Hallo Zusammen,
Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin. Die Kategorie Psychologie zu geben. Zu meinem Problem:
Ich bin ein eher introvertierter Typ. Daraus folgend kann ich nur schwer und selten erfolgreich dauerhafte Kontakte knüpfen. Dementsprechend ist mein Freundeskreis und Bekanntenkreis auch relativ klein. Von denen sind zudem die einen leider Stubenhocker die, wenn überhaupt, sich zwei mal im Jahr für nen halbes Stündchen zum Café treffen und die anderen sind verheiratet und unternehmen lieber etwas zweisam oder mit anderen Pärchen.
Ich verbringe also die meiste Zeit für mich allein und vereinsame zunehmend.
Bis vor kurzem war ich selbst noch in einer Beziehung. Diese dauerte etwas weniger als zwei Jahre. Sie hatte zwei Kinder, 6 und 8 Jahre alt, die mich vom ersten Tag annahmen und mir bis zum letzten Tag freudig entgegenliefen wenn ich kam und wir hatten immer viel Spaß zusammen. Bei der Frau bin ich, ebenfalls vom ersten Tag an, voll aufgegangen. Als Zuschauer der uns nicht kennt, hätte man zu dem Schluss kommen können ich wäre der extrovertiertere von uns beiden. Wir hatten immer was zu erzählen ich sogar mehr als sie. Sie mochte meinen Humor und ich hab sie regelmäßig zum lachen gebracht.
Ich bin vielseitig interessiert und bin sehr gern unterwegs. Ein ruhiger Spaziergang im Wald ist mir genau so lieb, wie eine Stadttour. Eine Städtereise wie ein Erholungsurlaub in den Bergen. Strandurlaube wie Skiurlaube, Konzerte wie Musicalbesuche, Kino wie Theater, Kochkurse wie Tanzkurse. Tanzen kann ich also auch und Museen ziehen mich genau so magisch an wie Vergnügungsparks. Und zudem verdiene ich genug, so dass solche Unternehmungen keine Ausnahmen sind.
Mir fällt kaum was ein wofür ich nicht zu haben wäre und wir haben auch oft, je nach Situation, mit oder ohne Kinder etwas unternommen. Uns war selten langweilig und wenn doch, haben wir auch die genossen.
Beendet hat sie die Beziehung, weil ich ihr in der Gegenwart ihrer Freunde, mit denen wir ohnehin nur ein paar mal im Jahr zusammenkamen zu ruhig war und sie es störte, dass ich in deren Gegenwart so wenig aus mir herauskomme.
Fakt ist auch, dass soviel ich auch immer, meiner Freundin zu erzählen hatte, In grösseren fällt mir so gut wie was ein was ich sagen könnte, selbst meiner damaligen Freundin nicht. Kaum waren wir wieder alleine, war alles wie eh und je.
Es wird ihr nicht leicht gefallen sein, denn als wir das letzte mal auseinander gegangen sind umarmte und küsste sie mich unter Tränen noch Minuten lang und wollte kaum von mir loslassen.
Und in den folgenden 2 Tagen schrieb sie mir noch drei mal das sie mich liebe.
Wie schon geschrieben, hab ich durch meine Introvertiertheit ohnehin schon Probleme Menschen kennenzulernen bei denen ich mich öffnen kann. Wenn jetzt aber auch noch, neben Humor, Zuverlässigkeit, Einfühlsamkeit, Treue Unternehmensfreude, gemeinsame Interessen, finanzielle Sicherheit und was man sonst noch so als Voraussetzung für eine Partnerschaft von Frauen genannt wird, das Kriterium, den Freundeskreis das Partners bespassen zu können eine Rolle in einer Beziehung spielt, kann ich einpacken. Da kann ich beim besten bemühen nicht mithalten.
Ein weiteres Problem ist, dass mich trotz meiner vielseitigen Interessen kaum etwas erfüllt wenn ich es alleine mache und die Freude daran mit niemandem teilen kann oder mich mit niemandem darüber austauschen kann.
Irgendwann sitzt man dann wieder alleine Zuhause und die Einsamkeit hält schneller Einzug als man was neues unternehmen kann. Oft zieht der Gedanke daran bald wieder alleine zu sein einen runter während man noch unterwegs ist. All dies ist im Grunde nur der Versuch eine innere Leere zu füllen die sich zur Zeit genau so wenig füllen lässt wie ein Fass ohne Boden.
Ich bin ein Mensch der zwar weniger Gesellschaft braucht als extrovertierte Menschen. Dennoch brauche ich sie, bin aber neurologisch bedingt kaum fähig soziale Kontakte aufzubauen. Dies stellt mich vor eine für mich unlösbare verzweifelte Situation die ich aber nach 35 Jahren auch nicht mehr ertragen will und kann.
Nach 35 Jahren bin ich mittlerweile an einem Punkt, dass mich mein jetziger Zustand und mein Leben so ankotzt das ich den Tag verfluche, an dem ich geboren bin. Tod wäre schöner als Leben, denn dann wäre endlich (innere) Ruhe.
Den Vorraussetzungen einer Beziehung offensichtlich nicht genügend, frage ich mich jetzt, und das ist glaube ich, meine letzte Hoffnung ein halbwegs zufriedenes Leben zu führen: Wie schaffe ich es mir selbst zu genügen? Was ist das Geheimnis der Menschen, die ihr ganzes Leben mit sich alleine und dennoch glücklich verbringen können.
Lg
Anmerkung: Von Medizin->Depressionen nach Psychologie verschoben
DropDeadDiva, Mod