Wie sehr muss ich mich für die Arbeit meines Partners interessieren?

Hallo ihr Lieben! Mich beschäftigt etwas schon sehr lange. Mein Partner hat einen komplett anderen Beruf (Technisch mit viel Informatik) und ich muss ehrlich sagen: ich höre total auf mich dafür zu interessieren. Ich habe ganz andere Interessen und kann mir auch nicht vorstellen, wie schwierig es sein kann etwas zu programmieren. Das ist es bestimmt, aber ich finde es so komisch stundenlang an einem kleinen Problem zu sitzen. Das wäre für mich total schrecklich und wenn er mir dann von Problemen erzählt, dann schätze ich die auch gar nicht so wert. Das bedrückt mich sehr, denn man muss sich doch für die Arbeit des Partners wenigstens interessieren wollen?!

Hallo das sollte einem auch bedrücken denn in einer Partnerschaft muss man auch auf die Probleme des Partners eingehen und ihn unterstützen .
viele Grüße noro

Hallo,

Ehrlich gesagt - ich hab keine Antwort für Dich. Das wird von Paar zu Paar verscheiden sein.

Aber hast Du dich schon mal andersrum gefragt:
Wie sehr wünscht Du Dir, dass Dein Partner sich für Deine Arbeit und auch für Deine „Probleme“ dort interessiert?

Gruß
Jörg Zabel

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, daß das halbwegs normal ist.

Es gibt Jobs, da bist du mit der Tätigkeit ansich der Star auf jeder Party, und jeder will exakt wissen, was du heute genau gemacht hast. Feuerwehrmann, Polizist, Krankenschwester, alles hochinteressant!

Und dann gibt es so Jobs wie meinen, bei dem 98% der Bevölkerung schon abschalten, wenn sie nur davon hören. Daß auch der Partner davon recht wenig versteht, ist meistens nunmal so, und lässt sich kaum ändern.

Was du aber auch nicht machen solltest: Du solltest ihn nicht einfach quasseln lassen, so wie man den Fernseher in der Werbepause laufen lässt, während man aufs Klo geht. Das kommt dann nämlich genau so an, und das ist auch doof für ihn.

Nun ist es erstmal so, daß der Tag auf der Arbeit nicht nur aus dem eigentlichen Job (dem Programmieren) besteht, sondern es gibt ja noch Kollegen, den Chef, der einen wieder ärgert, und die Kunden, die heute wieder alles ganz anders wie gestern haben wollen, und am besten vorgestern geliefert. Darüber kann er sicher was erzählen.

Was die eigentliche Tätigkeit angeht: Zu erzählen, daß wegen dem Semikolon hinter der For-Schleife der Code der Schleife nur einmal durchgeführt wurde, weshalb immer nur ein Datensatz bearbeitet wurde, was dann 1000 Zeilen später immer wieder zu nem Segmentation Fault führte, ist für das Gegenüber laaaaaaangweilig!!!
Da reicht es doch zu sagen, daß er stundenlang ein mysteriöses Problem hatte, bis er feststellte, daß an ganz anderer Stelle ein einziges Zeichen zu viel in einer Datei stand.

Vielleicht kann er auch vereinfacht etwas über das Große Ganze erzählen, an dem er grade arbeitet. Also z.B. Software für die Kassen von Aldi, und diese Woche ärgert ihn der Drucker für die Bons. Aber auch das ist vielleicht nicht immer möglich, da muß er schauen, wie er das halbwegs verständlich 'rüber bringt. Aber auch nicht so, daß es praktisch nix mehr mit der Realität zu tun hat. Das kann schwierig sein.


Kurzum: Es gibt sicher einiges zu erzählen, was nicht direkt mit der Tätigkeit zu tun hat, und das, was damit zu tun hat, kann man auf ein besser verdauliches Maß bringen.
Wenn ihm das offensichtlich nicht selbst klar ist, kannst du versuchen, das ganze durch konkretere Fragen zu lenken, oder eben auch sagen, daß du mit den Details wenig anfangen kannst.

Ein Interesse für seine Arbeit zu zeigen ist sicher wichtig, aber dann müssen die Antworten auch so sein, daß du damit etwas anfangen kannst. Das sollte er eigentlich wissen/merken.

Hast du mal den Film „True Lies“ mit Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis gesehen? Da sagt sie zu einer Freundin:

„Wenn ich nicht einschlafen kann, dann frage ich ihn, wie sein Tag im Büro war…“.

Als Ingenieur kann ich das verstehen… wenn man über Details der Arbeit spricht hat man meiner Erfahrung nach zwei mögliche Gesprächspartner:

  1. andere Ingenieure
  2. gelangweilte Personen

Ich hatte allerdings nie das Bedürfnis über die Arbeit zu reden…also wenn dann eher über das „Beiwerk“…Stress mit Kollegen oder dem Chef, sinnlose Arbeitsaufträge, etc.

Was ich problematischer finde ist die mangelnde Wertschätzung für seine Arbeit. Auch wenn du ganz andere Ansichten davon hast, was „sinnvolle“ oder „erfüllende“ Arbeit ist, kannst du doch sicher irgendwie anerkennen, dass es z.B. Geduld und analytisches Denkvermögen verlangt