Servus,
das ist - halten zu Gnaden - Quatsch.
Es gibt verschiedenste Formen der Polyphonie (das darf man in deutschsprachigen Texten auch auf Deutsch schreiben), und bei nicht wenigen davon wirst Du überhaupt nicht wahrnehmen, dass es sich um mehrstimmige Gesangssätze handelt.
Der von Dir zitierte Abschnitt aus „Rebecca“ wackelt, wenn man das der kommerziellen Verwertbarkeit geschuldete Geschnättere und Gebumse weglässt, tatsächlich im Abstand von ungefähr achtzig Jahren dem hinterdrein, was Carl Orff in seiner Vertonung der Carmina Burana gemacht hat. Dieser hat übrigens Konzepte der Polyphonie aus der Spätrenaissance wieder aufgegriffen.
Komponisten aus dieser Epoche, bei denen fünf- und sechsstimmige Gesangssätze die Regel sind, sind
Benedictus Appenzeller
Jakob Arcadelt
Antoine Barbé
Josquin Baston
Jacquet de Berchem
Jean de Bonmarché
Cornelis Boscoop
Arnold von Bruck
Jakob Buus
Cornelius Canis
Jacobus Clemens non Papa
Jean Courtois
Thomas Crécquillon
Jean De Latre
Philippe Duc (le Duc)
Theodor Evertz
Franciscus Florius
Andrea Gabrieli
Gheerkin de Hondt
Nicolas Gombert
Joest Hectre
Lupus Hellinck
Homer Herpol
Christian Hollander
Georgius Hompe
Jachet de Mantua
Pierken Jordain
Jean Lecocq alias Joannes Gallus
Mattheus Le Maistre
Johannes Lupi
Pierre de Manchicourt
Gherardus Mes
Servaes van der Meulen
Pierre Moulu
Dominique Phinot
Jean Richafort
Cipriano de Rore
Claudius Salmier
Adrianus Scockaert
Carolus Souliaert
Tielman Susato
Gérard de Turnhout
Alexander Utendal
Jheronimus Vinders
Matthias Hermann Werrecore
Philip van Wilder
Adrian Willaert
Jan van Wintelroy
Joannes Zacheus
Wie es dazu kam, dass auch bei diesen die Kirchenmusik eine bedeutende Rolle spielte, wirst Du leicht herauskriegen können, wenn Du Dich ein wenig damit beschäftigst. Hint: Dass die Komponisten allesamt so hochfromme Leute waren, ist nicht der Grund.
Schöne Grüße
MM