Wie schaffe ich es, dass mein Sohn wieder Schlagzeug spielt?

Mein Mann und ich haben uns vor vier Jahren scheiden lasse. Mein Sohn (13) war begeisterter Schlagzeugspieler und hat mit meinem Exmann immer gespielt. Seit der Trennung will mein Sohn das Schlagzeug nicht mehr spielen und er verhält sich auch ziemlich…deprimiert. Er hat immer so gerne Schlagzeug gespielt, es macht mich traurig, dass er es jetzt einfach nicht mehr will. Er hat so ein Talent und noch dazu das absolute Gehör. Ich bin der Meinung, dass wenn er wieder spielen würde, er wieder glücklich wäre. Aber…wie kriege ich ihn dazu, sich wieder vors Schlagzeug zu setzten? Sein Vater und er spielen nicht mehr miteinander, da mit unserer Ehe irgendwie auch die Beziehung der beiden in die Brüche gegangen ist. Mein Sohn ist unglaublich wütend auf seinen Vater, da er schon wieder eine neue Freundin hat. Dabei ist doch alles gut, so wie es ist. Wenn doch nur mein Sohn wieder glücklich wäre…

Hallo Daenali,
ich befürchte, dass Dein Sohn das Schlagzeugspielen zu sehr mit seinem Vater verbindet. Von diesem ist er enttäuscht, was er mit seiner Wut ausdrückt. In diesem Alter glaub ich nicht, dass er Enttäuschung und Wut unterscheiden kann. Wenn er wütend auf ihn ist, will er „natürlich“ auch nichts machen, was sein Vater gerne macht. Auch das drückt seine Hilflosigkeit aus.
4 Jahre sind für Dich vielleicht eine lange Zeit, um Abstand zu gewinnen. 4Jahre sind für Deinen Sohn eine lange Zeit, in der ihm seine Vater abgeht. Er war ja erst 9 und wollte bestimmt die Welt mit ihm erobern. Und nun kommt noch ausgerechnet die Pubertät! Wie soll ein junger Mensch da „normal“ reagieren.
Ich würd ihn nicht all zu sehr dazu drängen. Du kannst ihm ja sagen, dass Du sein Schlagzeugspiel immer gern gehabt, hast und es Dir abgeht ihn dabei zuhören zu können. Aber nur, wenn das auch wirklich der Fall ist. Er würde sehr schnell merken, wenn es nur Trick ist und dann auch noch Wut gegen Dich haben.
Ich hab selber leider die Erfahrung gemacht, dass bei einer Scheidung die Kinder selten neutral bleiben können. Schon deshalb, weil wir ja meist den Fehler machen, dass wir unseren eigenen Anteil, am Verschulden der Scheidung, beschönigen und dadurch die Kinder unabdinglich zu einer Meinung bewegen, wer Schuld hat.
Ich kenne Deinen Sohn ja nicht persönlich, aber vielleicht könnte es ihm helfen, wenn er spürt, dass Ihr Euch zwar scheiden habt lassen, aber dies nichts mit Ihm zu tun hat und Du es gutheißen würdest, wenn er keine Wut gegen seinen Vater mehr haben würde. Einfach zeigen, dass er sich nicht entscheiden muss.

Aber ich red mich da leicht, ich steck ja nicht in Deinen Problemen und kenn auch nicht die gesamten Hintergründe. Hoffe aber, dass ich ein bisschen helfen konnte.

viel Glück Euch allen
Kleiner Racker

@kleiner_Racker vielen Dank für die aufmuternden Worte. Natürlich hast du recht, mit allem, was du sagst. Trotzdem wünschte ich mir, dass mein Sohn endlich wieder normal wird. So wie er früher auch immer war.
Es ist ja so, dass sein Vater ihn auch immer noch sehen will- nur mein Sohn will partu nicht. Dabei weiß er ganz genau (das hat er mir selbst gesagt), dass die Trennung nicht seinetwegen war. Also…wenn sein Vater eine Beziehung will, ich eine will und auch sonst alle total nett und so zu ihm sind, warum stellt er sich dann so an? Ich verstehe ihn einfach nicht. Klar kann es an der Pubertät liegen, aber wie gehe ich damit um? Könnt ihr mir Ratschläge geben. Ich will einfach nur, dass wir alle glücklich sind…

Hallo daenali,
wie gesagt, es liegt wahrscheinlich nicht „nur“ an der Pubertät. Da spielt schon auch noch ein gehöriges Stück Enttäuschung mit, dass seine Familie nicht mehr komplett ist. Ein so junger Mensch kann wahrscheinlich dies alles gar nicht rational überdenken. Für ihn ist damals eine Welt zusammen gebrochen. Er hat seine Mutter lieb und seinen Vater. Wie kann es da sein, dass sich die beiden dann nicht mehr lieben? Wahrscheinlich hatte er bis dahin eine schöne Kindheit, die dadurch anders wurde. Es ist doch für uns Erwachsenen schon schwer, um sich in neue Lebensbedingungen einzufinden, wie ist das erst für Jugendliche. Lass ihm einfach Zeit! Beobachte ihn, für was er sich jetzt interessiert oder beschäftigt. An alten Zeiten festhalten könnte das Ganze evtl. nur verschlimmern, da er immer wieder daran erinnert wird. Ermutige ihn seine jetzigen Interessen auszuleben und zeig ihm, dass das Leben so weitergeht und trotz alledem schön sein kann. Die Zeit spricht für Euch. Es kommt jetzt auch die Zeit, in der Du Unterstützung bekommst. Da ist bestimmt irgendwo ein Mädel da draußen, dass ihm das Schöne im Leben zeigen wird. Aber lass ihm auch dafür Zeit. Er wird seinen Weg schon finden.
Es ist zwar schwer, aber auch das Muttersein hat seine Grenzen. Nicht alles kann man für seine Sprößlinge zum Schönen biegen. Einiges müssen sie selber tun.

Gruß
Kleiner Racker

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Danke für deine Worte.

Da kann man den Jungen sicher nicht dazu zwingen. Wenn es seine Leidenschaft ist, wird er es gerne wieder starten und es hilft ihm vielleicht sogar, gewisse Probleme loszubekommen