Wie sehr wirkt sich ein Leben in der Stadt auf das eigene Verhalten und die Psyche aus?

Hallo Welt. Das Leben in der Stadt gilt in der Lyrik und der Literatur als grau, eintönig, schnelllebig, anonym. und vergänglich. Der Vanitas Gedanke hat hierbei eindeutig seine Finger im Spiel. Wie sehr verändert sich jetzt also die Persönlichkeit eines Menschen, der vom Land in die Stadt zieht? Was macht das psychisch aus? Kann man die Literatur in sofern überhaupt auf das eigentliche Sein projizieren?

Fragen über das Verhalten von Personen können nur durch statistische Angaben beantwortet werden. Einzelfälle ergeben immer ein falsches Bild.

Unterlagen, aus denen man die Antwort entnehmen könnte, fallen unter die ärztliche Schweigepflicht.
Ich sehe daher keine Chance auf eine gute Antwort.

Hi,

düster ist der Worte Sinn. Erstens gibt es genug Literatur, die das Leben in der Staadt preist. Dein zweiter Satz passt darüber hinaus nicht zu deinem ersten: Vanitas würde eine prunkvolle, den Bewohner verziehende und verzärtelnde Stadt beschreiben oder zumindest fordern. Drittens verändert eine Umgebungaänderung auch immer das Individuum. Du musst mir dann schon schreiben, was für ein Individuum aus welchen Gründen in was für eine Stadt zieht. Und schließlich kann man jegliche Literatur, auch schlechte. immer auf das Sein projizieren - sie bildet ab, wie der Autor sich das Sein vorstellt, welche Erfahrungen er gemacht hat und was er uns darstellen will, und damit erteilt er uns bewusste und unbewusste Lektionen.

Such Dir aus, was Du nun eigentlich gemeint hast.

die Franzi

Hallo,

nun in der Literatur bietet eine Stadt nun einmal für bestimmte Genres den eindeutig besseren Hintergrund als ein kleines Hundertseelendorf.
Der Pate von Kübeldorf wäre doch ein Witz.

Das ein Mensch sich in der Stadt verändert, ist hingegen ein naturgegebener Vorgang
(Anpassung an die Umwelt), denn das Stadtleben fordert nun einmal ganz andere Verhaltensweisen
als das Leben auf dem Lande.

Servus,

beachte, dass es zwischen der Zeit, in der die Stadt in der Literatur so behandelt wird, wie Du sie beschreibst, und dem Zeitpunkt heute knapp hundert Jahre liegen (teils über hundert Jahre).

Das ewig unveränderliche Idealbild „der Stadt“, das Dir vorschwebt, gibt es nicht - eine Stadt 1550, 1630, 1790, 1880, 1925, 1955, 1970 und heute sind ganz verschiedene Umgebungen.

Schöne Grüße

MM

Ich komme aus Dresden, habe im Alter von neun bis zehn Jahren in Berlin gelebt, Dann wieder zurück nach Dresden. Als Erwachsener zog „es“ mich mit 29 Jahren nach Görlitz. Von da aus landete ich durch Hauskauf und Selbstständigkeit in einem Dorf am Fuße des Zittauer Gebirges.
Dort lebte ich sechs Jahre. Eine schöne und lehrreiche Zeit.
Wegen der Trennung zog ich dann wieder nach Dresden.
Und dort erlebte ich dann etwas, was mir vorher nicht begegnet war: Die Menschen erschienen mir gekünstelt, affektiert, unecht.
Ich habe etwa zwei Jahre gebraucht, um mich wieder zu sozialisieren.
Und das nächste kleine Wunder geschah: Ich sah die Menschen nicht mehr gekünstelt, affektiert und unecht.
Aber mein Fazit ist trotzdem, dass auf dem Land das „echtere“ Leben stattfindet. In der Stadt herrscht viel Selbstbefriedigung und Unsinn.

Du bist schon wieder viel zu selbstbewusst, mein Lieber.

Logische Schlüsse, gepaart mit Lebenserfahrung, sind Aussagen im Range einer sachlichen Mitteilung. Übersteigertes Selbstbewusstsein trübt den Blick.