Es ist wissenschaftlich nachgewiesen (…) Man nimmt
einfach eine Anzahl an Personen die sich gegenseitig anhand
von Fotos beurteilen sollen.
DAS soll Wissenschaft sein? Dies würde ich ein
Gesellschaftsspiel nennen, mit fakultativem Tiefgang.
Wie soll man sonst herausfinden ob es funktioniert oder nicht. Das ist nunmal eine wissenschaftliche Methode, wenn man mehrere Testreihen durchführt und die Ergebnisse analysiert.
Natürlich kann man die Testanordung bemängeln (irgendwelche Leute die garnicht behaupten, dass sie sowas können), aber die Methode ist wissenschaftlich. Aber wenn da Jemand wäre, der meint er könne das, dann kann man genau auf diese Weise herausfinden ob er es wirklich kann… indem man ihn mehrmals testet.
Was ist daran so schwer zu verstehen?
Dass jemand meint, mit solchem Kindergarten zu
wissenschaftlicher Erkenntnis zu kommen.
Nur weil du etwas als Kindergarten bezeichnest, ist das kein Argument.
Was soll immer diese absurde gerede von
Wissenschaftsgläubigkeit? Die Wissenschaft ist unsere einzige
verlässliche Erkenntnisquelle, alles Andere is Träumerei.
DIE Wissenschaft. Ach wie süss.
Ist dir wirklich noch nicht aufgefallen, dass innerhalb dieser
«einen» Wissenschaft die verschiedensten Standpunkte und
Meinungen vertreten werden?
Natürlich! Das ist doch gerade die große Stärke der Wissenschaft. Kein Wissenschaftler kommt daher und sagt: „Ich habe gerade etwas herausgefunden und es soll von nun an die absolute Wahrheit sein und keiner darf sie hinterfragen!“ Nein, in dem Moment in dem ein Wissenschaftler seine Arbeit öffentlich macht, gibt es 10tausende andere Wissenschaftler die seine Ausführungen haarklein auseinandernehmen um den geringsten Fehler zu entdecken. Un wenn keiner einen wesentlichen Fehler entdeckt, dann gilt seine Aussage als wahr… aber nur so lange sie nicht widerlegt wird.
Und deshalb ist es nicht so, dass sich die Wissenschaft ständig irrt, sondern es ist so, dass die Wissenschaft ihre eigenen Fehler aufdeckt und dadurch fortschreitet.
Oder denk mal an die Gebrüder Wright die als Begründer der motorisierten, bemannten Luftfahrt gelten. Wie lange haben die rumgeschraubt und gebastelt? Wie oft sind sie gescheitert und haben alles über den Haufen geworften um nochmal von vorne zu beginnen?
Wenn man hier das Scheitern rein Quantitativ gegenüber das Gelingen stellt, dann sind sie die totalen Versager, weil sie 1000mal gescheitert sind und ihnen NUR EINMAL etwas gelungen ist: Mit einem motorisierten Fluggerät einige hundert Meter weit zu fliegen.
Ist dir noch nicht aufgefallen, in welch rasantem Tempo z.B.
in Medizin und Ernährungslehre der WInd seine Richtung
wechselt.
(Eben noch hiess es, man solle 3 Liter am Tag trinken.
Neuerlich sind die Zweifel daran, ob dies den Nieren wirklich
gut tut, kräftig am wachsen.
Noch nicht lange her, da wurde der Verzehr von Eiern
verteufelt, von wegen Cholesterin. Ein Ei pro Woche!
Inzwischen als unbegründete Panikmache entlarvt.)
Ja, und Spinat galt jahrzehntelang als besonders eisenreich bis man nochmal Messungen durchführte und feststellte, dass man sich damals mit der Kommastelle vertan hat. Wissenschaftler sind Menschen und Menschen können sich irren. Aber dank der Wissenschaft können sie die Irrtümer auch aufdecken und korrigieren.
Wem hast du es zu verdanken, dass du heute weißt, dass das mit dem einen Ei unbegründete Panikmache war? Wer hat es herausgefunden? Ein Esoteriker? Ich glaube nicht.
Du hast deine feste überzeugung und es gibt nicht die geringste Chance dich vom Gegenteil zu überzeugen, weil du es offensichtlich für unvorstellbar hälst, dass du dich irren könntest. Und die Wissenschaftler, die 100mal gebildeter und 100mal intelligenter sind als wie beide zusammen, bezeichnest du als Kindergarten.
