Wie parkt man Geld ein paar Jahre lang sicher?

Hallo,

angenommen jemand hat ein Haus verkauft und will in ein paar Jahren an einem anderen Ort wieder ein Haus kaufen. Wie kann er das Geld dazwischen möglichst sicher anlegen?

Aktien - soll man nur kaufen, wenn man sie lange halten kann

Festgeld - wäre ok, wenn man sicher sein könnte, dass zwischenzeitlich nicht der Euro zugrunde geht

Ackerland, Bauland - wird man nicht schnell wieder los, außerdem hat man Kaufnebenkosten wie Notar und Grunderwerbssteuer

Was also am besten tun?

Danke.

Was sind denn ein par jahre?

Wenn man Angst vor den Euro hat dann kann man eine x-Belibige Fremdwährung nehmen. Kostet zwar Geld für den Umtausch, aber wenn man sich damit wohler fühlt. allerdings kann auch einen Drittwährung den Bach runter gehen, siehe z.B. Türkische Lira - auch wenn die sich wieder etwas trappelt hat.

Führ mehr Risiko gibt es auch noch Anleihen.

Danke führ die Tipps!

Es gibt dann noch den Faktor der Wertschwankungen.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal eine ähnliche Problemstellung und damals war die norwegische Krone ein Alternativanlage zum Euro, an dem man gezweifelt hat. Ich hätte satten Gewinn zusätzlich zur besseren Sicherheit (?) gemacht, aber es hätte auch andersherum sich entwickeln können.
Gold ist eine Sache, die eine gewisse Sicherheit bietet, aber die Schwankungen sind erheblich, zudem wissen wir nicht, wie Gold reguliert werden wird, sollte der Euro kollabieren.
Land halte ich auch für spekulativ, wenn man das Geld sicher eines Tages braucht- andererseits würden Schwankungen beim Preis dann ja auch für das neu zu erwerbende Land gelten, möglicherweise.

Ich persönlich glaube, dass die Sicherheit beim Festgeld noch die größte ist, abhängig davon, wo es angelegt wird (evtl auch Streuung.).
Und ich glaube und habe inzwischen gelernt, dass es Sicherheit, wie es sie noch vor 30 Jahren gab einfach nicht mehr gibt.Das wäre der Kernsatz meiner Antwort, nach langer Auseinandersetzung mit dem Thema und vielen Gesprächen mit Fachleuten.
Eine Anlange hängt also im besten Falle davon ab, an welche Szenarien wir glauben und wie gut wir sie geprüft haben.
Ich persönlich würde im beschirebenen Szenario Festgeld wählen mit einem Prozentsatz Gold zusätzlich als „Puffer“.
Und mich auch vorher informieren, ob eine Anlage in Schweizer Franken in der Schweiz in Frage kommt.

Was verstehst Du darunter? Ich meine so ganz genau. Verlust des Außenwertes? Verlust des Innenwertes? Umtausch von Euro in Zimtschnecken im Verhältnis 1:1? Bitte präzisiere das Szenario, das Du befürchtest; dann kann man Dir vielleicht auch sinnvolle bzw. zielführende Antworten geben.

Habe heute früh bei meiner offiziellen Wechselstube den Kurs 1,00 Streuselschnecken : 1,59 Euro bekommen. letztes Jahr war es noch 1,00 : 1,49! Probleme gibt es aber regelmäßig beim Rückumtausch Streuselschnecken in Euro.

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Weil es mich auch interessiert, so präzise wie möglich:

Wie legt man als deutscher Staatsbürger eine größere EUR Summe, sagen wir 400.000, für 3 Jahre ohne größeren Wertverlust, also sicher an, um sie dann für eine Immobilienkauf in D zu nutzen?

Kurz gesagt: was würdest Du empfehlen, wenn Du vor der Frage stehst?

Deswegen ja auch Zimt- und nicht Streuselschnecken. Erstere sind wesentlich fungibler.

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Sicherheit ist relativ, weil man sich auch Szenarien überlegen kann, in denen am Ende auch noch die Bundesrepublik Deutschland zahlungsunfähig werden kann. Aber da Du nach dem fragst, was ich machen würde:
Ich würde den Betrag zunächst für ein halbes Jahr bei einer Sparkasse oder genossenschaftlichen Bank anlegen und anschließend wieder schauen, ob die Zinsen den Eindruck vermitteln, daß sie in absehbarer Zeit steigen werden.

