Hallo, Gwendolen,
das Schöne am Theaterstudium (Regiestudium) ist, dass man lernt, wie man selbst an Sachen rangeht:smile:)
Es hilft dir weinig, wenn dir hier Leutln Ratschläge geben, wenn sie erstens gar nicht wissen, um welches Stück es geht und zweitens gar nicht wissen können, was DU für Ideen zu dem Stück hast.
Ein professionelles Regiekonzept wird in der Praxis über einen Zeitraum von mehreren Monaten (manchmal sogar Jahren) zusammen mit Dramaturgen, Bühnen- und Kostümbildnern, Lightdesignern, Musikern, Choreographen etc. erarbeitet.
Das kannst du nicht bieten…)
Also überlege dir, WIE du dein Konzept - das, wie gesagt, nur DU kennst - an alle Beteiligten vermitteln willst.
Es geht ja „nur“ um eine Szene - wenn ich dich richtig verstanden habe.
Da ist es hilfreich, wenn du ganz kurz auf die vorangehende Szene verweist und auf die folgende. Schildere das Bühnenbild und wie es „auf die Bühne“ kommt. Gibt es einen Umbau vor der Szene, der eventuell mit eingebaut werden muss, Lichtwechsel, Kostümwechsel, etc.
Wenn ja , beschreibe das alles, wie du es dir vorstellst. Skizziere das Bühnenbild, die benötigten Requisiten, etc.
Dann gehe auf die Szene inhaltlich ein - beschreibe genau, was die Personen der Handlung tun, denken und deine jeweilige Interpretation dazu. Stelle das Grundkonzept des Stückes dar und stelle die gewählte Szene in Bezug dazu - trägt sie etwas zu dem (deinem) Grundkonzept bei, widerspricht sie ihm und möchtest du mit dem Widerspruch auf etwas hinweisen.
Ziehe eventuell als Beispiele berühmte Inszenierungen heran und erkläre, warum du ein anderes Konzept hast.
Zu einem Regiekonzept gehören auch Überlegungen, wie du die Rollen besetzen würdest - welche „Typen“ von Schauspieler/innen du für geeignet hieltest. Ob du eher „rollendeckend“ oder aus bestimmten Gründen „rollenkonträr“ besetzen würdest und warum.
Dann gehst du Satz für Satz durch - im Ernstfall hast du bereits existierenden Textvarianten
in einer sogenannten Konkordanz quergelesen und entscheidest, welche Sätze dir bei deiner Interpretation „hilfreich“ sind, welche ihr weniger dienen und entbehrlich , wie man sie deuten muss, etc.
Ich merke gerade, dass mit mir die Fantasie durchgeht:smile:)
Da du in deinem Studienprozess vielleicht noch nicht mit Mitstudenten der technischen Richtungen (Bühnenbild, Kostüm, etc) zusammenarbeitest, solltest du dir selbst Gedanke darüber machen, in welchen Kostümen zu welcher Zeit und ob „eins zu eins“ gespielt werden soll.
Wenn du z.B. vorhast, ein Shakespeare-Stück in heutige optische Bilder zu formen, dann erkläre, warum und wie du dir das vorstellst…
Undundundundund…
Regieführen ist ein immens komplexer, faszinierender, Fantasie-anregender und fantasievoller Prozess. Und es ist eine Riesen- Riesenarbeit.
Ich käme vom Hundertsten ins Tausendste, wenn ich immer so weiter schriebe…
Wie gesagt: die großen Regisseure gehen jahrelang mit Gedanken zu einer Inszenierung „schwanger“ herum und das konkrete Ausarbeiten des Konzepts VOR Probenbeginn dauert ebenfalls sehr lange.
Und es ist nichts, was jemand für dich erledigen kann - aber im Ernstfall hast du ja deinen „Stab“, mit dem du nächtelang über einzelne Wörter und über die einzige Falte an einem Kleid diskutieren wirst. Dann wachst ihr zu einem Team zusammen.
Du musst mit deinen Gedanken ins Fliegen kommen - dann muss dir niemand sagen, wie es geht…*lächel*.
Herzlichen Gruß und toitoitoi, Maresa