Wie nennt man diese Art von Bewegung in Bildern?

Hallo,

in Comics werden zum Darstellen von Bewegungen oft Richtungslinien oder Bewegungsunschärfe verwendet, da eine Figur, wenn man sie in Bewegung malt oft einfach nur so aussieht als sei sie eingefroren und würde die Stellung halten. In der Kunst findet man aber manchmal in geradezu photorealistischen Bildern Bewegung, die nicht durch diese Comic-Stilmittel deutlich wird. Das Bild vermittelt dann seine eigene Dynamik obwohl es ein statisches Bild ist und man bekommt den Eindruck, dass das was abgebildet ist sich wirklich bewegt.

Wie nennt man diese „statische Dynamik“ in Bildern? Kennt ihr Beispiele? Habt ihr diese Erfahrung auch schon gemacht?

Vielen Dank für eure Antworten!

Mir fällt da spontan nur Gerhard Richter ein der in seiner fotorealistischen Malerei Unschärfe benutzt:

http://artinvestment.ru/temp/cache/20090323_cohen_co…

http://home.swipnet.se/~w-26153/art/richter/images/l…

Das ist aber in der Regel keine durch Bewegung von Bildelementen entstandene Unschärfe sondern eher eine Art Verwackeln. Ich denke das benutzt er um die Nähe zum Medium Foto zu verstärken. Also der eigentlich absurde Aspekt der Unschärfe in der Malerei.

In der Fotographie bzw (digitalen) Fotonachbearbeitung nennt man das einfach nur Bewegungsunschärfe. Von daher müsste man den Begriff auch auf fotorealistische Malerei anwenden können.

Ich meine Bilder in denen sich KEINE Unschärfe befindet, welche aber dennoch Dynamik vermitteln. Mir fällt da beispielsweise »Rast« von Ilya Repin ein. Im Internet kommt der Effekt wahrscheinlich nicht so gut rüber aber wenn man vor dem echten Bild steht, ist es viel zu groß um es mit einem Blick erfassen zu können. So wandert der Blick über das Bild und man bekommt den Eindruck sie würde atmen. Ich meine also Bilder, die Bewegung vermitteln, obwohl sie wie ein scharfes Photo keine Unschärfe aufweisen. »Die Kosaken schreiben einen Brief an den Sultan« zeigt diesen Effekt wahrscheinlich deutlicher.

Hallo!

Von einem Fachausdruck weiß ich leider nichts. Aber ich denke, dass in den Bildern, die du im Folgeartikel als Beispiele genannt hast, die Illusion der Bewegung im Wesentlichen durch zweierlei entsteht:

  1. Die dargestellte Tiefe, die den Betrachter ins Bild zieht. Die Tiefenwirkung ist bei großformatigen Bildern stärker.
  2. Den Realismus des Ausdrucks. Der Betrachter fühlt sich ein, das Gehirn greift auf Erfahrungen zurück und zieht Rückschlüsse auf die Bewegungen. Der Kopf des ruhenden Mädchens senkt sich, sein Bauch atmet… weil das Gehirn es erwartet (sofern der Betrachter sich auf das Bild einlässt).

Im Falle des anderen Bildes spielen sicherlich die kreuz- und quergehenden Blicke aus den lebendig anmutenden Kosakenaugen eine Rolle.

Gruß
Peter