Wie schreibt man es richtig?

Hallo Ihr Wissenden,
Seit jeher beginne ich einen Brief, nach der Anredezeile, mit einem Großbuchstaben.
Also:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Bezugnehmend auf… bla, bla, bla.
Ich glaube, das habe ich vor Jahrenden mal in der Schule so gelernt.
Gestern nun, gab’s zuhause eine heftige Debatte darüber.
Es wäre falsch so anzufangen, der Satz nach der Anredezeile würde kleingeschrieben.
Zum Beweis wurde mir auch gleich ein Brief der AOK vorgelegt, wo tatsächlich mit Kleinbuchstaben angefangen wurde.
Ich beharrte auf meiner Version und wir kamen zu keiner Einigung.
Wat is denn nu richtig?
Sollte das etwa 'was mit dieser verqueren, unsäglichen „Rechtschreibreform“ zu tun haben?
Oder habe ich die vielen, vielen Jahre Mist geschrieben?
Ich bin Euch dankbar für Aufklärung.
Mit freundlichen Grüßen,
Rüdiger Bergner.

Hallo, Rüdiger,

Es wäre falsch so anzufangen, der Satz nach der Anredezeile
würde kleingeschrieben.

ja - wie immer nach einem Komma.

Zum Beweis wurde mir auch gleich ein Brief der AOK vorgelegt,
wo tatsächlich mit Kleinbuchstaben angefangen wurde.

Vielleicht können dich die Belege aus diesen Links überzeugen:

http://www.slf.ruhr-uni-bochum.de/tandem/sk/deu/mod4…

http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/hand… (-> Formelhaftes)

http://www.deutschepost.de/dpag?check=yes&lang=de_DE… (-> Briefassistent-> Normbrief)

Gruß
Kreszenz

Hallo Rüdiger,

ich habe mich nun in keinster Weise mit der neuen Rechtschreibung auseinandergesetzt, aber kann es sein, daß Du da was mit englischsprachigen Briefen verwechselst?

Nach einem Komma (wie bei „Sehr geehrte Damen und Herren, …“) schreibt man m.E. immer noch klein im Deutschen, sofern Du ein Ausrufezeichen nach der Anrede setzt, groß. In englischsprachigen Briefen allerdings schreibt man tatsächlich nach dem Anredekomma groß weiter.

Grüße,
Christiane

Hallo, Rüdiger,

Es wäre falsch so anzufangen, der Satz nach der Anredezeile
würde kleingeschrieben.

ja - wie immer nach einem Komma.

Zum Beweis wurde mir auch gleich ein Brief der AOK vorgelegt,
wo tatsächlich mit Kleinbuchstaben angefangen wurde.

Vielleicht können dich die Belege aus diesen Links überzeugen:

http://www.slf.ruhr-uni-bochum.de/tandem/sk/deu/mod4…

http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/hand…
(-> Formelhaftes)

http://www.deutschepost.de/dpag?check=yes&lang=de_DE…
(-> Briefassistent-> Normbrief)

Hallo und danke für die schnelle Antwort.
Gibt’s denn nicht die Möglichkeit, daß diese Schreibweise erst neueren Datums ist und vor vielleicht 30-40 Jahren das noch anders geschrieben wurde?
Es will mir nicht in den Kopf, daß ich in der Schule 'was Falsches gelernt- und jahrzehntelang geschrieben habe.
Das mit der Kleinschreibung nach dem Komma, ist schon klar.
Ansonsten-mea culpa.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Bergner.

Gruß
Kreszenz

Hallo zum zweiten ,
endlich habe ich eine Erklärung für meine Unsicherheit bekommen.
Eben habe ich von meiner Disputgegnerin efahren, daß man bis ungefähr vor 20 Jahren die Anredezeile mit einem Ausrufungszeichen geschrieben hat.
Also z.B.
Liebe Gemeinde!
Heut’ ist der Neinte, gestern war der Achte … .
Dann wurde natürlich die erste Zeile mit einem Großbuchstaben angefangen.
Wenn das so war, tröstet mich das ein wenig.
Aber selbstverständlich werde ich in Zukunft „richtig“ schreiben.
Hab’ ja schon gelernt ( wie man sehen kann). :wink:
Gruß
Rüdiger.
Ps.:smiley:ie links waren sehr gut.
Danke dafür.
R.B.

