Wie schätzt Ihr Fackelumzüge ein?

Hallo,

habe gerade eine Ankündigung der hiesigen Feuerwehr gesehen, es soll ein Fest mit Osterfeuer geben, zu Beginn einen Fackelumzug.
Zum einen wundert mich, was ein Fackelumzug um 18 Uhr im April bringt, da scheint die Sonne noch, aber vor allem habe ich zu Fackelumzügen einen negativen Kontext im Kopp.
Wie ist Eure Einschätzung? Beruht mein Kontext ev. auf falschen Informationen / ist überholt etc.? Ist sowas heutzutage zu Ostern einfach ein völlig normaler Spaß von Jederman?

Gruß,
Paran

Hallo,
also ich gehe mal davon aus, dass du einen Fackelumzug als rechts angehaucht in Verbindung bringst. Dem ist grundsätzlich nicht so. Ganz klar ist die Uhrzeit dumm gewählt. Im Dunkklen wirkt das viel besser. Als sie aufs Hambacher Schloss marschiert sind hatten sie auch Fackeln in der Hand. Und dabei ging es um die Geburt der deutschen Demokraie.
Gruß

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ich nicht und wenn die schön gemacht sind.

Moin,

Das Highlight für alle Kinder. Als Mitglied einer FF habe ich das früher mit organisiert und niemand hat je einen Bezug zu diesem Teil unserer Vergangenheit auch nur angedeutet. Muss das wirklich sein, dass man alle nur erdenklichen Tätigkeiten akribisch auf eine derartige mögliche Verbindung hin untersucht?

Ein wenig mehr Gelassenheit wäre durchaus angebracht.

Würden die Teilnehmer in einer bestimmten Art und Weise gekleidet sein, würde auch ich mir Gedanken machen, aber so nicht.

Dass die Uhrzeit ein wenig unglücklich ist, ist eine andere Sache. Als Organisation hat man natürlich die Möglichkeit, die Termine nach mehr oder weniger eigenem Gusto zu gestalten, aber es gibt auch externe Einflüsse, denen man sich nicht entziehen kann.
Oder es ist geplant, mit den Fackeln in den Sonnenuntergang zu gehen und die Fackeln anschließend in das Feuer zu werfen. Wurde bei uns gerne gemacht.

-Luno

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Weiß nicht, warum du Paran zu mehr Gelassenheit aufforderst. Die Frage ist doch vollkommen offen und sachlich gestellt.
Ich würde innerlich auch einmal zucken, wenn ich sowas läse. Aber wenn der Fackelumzug ein ganz harmloser bei Sonnenschein ist, dann ist dich gut.

Hi

Fackelumzüge zum Osterfeuer haben eine lange Tradition und haben eher keinen politischen Hintergrund.

18 Uhr finde ich zwar sonderbar, wenn es erst gegen 20 Uhr dunkel wird - aber wenn der Umzug 2 Stunden geht, und zum Schluss die Fackeln ins Osterfeuer geworfen werden, passt es ja wieder

Gruß h.

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Bei uns gab es Weihnachten 2020 eine Art kleinen Fackelumzug. Normalerweise geht die Dorfgemeinschaft gemeinsam in die Kapelle. Indoor-Veranstaltungen waren wegen Corona aber nicht möglich oder ratsam. Also gab es stattdessen einen gemeinsamen kurzen Fackelumzug und eine kleine Andacht im Freien. Das war eigentlich sehr nett und schön!

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Servus,

Fackelumzüge sind Umzüge mit Fackeln, das gibt ihnen für Kinder in geeignetem Alter eine besondere Attraktivität - deswegen finden sie gerne auch schon in der einsetzenden Dämmerung statt, weil Kinder insbesondere im Grund- und Vorschulalter in Deutschland häufig abends etwas weniger lange aufbleiben als z.B. im Mezzogiorno oder in Andalusien.

Auf dem Land sind das gleichzeitig auch „Leistungsschauen“ der Freiwilligen, weil das die sind, die wissen, wie man mit Feuer umgeht, und ein sicherer Umgang mit Feuer in nächster Nähe zu Kindern unabdingbar ist. In nicht wenigen Dörfern ist die Freiwillige Feuerwehr die letzte noch bestehende soziale Struktur.

Wenn ein Bub mit sieben Jahren eine Fackel tragen durfte, ist ziemlich Verlass darauf, dass er später bei den Freiwilligen bleiben wird.

Und wenn man politische Ausrichtung an der Haartracht, an der Farbe der Schnürsenkel, an Bügelfalten oder Farbe des Binders zu erkennen glaubt, ist es sicherlich beruhigend und hilfreich, sich ein Beispiel anzuschauen, wo die teilnehmenden Musikanten mit Schalmeien, d.h. dem proletarischen Musikinstrument schlechthin, unterwegs sind:

Schöne Grüße

MM

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Hallo,
St. Martin - ein Umzug, bei denen die Kinder mit Laternen/ Lampions und die Feuerwehr (meist die Jugendfeuerwehr) mit Fackeln teilnehmen, dazu noch eine Blaskapelle, dann ein großes Feuer und Martinsbrezel - tolle Sache
Gruss
Czauderna

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Auch Nazis haben geschissen - und trotzdem gehe ich jeden Tag aufs Klo. Ich hatte eine derartige Diskussion vor einigen Jahren, als ich ein Zeltlager mit Fackeln beleuchtet habe, damit niemand über die Drähte und Heringe stolpert. Es hat eine Zeitlang gedauert, bis ich meine heruntergefallene Kinnlade wieder aufgesammelt hatte. Um es mal ganz deutlich zu sagen: Das ist in meinen Augen an Schwachsinn nur schwer zu überbieten. Wenn man anfängt, hinter jedem Scheiß rechtes Gedankengut zu wittern, sollte mal lieber sein eigenes Gedankengut auf antliberale Tendenzen überprüfen.