Hallo,
waehrend der Zeit als Wertspeicher kann es auch bei sicherer Anlage zu einem Wertverlust beim Ruecktausch kommen. Dieselbe Immobilie ist nach 3 Jahren eventuell nicht mehr fuer denselben Preis zu erwerben, sie koennte 20 Prozent teurer geworden sein, in Muenchen. Anders gesagt, es sind 20 Prozent Wertverlust bei nominell keinem Wertverlust. Inflatorische Preise am Immobilienmarkt lassen sich wohl nur mit anderen Immobilien im eigenen Besitz ueberstehen, nicht mit Tausch in Geld ohne Zins. Denkbar sind Aktien-Kursgewinne, die das ausgleichen, aber eben nicht sicher, sondern riskant. Zusaetzlich der Verlust der Kaufnebenkosten der Immobilie.
Der ganze „Zirkus“ am Finanzmarkt soll an allen Fronten einen Wertzuwachs vermeiden, damit die Leute ihr Geld ausgeben und eben nicht einlagern, deshalb die Nullzins-Politik.

Hallo,
in die Richtung von @anon44275120 gedacht: Man kann sich einen ganzen Währungskorb zulegen. Der IMF (IWF) bietet z.B. sogenannte SDRs (Special Drawing Rights, Symbol XDR) an, eine Verbriefung von einer Einheit des Währungskorbes.

Risiko: Relative Zins- und Währungsrisiken gegenüber den Währungen, die nicht im Korb sind, geopolitische Risiken.

Hallo,

ich würde bei einer so kurzen Frist direkt den Immobilienkauf angehen. Zum einen dauert es erfahrungsgemäß bis man etwas Passendes gefunden hat und dann muss man oft noch renovieren oder etwas verändern.
Warum also das Geld wenige Jahre mehr oder weniger sicher parken und nicht gleich mit der Suche beginnen, Geld solange auf ein Festgeldkonto oder in „sicheren“ Fonds schnell abrufbar anlegen?

Sollte die zu kaufende Immobilie schnell gefunden und fertig beziehbar sein, kann man sie kurzfristig vermieten, hat so Sicherheit und etwas Rendite.

Gruß,
Paran

Was heißt denn „in der Schweiz“? Ich hab keine Ahnung, wie das konkret abläuft, wenn man in Fremdwährungen investiert.

Ich kenne mich nicht sonderlich gut aus. Ich nehme mal an, was du als Innenwert bezeichnest, ist das, was mich interessiert. Also ich werde auch in Zukunft in Deutschland leben und bin interessiert daran, dass das Geld möglichst seinen Wert behält. Wie der Euro „ganz genau“ crashen kann, weiss ich nicht. Es geht aber auch nicht um Szenario X oder Szenario Y, sondern darum, dass ich in 5 Jahren noch ungefähr dasselbe kaufen kann für das Vermögen wie vorher, auch wenn es eine Euro-/Staatsschulden-/Finanzkrise, eine Geldentwertung oder einen Währungsschnitt gibt.

Danke für den Tipp, das kannte ich bisher noch gar nicht.

Hat es einen Vorteil, diese Sonderziehungsrechte zu kaufen statt direkt Fremdwährungen? Wie läuft das konkret ab? Ist das was für jemand wie mich, der sich damit nicht auskennt?

Wie macht man das sonst, wenn man sein Vermögen auf verschiedene Währungen streuen will? (Hat man z.B. ein Fremdwährungskonto und darauf so was wie Festgeld? Kriegt man dafür Zinsen? Kriegt man für die Sonderziehungsrechte
Zinsen?)

Der Gedanke dahinter ist, vom Euro unabhängig sein zu können und auch Zugriff zu haben.
Du hattest ja das Szenario erwähnt, dass im Euro alles „drunter und drüber geht“.
Ich hatte geschrieben, „mich informieren“, weil ich von früher weiss, dass das interessant ist, aber die heutigen Bedingungen nicht mehr kenne und ich das in meine Überlegungen mit einbeziehen würde.
Wenn es um ein paar Tausend Euro ginge, könnte man einfach Bargeld erwerben, aber der Hausrahmen ist wohl etwas größer.
Realistisch ist wohl tatsächlich das Festgeld und natürlich macht ein kürzerer Anlagezeitraum Sinn, um sich nach einem Jahr neu zu orientieren.(Obwohl ich nicht daran glauben kann, dass die Zinsen in den nächsten wenigen Jahren wieder steigen werden.)

