Wie nennt man diese Wissenschaft nur?

Hannes hat gestern mit einer Frage eine ziemliche Unsicherheit bei mir ausgelöst. Wie nennt man die Wissenschaft, die ich betreibe?

  1. Klöster betrieben sie. Es handelte sich um ein Pflegen der Schriften, Aufbewahren von Werken der Philosophen, um Ausbildung geben und Umsetzung im gemeinschaftlichen Rahmen im Wirtschaftlichen, Künstlerischen und Sozialen. Nonne bin ich aber nicht.

  2. Die Kirchenväter betrieben sie. Nannte man es damals schon Theologie (Lehre von Gott / Göttern / Glaubensdokumenten) Kann man es so nennen, wenn der Talmud und die Kabbela ein gleiches System wie das AT haben? Die Kirchenväter sahen da eine Einheit - damals.

  3. Die Pharisäer betrieben sie. Im NT werden sie mit schlechten Ruf dargestellt. Was kaum einer weiß ist, dass diese Berufsbezeichnung die Methode der Auslegung ist. Parasch heißt ausbreiten. Der zusammengefaltete Text wird aufgefaltet damit er verständlich wird. Er wird nicht zerlegt oder zerstückelt, nicht etwas reingelegt, sondern durch das Ausbreiten der vielen Lagen wird sein Informationgehalt herausgebracht. Das haben sie nicht falsch gemacht, sondern das NT verfasst, und viele Dichtungen ähnlicher Art folgten im Volk.

  4. Die Griechen betrieben sie. Es waren aber nicht die Griechen, welche die großen Mythen erschufen, sondern ein auch hier hat die Geschichte Löcher. Die griechische Philosophie allein ist es auch nicht. Das ginge noch lange hin und her und würde manchen zur Diskussion anstiften. Die einseitige Sicht hat auch hier manches verbaut. Metaphysik kann man es auch nicht heißen.

  5. Die Perser betrieben sie, nannten sie auch nicht beim Namen, sondern führten das als Staatskunst.
    Die Babylonier betrieben sie als Werkzeuge für Verstand mit Herz.

  6. Die Ägypter betrieben sie, nannten sie Regeln für Friedfertigkeit, Geliebtwerden und logische Folgerung. Die Phönizier kannten sie und wer weiß welche Teile von den Grundregeln der Kommunikation auf ihrer Erfahrung beruhen. Viele Namen durch ganz Europa stammen von den Phöniziern. Entsprechend war auch das Wissen als Händler und Seefahrer seit langer, langer Zeit überall vertreten. Wie nennt man das bloß?

  7. Zwar behaupteten die Ägypter, das Leben wäre am Nil entstanden. Wer weiß - waren da nicht auch andere Flüsse mit ähnlichen Örtlichkeiten, wie Ganges in Indien oder China oder andere fruchtbarere Länder? Die ältesten Gesetze von Rechtswesen stammen vielleicht aus dem Kaukasus. Sie haben eine wunderschöne Geschichte, sind als Abraham und seine „Söhne“ rumgezogen, kamen zuletzt nach Ägypten. Sie bekamen einen langen Bart. Der ist ihnen stehen geblieben und nun plagt man sich mit dicken Gesetzeswälzern in allen Ländern unterschiedlichst in Paragraphenform herum.
    Wie nennt man die Wissenschaft bloß?

Im Christentum wurde sie längere Zeit nicht bezeichnet …

Brotlose Kunst… :smile:))
…in einem öffentlichen Rahmen und unter den gegenwärtigen Umständen.

Hoffe, Du erinnerst Dich noch, dass ich sehr scherzhaft auf diverse „Stichworte“ reagiere (also nicht „kritisierend“) und nachdem ich nun wieder einmal hier her geguckt habe, konnt ich den entsprechenden „Reflex“ einfach nicht mehr kontrollieren. *lol*

Weil es ist nämlich so, dass es selbstverständlich und immer schon auch das Wissen gab/gibt, warum und welche Verhaltensweisen sinnvoller sind als andere.
Wie wer das dann jeweils zu vermitteln versucht (hat), steht nicht nur in vielerlei „Schriften“, sondern wird auch in einer „heutigen“ Sprache durchaus so „unter der Hand“ :smile:) bequatscht.

