Lieber Quarzi!
Die Selbstliebe entsteht in der Kindheit, und zwar dadurch, dass die Eltern dem Kind Liebe geben und ihm dadurch zeigen, dass es liebenswert ist.
Wenn Eltern ihrem Kind diese Liebe nicht zeigen (können), dann fehlt dem Kind nicht nur etwas Existenzielles (es ist weiß ja, dass es von diesen Eltern abhängig ist) - es lernt auch noch, dass es anscheinend nicht liebenswert ist.
Darüber könnte es ja in Wut geraten, dass die Eltern ihm dies vorenthalten, aber da es das nicht durchschauen kann, richtet es seine Wut gegen sich selbst und verurteilt sich selbst dafür, dass es anscheinend so fehlerhaft ist, dass die Eltern es nicht lieben können.
Da das Gehirn eines Menschen, seine Denkweisen und -strukturen, seine Selbstwahrnehmung, im Kindesalter geprägt werden, nimmt es diese Denkstrukturen mit in sein Erwachsenenleben und glaubt auch als Erwachsener noch, dass er voller Fehler und nicht liebenswert ist.
Daraus entstehen viele psychische Erkrankungen, Depressionen mit Sicherheit.
Will der Erwachsene nun aus diesen negativen Denkweisen herauskommen, muss er sich eines klarmachen: Die reine Erkenntnis, wie es zu dieser negativen Selbstwahrnehmung gekommen ist, reicht noch nicht aus, um eine Veränderung zu bewirken.
Die Denkstrukturen aus der Kindheit müssen immer und immer wieder im Gehirn überschrieben werden, solange, bis diese neuen Denkstrukturen prominenter sind als die alten.
Wie mit einem Trampelpfad quer zur Autobahn: Die Autobahn, das sind die alten Denkweisen. Um die Autobahn in eine andere Richtung lenken zu können, muss man nun quer dazu so oft über die Wiese gehen und fahren, bis dieser Weg breiter ist als die Autobahn und bis die Autobahn sich so verschlechtert hat (durch Vernachlässigung), dass nur noch auf dem neuen Weg „gedacht“ wird.
Jeden Morgen in den Spiegel schauen und sagen: "Du bist völlig in Ordnung und ich ich mag dich so wie du bist (alternativ in der Ich-Form) wirkt sich irgendwann aus.
Ich bin davon überzeugt und meine, dass es auch mir geholfen hat.
Viel Glück!
Diva