Grüße,
Max

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Nun können allerdings auch offen und sachlich gestellte Fragen durchaus darauf hindeuten, dass es da jemanden an Gelassenheit fehlt. Das eine schließt das andere nicht aus.

Grüße,
Max

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Das Deuten davon, was der andere wohl dachte, als er schrieb, geht hier im Forum regelmäßig schief. Wir wissen von einander sehr wenig.

Die Frage „Ich bin gestern einem Aidskranken begnet. Heute habe ich Kopfscherzen. Habe ich mich infiziert?“ deutet darauf hin, dass jemand keine Ahnung von Aids hat, egal wie offen und sachlich sie gestellt ist. Dazu muss ich von der Person nicht viel wissen.

M.

Hast du schlechte Laune, Langeweile oder …mir fallen noch weitere Deutungen ein. :smile:

Hallo,

wie hätte ich diese Frage dann bitte stellen sollen? Oder fragt man sowas eben lieber nicht, zumindest nicht hier?
Ich lebe noch nicht lange hier und meine früheren Zeiten auf dem Land habe ich in einem Ort ohne Feuerwehr und Umzüge verbracht. Mir war wirklich nicht klar, wie ich das einschätzen soll. Ist ja schließlich kein Thema, dass in den Medien in ähnlichem Maße erleutert wird, wie z.B. Aids oder Corona.

Vielen Dank hingegen allen, die meine Frage sinnig beantwortet haben.

Gruß,
Paran

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Ich glaube, deine Frage war vollkommen richtig gestellt - in ihrer Wortwahl und Formulierung.

Es geht eher darum, dass bei mehr Gelassenheit die Frage unnötig gewesen wäre. Es geht wohl eher darum, dass du bei Fackelumzügen vielleicht etwas gelassener sein solltest und nicht direkt braune Hintergründe vermutest.

Ich bin immer dafür, den Nazis Gegenwehr zu bieten. Aber ich persönlich bin auch dagegen, den Nazis insofern das Feld zu überlassen, dass alles, was sie gemacht haben, „ihres“ ist. Genanntes Beispiel: Toilettenbesuche. Aber auch Jugendarbeit. Lagerfeuer, Gitarrenmusik - und eben auch Fackelumzüge.

Also meine Einschätzung: Der Hinweis mit der Gelassenheit ist nicht böse oder agressiv gemeint. Nur wörtlich: Hier braucht man - anders bei Hakenkreuzen, Rassismus etc. - sich nicht aufzuregen.

Viele Grüße und Frohe Ostern
Bombadil

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Ich bin da der Meinung von Bombadil: Mit etwas mehr Gelassenheit hätte sich dir die Frage überhaut nicht gestellt …

M.

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Hallo,

ja, das habe ich inzwischen kapiert.
Ich war auch Heimatvereinen gegenüber mal völlig gelassen, bis mich jemand darauf hinwies, dass diese Organisationen hierzulande (Osten, AFD ca. 25 %) meist sehr nah am rechten Spektrum beheimatet sind.
Und heißt es nicht: es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten?

Gruß,
Paran

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Servus,

diese Sichtweise

ist das Problem, um das dieser ganze Thread kreist: Ein vages Wabern mit Beheimatung, Spektren, Nähen, Höhen und Tiefen usw. usw.

Ein politischer Standpunkt ist ein politischer Standpunkt und lässt sich nur daran als solcher erkennen, welche Meinungen vertreten und welche politischen Ziele verfolgt und wie sie begründet werden.

Es ist dafür vollkommen gleichgültig, ob jemand gelbe Baskenmützen oder Barfußschuhe aus Polyethylen oder hirschlederne Reithosen trägt, sich einen Haarkamm stehen lässt und diesen auberginenfarben färbt, Zöpfe links und rechts in Schnecken hochsteckt, sich für Musik von Brahms oder Bilder von Emil Nolde interessiert, zu Pfingsten den Rennsteig geht oder im Juni zu „Rock am Ring“ trampt, mit dem Maßkrug den Takt klopft, wenn im Zelt der „Alte Kameraden“-.Marsch gespielt wird oder mit selig geschlossenen Augen dahinschmilzt, wenn Stockhausens „Ylem“ erklingt.

Und wenn jemand gerne sorbische Trachten und Volkstänze pflegt und eventell gar noch Sorbisch spricht und schreibt, ist für sein kulturelles Engagement die Domowina gut geeignet.

Schöne Grüße

MM

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Wie gesagt, deine Frage ist eine sinnvolle und war absolut passend gestellt. Dass du Menschen vorverurteiltst, hast du sogar ausdrücklich ausgeschlossen.

Die Frage ist deshalb sinnvoll, weil es natürlich Rituale gibt, die auf Neo-Nazitum hinweisen können. Und weil eine gewisse Sensibilität in dem Bereich auch heute noch wichtig ist.

Die Mitschreiber hier, die das anders sehen, müssten genau angeben, wie man die Frage ihrer Meinung nach anders hätte stellen müssen.
Der Meinung zu sein, dass diese Frage nicht erlaubt sei ist keine Option.
Und, wie auch schon gesagt, andere, die dir übertriebenen Argwohn unterstellen, tun genau das, was sie dir vorwerfen: vorverurteilen.