Nu´ ereignet sich selbiges und bedauerlicherweise aber eben unter besonderen „Umständen“, die was eigentlich leicht Einsichtiges immens zu verkomplizieren beginnen, wenn man das in einem öffentlichen Rahmen versucht.

Weil nämlich jeder beliebige Versuch, eine Verhaltensweise, die eigentlich sinnvoll und hinsichtlich des Sinnes auch begründbar wäre, wie auch immer „plausibel“ machen zu wollen, gleichzeitig (!!) einer jeweils bestehenden „Gesetzeslage“ diametral widerspricht und daher implizit einen „Aufruf“ zum Gesetzesbruch darstellt.
Lustig, ich weiß, aber es ist so… :smile:

Und daraus ergibt sich der „Konflikt“, der sich in den unterschiedlichsten „ja, aber´s…“ ausdrückt.

Mit anderen Worten: solange das bestehende und wirklichkeitsfremde PRINZIP jeder Gesetzgebung nicht auch gleichzeitig in Frage gestellt wird, bleibt das Bemühen, aus welchen „Schriften“ auch immer den eigentlichen Sinn des Lebens und damit auch der Verhaltensweisen darlegen zu wollen, wohl eine Bestätigung für etwas, das man/frau schon selber erkannt hat, aber eben eine „brotlose Kunst“, von dieser Grundlage (den Schriften eben) ausgehend diese Einsicht auch zur allgemeinen Praxis werden zu lassen. Da haben sofort diverse „Gesetzeshüter“ was dagegen… :smile:

Die „Re-Aktionen“ darauf auch hier sind nichts anderes als der Ausdruck dafür. :smile:

Würde gleichzeitig die bestehende Gesetzgebung, resp. das Prinzip dahinter, in Frage gestellt, wäre alles anders: dann könnte alles das auch in einer heutigen Sprache gesagt werden und die „Schriften“ lediglich mehr als Bestätigung im Sinne von: siehste, das alles haben auch schon Vorvordere gewusst und gesagt, sie (bzw. das Wissen) wurden halt auch durch andere Gesetze letztlich „unterdrückt“

Das war jetzt mal mein „Reflex“ darauf und ich hoffe, dass Du beim Lesen auch so grinsen musstest, wie ich beim Schreiben… :smile:))

Grüße

Gert

Hallo Mykene,

Du bist natürlich sehr wohl in medias res.

Wenn ich Dir meiner Meinung nach beschreiben soll, warum Du hier trotzdem auf soviel Gegenwind stösst, dann ist das wohl am besten mit dem Sprichwort „c’est le ton qui fait la musique“ auszusagen. Wie appetitlich sind Gedanken, wenn sie aneinandergereiht und unbegründet serviert werden?

Wenn ich Deine Voten hier in letzter Zeit studiere, fällt mir auf, dass einige richtige Sätze, einzelne ernstzunehmende Argumente oder bedenkliche Sachverhalte durchaus drin sind, jedoch so versteckt zwischen Allgemeinplätzen und bisweilen auch Polemik, dass ich mir sogar selber kurz in den Sinn komme (der ich bekanntlich einen Glauben auf „Friss-oder-Stirb“ hier ausgerechnet bei den Wissenden verkaufe).

Wobei dann aber unsereiner eben nebenher immer auch versucht, sich in Verständlichkeit zu üben. Das könntest Du auch, aber es ist nicht immer ganz klar, ob Du es wirklich tust. Am ehesten ist es jetzt in diesem strukturierten Votum von Dir so gewesen; nur wäre es der Form angemessen, den einen oder andern Punkt noch klarer zur Frage in Bezug zu bringen. (Beispiel: Wenn Du diskutieren möchtest, wer die Pharisäer sind, dann sag durchaus, was Du meinst, stell aber wenigstens dazu die Frage „meint Ihr das auch?“/„was sagt Ihr dazu?“ und gib evtl. auch den Hinweis, mit welchen Wissenschaften Deine Aussage zu tun hat. Sie stammt nämlich aus der Sprachwissenschaft).