PS: Wenn du an das unten von dir beschriebene Euro-Extremszenario glaubst, dann wäre Gold tatsächlich in einer nicht zu geringen Beimischung anzudenken. Eigentlich wäre es dann sogar zu überlegen, ob man Grund tauschen will in Papier.

Es gibt keinen Zirkus, sondern nur eine Nullzinspolitik und aus der folgt, daß die Leute und die anderen Anleger ihr Geld eben nicht ausgeben (bzw. mehr davon), sondern anderweitig anlegen, wenn sich die Anlage in Festgeld & Co. nicht mehr lohnt. (Nicht nur) Das führte zu den steigenden Preisen bei praktisch allen anderen Vermögensklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien). Insbesondere die Immobilien haben vom Anlagenotstand der Privatanleger profitiert, weil es inzwischen billiger ist, eine Wohnung zu finanzieren als eine gleichartige Wohnung zu mieten. Vor allem das hat zu den steigenden Immobilienpreisen geführt.

Wenn es nur darum geht, das Vermögen gegen Wertverfall im eigenen Land zu schützen, dann sind wahrscheinlich die inflationsindexierten Bundesanleihen ein sinnvolles Produkt für Dich. Nicht ganz leicht zu verstehen, aber die Kurzfassung lautet, daß sich die Verzinsung an der Inflationsrate orientiert.

Gold wäre auch noch eine Alternative bzw. etwas zur Beimischung, aber der Aufwand, sich in die Thematik einzuarbeiten (d.h. sich mit den verschiedenen Münzserien zu befassen), ist doch relativ hoch.

Auch, wenn es immer wieder behauptet wird (und vermutlich in diesem Artikelbaum noch behauptet werden wird): Aktien sind in Zeiten von Inflation keine gute Geldanlage.

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Also einen Währungskorb bauen, das kann jeder. Die SDRs habe ich nur als eine mögliche Gewichtung in den Raum geworfen (das wäre ja dann sicher Deine zweite Frage gewesen).

Ja, es gibt Vorteile, aktiv am Zahlungsverkehr in XDR teilzunehmen, allerdings nicht für Privatpersonen mit Parkabsichten. Zinsen verdient der IMF (eventuell) unten drunter im Korb. Man kann die SDRs allerdings gut als Kollateral verwenden. Insgesamt ist das eher etwas für Finanzdienstleister.

Für den Privatgebrauch habe ich (für die Streuung) ein Konto bei einer großen Schweizer Online-Bank, geführt in 23 Währungen. Gehandelt wird über deren Forex-Marktplatz. Ein ähnliches Produkt bietet auch ein großer amerikanischer Broker für API-basiertes Handeln. Letzteren benutze ich geschäftlich, funktioniert genauso, allerdings ist deren Forex-Markt etwas teurer.

Das ganze funktioniert so: Man zahlt einmal in irgendeiner Währung aufs Konto, dann tauscht man sich munter einen Währungskorb zusammen. Vom Finanzprodukt her sind es in der Regel Tageseinlagen, bei einigen Währungen mit Verkehrsbeschränkung (TWD, KRW) auch Wochen- und Monatseinlagen. CNY können beide nur als CNH (die Offshore-Variante). Zinsen gibt’s bei beiden Anbietern den Tages-, Wochen- und Monatsraten (deposit rates) entsprechend.
Wenn Du sehr viel Lust auf Geldmarkt hast (oder viel Wert darauf legst, das Geld optimal anzulegen, viele Währungen zahlen für längere Leihzeiten höhere Zinsen), dann kannst Du auch längerlaufende deposits (~Festgeld) vereinbaren und sogar einfache Swap-Angebote (Vanilla) annehmen, der Zugang hierzu für Privatpersonen ist meines Wissens einmalig.