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Hallo!

Gibt’s denn nicht die Möglichkeit, daß diese Schreibweise erst
neueren Datums ist und vor vielleicht 30-40 Jahren das noch
anders geschrieben wurde?

Ich habe mal in einem Duden des Veröffentlichungsjahres 1965, welcher noch in meinem Bücherregal steht, nachgeschaut.
Zitat:
„Nach der Anrede steht i.d.R. ein Ausrufezeichen, es darf aber stattdessen auch ein Komma geschrieben werden. Von der Wahl des Satzzeichens hängt dann die Groß- oder die Kleinschreibung des folgenden Textanfangs ab.“

Es handelt sich demnach nicht um eine Regelung neueren Datums.

mfG Dirk

ich habe mich nun in keinster Weise mit der neuen
Rechtschreibung auseinandergesetzt

Moin, moin Christiane,

Du mußt Dich ja nicht mal mit der neuen Rechtschreibung auseinandergesetzt haben, um zu merken oder gar zu wissen, daß das Wort „kein“ das „Vorhandensein einer Person oder Sache vollkommen ausschließt“ (dtv Etymologisches Wörterbuch des Deutschen). Insofern kann es auch nicht gesteigert werden, denn weniger als ein Nullum kann es nicht geben.
Wenn ich also eine Bitte äußern darf: mach das, bitte, nicht nochmal!

Gruß - Rolf

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Hallo Rolf!
Deine Argumentation ist logisch einwandfrei, bewegt sich aber nur auf der semantischen Ebene. Da Sprache aber auch eine pragmatische Ebene hat (siehe z. B. die Sprechakttheorie nach Austin oder Searle), ist es durchaus legitim, das Wort „kein“ zu steigern, wenn Christiane auf diese Weise etwas Bestimmtes aussagen möchte (z. B. eine Äußerung verstärken)! Ob das dann „gutes“ oder „schlechtes Deutsch“ ist, ist dann eine Frage, die logisch leider gar nicht zu klären ist!
Gruß!
Christian

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Moin, moin Christian,

über die Frage, ob das schlechtes Deutsch ist, habe ich mich ja noch gar nicht verbreitet; die ist, wie Du richtig bemerkst, mit der Logik nicht zu klären.
Darf ich dann auch sagen - um es nun wirklich ganz und gar ganz klar und deutlich zu machen -, dieses oder jenes sei das „mittelste“?

Gruß - Rolf (der nun ein neues Hobby hat: bescheuerte Superlative suchen)

Hallo Rolf,

Darf ich dann auch sagen - um es nun wirklich ganz und gar
ganz klar und deutlich zu machen -, dieses oder jenes sei das
„mittelste“?

Also meine ersteste Antwort wäre: Ja, das ist noch richtiger!

Oder, wenn ich den Spaß beiseite lasse: Ich finde wie du, dass man über seine Sprache schon nachdenken sollte. Und manche sprachlichen „Angewohnheiten“ mag ich auch gar nicht. Aber ich kann mir (bestimmte) Kontexte vorstellen, in denen der Gebrauch „mittelste“ sinnvoll ist. Ich würde das Wort allerdings in Gänsefüßchen setzen (z. B.: „Und genau zwischen diesen zentralen Säulen, die den Mittelpunkt dieses gewaltigen prunkvollen Kirchenbaus bildeten, in der Mitte der Mitte also, stand sie, die „mittelste“ Säule, dieses atemberaubend schöne Kunstwerk aus Marmor und Silber …“)
Gruß!
Christian

Der aktuelle Duden sagt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Bezug nehmend auf …“ oder „bezugnehmend auf …“

Ich beharrte auf meiner Version und wir kamen zu keiner
Einigung.
Wat is denn nu richtig?

Beides ist richtig: Bezug nehmend und bezugnehmend

Ich bin Euch dankbar für Aufklärung.
Mit freundlichen Grüßen,
Rüdiger Bergner.

PS: von Goethe war ein deutscher Dichter und Denker. (Kleinschreibung am Satzanfang)