Das Rezept sind kleine, schlichte und von Zeit zu Zeit mal auch mit Quellen belegte Portionen, die kann die Gemeinde hier wohl besser verdauen als verwissenschaftlichte Ausdrücke ohne eindeutige Bezüge.

Gruss,
Mike

Landwirtschaft ist brotlos
Habe um diese Uhrzeit noch nicht in den Spiegel geschaut, vermutlich wäre darin das :smile:) von dir erwidert worden. Natürlich kommt ein gefühltes ACK zurück.

Gut gekonnt, deine Darstellung mit „gegen den Strom schwimmen“.

Genau wegen dieser Dramatik gibt es endlose Abhandlungen in der Bibel. Leider ist es aber so, dass der Anblick eines Athleten nicht automatisch einem anderen die Fähigkeiten sofort übermittelt :frowning:

Es macht sich jeder Landwirt klar, dass er das Getreide in manchen Zeiten „zum Fenster“ hinauswirft, wenn er es auf den Acker schmeißt.
Berufsrisko…

Du hast das prima erklärt. Es gibt Gesetze für Trägheit, für Bewegung und auch für Fruchtbarkeit. Die Frage ist der Zeitpunkt und die Balance der Bewegung.

Mykene

… ::smile:))

Gert

Du bist natürlich sehr wohl in medias res.

Wenn ich Dir meiner Meinung nach beschreiben soll, warum Du
hier trotzdem auf soviel Gegenwind stösst, dann ist das wohl
am besten mit dem Sprichwort „c’est le ton qui fait la
musique“ auszusagen.

ACK, bei Harmonie ist kein Widerspruch …
Heute jagte mich ein Schneepflugrattern viel zu früh aus dem Bett. Mies. Er hatte aber allen Grund hier rumzufahren …

Das Rezept sind kleine, schlichte und von Zeit zu Zeit mal
auch mit Quellen belegte Portionen, die kann die Gemeinde hier
wohl besser verdauen als verwissenschaftlichte Ausdrücke ohne
eindeutige Bezüge.

ACK
Meine Sorge ist, ob jetzt die Zeit noch reicht …
um halt so langsam dahinzufahren.

Mykene

Gruss,
Mike

Hallo Mykene,

ACK, die Mühe sollte gegenseitig sein. Ich hab soeben den guten Vorsatz gefasst, Deine letzten Postings nochmals zu lesen.
Die Kritik ist nur ein leichter Eindruck, und es müssen immer beide - Leser und Autorin - einen Schritt machen.

Gruss,
Mike

Kunst als existenzsichernde Weltmacht!
Religionswissenschaft ist aus meiner Sicht eine Kunst, den Glauben an die von Menschen erschaffenen Gottesvorstellungen künstlich zum „Wissen“ zu erheben, das aber letztlich in der philosophischen und wissenschaftlichen Analyse bestehen solte, zu wissen, dass man all das, was die Religionen seit Jashrtausenden lehren, nicht wirklich wissen kann. Diese Kunst muss aber nicht brotlose Kunst sein. Die Kunst kann auch wirtschaftlich funktionieren und ist dann möglicherweise auch profesioneller. Das ist meines Erachtens eine typische Eigenschaft, die uns Menschen von den Tieren wesentlich unterscheidet…

Die Kunst wurde zur existenzsichernden Weltmacht als professionelles Spielen!

CJW

3 Like

Kann doch nicht dein Ernst sein :smile:
Hi Claus.

Religionswissenschaft ist aus meiner Sicht eine Kunst, den Glauben an die von Menschen erschaffenen Gottesvorstellungen künstlich zum „Wissen“ zu erheben…

Das ist, so wie es dasteht, natürlich ein fundamentales Missverständnis des Anliegens der Religionswissenschaft. Sie will nicht Religion zur Wissenschaft bzw. das Religiöse zum Wissen erheben (was du offensichtlich unterstellst), sondern ihre Erscheinungsformen analysieren und in Zusammenhänge einordnen. Man kann z.B. feststellen, dass der christliche Marienkult in früheren Göttinnenkulten wurzelt, vor allem im ägyptischen Isiskult, oder dass das christliche Mythem ´Gottessohnschaft´ zahlreiche Vorgänger in anderen Religionen hat.