Sag mir bitte, auf was für Charakterzüge lassen buschige,
zusammengewachsene Augenbrauen schließen. Und was ist mit
einer langen, dünnen Nase mit Höcker? Was ist mit
angewachsenen Ohrläppchen und Zacken in der Ohrmuschel?
Kannst du darauf konkret antworten?
Ja. Konkret vorab: das ist doch Kindergarten.
So wie Stilkunde mehr ist, als Spitzbogenfenster = Gotik.
So wie gut Autofahren mehr ist, als ein paar Verkehrsschilder
kennen.
So wie Musik mehr ist, als ein paar Akkorde klimpern.
So wie Medizin mehr ist, als Aspirin verteilen.
Zur Psycho- und Patho-Physiognomik:
Da werden doch nicht ein paar willkürlich herausgezupften
Merkmalen Charaktereigenschaften zugeordnet. Vielmehr wird
versucht, in einer Gesamtschau die gesundheitliche Veranlagung
und der aktuelle Status zu erfassen. (Modernere psychiatrische
Therapiekonzepte nennen das Body-Reading.)
An dieser Stelle möchte ich das Ursprungsposting zitieren und damit auf das eigentliche Thema hinweisen:
Ich überlege ein Seminar zu Gesichtsstrukturen zu machen. Hat das schon jemand gemacht? Hilft das tatsächlich beim Einschätzen von Menschen?
Was du da oben beschreibst, hat doch garnichts mit dem Thema zu tun. Natürlich kann man Jemandem ansehen ob er krank ist. Und die entsprechende Erfahrung oder Bildung vorrausgesetzt, kann man auch in manchen Fällen erkennen woran er erkrankt ist ohne dass man ihn aufschneiden muss. Wenn einem der Fuss weh tut, dann humpelt er. Und wenn er die Pocken hat, hat er Pocken…
Jetzt kommst du mit einem ganz anderen Thema und willst damit belegen, dass man Menschen anhand ihrer Gesichter einschätzen kann? Ich denke sowas nennt man Kindergartenmethoden.
Dies hat auch nur im Rahmen eines übergeordneten Systems
seinen Sinn. Ohashi (der Begründer des modernen Shiatsu, den
ich in Bezug auf dieses Thema ernst nehmen kann) schaut zum
Beispiel auf eine grundlegende Jin- oder Yang-Konstitution in
Körperbau, Kopfform und Physiognomie. Um das zu verstehen,
muss man also erst das Konzept von Jin und Yang
verinnerlichen. (Auch hier nicht auf dem Kindergartenniveau
bleiben: Jin/Yang ist mehr als weiblich/männlich.)
Das wäre genau so ein Fall den man mit der oben beschriebenen Methode wissenschaftlich untersuchen könnte. Und wenn dabei heraus käme, dass dieser Ohashi, falls er noch lebt, zu einem gewissen Prozentsatz mit seinen Diagnosen richtig liegt, wäre das ein Beweis. Hätte er nur eine Trefferquote von 10%, dann wäre das im Bereich dessen, was mit mit wildem Drauflosraten erreichen kann. Und dann wäre die ganze Sache als Humbug widerlegt.
Gesundheitliche Aspekte drücken sich im Gesicht aus. Nach
einigen Tagen und Nächten ohne Schlaf sehen deine Augen und
deren Umgebung anders aus.
Nach einem Besäufnis ebenso. Auf dieser Kindergarten-Ebene ist
das doch allgemein bekannt, nicht wahr?
Das lässt sich aber differenzieren und erweitern – auch wenn
nicht jeder viel davon weiss.
Und was hat das noch mit Esoterik zu tun?
Und so drücken sich auch psychische Aspekte im Gesicht aus.
(Ich habe mal gelesen, ab 40 Jahren sei man für sein Aussehen
selber verantwortlich. Das ist natürlich ein salopper Spruch,
aber ich finde, das hat was Wahres.)
Und weil du die Form der Ohren ansprichst: zufällig bin ich
ausgebildet in Ohr-Akupunktur. Wie andere Körperteile auch,
verraten die Ohren viel über das physische und psychische
Befinden.
Da würde mich jetzt brennend interessieren ob du das durch Beispiele veranschaulichen kannst. Inwieweit verändern sich die Ohren wenn man krank ist?
Aber auch hier werden keine unseriösen Kurzschlüsse aufgrund
einzelner willkürlich herausgezupfer Merkmale gezogen.
Darum gehe ich hier nicht darauf ein, ob und was angewachsene
Ohrläppchen oder buschige Augenbrauen verraten könnten.
Naja, aber das ist das eigentliche Thema…