Wenn man irgendeiner (sagen wir mal G7-)Währung vertraut, kann man die Streuung noch viel günstiger direkt per Forex-Konto (offiziell ECN Account) haben. Man tauscht seine ganzen EUR in die besagte Währung, hinterlegt diese als Kollateral im ECN-Konto und tauscht sich dann wieder seinen Währungskorb zusammen. Dabei fließt physikalisch kein Geld in eigenem Namen, sondern man kauft und verkauft Geld des Brokers, der einem die Gewinne und Verluste dann gutschreibt bzw. in Rechnung stellt. Zinsen gibt’s in dieser Variante nur standardisiert per Basis-Swap (übernacht/overnight).
Der Vorteil sind die extrem günstigen Handelskosten (Spread + ca. 18 USD per Million), man kann also den Korb oft umbalancieren oder z.B. sein Engagement vor großen Ankündigungen erhöhen und herunterfahren. Vor- und Nachteil zugleich: Man handelt mit Hebel, z.B. für je 100k eingelegte Euro kann man 10 Mio. bewegen. Ebenfalls Vor- und Nachteil: Man handelt in Lots, kann also nicht genau 12500 EUR kaufen, sondern nur 10000 oder 20000 (0.1 Lot oder 0.2 Lots); der Vorteil ist, daß es dadurch billiger wird, denn die sogenannte Odd-Lot-Gebühr entfällt. Hier sollte man genau hinschauen, einige Broker erlauben nur ganzzahlige Lots, andere auch Zehntellots, bei wieder anderen sieht man nicht, was sie erlauben, sie zeigen einfach ein anderes Orderbuch bei Kleinst- oder Krummbeträgen an.

Und bevor Du Dich auf die Suche machst: Deine Hausbank ist wahrscheinlich auch am Interbankenmarkt tätig und bietet Dir sicher eine Lösung, wenn Du exakte Vorgaben machst. Ich würde da einfach mal fragen, was die z.B. für folgende Aktion haben wollen: 1 Mio. EUR, je 125k AUD, CAD, CHF, EUR, GBP, JPY, NZD, USD. Jeweils OIS-Swap 12 Monate eventuell Fixed-for-Float Swap 12M (falls Du lieber feste Zinsen hast). Könnte so rein für Spread und Gebühren am Markt 0.02% und sicher nochmal so um die 80 bis 100 EUR fürs Deponieren und verschicken sein. Macht also 0.03% Minimum-Kosten p.a.

Dann spricht man einfach mit seiner Bank, sagt denen, daß man ein Konto in Schweizer Franken eröffnen will und teilt in einem zweiten Schritt mit, wie viele Euro man in Schweizer Franken tauschen will. Das ganze Spiel kann man natürlich auch bei einer Schweizer Bank betreiben, d.h. man eröffnet in der Schweiz ein Konto und überweist dann auf dieses Konto einen Euro-Betrag. Getauscht wird dann automatisch. Das kann man von den Gebühren und anderen Kosten noch etwas optimieren, aber für den Hausgebrauch und eine einmalige Geschichte geht das auch so.

Der Knackpunkt ist dabei aber die Entwicklung des Schweizer Franken. Der Wechselkurs wird neben den rein volkswirtschaftlichen auch von politischen Entwicklungen beeinflußt. So hat die Schweizer Nationalbank vor etwa 8 Jahren willkürlichen eine Obergrenze für den Kurs festgelegt und diese dann vor gut vier Jahren genauso willkürlich wieder aufgehoben. Für nötig befunden hatte man diese Entscheidung 2011, weil wegen der Finanzkrise so viel Geld ins (vermeintlich sichere) Land floß, daß die Wirtschaft wegen des hohen Kurses in Schwierigkeiten zu geraten drohte. Das ist ein nicht zu verachtender Faktor, wenn man sich überlegt, daß sich der Schweizer Franken dann schnell mal 10-20% an Wert verliert. Ob das in einem Krisenszenario wahrscheinlich ist, ist eine andere Frage, aber eine solche Kursbewegung kann einem schnell mal die Kalkulation zerhauen, zumal man als Privatanleger nie schnell genug ist, um aus der Nummer beizeiten wieder rauszukommen. Erst recht nicht, wenn man das Geld in Festgeldern in CHF geparkt hat.

Anders herum kann das natürlich auch schiefgehen. Nicht wenige Leute haben ihren finanziellen Ruin mit Krediten in Schweizer Franken und Japanischen Yen selbst herbeigeführt, nachdem die Währungen „auf einmal“ stark an Wert gewannen und jeder Kredit-Franken und Kredit-Yen auf einmal viel mehr Euro kostete als gedacht.

Kurz gesagt: Geldanlage in Fremdwährung ist immer dann ein erhebliches Risiko, wenn man nicht vorhat, das Geld über einen langen Zeitraum in der Fremdwährung zu belassen.