Damit werden die entsprechenden „Vorstellungen“ aber nicht, wie du schreibst, „zum Wissen“ erhoben. Ich kann kaum glauben, dass du diese Unterstellung ernst meinst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Religionswissenschaft

Eine Untersuchung von Glaubensinhalten auf der Sachebene, also eine Suche nach transzendenter Wahrheit, nimmt die Religionswissenschaft nicht vor. Sie ordnet, klassifiziert, vergleicht und analysiert die Erscheinungsformen und Elemente verschiedener Religionen. Die geschichtswissenschaftliche Arbeit (Religionsgeschichte) und die Feldforschung (Religionsethnologie) sind hierfür wesentliche Grundlagen.

Chan

Meine generelle Frage
Hallo Meister Chan!

Wer Religionswissenschaft beabsichtigt, übt eine gewollte oder ungewollte Führungstätigkeit aus, mit dem Anspruch auf „Wissen“. Und dagegen habe ich polemisiert, gegen den Anspruch auf „Wissen“, auch wenn der Kontext in dem unzweifelhaft besteht, den du und Wiki als Religionswissenschaft definieren, worin ich mich aber in einer abhängigen Endlosschleife befinde, aus der ich bewusst auszubrechen versuchte, in meinem Post, das du (zu Recht?) kritisierst.

Man muss sich meines Erachtens nicht nur mit ethnologischen Kontexten befassen, sondern mit evolutionären und historischen, um zu anderen Schlüssen als denen der Religionswissenschaften zu gelangen. S. Freuds Religionskritik will ich hier als Versuch erwähnen, aus der religiösen Endlosschleife auszubrechen und die Autoritätshörigkeit an einen Ur-Vater in der sich machtlos fühlenden Ur-Sippe zu verorten, um daraus die Anfänge der Religionsgeschichte zu konstruieren. So hätte nach S. Freud die autoritätshörige Ur-Sippe nach dem Tod eines mächtigen Stammesführers und seine Trauer um ihn die religiöse Verherrlichung erwirkt, die schließlich das überirdische Bedürfnis nach einem übermächtigen himmlischen Vater ritualisierte. Durch die Überlieferung der autoritären Gottes-Vorstellungen entstanden dann nachfolgend die vielen verschiedenen Kulte des Totemismus und der Religionen, deren tiefste unbewusste Motivation die der Macht sei, so Freud.

Mir stellt sich die generelle Frage, warum Menschen an „Gott“ glauben und nicht an sich selbst?! Ich glaube dagegen an eine Entwicklung des vernünftigen Denkens des Menschen, vom Neandertaler bis zur Jetztzeit und darüber hinaus. Meine generelle Frage erhalte ich ja aber nicht durch die Religionswissenschaft beantwortet, die sich nur im Kontext der Rerligionen bewegt. Ich wollte provozieren mit der Behauptung, zu der ich mich weiter ernsthaft bekenne, diese Behauptung ist folgende(siehe oben):

„Kunst als existenzsichernde Weltmacht!“

Gruß
C.

1 Like

Es macht sich jeder Landwirt klar, dass er das Getreide in
manchen Zeiten „zum Fenster“ hinauswirft, wenn er es auf den
Acker schmeißt.
Berufsrisko…

Na ja, manche Landwirte sollen aber auch schon vergessen haben, den „Boden“ dafür vor der Saat ent-sprechend aufzubereiten…
Hab´ ich jedenfalls gehört, dass sowas auch schon vorgekommen sein soll … :smile:))

Grüße

Gert

Störrische Ochsen

Na ja, manche Landwirte sollen aber auch schon vergessen
haben, den „Boden“ dafür vor der Saat ent-sprechend
aufzubereiten…
Hab´ ich jedenfalls gehört, dass sowas auch schon vorgekommen
sein soll … :smile:))

:frowning:((
Ist aber auch ein Problem mit lauter störrischen Ochsen, die sich nicht einspannen lassen.

Mykene

Grüße

Gert

-(((

Ist aber auch ein Problem mit lauter störrischen Ochsen, die
sich nicht einspannen lassen.

Was möglicherweise wieder damit zusammen hängen kann, wie diesen wer zu-redet… :smile:))

Grüße vom

Ochsenflüsterer *lol*