,

Hallo,
ja, und das sieht man vielen Unterrichten an: Es darf halt
keinen Spass machen …

WOW!!!
Wer sagt denn, dass Unterricht keinen Spaß machen darf!?!?! Allein an meinen Tipps hättest du erkennen müssen, dass es vor allem auf Abwechslung und auch auf Spaß ankommt! Unterricht MUSS Spaß machen und da steht der Lehrer in der Verantwortung, den Unterricht so interessant und vielfältig wie möglich zu gestalten (daher meine Anregungen!).
Du schreibst allerdings: „Mach dir nen Spaß draus“. Das schließt die Schüler m.E. erstmal aus. Der Lehrer soll sich nen Spaß aus seinem Job machen, indem er z.B. im Stil einer Trauerrede spricht. Für mich bedeutet das, dass er sich von seiner Arbeit und den Schülern distanziert und selber mal was lustiges ausprobiert, damit es nicht mehr so langweilig für ihn ist. Mir erschließt sich jedenfalls nicht, ann welcher Stelle die Schüler Spaß haben, wenn der Lehrer im Stil deiner Trauerrede spricht. Außer, dass sie über diese Art und Weise vielleicht lachen werden, aber das ist sicher nicht der Spaß, der beim Unterrichten angestrebt wird. Es geht doch vielmehr um Freude am Lernen, um eine positive Lernatmosphäre, gegenseitige Empathie…

Erklär mir bitte, wie du dir das vorstellst. Und vielleicht kannst du nebenbei auch mal erwähnen, welchen Bezug du zum Bereich Lehren und Lernen hast (Ausbildung, Studium, etc.). Würde mich beides wirklich interessieren…

MfG

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Hallole,

Wer sagt denn, dass Unterricht keinen Spaß machen darf!?!?!

Na gut, in Deinem ersten Beitrag habe ich das nicht so erkennen können. Immerhin warst Du empört über meine Voschläge.

Unterricht
MUSS Spaß machen und da steht der Lehrer in der Verantwortung,
den Unterricht so interessant und vielfältig wie möglich zu
gestalten (daher meine Anregungen!).

Prima, aber Du redest nur von den Schülern. Ich rede vom Lehrer und um den ging es ja im Ursprungsposting.

Du schreibst allerdings: „Mach dir nen Spaß draus“. Das
schließt die Schüler m.E. erstmal aus.

Meinst Du das ernst? Dem Lehrer macht der Unterricht Spass und die Schüler sind sauer? Kommt Dir da nicht etwas komisch vor? Meine These ist: Macht es dem Lehrer Spass, kann er auch die Schüler mitreissen. Jetzt wäre die Frage nach Deinem Hintergrund wenn Du meinst, der Lehrer könnte Spass haben und den Schüler dabei ausschliessen.

Der Lehrer soll sich
nen Spaß aus seinem Job machen, indem er z.B. im Stil einer
Trauerrede spricht. Für mich bedeutet das, dass er sich von
seiner Arbeit und den Schülern distanziert und selber mal was
lustiges ausprobiert, damit es nicht mehr so langweilig für
ihn ist.

Ok, jetzt pickst Du Dir da einen Punkt heraus, der nicht soo glücklich gewählt war. Dabei hast Du meinen Vorschlag, das Auditorium mal zum Lachen zu bringen einfach ignoriert. Mein Ansatz war, sich im Unterricht mal Variationen in Nebenaspekten des Unterrichts zu versuchen.

Mir erschließt sich jedenfalls nicht, ann welcher
Stelle die Schüler Spaß haben, wenn der Lehrer im Stil deiner
Trauerrede spricht. Außer, dass sie über diese Art und Weise
vielleicht lachen werden, aber das ist sicher nicht der Spaß,
der beim Unterrichten angestrebt wird.

Leider kenn ich wohl nicht die Normen, die da bestimmen, über was man im Unterricht lachen darf.

