Hey,
ich kenne zwei Typen von WGs: Die, die zusammen einkaufen und gemeinsame Listen machen und jeder darf alles benutzen und die, wo jeder nur sein eigenes Zeug kauft. Was klappt bei euch gut und könnt ihr uns was empfehlen?
Servus,
das kommt auf die WG an.
In einer WG, deren Zweck es ist, zu relativ niedrigerer Miete zu wohnen, wäre es Blödsinn, irgendwelche persönliche Gemeinsamkeiten zu erzwingen. In einer WG, deren Zweck es ist, zusammen zu wohnen und zu leben, wäre es Blödsinn, einen Wohnheim-Eisfink mit abschließbaren Einzelfächern in die Küche zu stellen.
Vorsicht allerdings immer und grundsätzlich, dass eine WG nicht zur Familienkarikatur verkommt, mitsamt all den Kleinkriegen, der Respekt- und Distanzlosigkeit, die jeder aus seiner Familie mitbringt und die sich dann potenzieren können.
Schöne Grüße
MM
Früher waren wir zu Viert im Wohnheim und haben gemeinsam gewirtschaftet. Es gab eine gemeinsame Kasse und wurde abgesprochen, was davon gekauft wurde…
Beatrix
Und hat das dann gut geklappt? War das auch ungefährt fair vom essen her? Denn natürlich kaufen sich doch manche mal mehr Produkte die teurer sind als andere und die einen essen sie und die anderen nicht,…
Servus,
hier, lies mal:
Hint: Das geht leichter, wenn man sich zusammen an einen Tisch setzt und die Händies mal einen Moment weglegt.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
ich habe beides schon gelebt, und beides hat gut in die jeweilige WG gepasst.
Sprich: Es hängt von Eurer WG ab.
In einer 4er WG hatten wir gemeinsame Kasse: eine Blechdose in der Küche, in die jeder einen festen Betrag im Monat gab. Wer auch immer gerade einkaufen ging, nahm das Geld dafür daraus und kaufte, was ihm/ihr nötig erschien. Wir hatten durchaus unterschiedliche Einkaufsgewohnheiten, konnten aber die der anderen mittragen. Die einen kauften mehr Fleisch, die anderen mehr Bio-Gemüse vom Markt. Wir haben alle gekocht, zusammen oder einzeln.
Das andere war eine Zweck-WG. Mein Mitbewohner folgte einer strengen Diät von Tiefkühlpizza oder -baguette. Jedes Wochenende gab es Maultaschen (in der Brühe oder gebraten). Er staunte sehr, wenn ich z.B. Reis mit Gemüse kochte. Nein, wir haben nicht gemeinsam eingekauft. Er konnte aber von mir Milch für den Kaffee nehmen und auch mal ein Ei, um es über die Maultaschen zu schlagen.
Viele Grüße,
Jule
Hallo Jule,
war das:
das Ergebnis einer Ernährungsumstellung bei gleichzeitiger Betonung regionaler Produkte? Wenn das Sonntagsessen vorher immer eine Dose Ravioli war, wäre das ziemlich einleuchtend.
Schöne Grüße
MM
Hallo MM,
ich vermute, dass er gar keine Dosenravioli kannte, sondern zuvor immer von Mutti bekocht wurde. Bestimmt mit hausgemachten Maultaschen. Beim Einkauf bei ALDI muss er in der eingeschweißten Packung etwas Vertrautes erkannt und zum Sonntagsessen auserkoren haben.
Mahlzeit!
Jule
generell gilt: Je höher die Ansprüche, desto gößer die Wahrscheinlichkeit für Konflikte und Enttäuschungen.
Leute, die mit dem hohen Anspruch zusammen ziehen: „wir kochen und kaufen immer gemeinsam“ können schon an kleinen Eigenheiten Einzelner scheitern.
Sagt man „jeder kocht sein eigenes Süppchen“ besteht dennoch immer die Möglichkeit, auch mal gemeinsam zu kochen und zu essen. Das ist meist konfliktärmer.
Klappen oder schiefgehen kann aber natürlich beides.
In meiner ehemaligen WG hat eigentlich jeder für sich und von seinem Geld eingekauft. Da es allerdings keine reine Zweck-WG war, haben wir auch öfter Sachen geteilt, die für einen allein sonst zu viel wären (z.B. Brot, größere Mengen Obst) oder dem anderen unsere restlichen Lebensmittel überlassen, wenn wir für längere Zeit weggefahren sind.
Dinge, die wir gemeinsam brauchten, wie z.B. Klopapier, Spüli oder sowas haben wir immer im Wechsel mitgekauft (allerdings ohne streng darauf zu achten, eher so nach gefühl).
War eine 2er-WG und Mitbewohner/innen hatte ich insgesamt 3, mit denen habe ich das allen so gehandhabt.
Das hat geklappt, weil wir alle ähnliche Ansprüche ans Essen hatten. Früher gab es (zumindest in unseres WGs) noch keine Veganer, Lactose-, Fructose- oder Histamininteloranzen und das Geld war bei allen knapp, so dass der „Warenkorb“ für uns auch recht einheitlich war…
Beatrix
Hallo,
bei uns hat damals auch immer jeder seine eigenen Sachen gekauft (hatten jeder ein Fach im Kühlschrank + ein Fach im Küchenschrank) und hatten zusätzlich eine kleine Kasse für Putzmittel, Toilettenpapier und solche Dinge (glaube, da hat jeder 3 Euro reingetan im Monat, waren zu viert).
Natürlich haben wir aber auch manchmal ne Scheibe Brot oder sowas abgegeben, wenn der andere gerade nichts hatte, oder größere Mengen von einem Nahrungsmittel geteilt (da haben wir dann aber schon immer auch die Kosten geteilt dann).
Ich fands gut so und die anderen auch!