Es geht doch vielmehr
um Freude am Lernen, um eine positive Lernatmosphäre,
gegenseitige Empathie…

A, und das habe ich in meinem Vorschlag nicht?

Erklär mir bitte, wie du dir das vorstellst. Und vielleicht
kannst du nebenbei auch mal erwähnen, welchen Bezug du zum
Bereich Lehren und Lernen hast (Ausbildung, Studium, etc.).
Würde mich beides wirklich interessieren…

Also mein Bezug zum Lehren … bei dem Wort bekomme ich schon Probleme. Ich lehre nicht, ich helfe Menschen dabei etwas zu lernen. Ich bin meinen Schülern nur eine Art Assistent.

Ich unterrichte Erwachsene Menschen über komplizierte Maschinen. Wie man sie bedient, programmiert, repariert und wartet. Ich unterrichte Angelernte, die kaum schreiben können und ich unterrichte Ingenieure. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich an der Uni einen Vortrag (jetzt meinetwegen lehren) gehalten habe für angehende Ingenieure. Ich unterichte Menschen verschiedener Kulturen: Vom Mexikaner zum Schweden zum Australier zum Chinesen.Ich unterrichte selbst in mehreren Sprachen und wenn ich die Sprache nicht oder nicht ausreichend kann, dann mit Übersetzern.

Ich lebe davon, dass ich auf die Menschen eingehe, dass ich mit Ihnen auch abseits des Trainings rede, sie verstehe. Ich bemühe mich, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen, was in den verschiedenen Kulturen ganz unterschiedlich sein kann.

Ich mach mir oft einen Spass. Ich mag meinen Beruf und meine Klientel. Ich freue mich, wenn die Frau des Mexikaners für den ganzen Kurs Chili Ralleno mitgibt und sie am Ende des Kurses sagen: Jetzt kennen wir nicht nur die Maschine, jetzt haben wir in Deutschland einen neuen Freund.

Dieses Vorgehen habe ich nicht auf der Uni gelernt. Da habe ich im Hauptfach Konstruieren und Berechnen gehabt. Klar,für den Dorfschulleher bin ich nur ein Amateur - aber im ursprünglichen Wortsinn bitte!

Grüssle
PW

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Hallo,

ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, meinen Unterricht und mein Lehrerinnenverhalten von meinen (erwachsenen) SchülerInnen bewerten zu lassen.

Zu diesem Zweck habe ich einen ziemlich differenzierten Rückmeldebogen entwickelt, den die Klasse in verkürzter Form zum Schulhalbjahr und komplett nochmal am Ende des Jahres ausfüllt. Das Ausfüllen geschieht anonym.

Das führt in jedem Jahr zu neuen Anregungen und zeigt z.B., dass das, was bei einer Klasse prima angekommen ist, in einer anderen wenig Begeisterung auslöste. Die Fragestellung des Bogens ermöglicht auch, zu erkennen, woran das lag.

Das Ganze empfinde ich als äußerst hilfreich. Zudem verhindert es, dass ich mich auf bestimmten „Erfolgsrezepten“ ausruhe :smile:

Natürlich braucht das auch die Bereitschaft, sich Kritik auszusetzen. Und die ist - da der Bogen anonym ausgefüllt wird - durchaus nicht immer sachlich, weil natürlich auch persönliche Vor- und Misslieben gegenüber mir als Person eine Rolle spielen. Im Sinn von gutem Unterricht und kritischer Selbstreflexion finde ich es aber immer wichtig - und es belebt die Vorbereitung :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Zu diesem Zweck habe ich einen ziemlich differenzierten
Rückmeldebogen entwickelt, den die Klasse in verkürzter Form
zum Schulhalbjahr und komplett nochmal am Ende des Jahres
ausfüllt. Das Ausfüllen geschieht anonym.

könntest du diesen Bogen irgendwo posten? Würde mich interessieren!

Gruß

Hallo,

könntest du diesen Bogen irgendwo posten?

Sorry, nein. Hausaufgabenerledigung gehört doch nicht in www :smile:

Schöne Grüße,
Jule